Dienstag, 31. Juli 2018

Ant-Man and the Wasp - Rezension

Nachdem im April der dritte Teil von "Avengers" zu sehen war (hier kommt ihr zu meiner Rezension), läuft seit dem 26. Juli bereits der nächste Streifen aus dem "Marvel Cinematic Universe" in den Kinos. Ich habe "Ant-Man and the Wasp" am Wochenende angeschaut und verrate euch, ob sich der Film lohnt.

Scott Lang (Paul Rudd) steht unter Hausarrest, seit er Captain America in Deutschland als Ant-Man dabei geholfen hat, gegen Iron Man und sein Team zu kämpfen. Er wird vom FBI mit einer Fußfessel überwacht und darf sein Grundstück nicht verlassen. Da er die Aktion nicht mit Hank Pym (Michael Douglas) stehen sie seitdem auf Kriegsfuß. Er ist der Erfinder des Anzugs, der den Träger schrumpfen und wachsen lassen kann. Seine Tochter Hope (Evangeline Lilly, Little Evil) und er müssen sich deshalb vor dem FBI verstecken, da sie als Komplizen angesehen werden. Trotzdem konzentrieren sie sich darauf, Hopes Mutter Janet aus dem Subatomaren Raum zu retten - mithilfe einer Maschine, die es möglich machen soll, dorthin zu gelangen. Vor vielen Jahren hat sie sich während einer Mission auf diese Ebene geschrumpft und konnte daraus nicht mehr zurückkommen. Hank und Hope hoffen, dass sie noch immer am Leben ist. Scott, der ebenfalls schon im Subatomaren Raum war, es aber wieder heraus geschafft hat, hat kurz vor Ende seines Hausarrests eine Vision von Janet. Als er Hank daraufhin anruft, holen sie ihn zu sich. Sie glauben, dass mit seiner Hilfe ihr genauer Standort gefunden werden kann. Allerdings interessieren sich noch andere für die außergewöhnliche Technik. Scott, Hope und Hank müssen es mit "Ghost" (Hannah John-Kamen) aufnehmen, einer jungen Frau, die wie ein Geist unsichtbar werden und durch Wände gehen kann. 


Langsamer Start, aber danach wird's gut

Hier verändern Helden ihre Größe
Foto: Marvel Studios
Der dritte Teil von "Captain America" liegt mittlerweile schon über ein Jahr zurück. In "Avengers: Infinity War" spielen die Ereignisse keine Rolle mehr. In "Ant-Man and the Wasp" hingegen werden sie noch einmal durchgekaut. Die Handlung spielt ungefähr zeitgleich zu der im dritten "Avengers". Der Kampf in Deutschland hat für den Protagonisten Scott aber noch deutlich mehr Bedeutung. Das hat zur Folge, dass in den ersten zwanzig bis dreißig Minuten immer wieder Fragen dazu aufkommen oder Diskussionen darüber geführt werden. Der Beginn dreht sich nur darum, dass der Zuschauer zu sehen bekommt, wie Scott seinen Hausarrest verbringt und sich mit dem FBI herumschlagen muss, das ihn akribisch kontrolliert. Selbst als er dann bei Hope und Hank ist, steht diese Thematik immer noch mit im Fokus. Dadurch braucht es eine Weile, bis die eigentliche Handlung im Film richtig losgeht. Wenn dann aber endlich jeder seinen Senf zu Scotts Aktion gegeben hat, rückt dieser Aspekt in den Hintergrund und ab da wird die Geschichte sehr gut. Der Plot ist spannend und bietet ein paar gute Wendungen. Eine große Stärke ist dabei die außergewöhnliche Art von Verfolgungsjagden und Kämpfen. Schon im ersten Teil hat das Schrumpfen und Wachsen des Protagonisten durch seinen Anzug für ausgefallene Situationen gesorgt. In der Fortsetzung wird das noch einmal übertroffen. Zum einen, weil es jetzt gleich zwei Helden in solchen Anzügen gibt. Hope, die in diesem Film auch einen eigenen Anzug hat, ist in gefährlichen Situationen und Kämpfen deutlich sicherer und kompetenter als Scott. Der nimmt eher alles so, wie es kommt und wirkt dabei immer etwas ungeschickter. Beide sorgen aber dafür, dass viel Tempo und Action ins Spiel kommen. Mit Ausnahme vom etwas zähen Anfang vergeht die Zeit im Kino wirklich schnell. Zum anderen gibt es im Vergleich zum ersten Teil deutlich mehr Szenen, in denen nicht nur die Figuren, sondern auch Autos, Salzstreuer und andere Gegenstände mal riesengroß oder winzig klein werden. Besonders gut ist eine Moment, in dem man geschickt getäuscht wird: Als Zuschauer glaubt man, eine normale Autofahrt zu sehen, um kurze Zeit später zu erkennen, dass der Wagen die ganze Zeit winzig klein war und unter den normal großen Fahrzeugen gefahren ist. Besonders lustig ist dabei, dass sich der Motor ganz normal anhört, wenn Szenen im Auto gezeigt werden. Wenn dann aber eine Aufnahme von draußen folgt, ist zu hören, dass der Motor eigentlich wie der eines Spielzeugautos klingt. 
Ein weiterer Pluspunkt ist der Humor. Vor allem Scotts Geschäftspartner Luis (Michael Peña) sorgt mit seiner sympathisch direkten und witzigen Art für den ein oder anderen unterhaltsamen Moment. Ein Highlight ist dabei seine lustige Erzählweise, die schon aus dem ersten Teil bekannt ist. Auf der Leinwand sind in dem Moment die Szenen zu sehen, von denen er berichtet, aber anstatt der Stimmen der Charaktere hört man ihn, wie er sie imitiert. Dabei benutzt er aber viel "Ey", "Yo", "Voll krass" und ähnliches und klingt nicht einmal ansatzweise wie die echten Figuren, was einfach sehr komisch ist. Ein anderes kleines Highlight ist für mich die Anspielung auf die "Inkognito"-Verkleidung von verschiedenen "Marvel"-Helden. In einigen anderen Filmen tragen sie dabei einfach bloß Sonnenbrille und Baseballcap, um nicht aufzufallen. Diese ziemlich schlechte Verkleidung nimmt der zweite "Ant-Man" auf die Schippe: Scott, Hope und Hank laufen selbst mit diesen Dingen durch die Gegend. Statt zu glauben, das wäre clever, beschwert sich Scott, wie lächerlich der Versuch ist, damit unerkannt zu bleiben. Ich liebe es, wenn in den MCU-Filmen kleine Anspielungen wie diese auftauchen. Neben witzigen Momenten gibt es aber auch einige emotionale. Da gibt es zum einen die Beziehung zwischen Scott und seiner Tochter Cassie (Abby Ryder Fortson). Ihre Interaktionen sind immer sehr herzerwärmend und ich nehme ihnen ihre Vater-Tochter-Dynamik wirklich ab. Aber vor allem die Geschichte um Hope, Hank und die Rettung von Janet sorgt für berührende Szenen durch den ganzen Film hindurch. Somit hat diese Fortsetzung insgesamt eine gute, ausgeglichene Mischung aus Action, Spannung, Humor und Emotionen, ohne dass dabei eines der Elemente zu viel Gewicht hat.

Durchwachsene Gegner

Ghost lässt ihr Ziel nicht aus den Augen
Foto: Marvel Studios
In diesem Film gibt es nicht nur einen Gegenspieler, es gibt gleich mehrere, die alle nicht so ganz überzeugen können. Der stärkste ist wohl noch "Ghost". Sie hat nicht nur durch ihr gespenstisches Auftreten etwas Unheimliches. Im einen Moment steht sie vor jemandem, dann flackert sie, ist verschwunden und taucht an einer anderen unerwarteten Stelle wieder auf. Zudem handelt sie sehr emotionsgesteuert - vor allem ihre Wut treibt sie an - und wird dadurch unberechenbar. Sie ist entschlossen, ihren Plan ohne Kompromisse durchzuziehen und es ist ihr egal, ob dabei andere zu Schaden kommen. Damit ist sie die einzige, die als Gegner für ständige Spannung sorgt. Allerdings ist der Hass, den sie auf Hank hat, etwas an den Haaren herbeigezogen. Sie macht ihn für etwas verantwortlich, für das er nicht wirklich etwas konnte. Da ihr Hauptziel aber ohnehin nicht die Rache an ihm ist, stört dieser Aspekt nicht allzu sehr. Ein weiterer Gegenspieler, der Schwarzmarkthändler Sonny Birch (Walton Goggins), hingegen ist ein ziemlich austauschbarer Antagonist. Sein einziges Motiv ist Geld, das er mit der Technik von Hank und seiner Tochter machen will. Mich hat er mit seinen arroganten Sprüchen an Justin Hammer aus "Iron Man 2" erinnert, den ich damals auch ziemlich langweilig fand, weil er auch nur auf Geld und Ruhm aus war. Interessant ist bei "Ant-Man and the Wasp" aber, dass auch eine Person auftritt, die irgendwo zwischen Gut und Böse liegt. Das kam für mich überraschend und ist eine nette Abwechslung, weil es solche Charaktere in MCU-Filmen kaum gibt. Diese Figur zieht klare Grenzen, was für sie vertretbar ist, um ihr Ziel zu erreichen und was nicht und sie ist kein Freund von sinnloser Gewalt. Das hat mir ziemlich gut gefallen. Zusätzlich zu all diesen Leuten kommt dann auch noch das FBI ins Spiel. Obwohl das fast schon zu viele Figuren sind, funktioniert die Story trotzdem sehr gut, ohne von den ganzen Charakteren überladen zu werden. Es war für mich jedenfalls nicht schwierig, den Überblick über den Plot zu behalten und darüber, wer sich gerade wo befindet und welche Ziele verfolgt. Alle Nebenhandlungen fügen sich gut in die große Geschichte ein.
Dann gibt es noch ein paar Logikschwächen. Es gibt keine genauen Erklärungen, warum bestimmte Dinge so funktionieren oder funktionieren könnten, wie es sich die Figuren denken. Das fängt schon bei der Maschine an, mit der Hope in den Subatomaren Raum gelangen will. Es gibt nur ein paar Momente, in denen irgendwelche Fachbegriffe in den Raum geworfen werden. Die scheinen ohnehin nicht dazu da zu sein, um vom Zuschauer verstanden zu werden und im Grunde sind es auch keine richtigen Erklärungen. Somit befindet sich alles eher in einem "So ist es halt"-Stadium, das wohl einfach akzeptiert werden muss. Vor allem der Plan von "Ghost" wird nicht genauer aufgegriffen. Was sie vorhat, wird zwar erläutert, aber wie sie darauf gekommen ist, dass es funktionieren muss, bleibt im Dunkeln. Bei einem Film, in dem gefühlt alle zwei Minuten jemand oder etwas blitzschnell die Größe ändern kann, sind Fragen nach logischen Erklärungen allerdings auch nicht unbedingt das Wichtigste. Es ist mir in diesem Teil aber deutlich mehr ins Auge gefallen als noch im Ersten. 
Zum Schluss gibt es noch einen großen Tipp von mir: Es sollte mittlerweile ja bekannt sein, dass man bei "Marvel"-Filmen nie vor dem Abspann das Kino verlassen sollte, weil immer noch ein oder zwei kurze Szenen zu sehen sind. In diesem Fall ist es sehr sinnvoll, sitzen zu bleiben! Eine der Szenen ist meiner Meinung nach die beste und überraschendste Abspannszene, die es bisher im MCU gegeben hat. Sagen wir mal so: Das Ende vor dem Abspann ist definitiv nicht das Ende...

Fazit

"Ant-Man and the Wasp" ist ein gelungener Superheldenfilm. Zu Beginn braucht die eigentliche Geschichte etwas zu lange, um in Fahrt zu kommen, weil die Ereignisse aus dem dritten "Captain America" aufgearbeitet werden. Danach legt die Handlung aber deutlich an Tempo zu und hat keine unnötigen Längen. Es ist eine gute Mischung aus Action, Witz und Gefühlen zu sehen. Leider sind die Gegenspieler teilweise nicht ganz so überzeugend und etwas zu uninteressant, um lange im Gedächtnis zu bleiben. Trotzdem bietet der zweite "Ant-Man" gute Unterhaltung bis zum Schluss und außerdem eine Szene im Abspann, die man nicht verpassen sollte. 


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Sonntag, 29. Juli 2018

Marvel's Cloak & Dagger: Staffel 1, Folge 9 - Rezension

- Der folgende Text enthält Spoiler - 

Tandy (Olivia Holt), Tyrone (Aubrey Joseph) und Detective O'Reilly (Emma Lahana) konnten ihre Ziele in der letzten Folge zwar erreichen, haben aber trotzdem verloren. Tandy hat es geschafft, den "Roxxon"-CEO Scarborough (Wayne Péré) mit Beweismitteln zu erpressen, musste dann aber erfahren, dass ihr verstorbener Vater gewalttätig war und ihre Mutter (Andrea Roth) geschlagen hat. Tyrone und O'Reilly konnten ein Geständnis von Connors (J. D. Evermore) bekommen, doch das reicht letztendlich doch nicht, um ihn hinter Gitter zu bringen. Obwohl die Wahrheit nun draußen ist, scheint es Tys Eltern nicht zu interessieren, dass ihr anderer Sohn von einem Polizisten erschossen wurde. Es gibt immer noch keine Gerechtigkeit für Tys toten Bruder. O'Reilly muss zudem den Tod ihres Freunds Fuchs (Lane Miller) verkraften. Alle drei fallen in ein Loch. Tandy fängt wieder an, Leute zu bestehlen. Statt materieller Dinge nimmt sie sich allerdings die Hoffnungen der Menschen. Tyrone legt ein zunehmend aggressives Verhalten an den Tag und will nicht länger der perfekte Musterschüler sein. O'Reilly ertrinkt ihre Trauer im Alkohol. Währenddessen sagt Evitas (Noëlle Renée Bercy) Tante Chantelle (Angela Davis) voraus, dass "Roxxon" die entscheidende Rolle darin spielen wird, die Stadt ins Chaos zu stürzen. Nur Tandy und Tyrone können das laut ihrer Prophezeiung verhindern. 


Zu viel Fokus auf den Charakteren

Tyrone hat es satt, alles immer perfekt zu machen
Foto: Screenshot
"Back Breaker" (dt.: Wer sind wir") ist die mittlerweile neunte Folge der ersten Staffel und die letzte vor dem Finale. Daher lässt mich der intensive Charakteraufbau in dieser Episode besonders zwiegespalten zurück. Wäre gerade einmal die Hälfte der Staffel vorbei und damit noch genug Zeit, den Plot weiter auszuführen, fände ich diese starke Konzentration auf ihre Personen großartig. Generell habe ich noch keine andere Serie gesehen, die ihre Figuren so akribisch zeichnet und dem Zuschauer so eindrucksvoll vorstellt. Gerade in dieser Episode ist es wirklich interessant, Tandy und Ty an ihren Tiefpunkten zu sehen. Denn an keiner Stelle wirken ihre Entscheidungen und ihr Verhalten unglaubwürdig oder unstimmig. Dank des gelungenen Aufbaus ihrer Persönlichkeiten habe ich wirklich das Gefühl, sie richtig gut zu kennen. Da Tandy schon in vorherigen Folgen gezeigt hat, dass sie bei Problemen über die Stränge schlägt, ist es keine Überraschung, dass sie es nun auch tut. Ebenso ist ihr sehr kindisches, eifersüchtiges Verhalten Mina (Ally Maki) gegenüber keine Überraschung, weil auch dieser Aspekt ihres Charakters schon bekannt ist. Ich habe Tandy in dem Moment, als sie Mina eiskalt ihre Hoffnung stiehlt, verflucht, weil dieses Verhalten das Letzte ist. Die engagierte Umweltingenieurin kann sicher nichts dafür, dass Tandy keinen Vater mehr hat und sie selbst ihren wieder gesund zurückbekommen hat. Aber ich habe mich nicht gefragt: "Warum hat sie das denn getan???" Das spricht definitiv dafür, dass die Serienmacher einen grandiosen Job gemacht haben, die Charaktere zu formen und verständlich zu machen. Ähnlich ist es bei Tyrone. Als Zuschauer hat man mehr als ein paarmal dabei zugeschaut, wie er den verzweifelten Kampf führt, Gerechtigkeit für seinen toten Bruder zu bekommen. Auch hier macht es Sinn, dass er vollkommen neben der Spur ist, nachdem seine Anstrengungen umsonst waren. Genauso bekannt ist mittlerweile, wie sprunghaft die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten ist. Nur weil sie sich in einer Situation super verstehen, heißt das nicht, dass das so bleibt. Auch das hat die Serie schon mehrfach veranschaulicht. Daher ist der Streit, den sie in dieser Episode haben, nichts Irritierendes (Wenn auch extrem anstrengend, weil ich endlich sehen will, wie sie ein richtiges Team werden!). Besonders in dieser Folge wird deutlich, wie viel die akribische Auseinandersetzung mit den Charakteren gebracht hat. Sie sind als Figuren so greifbar und vertraut wie nie zuvor. 
Tandy verbrennt aus Hass auf ihren Vater ein Familienfoto
Foto: Screenshot
Doch da nicht noch zehn weitere Episoden folgen, bin ich eher skeptisch, wie gut das Finale sein wird. Es fällt extrem auf, dass das Vorstellen und Aufbauen der Protagonisten massiv dazu beiträgt, den Plot in die Länge zu ziehen. Mit Ausnahme der letzten Minuten entwickelt sich die Handlung nämlich überhaupt nicht weiter. Der einzige wirklich aufregende Moment ist die Szene, in der Mina miterlebt, wie drei "Roxxon"-Mitarbeiter von der gefährlichen Energiequelle getroffen werden und sie danach jagen. Wie dieses Ereignis ausgeht, wird allerdings in dieser Folge nicht gezeigt. Die Antworten auf Fragen nach "Roxxons" und Connors möglichen nächsten Schritten bekommt der Zuschauer erst zum Schluss der Episode. Sprich: In den anderen gut 35 Minuten verfolgt man die Figuren in ihren Miseren. Meiner Meinung nach ist das Verhältnis zu unausgeglichen. Ich habe am Schluss der vorherigen Folge damit gerechnet, die Handlung würde jetzt temporeich weitergehen, weil entweder Connors oder Scarborough im Fokus stehen. Damit würde sich dann schon ein handfester Konflikt für das Finale aufbauen. Doch stattdessen wird der Plot erst einmal wieder ausgebremst. Wie ich schon in meiner letzten Rezension vermutet habe, glaube ich nun erst recht, dass sowohl "Roxxon" als auch Connors in der zehnten Episode in irgendeiner Form "bekämpft" oder sogar besiegt werden müssten. Tyrone muss zudem vor der Polizei flüchten, da der korrupte Cop ihn als Mörder an Fuchs "identifiziert" hat. Dann kommt natürlich noch die Katastrophe hinzu, die Evitas Tante vorhergesagt hat, die ebenfalls untergebracht werden müsste. Ich bin gespannt, da ich mir nur schwer vorstellen kann, wie die Folge unter diesen Umständen nicht überladen wirken kann. Sollte es dazu kommen, dass das Ende vollkommen offen bleibt, gibt es immerhin gute Nachrichten: Die Serie wurde am 20. Juli um eine zweite Staffel verlängert!

Wie gefährlich ist "Roxxon" überhaupt?

Mina will Tandy sogar einen Job anbieten
Foto: Screenshot
Was mir schon in der letzten Folge aufgefallen und jetzt noch deutlicher geworden ist: Der Zuschauer weiß so gut wie nichts über "Roxxon" und Scarborough als Gegenspieler. Das wird besonders offensichtlich, weil man Connors als Vergleich hat. Es ist klar, wozu er fähig ist und vor allem, dass er eine akute Gefahr darstellt. Das war nicht erst nach dem Mord an Fuchs ersichtlich, für den er wahrscheinlich jemanden beauftragt hat. Der Zuschauer erkennt einfach, wie er tickt, was ihn als Gegner greifbar und interessant macht. Besonders in dieser Folge wird das wieder sehr gut veranschaulicht, als er - als freier Mann - in der Bar auftaucht, in der O'Reilly ist. Als sie ihn dann voller Wut angreift, schlägt er sie zusammen, während die anderen Polizisten in der Bar nichts tun. Bei dieser Szene wurde mir fast übel, weil sie nicht einmal überzogen wirkt, sondern traurigerweise sehr realistisch. Wahrscheinlich wissen sie alle, wer Fuchs auf dem Gewissen hat, aber Connors ist vermutlich unantastbar, was seine Figur nur noch beunruhigender macht. Bei dem "Roxxon"-CEO fehlt so ein Herantasten an seine Persönlichkeit vollkommen. Als am Ende dieser Episode Tandys Mutter im Namen von Scarborough mit einer Waffe bedroht wird, hat das nicht so eine starke Wirkung auf mich gehabt. Bis zu diesem Moment wusste der Zuschauer nur, dass die Firma korrupt ist, weil sie die wahre Ursache der Explosion vertuscht haben. Es gab aber nie eine Bestätigung, dass sie aktiv Menschen aus dem Weg räumen könnten. Somit wurde diese Szene mit Tandys Mutter überhaupt nicht wirklich "aufgebaut", weil es keine Einblicke in Scarboroughs Figur gibt. Es wurde in der letzten Folge nicht einmal gezeigt, wie Tandys Entführung des CEO geendet hat. Konnte er sich selbst befreien? Ist Tandy doch noch zurückgekommen, nachdem sie ihn gefesselt zurückgelassen hat? Das alles bleibt offen. Es wird daher komplett außen vorgelassen, wie er im Nachhinein wirklich darauf reagiert hat. Wenn es wenigstens eine einzige Szene gegeben hätte, die veranschaulicht, dass er noch nicht mit Tandy fertig ist, hätte das die ganze Gelegenheit viel spannender gemacht. Die ganze Handlung hat eher Fragen aufgeworfen wie: Wird "Roxxon" noch reagieren oder nicht? Das ist aber nicht so nervenaufreibend wie die Möglichkeit, dass sich Scarborough noch rächen will, weil dann die Ungewissheit ins Spiel kommt, wann und wie er zuschlägt. Da das nicht der Fall ist, bleibt nicht nur sein Charakter komplett platt und uninteressant, auch der Plot um ihn herum ist nicht so packend - besonders im Vergleich zu Connors'. 
Evita (r.) soll Ty von der Prophezeiung ihrer Tante (l.) erzählen
Foto: Screenshot
Evita hingegen ist in dieser Folge interessanter geworden. Ich war positiv überrascht, wie unbeeindruckt sie von Tandys aufrausendem Aufkreuzen in der Schule ist. Tandy hat eine starke Persönlichkeit und ist nicht leicht in die Enge zu treiben, doch Evita beweist, dass sie es locker mit ihr aufnehmen kann. Sie tritt ihr selbstbewusst gegenüber und sagt ihr die Meinung, als sie Tyrone anschnauzt, weil er kurz zuvor in einer Hoffnung aufgetaucht ist. Noch viel besser ist aber, dass sie Tandy davon abhalten kann, ihre Hoffnung zu rauben. Als Tandy schon kurz davor ist, sie zu stehlen, dreht sich Evita in der Hoffnung abrupt um und wehrt sie mit einem bestimmten "Nein!" ab. Ich hoffe, dass noch aufgeklärt wird, warum sie dazu in der Lage ist. Ihre Tante Chantelle ist zwar Voodoopriesterin, aber auch sie wird wohl noch niemanden mit Tandys Fähigkeiten getroffen haben. Daher interessiert mich wirklich, ob sie irgendwie gelernt hat, ihren Geist und ihre Gedanken zu schützen oder ob etwas anderes dahinter steckt. Außerdem bin ich sehr froh, dass Evita weiterhin nicht nur Tyrones Freundin ist und mehr nicht. Sie hat ihre eigene Nebenhandlung und vielleicht sind ihr Wissen sowie ihr Können sogar noch entscheidend für das Finale. Sie ist außerdem die einzige Person, die Ty vermitteln kann, dass er und Tandy sich zusammentun müssen, um eine Katastrophe zu verhindern. Ich bin daher gespannt, ob sie mit in die letzte Folge eingebaut wird und wenn ja, wie genau ihre Rolle aussehen wird. 

Fazit

Die neunte Episode legt den Fokus erneut stark auf die Charaktere. Einerseits lässt das die Figuren noch greifbarer und interessanter werden. Andererseits gerät der Plot dadurch fast zum Stillstand. Problematisch ist das vor allem, weil nur eine Folge übrig ist. Dadurch könnte das Finale zu überladen werden, im Versuch, die erste Staffel in irgendeiner Form abzuschließen. Zudem wird in "Back Breaker" sehr deutlich, wie schlecht einer der Gegenspieler vorgestellt wurde. Dadurch wirkt er weder überzeugend noch kann er dazu beitragen, wirkliche Spannung und Nervenkitzel zu erzeugen. Da aber auch diese Episode - wie fast alle anderen - mit guten Cliffhangern endet, bleibt wieder die Neugier auf die nächste - und somit letzte - Folge bestehen.


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Dienstag, 24. Juli 2018

Hotel Transsilvanien 3 - Rezension

Um die Woche schön ausklingen zu lassen, bin ich Freitag spontan nach der Arbeit ins Kino gegangen. Nachmittags lief allerdings nur ein einziger Film: "Hotel Transsilvanien 3 - Ein Monster Urlaub". Die ersten beiden Teile fand ich ganz nett, sie haben mir aber nicht gut genug gefallen, um es unter meine "Top 15 Nicht-Disney-Animationsfilme" zu schaffen. Auf Lauras korrespondierender Liste war zumindest der erste Film vertreten. Da der dritte Teil gerade erst herausgekommen war, hatte ich weder den Trailer gesehen noch Meinungen dazu gehört, dementsprechend habe ich mir den Streifen völlig "ahnungslos" angeguckt.

Seit Jahrhunderten versucht die Familie Van Helsing Monster auszurotten, scheitert jedoch kolossal bei jedem Versuch. Nachdem Dracula ihn im Jahre 1897 zum wiederholten Male besiegt hatte, schwor ihm der hartnäckige Abraham Van Helsing Rache. In der Gegenwart entscheidet sich der Vampir  - viele Jahrzehnte nach dem Tod seiner Frau - wieder zu daten. Seine Tochter Mavis deutet sein Verhalten jedoch als Überarbeitung und bucht für die ganze Familie eine Kreuzfahrt. Gemeinsam mit ihrem menschlichen Ehemann Johnny, dem gemeinsamen Sohn Dennis, ihrem Großvater Vlad und Draculas zahlreichen Monsterfreunden, sowie deren Familien, machen sie sich auf die Reise in die wiederentdeckte Stadt Atlantis. Auf dem Schiff lernen sie die menschliche Kapitänin Ericka kennen, in die sich Dracula sofort unsterblich verliebt. Was der Vampir allerdings nicht weiß: Seine Angebetete ist die Urenkelin von Abraham Van Helsing und plant, die einzige Waffe zu stehlen, die es möglich macht, ein Monster zu besiegen.

Hauptsache Ekel und Verletzungen

Das sind noch nicht alle Charaktere
Foto: Sony Pictures Animation
Leider gibt es immer weniger Familienfilme (alles aus dem Hause "Disney" ausgenommen), deren Witze charmant oder clever sind. Stattdessen verlassen sich "Sony Animation", "Dreamworks" und "Illumination" vor allem auf Fäkalhumor, Slapstick-Einlagen und das ach so lustige jemand-fällt-irgendwo-runter-oder-tut-sich-sonstwie-weh. Das ist übrigens nicht nur eine Entwicklung bei animierten Streifen, sondern auch bei Realfilmen (Hat jemand das Trauerspiel "Liliane Susewind" gesehen?). Im dritten Teil der "Hotel Transsilvanien"-Reihe gibt es ebenfalls einen ganzen Haufen schaler Witze. Dennis' gigantischer Hund Piesel (Ja, so heißt der wirklich!) sabbert beispielsweise extrem und verteilt den zähen Schleim mit schöner Regelmäßigkeit in der Umgebung. Außerdem wird akustisch dargestellt, dass Vampire beim Verzehr von Knoblauch zwar nicht sterben, dafür aber Blähungen kriegen. Mit Blobby, einem Monster, das aussieht wie grüner Wackelpudding, gibt es sogar einen Charakter, der ausschließlich für Running Gags genutzt wird. Gefühlte zwei Dutzend Mal wird er "getötet", überlebt aber dank seiner gelatineartigen Form. Insgesamt werden die Furzwitze und der Slapstick allerdings nicht so extrem überstrapaziert wie beispielsweise in den "Shrek"- oder "Ich - einfach unverbesserlich"-Filmen. Stattdessen gibt es sogar einige  ganz amüsante Momente. Dazu zählen die zahlreichen Anspielungen auf das "Traumschiff" (Ich frage mich, wie die Dialoge im Original lauten.) und Tinder sowie das völlig ausgelaugte Werwolf-Paar, das seine mehrere Dutzend Kinder im "Kids Club" abgibt und seine freie Zeit nutzt, um ein bisschen durchzudrehen.
Auf diesem Bild sitzt Vlad glücklicherweise
Foto: Sony Pictures Animation
Diese wenigen, ehrlich lustigen Szenen täuschen jedoch nicht über die zahlreichen Schwachstellen des Films hinweg. Es gibt zahlreiche eher fragwürdige Momente, die nicht einmal amüsant sein sollen. In einer Geschichte über Monster treten viele schräge, teils eklige Gestalten auf: klar. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass Abraham Van Helsing einigen Kindern Albträume bereiten wird. Der Vampirjäger hat nämlich seinen alternden Körper durch eine rundliche Maschine mit Rädern ersetzt, auf der sein echter Kopf thront. Es sieht dementsprechend sehr seltsam und unnatürlich aus, wenn er sich bewegt. Sein völlig irrer, diabolischer Blick fördert das gruselige Bild nur noch. Ein ebenso schauriger Anblick ist der Bierbauch und die zu enge Badehose von Vampir-Großvater Vlad, der ständig von drei vollbusigen Hexen verfolgt wird, die ihm unverhohlen auf den Hintern glotzen. Lustig ist das nicht und auch sonst wirken viele Szenen, als wären sie nur produziert worden, um die normale Laufzeit eines Animationsfilms von rund 100 Minuten zu erreichen. Außerdem gibt es extrem viele Charaktere. Da wäre einmal die Vampir-Familie: Dracula, Vlad, Mavis, Johnny, Dennis und Piesel. Dazu kommen Draculas Monster-Kumpel Frankenstein, Griffin, Wayne, Murray und Blobby. Die meisten von ihnen haben noch eine Ehefrau oder Freundin dabei, Wayne zusätzlich noch eine ganze Schar von Kindern - Blobby erschafft sich im Laufe des Films einen eigenen Sprössling aus seinem Erbrochenem. Dann gibt es noch die beiden Van Helsings, eine singende Krake, die Halb-Mensch-halb-Fisch-Mitarbeiter auf dem Kreuzfahrtschiff und zahlreiche andere Charaktere, die kurz auftauchen und keine wirkliche Funktion haben. Zum einen springt die Handlung so ständig zwischen den verschiedenen Schauplätzen. Zum anderen bleibt nicht genug Zeit, um die Figuren sinnvoll weiterzuentwickeln. Die Liebesgeschichte zwischen Dracula und Ericka wird beispielsweise in wenigen Szenen abgehandelt, wodurch der Zuschauer nicht wirklich nachvollziehen kann, wann und wieso sie seine Gefühle plötzlich erwidert. Andere Charaktere, wie zum Beispiel Vlad, kommen zwar im Film vor, tragen aber rein gar nichts zur Geschichte bei und verschwinden für große Teile der Handlung. 

Der Ohrwurm aller Ohrwürmer

Akkurate Darstellung, wie sich das Filmende anfühlt
Foto: Sony Animation Studios
Pünktlich zum großen Finale sind die meisten Figuren plötzlich wieder da. Obwohl sie dann auch nicht wirklich etwas zu tun haben, außer zu schreien und panisch umher zu rennen. Wie in den meisten Animationsfilmen, die nicht von "Disney" produziert wurden, besteht der Höhepunkt aus einem völlig irren, komplizierten Plan des Antagonisten. In diesem Fall (Spoiler!) ist die geheime Waffe, die Atlantis dem Untergang geweiht hat, ein Musikstück. Die aggressive Tonfolge lässt den Riesenkraken, der unter der Stadt wohnt, böse werden, woraufhin er alles um sich herum zerstört. Aus einem nicht näher erklärten Grund ist das der einzige Weg, um Monster zu töten. Van Helsings Hauptziel ist allerdings Dracula - der sich jederzeit in eine Fledermaus verwandeln und wegfliegen könnte. Ja, der Plan macht überhaupt keinen Sinn. Ganz amüsant ist allerdings der "Kampf" zwischen den Helden und dem Antagonisten. Denn überraschenderweise rettet nicht Dracula die Monster, sondern sein - in diesem Film nur spärlich vertretener - menschlicher Schwiegersohn. Das Finale besteht hauptsächlich aus einem DJ-Battle. Witzig ist dabei die Musikwahl auf Johnnys Seite. Zwar wählt er einige coole Gute-Laune-Songs, aber ich bezweifele, ob die "Hotel Transsilvanien"-Zielgruppe den Beach Boys"-Hit "Good Vibrations" von 1966 kennt. Das Lied, was den Helden letztendlich den Sieg beschert, wird hingegen absolut jeder kennen! Ich verrate mal nicht, um welchen Ohrwurm es geht, aber man bekommt wirklich große Lust, im Kino aufzuspringen und zu tanzen. Das wäre eigentlich ein tolles Ende für den Film. Allerdings kommen danach noch ein paar Szenen, die aufgrund ihrer Schmalzigkeit wirklich nicht notwendig gewesen wären.

Fazit

"Hotel Transsilvanien 3 - Ein Monster Urlaub" ist ein mittelmäßiger Animationsfilm. Was ihm an Herz und ehrlichem Humor fehlt, versucht er mit Slapstick-Einlagen und Klamauk wieder wettzumachen. Das gelingt allerdings nicht. Viele Witze sind zu albern für Erwachsene und gleichzeitig zu verquer, um für Kinder lustig zu sein. Zwar gibt es einige amüsante Szenen, doch die gehen in der Vielzahl der Slapstick-Momente unter. Dasselbe gilt für die Dutzenden Charaktere, die sich gegenseitig im Weg stehen, da es einfach zu viele von ihnen gibt. So findet praktisch keine stringente Entwicklung statt, was für die Nachvollziehbarkeit der Geschichte aber definitiv notwendig gewesen wäre. So hat der dritte Teil der "Hotel Transsilvanien"-Reihe zwar einige nette Einfälle, ist unter dem Strich aber ziemlich nichtssagend und reiht sich damit nahtlos hinter den Fortsetzungen anderer Nicht-"Disney"-Animationsfilme ein.


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Sonntag, 22. Juli 2018

Marvel's Cloak & Dagger: Staffel 1, Folge 8 - Rezension

- Der folgende Text enthält Spoiler -

Es ist der Jahrestag der großen Explosion auf der Bohrinsel und damit auch der Todestag von Tandys Vater und Tyrones Bruder. Beide wollen diesen Tag nutzen, um Gerechtigkeit für ihre verstorbenen Verwandten zu bekommen. Tandy (Olivia Holt) erfährt von Ivan Hess (Tim Kang), dass ihr Vater vor seinem Tod Beweise gegen "Roxxon" in einem Schließfach versteckt hatte. Bei den Unterlagen befindet sich ein Memo, in dem er die Firma ausdrücklich davor gewarnt hatte, nach der unbekannten Energiequelle ohne starke Schutzvorrichtungen zu bohren. Damit kann sie den CEO Peter Scarborough (Wayne Péré) erpressen. Sie kidnapped ihn kurzerhand und verlangt, dass er den Ruf ihres Vaters wiederherstellt. Tyrone (Aubrey Joseph) beschließt währenddessen, Connors (J. D. Evermore) endlich für den Tod seines Bruders zur Verantwortung zu ziehen. Mit seiner Teleportationsfähigkeit will er ihm vorspielen, er sei der Geist von Billy, um ihm ein Geständnis zu entlocken. Unterstützung bekommt er dabei von O'Reilly (Emma Lahana), die den korrupten Polizisten ebenfalls hinter Gitter bringen will. 


Zu viel Vorhersehbarkeit

Tandy will, dass die Wahrheit ans Licht kommt
Foto: Screenshot
Schon die letzte Folge "Lotus Eaters" hatte eine leicht vorhersehbare Handlung, die aber insgesamt spannend umgesetzt wurde und nicht komplett durchschaubar war. Die achte Episode "Ghost Stories" (dt.: "Gespenstergeschichten") hingegen hält überhaupt keine Überraschungen bereit. Außerdem fehlt es ihr an fast jeder Stelle an Spannung, obwohl sich die Ereignisse eigentlich dazu angeboten haben. Tandy besorgt die Beweise und schnappt sich den CEO. Daraufhin legt sie ihm das Memo vor und er bietet ihr Geld an. Auf ihre Forderung, den Ruf ihre Vaters wieder herzustellen, wirft er lediglich die vage Frage in den Raum, ob sie überhaupt wisse, wie ihr Vater wirklich war. Das schreit schon danach, dass im Laufe der Folge wohl noch irgendein dunkles Geheimnis ans Licht kommen wird. Abgesehen davon wirken diese Szenen zwischen ihnen sehr unspektakulär und langweilig. Der CEO macht keinen besonders bedrohlichen Eindruck und Tandy hat viel zu leichtes Spiel mit ihm, sodass mich dieser Plot kaum packen konnte. Im Vergleich zu Tys Handlungsstrang in dieser Episode macht ihrer außerdem den Eindruck, als wäre er sehr stark "zusammengeschnitten". Alles passiert zu abgehackt und das ganze Geschehen erscheint gehetzt, so als wäre eigentlich noch mehr Material da gewesen, das aber für den Rest des Plots gekürzt wurde. Einmal sieht man Tandy, wie sie sich bei "Roxxon" hineinschleicht. Dann folgt eine zusammenhanglose Szene, in der sie einfach nur mit ihrem Lichtdolch etwas Schaden anrichtet. Im nächsten Moment sorgt sie für einen Stromausfall, um dann in der danach kommenden Szene bereits Scarborough zu bedrohen. Das alles wirkte für mich immer so, als würde zwischen diesen Augenblicken etwas fehlen. 
Tandy hat keine Angst davor, ihre Fähigkeit zu offenbaren
Foto: Screenshot
Außerdem ist ihre Mission für mich sehr unbefriedigend. Als am Ende herauskommt, dass ihr Vater ihre Mutter geschlagen hat, ist ihr eigentliches Ziel irrelevant und sie nimmt doch das Geld an, das der CEO ihr zuvor angeboten hat. Ihre Reaktion ist natürlich verständlich - und vorhersehbar - aber bedeutet das wirklich, dass damit die Geschichte um "Roxxon" abgehakt ist? Seit Beginn der Serie hat sich diese Handlung langsam aufgebaut und geht dann so einfach und "leise" zu Ende? Das wäre sehr antiklimatisch. Ich habe zwar noch die Hoffnung, dass das nicht alles war, aber falls doch, wäre das enttäuschend. Vor allem, weil die Firma dann tatsächlich mit der Vertuschung davonkommen würde. Das einzige Anzeichen, dass der "Roxxon"-Fall noch nicht ganz abgeschlossen sein könnte, sind die Worte von Ivan Hess: "'Roxxon' darf man nicht unterschätzen. Die sind sehr gefährlich." Da in der Gegenwart bis jetzt noch nicht wirklich ersichtlich war, wieso sie sehr gefährlich sind, wird das vielleicht wirklich noch Teil der letzten zwei Episoden sein. Nur deshalb hält sich bei mir weiterhin ein bisschen die Spannung aufrecht, dass dieser Konflikt ein aufregendes Staffelfinale bieten könnte. Apropos Finale: Die "Voodoo"-Geschichte wurde weder in der letzten noch in dieser Episode noch einmal aufgegriffen. Um genau zu sein, scheint Evita (Noëlle Renée Bercy) gerade wie vom Erdboden verschluckt zu sein, dabei ist sie doch jetzt Tyrones Freundin. Von Mina Hess (Ally Maki) fehlt auch jede Spur. Hat sie sich nicht gefragt, wie ihr Vater so plötzlich gesund geworden ist, kurz nachdem sie Tandy kennengelernt hat? Haben sie danach nicht mehr miteinander geredet? Ich fand es schon in der letzten Folge etwas komisch, dass nur ein einziger Handlungsstrang erzählt und alles andere fallen gelassen wurde. Da hat es mich aber nicht so sehr gestört, weil der Plot die gut 40 Minuten locker alleine füllen konnte. Jetzt finde ich es schon etwas ärgerlich, dass gleich zwei Nebenhandlungen in dieser Folge nicht existent sind - eine davon sogar schon seit zwei! Hat Evita seit der Prophezeiung ihrer Tante (Angela Davis) tatsächlich nicht mit Tyrone darüber gesprochen? Das wirkt nicht sehr glaubwürdig, sondern eher so, als hätten noch weitere Szenen einfach nicht mehr in die Laufzeit gepasst. Langsam frage ich mich auch, auf welchen Höhepunkt die erste Staffel hinauslaufen könnte. Werden "Roxxon", Connors und die Prophezeiung alle eine Rolle darin spielen? Falls ja, habe ich die Sorge, dass das Finale dann vollkommen überladen sein könnte. Daher bin ich wirklich gespannt, wie die letzten Episoden verlaufen werden.

Noch mehr Vorhersehbarkeit, aber auch etwas Spannung

Tyrone (r.) vertraut sich O'Reilly (l.) und Fuchs an
Foto: Screenshot
Während die Serie bis jetzt immer sehr gut darin war, die Screen Time der beiden Protagonisten gleich aufzuteilen, ist Tandys Handlung dieses Mal etwas nebensächlicher und der Fokus liegt deutlich mehr auf Tyrone, Connors und O'Reilly. Bis auf die Szene, in der Ty den korrupten Polizisten "heimsucht", fand ich aber auch diese Storyline zu uninteressant und vorhersehbar. Die "Heimsuchung" ist sehr fesselnd, was auch an den gelungenen Aufnahmen, Kamerawinkeln und Schnitten liegt. Als Tyrone Connors das erste Mal "erschreckt", bleibt die Kamera sehr dicht an dem Polizisten, sodass man Ty nur im Hintergrund erkennen kann. Auch als er ihm die Waffe unbemerkt klaut und dann wieder in das Holster zurücksteckt, sieht man als Zuschauer kaum mehr als das, was Connors mitbekommt. Dadurch überträgt sich das Gefühl, man würde, genauso wie er, gerade verfolgt. Denn man weiß selber nicht, wo Ty gerade ist und wann er wieder auftaucht. Bei der Verfolgungsjagd am Hafen entsteht ein ähnliches Gefühl. Oft sind nur die Geräusche von Tyrones Schritten hörbar oder man sieht für den Bruchteil einer Sekunde, wie sein Umhang hinter einem der Container verschwindet. Hier wird man quasi in Connors Situation hineinversetzt. Er wirkt in diesen Szenen überhaupt nicht so bedrohlich und Angst einflößend wie sonst, sondern wirklich wie das Opfer einer Geisterheimsuchung. So spannend, wie diese Verfolgung ist, so unaufgeregt ist dann das Ende. Connors ist tatsächlich auf Tyrones Spiel hereingefallen und gesteht die Tat und schon ist O'Reilly da, um ihm die Handschellen anzulegen. Auch hier ist wieder zu vorhersehbar, dass noch etwas Großes passieren muss und die Geschichte um den Polizisten unmöglich schon abgeschlossen sein kann. Genauso wie bei der "Roxxon"-Handlung wurde Connors in den vorherigen Folgen dafür viel zu sehr in den Fokus gestellt, um jetzt so einfach besiegt zu werden. Es dauert dann auch nicht lange, bis man sehr gut erahnen kann, was am Schluss dieser Episode wartet. 
Connors hat wirklich Angst
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Damit komme ich gleichzeitig zu meinem größten Störfaktor in dieser Episode: Die Romanze zwischen O'Reilly und dem Polizisten Fuchs (Lane Miller). Bis auf ein paar sehr kurze Szenen in zwei oder drei vorherigen Folgen wird der Zuschauer weder an den Charakter des Polizisten noch an die Beziehung zwischen ihm und O'Reilly herangeführt. Als Zuschauer hat man keine Ahnung, warum sie zusammen sind und was sie aneinander finden. Sie haben nicht einmal eine wirkliche Chemie. Das alles führt dann dazu, dass mir ihre Beziehung ziemlich egal war. Fuchs kann in den kurzen Augenblicken auf dem Bildschirm natürlich auch kaum Vielschichtigkeit oder irgendetwas anderes Interessantes transportieren. Mit diesen eher schlechten Voraussetzungen fand ich es sehr auffällig, dass die Serie sich in dieser Folge so intensiv auf ihre Beziehung fokussiert. Der Zuschauer bekommt dabei sogar ein paar kitschig-romantische Momente vorgelegt. Abgesehen davon, dass ich ihnen das Verliebtsein so überhaupt nicht abgekauft habe, hat das vollkommen offensichtlich gemacht, dass die Romanze in Gefahr ist. Mal ehrlich: Wie können die beiden auch so dumm sein und sich nach Connors Verhaftung vor seinen Augen auf der Polizeiwache anschmachten und dann auch noch küssen? Viel offensichtlicher hätte O'Reilly ihm ihre Schwäche ja wohl nicht offenbaren können. Der Mord an Fuchs kommt nach dieser Szene dann so gar nicht überraschend. Nur die Art, wie seine Leiche präsentiert wird - zusammengekrümmt im Kühlschrank - hat für einen kleinen Schockmoment gesorgt. 
Tyrone sieht richtig unheimlich aus - wie ein echter Geist
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Ich finde es etwas schade, dass die Serienmacher nicht etwas subtiler gearbeitet haben, damit der Tod nicht schon vorher vollkommen vorhersehbar war. Nichtsdestotrotz feuert dieser Ausgang die Gefahr an, die von Connors ausgeht. Es ist auch etwas enttäuschend, dass O'Reilly nicht einmal daran gedacht hat, dass der korrupte (!) Polizist auch verhaftet noch Dinge in Bewegung setzen kann und genug Leute auf seiner Seite hat, die seine Drecksarbeit für ihn erledigen. Obwohl die Folge selber also nicht so aufregend war, sorgt dieses Ende dafür, dass ich weiter gespannt bin, was Connors als Nächstes tun könnte. Ich wäre ehrlich gesagt auch sehr irritiert gewesen, wenn er so einfach hätte besiegt werden können. Da bleibt nur zu hoffen, dass er - genauso wie "Roxxon" - wirklich noch für einen spektakulären Höhepunkt sorgt, der die Protagonisten vor eine große Herausforderung stellt. Dann arbeiten sie vielleicht auch wieder als Team zusammen. Tandy und Ty als Duo zu verfolgen macht nämlich auch viel mehr Spaß als sie in ihren einzelnen Missionen zu erleben. 

Fazit

Die achte Episode liegt im Hinblick auf die gesamte Serie nur im Durchschnitt. Es will keine wirkliche Spannung aufkommen. Der Hauptgrund dafür ist die Vorhersehbarkeit der Handlung. Es wird dem Zuschauer zu einfach gemacht, zu erraten, wie es weitergeht. Dadurch kommt es zu keinen unerwarteten Wendungen oder Überraschungen. Vor allem ein Ereignis wird so offensichtlich vorbereitet, dass es letztendlich kaum eine erschreckende Wirkung erzielen kann. Zudem wirken manche Szenen zu "zusammengeschnitten" und dadurch abgehakt, als würde etwas fehlen. Insgesamt erreichen die Protagonisten ihre Ziele zu schnell und einfach, wodurch die Episode kaum fesseln kann. Nur die möglichen Hinweise darauf, was in den letzten zwei Folgen noch passieren könnte, lässt die Neugier darauf nicht ganz abklingen.


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Donnerstag, 19. Juli 2018

Filme unserer Kindheit (Disney Channel Original Movies) - Watch.Read.Discuss.

Es macht großen Spaß, für unsere "Watch.Read.Discuss."-Reihe "Kinderserien der 2000er" regelmäßig in Erinnerungen zu schwelgen. Euch, unseren Lesern, scheint es genauso zu gehen, denn die Posts zu diesem Thema landen regelmäßig in unserer Top-Liste der am meisten geklicktesten Beiträge des Monats (hier findet ihr sie alle). Aus diesen Gründen haben wir uns entschlossen, nicht nur über die Serien zu reden, die unsere Kindheit und Jugend geprägt haben, sondern auch über Filme. In dieser ersten Ausgabe sprechen wir über "Disney Channel Original Movies" (DCOM), also Fernsehfilme, die vom "Disney Channel" produziert wurden.
Klickt auf die Titel, um euch die Trailer anzuschauen.


Katrin

Movie Star - Küssen bis zum Happy End

Leider ein eher unbekannter Film
Foto: Disney Channel
Der High-School-Schüler Josh Rosen (Matt Prokop) liebt Filme und träumt von einer Karriere als Regisseur. Für ein Filmfestival soll er eine Dokumentation zum Thema Beliebtheit drehen. Als Protagonistin wählt er Dylan Schoenfield (Sarah Hyland), das beliebteste Mädchen der Schule. Die kandidiert gerade für den Titel der "Blossom Queen" und sieht in Joshs Film einen Vorteil gegenüber ihren Konkurrentinnen. Dylans divenhaftes Verhalten führt jedoch dazu, dass sich die beiden schnell zerstreiten und der Film zu scheitern droht. Josh startet einen zweiten Versuch und freundet sich nach und nach mit der versnobten Tochter aus gutem Hause an. Während Dylan ihm hilft, bei seinem Schwarm Amy (Sasha Pieterse) zu landen, versucht sich der aufstrebende Regisseur in seine Protagonistin hineinzudenken und sie möglichst lebensnah darzustellen. Schließlich verstehen sich die beiden so gut, dass sich ihre jeweiligen Freunde von ihnen abwenden. Doch die Dokumentation steht noch zwischen ihnen. 
Obwohl ich kein Fan von Filmen bin, bei denen eine Liebesgeschichte im Vordergrund steht, ist dieser einer meiner liebsten "Disney Channel Original Movies" - auch wenn der deutsche Titel furchtbar ist (im Original heißt er deutlich schlichter: "Geek Charming"). Der Hauptgrund ist die herrlich schräge Art der Hauptcharaktere. Sie werden übertrieben stereotypisch und albern dargestellt - je weiter der Film jedoch voranschreitet, desto nachvollziehbarer werden sie. Außerdem mag ich den Ansatz, dass sich nicht - wie in den meisten anderen Filmen - eine Hauptfigur durch den Einfluss einer anderen verändert. Stattdessen machen beide Hauptcharaktere eine Entwicklung durch, wodurch sie in ihrem Freundeskreis zu Außenseitern werden. Außerdem mag ich die Tatsache, dass Dylan weder als "böse", arrogante Zicke noch als armes Mädchen mit einer traurigen Vorgeschichte abgestempelt wird. Sie hat gewisse Charakterzüge aus beiden Sparten, aber je nachdem in welcher Stimmung und mit wem sie zusammen ist, scheinen andere Eigenschaften durch. Dasselbe gilt für Josh: Er ist einerseits ein Nerd, anderseits aber auch noch zu cool für die anderen Nerds, wodurch er nicht wirklich irgendwo dazu gehört. Die Eltern der beiden sind ebenfalls klasse. So ist Dylans alleinerziehender Vater Alan Schoenfield (Andrew Airlie) zwar ein vielbeschäftigter, steinreicher Businessmann, entspricht aber überhaupt nicht dem Klischee. Er ist freundlich, gut gelaunt, macht gerne Witze und findet Josh sofort sympathisch. Genau wie dessen fertige Popularitäts-Doku zeigt auch "Movie Star", dass in jedem Menschen mehr steckt, als der erste Blick vermuten lässt. Ein relativ typisches Fazit für einen "Disney"-Film und dennoch verpackt dieser die Botschaft deutlich witziger und unterhaltsamer als die meisten anderen. Die echte Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptdarstellern hatte jedoch leider kein gutes Ende

Radio Rebel - Unüberhörbar

Unlogisch, unlogischer, Radio Rebel
Foto: Disney Channel
Tara Adams (Debby Ryan, Letztendlich sind wir dem Universum egal) ist eine extrem schüchterne 17-Jährige, die in der Schule so gut wie kein Wort herausbringt. Kaum ist der Unterricht allerdings zu Ende, startet sie ihren erfolgreichen Podcast "Radio Rebel". Ihre Mitschüler lieben die coole Moderatorin, wissen aber nicht, dass es sich dabei um Tara handelt. Als ihr Stiefvater Rob (Martin Cummins), der Besitzer eines großen Radiosenders, "Radio Rebel" hört und herausfindet, wer sich hinter dem Alias verbirgt, gibt er seiner Stieftochter eine eigene Sendung. Gemeinsam mit der DJane Cami Q (Mercedes de la Zerda) organisiert Tara eine wilde Tanzparty an ihrer High School. Die wütende Direktorin Moreno (Nancy Robertson) verkündet daraufhin, dass der Prom abgesagt wird, sollte sich "Radio Rebel" nicht zu erkennen geben. Viele Schüler sind sauer und rufen in der Sendung an, um ihrem Ärger Luft zu machen. Also entschließt sich Tara, in Zusammenarbeit mit dem Radiosender einen eigenen Abschlussball zu veranstalten. Doch die arrogante Stacy (Merritt Patterson) ahnt mittlerweile, wer hinter "Radio Rebel" steckt und erpresst Tara.
Diesen Film habe ich einmal angesehen und werde es vermutlich kein zweites Mal tun. "Radio Rebel" ist einer dieser Teenie-Streifen, die so wirken, als habe jemand eine Idee gehabt und die mit kleinem Budget, einem halbfertigen Drehbuch und einem altbekannten "Nummer sicher"-Star verfilmt. Die Handlung, die aber tatsächlich auf einem Buch basiert, ist ziemlich uninspiriert und hat keinerlei nennenswerte Höhepunkte oder Überraschungsmomente. Dazu kommen stereotypische, langweilige Charaktere, wie sie in absolut jedem Teenager-Format vorkommen. Im Gegensatz zu "Movie Star" nimmt der Film sich und seine klischeehaften Figuren jedoch nicht selbst auf die Schippe, sondern meint alles total ernst. Da liegt die große Schwachstelle. Ich konnte weder die Geschichte noch die Charaktere oder das ganze Szenario irgendwie ernst nehmen. Tara ist alles, nur keine Revolutionärin und alle ihre Probleme wirken ziemlich hausgemacht. Außerdem war es auch schon 2012, im Erscheinungsjahr des Films, nicht mehr sonderlich realistisch, dass Jugendliche regelmäßig Podcasts oder gar Radiosendungen hören. Alles in allem ist "Radio Rebel" ziemlich inhaltslos, langweilig und lebensfern.

Laura: Ich habe von diesem Film nur mal die ersten zehn, zwanzig Minuten gesehen und dann abgeschaltet. Mir ist dieser übertrieben unglaubwürdige Widerspruch in Taras Charakter zu sehr auf die Nerven gegangen. Dass sie in der Schule nicht einmal ein Wort sagen kann und in ihrer Radioshow das Selbstbewusstsein in Person ist, war für mich überhaupt nicht realistisch!

Laura

Camp Rock

Meistens eher Pop und weniger Rock
Foto: Disney Channel
Mitchie Torres' (Demi Lovato) Leidenschaft ist das Singen und sie möchte im Sommer unbedingt zum "Camp Rock" - einem Sommerprogramm für musikbegeisterte Jugendliche. Als ihre Mutter (Maria Canals-Barrera) einen Job als Köchin im Camp angeboten bekommt, kann Mitchie mitfahren. Doch ihr ist es peinlich, dass sie es sich eigentlich nicht leisten kann. Daher verheimlicht sie es und behauptet sogar, dass sie eine reiche Mutter habe, um vor Tess Tyler (Meaghan Martin) anzugeben. Daraufhin wird sie Teil der angesagten Clique und darf zusammen mit Ella (Anna Maria Perez de Taglé) und Peggy (Jasmine Richards) im Background singen, während Tess im Mittelpunkt steht. Im Camp ist auch der Popstar Shane Gray (Joe Jonas), der dort lernen soll, seine Arroganz in den Griff zu bekommen. Eines Tages hört er durch Zufall Mitchie singen, ohne sie dabei zu sehen. Als er sie dann persönlich trifft, hat er keine Ahnung, dass sie die Stimme ist, die ihn so verzaubert hat.
Ich mochte den ersten Teil von "Camp Rock" sehr gerne und habe ihn immer geschaut, wenn er gerade im Fernsehen kam. Damals fand ich die meisten Lieder richtig toll und konnte sie natürlich alle mitsingen. Auch wenn ich mir die meisten heute nicht mehr anhören würde (vor allem nicht das schnulzige "Gotta Find You" oder das nichtssagende "Too Cool"), mag ich "Play My Music" immer noch, weil es wirklich gute Laune macht. Die Handlung war für mich schon als Kind sehr vorhersehbar, es ist halt der bekannte Ablauf: Schüchternes Mädchen wird vor eine Herausforderung gestellt, läuft erst davor weg, bevor sie sich doch traut und dabei eine Transformation durchlebt und sich selber akzeptiert, so wie sie ist. Daneben darf natürlich nicht die Oberzicke fehlen, die mit aller Macht versucht, ihr das Leben schwer zu machen. Auch wenn das nichts Neues ist, hat mir der Film früher  trotzdem gut gefallen. Das lag auch an dem Setting. Das Camp am See mit nichts als Natur rundherum fand ich damals richtig schön. Die Love Story ist passend zum Rest der Handlung auch nichts besonders Ausgefallenes. Ich finde es bis heute komisch, warum Shane so lange nicht erkannt hat, dass Mitchie das Mädchen ist, dessen Stimme er gehört hat. Das nötige Drama gibt es dann, weil die Protagonistin bezüglich ihrer Mutter lügt. Das fand ich damals auch nicht in Ordnung, habe aber verstanden, warum sie es tut - obwohl sie die Lüge unnötig groß aufbauscht. Die Reaktion der anderen auf die Wahrheit habe ich dagegen als vollkommen übertrieben und kindisch empfunden. Der einzige Teil, der mich bei der ganzen Geschichte überrascht hat, ist das Ende. Peggy gewinnt den Wettbewerb. Schön, dass die Filmmacher den Fokus nicht komplett auf die Hauptfigur gesetzt haben. Mit ihrem Song "Here I Am" hat sie den Sieg auch wirklich verdient, denn die Botschaft dahinter ist sehr berührend und stark!

Katrin: Ich habe "Camp Rock" zwar ein paar Mal geguckt, war aber nie ein sonderlich großer Fan des Films. Für mich war er immer nur ein "Gewollt-aber-nicht-gekonnt-High-School-Musical". Der Hauptgrund waren die Charaktere. Mit Ausnahme von Mitchies Mutter und ihrer Camp-Freundin Caitlyn (Alyson Stoner) waren sie alle unglaublich unsympathisch und dumm. Dazu kamen noch die inhaltslosen Songs (auch wenn man die gut bei "Disney: Sing It" mitsingen konnte!) und die völlig lieblose Handlung. Den zweiten Teil habe ich mir jedenfalls noch nie angesehen.

Lemonade Mouth - Die Geschichte einer Band

Eine ziemlich coole Band
Foto: Disney Channel
Olivia (Bridgit Mendler), Mohini "Mo" (Naomi Scott, Power Rangers), Charlie (Blake Michael), Stella (Hayley Kiyoko) und Wen (Adam Hicks) gehen alle auf die gleiche High School, haben aber nichts miteinander zu tun. Doch dann landen sie am selben Tag beim Nachsitzen. Als die Musiklehrerin Miss Reznick (Tisha Campbell-Martin) sie kurz unbeaufsichtigt lässt, entwickeln die Fünf spontan einen Song. Als Miss Reznick das mitbekommt, ist sie begeistert und schlägt ihnen vor, eine Band zu gründen. Als "Lemonade Mouth" wollen sie beim Musikwettbewerb "Rising Star" mitmachen. Bis dahin müssen sie aber noch einige Hürden überwinden und als Band richtig zusammenwachsen. 
Die Charaktere sind für einen Teenagerfilm überraschend wenig klischeebehaftet. Eigentlich wirken sie alle angenehm "unaufgeregt" und einfach wie normale Jugendliche. Sie waren mir schon beim ersten Mal Schauen sehr sympathisch. Außerdem hat jeder von ihnen ein Problem, das sie belastet. Dank ihrer Freundschaft, die sich im Laufe des Films aufbaut, können sie diese aber überwinden, was eine schöne Botschaft ist. Auch wenn es teilweise um Liebesbeziehungen geht, steht bei "Lemonade Mouth" der Zusammenhalt der Band im Vordergrund und das ist richtig erfrischend. Besonders als sie zusammen den Song "More Than a Band" singen, wird wirklich deutlich, wie wichtig sie einander sind. Im Gegensatz zu "Camp Rock" hat hier wirklich jedes Lied eine Bedeutung und alle fügen sich schön in die Geschichte ein und wirken nie unpassend oder erzwungen. Dazu kommt, dass die meisten Songs einen rockigen und kraftvollen Ton anschlagen. Das Lied "Determinate" hat mich damals umgehauen! Im Vergleich zu "High School Musical" oder "Camp Rock" war das eine tolle Abwechslung. Die ganze Geschichte, wie sie letztendlich zu einer Band werden, ist spannend und humorvoll erzählt. Doch es gibt bei diesem Film auch vorhersehbare Momente. Der Klassischste ist wohl der, als ihre Band scheinbar zerbricht. Das sorgt natürlich nur für kurzzeitige Dramatik, denn dass es nicht so zu Ende gehen wird, weiß man durch den Anfang des Films. Dem Zuschauer wird zu Beginn gezeigt, dass "Lemonade Mouth" groß rausgekommen ist und der Film beschreibt den Weg dahin. Ich hätte es damals aber besser gefunden, wenn man nicht schon so früh sieht, wie es letztendlich ausgeht. Einerseits ist das ein "Disney Channel"-Film - also geht am Ende natürlich alles gut aus - dafür brauche ich keine "Versicherung" bevor die Geschichte überhaupt losgeht. Andererseits hätte ich es viel überraschender gefunden, erst am Ende zu wissen, WIE groß sie tatsächlich herauskommen.

Katrin: "Lemonade Mouth" habe ich vor wenigen Jahren zufällig zum ersten Mal geguckt und mich gefragt, warum mir der Film vorher nicht aufgefallen ist. Die Lieder sind ganz cool, die meisten Charaktere unterhaltsam und auch die Geschichte hat Pep. Letztere ist für einen Film aus dem Hause "Disney" auch an einigen Stellen überraschend anders. So kommen nicht alle Hauptcharaktere mit der Person zusammen, in die sie verliebt sind und es gibt auch eine Handvoll ernster Momente.


Welche "Disney Channel Original Movies" habt ihr in eurer Kindheit und Jugend gerne geguckt? Teilt es uns in den Kommentaren mit. Wir planen weitere Diskussionsbeiträge zu diesem Thema, vielleicht kommt euer Favorit in einem zukünftigen Post vor.

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Dienstag, 17. Juli 2018

Netflix Original Serien - Kurzrezensionen (Teil 7)

"Netflix" bringt regelmäßig neue Serien und Filme als "Netflix Originals" heraus. Darunter fallen nicht nur Eigenproduktionen, sondern auch alle Titel, für die der Streaming-Anbieter die internationalen Veröffentlichungsrechte hat. Da die Auswahl mittlerweile enorm ist und jeden Monat größer wird, gehen wir in unserer Reihe Kurzrezensionen gleich auf mehrere ein und rezensieren sie. In diesem Post stellen wir euch wieder drei Serien vor. In älteren Beiträgen haben wir bereits unter anderem über "Le Chalet", "Alias Grace" oder "Berlin Station" gesprochen. 

The Hollow

Eine Serie mit vielen Mysterien
Foto: Netflix
Drei Jugendliche wachen in einem Raum auf. Sie erinnern sich weder an ihre Vergangenheit noch an ihre Namen oder wie sie dorthin gekommen sind. Nur durch Zettel, die sie in ihren Hosentaschen finden, erfahren sie, wie sie heißen. Als ein Gas in den Raum geleitet wird, schaffen Mira, Adam und Kai es gerade noch rechtzeitig, zu entkommen. Doch damit beginnt ihre Reise erst. Ihr einziges Ziel ist es, zurück nach Hause zu kommen, wo auch immer das ein mag. Doch in der Welt, in der sie sich befinden, lauern überall tödliche Gefahren. Schon bald entdecken sie, dass jeder von ihnen eine Superkraft besitzt. Die brauchen sie auch: Die meisten der übernatürlichen Wesen, auf die sie stoßen, sind nicht freundlich gesinnt. Können sie diesem Ort jemals entkommen?
Ich habe diese Eigenproduktion spontan angefangen und nicht viel erwartet. Aber "The Hollow" ist eine wirklich unterhaltsame Animationsserie von "Netflix". Das liegt vor allem an der verrückten, geheimnisvollen Welt und der Frage, was mit den Protagonisten passiert ist und ob sie es herausfinden können. Es werden bis zur vorletzen Folge so gut wie keine Fragen beantwortet, die sich der Zuschauer, genauso wie die Figuren, über den Verlauf der Episoden stellen. Dadurch wird erst recht die Spannung gehalten und die Neugier auf die Lösung geweckt. Ich wollte jedenfalls unbedingt wissen, was es mit allem auf sich hat. Die drei Hauptcharaktere sind am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig. Das liegt auch daran, dass sie im Vergleich zu anderen Zeichentrickhelden etwas zu unnatürlich wirken. Ihre Mimik und Gestik ist manchmal etwas irritierend, weil sie z.B. öfter leer in die Gegend starren oder manchmal sehr oft und auffällig ihre Hände benutzen, wenn sie reden. Auch ihre Dialoge hören sich etwas holprig an. Das bessert sich aber im Laufe der Staffel. Mit der Zeit werden sie auch sympathischer. Gerade zu Beginn sind besonders Adam und Kai anstrengend, weil sie sich ständig wegen der unnötigsten Sachen in die Haare kriegen. Doch mit jeder Gefahr, die sie überwinden, wachsen die Drei als Team enger zusammen und dann macht es richtig Spaß, ihre Abenteuer zu verfolgen. Hinzu kommt, dass sie keine eindimensionalen Cartoonfiguren sind. Jeder von ihnen hat glaubwürdige Tiefpunkte und Momente, in denen sie verzweifeln oder von ihren Ängsten ausgebremst werden. Das gibt der Geschichte eine gewisse Ernsthaftigkeit und verdeutlicht, dass ihre Situation schwierig ist und sie kein leichtes, lustiges Spaßabenteuer durchleben. Auch der Humor ist größtenteils gelungen. Da es sich hier aber um eine Serie handelt, die auch Kinder und Jugendliche als Zielgruppe hat, sind manche Witze etwas sehr albern und nicht wirklich lustig - zumindest aus meiner Sicht als Erwachsene. Kai übergibt sich beispielsweise in einer Episode. Da er bis dahin immer noch nicht seine Kräfte entdeckt hat, kommentiert Adam: "Maybe you're a super puker." An solchen Stellen habe ich nicht gelacht. Dafür sind aber die vielen Gegenspieler, denen sie begegnen, immer interessant, ausgefallen und teilweise auch sehr unterhaltsam. Da gibt es zum Beispiel den Tod, der überraschend komisch und sogar sympathisch wirkt. 
Ich war bis zur letzten Folge mit Spaß und Freude dabei, doch die Auflösung macht alles kaputt. Die Enttäuschung über dieses lächerliche, unkreative und peinliche Ende ist bei mir immer noch da. Die ganze Zeit habe ich herumgerätselt, was wohl hinter der ganzen Welt und den Gegnern steckt und was das Geheimnis ist. Da die Serie selbst alles sehr im Dunkeln und viel Raum für eigene Interpretationen lässt, habe ich mit einer wirklich gut durchdachten Idee gerechnet. Ich habe darauf gesetzt, dass die Serienmacher sich erkennbar Gedanken gemacht haben. Das scheint aber nicht der Fall zu sein. Ich habe mich fremdgeschämt, als ich die letzten Szenen geguckt habe. Ich habe mich ernsthaft gefragt, wieso dieses Ende gewählt wurde. Das ist alles viel zu einfach und wird der Sendung nicht gerecht. Sollte das wirklich die endgültige Lösung sein und keine Irreführung (es gibt einen ganz kurzen Moment, der andeuten könnte, dass es nicht das ist, was es zu sein scheint), würde ich mir eine zweite Staffel wahrscheinlich nicht anschauen. 

The Forest

Montfaucon birgt viele Geheimnisse
Foto: France 3
Die Jugendliche Jennifer (Isis Guillaume) begibt sich eines Abends allein in den Wald in der Nähe ihres Zuhauses, dem kleinen Dorf Montfaucon in den Ardennen. Am nächsten Morgen erscheint sie nicht in der Schule und auch ihre Eltern können sie weder finden noch erreichen. Als die Polizei sich einschaltet, verbreitet sich die Nachricht wie ein Lauffeuer in dem kleinen Ort, wo alle einander kennt. Auch die junge Lehrerin Eva Mendel (Alecis Barlier) macht sich große Sorgen um ihre Schülerin und unterstützt die Suchaktion. Sie wird dabei auch mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, da sie in genau dem gleichen Wald als Kind ein traumatisches Erlebnis hatte. Als die Leiche von Jennifer entdeckt wird und klar ist, dass jemand aus dem Dorf der Mörder sein muss, verdächtigt bald jeder jeden. Die Polizei ermittelt noch, als zwei weitere Mädchen verschwinden, darunter auch Maya (Martha Canga Antonio), die Tochter der Polizistin Virginie Musso (Suzanne Clément). Nun beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Der Täter muss schnell gefunden werden, bevor er erneut tötet. 
Ich würde "The Forest" oder "La Forêt" - so lautet der französische Originaltitel ("Netflix" hat die Serie nicht produziert, sondern die internationalen Ausstrahlungsrechte) - als eine durchschnittliche Thriller-Serie bezeichnen. Die sechs Folgen sind auf jeden Fall spannend genug, dass ich sie relativ schnell beendet habe. Das große Rätsel, was mit den verschwundenen Mädchen passiert ist, bleibt bis zum Schluss offen. Dafür wird der ganze Fall auf dem Weg dahin immer größer und komplexer, als er anfangs erscheint. Dadurch wollte ich wirklich wissen, wie die Staffel am Ende ausgeht. Allerdings war ich an einigen Stellen auch wirklich genervt. Die Polizisten in diesem Dorf verhalten sich teilweise sehr unüberlegt und dumm. Der Einzige, der immer den Eindruck macht, als habe er alles im Griff, ist der Hauptkommissar Gaspard Decker (Samuel Labarthe). Der Rest wirkt insgesamt eher inkompetent. Das ist ärgerlich, weil die Serie der Handlung damit sehr auffällig Probleme anheftet, die vollkommen unnötig sind. Beispielsweise lassen sie Virginie alleine mit einem aggressiven und unberechenbaren Verdächtigen alleine. Der befindet sich in einer Zelle auf dem Polizeirevier. Da ist es komplett vorhersehbar, dass diese Situation kein gutes Ende nimmt und als Zuschauer fragt man sich einfach, wo diese Leute ihren Verstand gelassen haben. Am meisten aufgeregt hat mich aber, dass Virginie, die komplett befangen ist und mehrmals unverantwortlich und impulsiv reagiert, nicht vom Fall abgezogen wird. Es dauert mehrere Folgen und einige Ausraster ihrerseits, bis der Hauptkommissar überhaupt anspricht, dass sie sich mal in den Griff kriegen sollte, anstatt sie sofort zu suspendieren. Noch diesem Gespräch handelt sie natürlich weiterhin emotional, natürlich ohne Konsequenzen. Dieses Verhalten hat ihre Figur sehr anstrengend gemacht. Zudem gibt es einen Handlungsstrang, der viel Aufmerksamkeit bekommt, aber sehr offensichtlich eine falsche Fährte beinhaltet. Als Zuschauer hat man das längst erkannt, während die Polizei keinen anderen Anhaltspunkt sucht, sondern weiter an dem Verdächtigen festhält. Auch die Geschichte von der Lehrerin Eva und was mit ihr passiert ist, kann man sich früh zusammenreimen. Trotzdem ist die Serie insgesamt ganz gut gemacht und bekommt gerade durch den geheimnisvollen Wald und die Dorfatmosphäre etwas Mysteriöses und Unheimliches. Daher eignet sie sich auf jeden Fall als Sendung für zwischendurch, auch weil man sie schnell durchgeschaut hat. 

Superstition

Keine normalen Bestatter
Foto: Syfy
Isaac Hastings (Mario Van Peebles) kehrt nach einigen Jahren im Militär zurück zu seiner Familie. Die ist keine ganz gewöhnliche Familie, denn sie besitzen nicht nur ein einfaches Bestattungsunternehmen und den Friedhof in ihrer Stadt La Rochelle. Sie bieten darüber hinaus auch besondere Dienste für die Toten an, die von Dämonen oder anderem Übernatürlichen getötet wurden. Isaac ist vor diesem Leben einst geflohen, jetzt wird er wieder mit hineingerissen. Zudem erfährt er auch noch, dass seine damalige Freundin May Westbrook (Dementria McKinney) schwanger war, als er sie verlassen hat. Nun hat er auch eine jugendliche Tochter, Garvey (Morgana Van Peebles), die er mit aller Macht beschützen will.
Die Serie, die genauso wie "The Forest" nicht von "Netflix" selbst produziert wurde, fängt eigentlich sehr interessant und vielversprechend an: Eine Familie, die im Bestattungsgeschäft ist und sich gleichzeitig mit dem Übernatürlichen auskennt und es bekämpft. Ich als "Supernatural"-Fan habe da sofort angebissen. Leider wurde ich enttäuscht. Spätestens ab der dritten Folge wird der Plot immer uninteressanter. Es ist sehr schwierig, der Handlung aufmerksam zu folgen, weil alles sehr wirr strukturiert und kein roter Faden vorhanden ist. Die halbe Staffel ist vorbei und es ist immer noch nicht ersichtlich, auf welchen Höhepunkt die Serie hinauslaufen will. Dabei wird außerdem zu wenig erklärt und zu vieles einfach in den Raum geworfen, was für Verwirrung sorgt. Die Hälfte der Zeit wird nicht klar, ob die Ereignisse in den einzelnen Episoden jetzt eigentlich etwas mit der großen Haupthandlung zu tun haben. Manche von ihnen sind so ereignislos, dass ich mich gefragt habe, wie man damit überhaupt fast 45 Minuten füllen kann: Beispielsweise als Issac gedanklich in die Vergangenheit transportiert wird, um sich mit einem Erlebnis auseinanderzusetzen, das er nicht verarbeitet hat. So ein Plot könnte packend und mitreißend sein, allerdings ist es hier eher einschläfernd. Die Abläufe der Folgen sind langweilig, weil einfach kein Spannungsbogen existiert. Das noch viel größere Problem ist aber die allgemeine Qualität der Sendung. Die Schauspieler können ihre Figuren nicht überzeugend spielen. Sie alle wirken sehr unecht, das merkt man an zu übertriebener oder nicht vorhandener Mimik. Außerdem hört sich vieles, was sie sagen, sehr unnatürlich oder merkwürdig betont an und nicht so, wie Menschen wirklich reden würden (ich habe die Originalversion geschaut und nicht die deutsche Version). Darüber hinaus hat keine der Figuren irgendwelche herausstechenden Eigenschaften oder irgendetwas, was ihnen als Charaktere eine Persönlichkeit oder Wiedererkennungswert gibt. Sie sind so platt und uninteressant, dass ich nie mit ihnen mitgefiebert habe. Auch die Bösewichte wirken alles andere als bedrohlich. Die meiste Zeit habe ich nicht einmal verstanden, was sie überhaupt wollen oder was sie antreibt. Sie tauchen einfach auf und greifen an. Das alles führt dann dazu, dass die Geschichte überhaupt nicht packen kann. Ein weiterer Störfaktor, der die Qualität schmälert, sind dann noch die schlechten Spezialeffekte. Ich habe lange keine so neue Serie gesehen, die so unechte Effekte eingesetzt hat. Nichts davon wirkt auch nur ansatzweise glaubhaft und trägt definitiv nicht dazu bei, die düstere Stimmung, die die Sendung eigentlich erzielen will, zu unterstützen. Ich hatte das Gefühl, eine Serie aus den 90ern zu sehen. Besonders in der letzten Folge gibt es einen übermäßigen Einsatz dieser schlechten Effekte. Das alles ist wirklich schade und ärgerlich. Die Grundidee hat mir wirklich zugesagt, nur leider hapert es bei "Superstition" an der kompletten Umsetzung. 


Das waren meine "Netflix"-Kurzrezensionen. Da der Streaming-Anbieter immer wieder neue Serien und Staffeln herausbringt, wird es sicher nicht der letzte Beitrag zu diesem Thema sein. Alle Posts zum Thema "Netflix" findet ihr hier.

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Sonntag, 15. Juli 2018

Marvel's Cloak & Dagger: Staffel 1, Folge 7 - Rezension

- Der folgende Text enthält Spoiler -

Tandy (Olivia Holt) hat durch Mina Hess (Ally Maki) herausgefunden, dass deren Vater Ivan (Tim Kang) der einzige Überlebende der Explosion auf der Bohrinsel ist. Allerdings befindet er sich in einem stark katatonischen Zustand und reagiert auf überhaupt nichts. Tandy will aber nicht aufgeben und bittet Tyrone (Aubrey Joseph), ihr zu helfen. Mit ihren Fähigkeiten gelangen sie in den Verstand von Ivan, um herauszufinden, was genau damals geschehen ist. Dabei finden sie in einer Art Zeitschleife wieder, denn in dem Verstand des ehemaligen "Roxxon"-Mitarbeiters existieren nur noch die letzten Minuten vor der Explosion auf der Bohrinsel. Die beiden erleben das Unglück nun selbst immer wieder mit und versuchen dabei verzweifelt, zu Ivan durchzudringen. Doch als Tandy über ein Telefon mit ihrem toten Vater sprechen kann, ist ihr alles andere plötzlich vollkommen egal. 


Das Niveau der ersten Folgen ist wieder da

Tandy und Ty wissen anfangs nicht, wo sie gelandet sind
Foto: Screenshot
Bereits die letzte Episode "Funhouse Mirrors" (dt.: "Zurück in die Vergangenheit") konnte mich wieder mehr überzeugen als die vorherigen. Doch "Lotus Eaters" (dt.: "Neustart") setzt noch einen drauf drauf und kommt dabei wieder an den Anfang der Serie heran. Der englische Titel verrät dabei schon die Richtung, in die die Handlung gehen wird, wenn man sich etwas mit der griechischen Mythologie auskennt (oder die Götter-Saga "Percy Jackson" gelesen bzw. geschaut hat). Ich hatte die Sorge, dass der Verlauf der Folge zu vorhersehbar wird und das ist er auch zum Teil. Doch durch die ausgefallene Umsetzung bleibt es trotzdem interessant und packend. Die Lotuspflanze, die in der "Odyssee" (das Epos des griechischen Dichters Homer über die Abenteuer von Odysseus) dazu führt, dass alle den Drang verlieren, nach Hause zurückzukehren, wird bei "Cloak & Dagger" in die Stimme von Tandys Vater umgewandelt. Mir war da schnell klar, dass dies die Anpsielung auf die "Lotusesser" ist. Und was dann passiert, ist nicht überraschend: Egal wie lange Ty auf sie einredet, sie will nicht mit ihm in die Realität zurückkommen, sondern im Verstand von Ivan Hess bleiben. Der ist schon lange nur noch ein Schatten seiner selbst: Er weiß nicht mehr, wer er ist, wie er heißt, wo er sich befindet und auch nicht, dass er eine Tochter hat. Er glaubt, diese paar Minuten auf der Bohrinsel sind das einzige, was überhaupt existiert. Dadurch sieht der Zuschauer, was auch mit Tandy bald passieren könnte, wenn Ty sie nicht wieder in die Realität zurückholen kann. Daher ist die Stimmung insgesamt sehr emotional. Schon der Moment, als sie erfährt, dass ihr Vater derjenige ist, der in dieser Zeitschleife jedes Mal anruft, ist sehr ergreifend. Als sie dann das erste Mal den Hörer abnimmt und mit brüchiger Stimme und Tränen in den Augen "Daddy?" sagt, ist deutlich erkennbar, wie es ihr geht. Olivia Holt bringt dem Zuschauer die Gefühle ihrer Figur, die zwischen Freude und Trauer schwanken, sehr nahe. Ihre Reaktion darauf, dass sie plötzlich wieder die Stimme ihres Vaters hören kann, ist sehr echt. Dadurch ist es nachvollziehbar, warum sie deshalb in diese Trance verfällt und nicht mehr weg will. 
Zusammen mit Ivan (r.) verstecken sie sich vor den Killern
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Neben emotionalen Momenten wird auch der Unfall auf der Bohrinsel genauer beleuchtet. Sofern die Gedanken von Ivan dazu stimmen, hatte die Energiequelle, nach der sie dort gebohrt haben, eine extreme Wirkung auf die Mitarbeiter gehabt. Sobald sie von ihr getroffen wurden, sind sie in einen wahnsinnigen, aggressiven Zustand verfallen und haben andere angegriffen. Genau diese Art von Energie hat auch Tandy und Ty getroffen und sich nur deshalb anders ausgewirkt, weil sie unter Wasser waren. Somit ist zumindest klar, dass die beiden ziemliches Glück gehabt haben, da sie auch genauso wie die Mitarbeiter hätten enden können. Hinsichtlich der Zeitschleife bleiben allerdings ein paar Fragen offen. Tandy und Ty landen quasi auf der Bohrinsel und beobachten das Unglück. Dabei befinden sie sich in Wahrheit im Verstand von Ivan und damit ja eigentlich in seiner Erinnerung. Aber sie erleben dort deutlich mehr als das, was er damals mitbekommen haben kann. Tandy kann normale Konversationen mit ihrem toten Vater führen. Wenn sie ihm eine Frage stellt, antwortet er ihr. Er reagiert auf sie, anstatt nur das zu sagen, was er damals seinem Kollegen erzählt hat. Darüber habe ich während der Folge lange gegrübelt. Am Ende wird es damit erklärt, dass es Ivans Verstand ist, mit dem sie in Wirklichkeit redet, da ihr "Vater" nur das weiß, was auch Ivan weiß. Dank dieses Twists schafft es Tyrone letztendlich, Tandy aus ihrer Trance zu reißen. Eine richtige Erklärung ist es allerdings nicht. Eine andere Szene hat mich aber wirklich stutzig gemacht. Minas Vater spricht mehrmals davon, dass er es in all den hunderttausenden von Wiederholungen nie bis zum unteren Teil der Bohrinsel geschafft hat, wo sich der Notfallknopf befindet. Daher vermute ich, dass er es auch beim echten Vorfall nie geschafft hat und daher nicht weiß, was genau dort passiert ist. Ty kann durch seine Teleportationsfähigkeit dorthin gelangen und beobachtet, wie zwei Mitarbeiter von einer Energiequelle getroffen werden und sich kurz darauf in wahnsinnige Killer verwandeln. Hat sich Ivans Verstand dieses Ereignis selber zusammengereimt oder hat diese Zeitschleife in seinem Kopf eine Art Eigenleben entwickelt oder ist es damals wirklich exakt genauso passiert? Wenn Letzteres der Fall ist, wäre das definitiv eine Logiklücke. Denn woher soll diese Erinnerung kommen, wenn es sie in seinem Kopf überhaupt nicht geben kann? Mich hat es jedenfalls gestört, weil es keine klare Antwort darauf gibt, nach welchen Regeln dieser "Ort" genau funktioniert.

Tandy und Ty werden endlich ein Team!

Tyrone ist skeptisch, was Tandys Plan angeht
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Was mir bei dieser Episode besonders gut gefallen hat, ist der erste wirkliche Teameinsatz der Protagonisten. Sie landen in Ivans Verstand und werden sofort von den "Roxxon"-Arbeitern angegriffen. Es macht richtig Spaß, ihre Kräfte endlich so richtig in Aktion zu erleben. Die Kampfszenen sind sehr temporeich und packend. Während Tandy geschickt ihre Lichtdolche gegen sie einsetzt, nutzt Tyrone seine Teleportationsfähigkeit, um sich zu schützen oder überraschend anzugreifen. Als Duo arbeiten sie dabei super zusammen. Tandy lobt Tyrone sogar kurz dafür, dass er mittlerweile viel besser mit seiner Fähigkeit umgehen kann. Es ist auch mal etwas anderes, Superkräfte zu sehen, die auf so vielfältige Weisen eingesetzt werden können. Sie haben Talente, die sie im Kampf einsetzen können, aber gleichzeitig auch Zugriff auf die Hoffnungen und Ängste der Menschen und können es ebenfalls als Werkzeug oder Waffe nutzen. Dass sie dank ihnen wirklich Minas Vater aus seinem katatonischen Zustand herausholen können und er sich wieder an alles erinnert, ist sehr ausgefallen. Oft sind Superkräfte lediglich dafür da, sich zu verteidigen oder andere physisch zu besiegen. Daher ist dieser Zuatz mal eine interessante Abwechslung. Außerdem habe ich dadurch noch mehr darauf gehofft, dass sie ihre Mission auch wirklich schaffen. Denn es ist viel emotionaler als ein typischer Superheldenkampf gegen böse, machtgierige Gegner. Sie haben dabei geholfen, einer Tochter ihren Vater "zurückzuholen", was eine sehr besondere, rührende Art von "Sieg" ist.
Ivan ist gefangen im eigenen Verstand
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Ihre Teamfähigkeit wird zudem direkt auf die Probe gestellt, als Tandy sich weigert, weiterzumachen und nur noch an ihren Vater denkt. Der Gegensatz wird sehr eindrucksvoll dargestellt. Ich weiß, dass ich das in fast jeder Rezension von "Cloak & Dagger" erwähne, aber die Serienmacher können einfach richtig gut mit Bildern arbeiten: Während Tandy in Ivans Büro überglücklich mit ihrem Vater telefoniert, wechselt die Szene zu Ty, der sich in einem anderen Raum gegen die aggressiven Mitarbeiter verteidigen muss. Dabei bleibt aber das Gespräch zwischen Tandy und ihrem Vater weiter im Off zu hören und die Geräusche in Tys Szene sind stumm. Während sie beispielsweise ihrem Vater sagt "Erzähl mir von deinem Tag", muss Tyrone gegen einen "Roxxon"-Arbeiter kämpfen, der ihn erschlagen will. Das veranschaulicht einfach sehr stark, wie weit auseinander die beiden gerade sind, was die Mission angeht. Außerdem bringt es den Zuschauer in ein wahres Wechselbad der Gefühle. Einerseits war ich wütend auf Tandy, weil sie Ty alleine lässt und es tat mir leid, dass er das Problem alleine stemmen muss. Andererseits kann ich auch verstehen, dass sie die Chance, mit ihrem Vater nach acht Jahren zu reden, nutzen will und sich dabei vollkommen verliert. Sie will nicht einmal darüber nachdenken, dass es nicht wirklich ihr Vater ist, aber das konnte ich ihr kaum verübeln. Denn ihre Gefühle sind dank Holts überzeugendem Schauspiel sehr nachvollziehbar. Ich finde es toll, wie Tyrone mit Tandy in der ganze Situation umgeht. Selbst als sie ihn wütend mit ihren Lichtdolchen bewirft, teleportiert er sich einfach weg und versucht dabei weiter, sie zu beruhigen. Er macht ihr keine Vorwürfe, denn er kann verstehen, wieso sie sich so verhält. Das zeigt wieder, was für ein empathischer Charakter er ist. Dass er sie außerdem nicht alleine lässt, obwohl er es könnte, beweist, wie wichtig sie ihm ist. Das ist eine tolle Voraussetzung, wenn sie bald als richtiges Superheldenteam loslegen, und weckt die Vorfreude darauf noch mehr. 
Tandy kann nicht glauben, dass sie mit ihrem Vater spricht
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Wie viel Tyrone die Freundschaft zu Tandy wert ist, wird vor allem in der letzten Szene klar, als er sie anruft. Dieser Schritt hat meiner Meinung nach eine sehr große Bedeutung, was ihre Beziehung zueinander angeht. Tandy hat sich ihm zuvor geöffnet und "verwundbar" gemacht. Er weiß jetzt, dass es sie mitnimmt, dass sie nie angerufen wird, sich niemand für sie zu interessieren scheint und sie keine Freunde hat. Ty hat ihr versucht klarzumachen, dass er ihr Freund ist, doch das hat sie ihm nicht geglaubt. Daher ist es sehr berührend, als er sie nach ihrer Mission anruft, und diese Tat sagt mehr, als seine Worte es gekonnt hätten. Es ist auch erkennbar, wie viel es Tandy bedeutend. Erst ist sie ehrlich überrascht, dass ihr Handy klingelt und als sie merkt, dass Ty am anderen Ende ist, wirkt sie sichtlich gerührt. Letztendlich "schließt sich der Kreis" in dieser Folge sehr schön, als Tyrone Tandy eine alte Tonbandaufnahme von ihm und seinem Bruder abspielt, die er vollkommen vergessen hatte. Er weiß, dass sie die einzige ist, die genau versteht, wie es ist, die Stimme eines geliebten, verstorbenen Menschen nach langer Zeit noch einmal zu hören. Deshalb teilt er diesen emotionalen Moment mit ihr. Dass sie sich langsam annähern und einander vertrauen, gefällt mir gut. Vor allem, weil es so glaubhaft und ehrlich wirkt. Langsam fügt sich alles zusammen: Sie hatten eine erste gemeinsame Mission, sie bauen wirklich eine Freundschaft auf, sind füreinander da und sie beherrschen beide ihre Kräfte. Das alles ist perfekt, um endlich als Superheldenduo so richtig loszulegen und vielversprechend für die letzten drei Folgen der Staffel. 

Fazit

Die siebte Episode überzeugt wieder genauso wie die ersten. Der Titel verrät zwar schon die Richtung, in die die Handlung verläuft, sie ist aber wirklich interessant und mitreißend erzählt. Obwohl der Ablauf etwas vorhersehbar ist, kommt daher trotzdem keine Langeweile auf. Mit einigen ergreifenden Szenen kann die Serie den Zuschauer außerdem erneut auf emotionaler Ebene erreichen. Da der Zuschauer die Protagonisten endlich das erste Mal als Superheldenteam erlebt, sorgt diese Folge auch für etwas mehr Action. Außerdem macht es Spaß, sie auf der gemeinsamen Mission zu begleiten und das weckt die Vorfreude auf den weiteren Verlauf. 


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