Samstag, 15. September 2018

Warum wir vorerst nicht mehr regelmäßig posten [D/E]

Liebe Leser,

nach insgesamt 222 Posts seit April 2017 lassen wir es in den nächsten Wochen und Monaten etwas ruhiger angehen. Während Studium und Job war es locker möglich nebenher zu bloggen. Jetzt befinden wir uns allerdings beide in zeitintensiven Ausbildungen, bei denen es schwierig ist, "mal eben" ein ganzes Buch zu lesen oder eine ganze Serie durchzuschauen (von Korrekturlesen, Social Media Posts und gegebenenfalls Übersetzungen mal abgesehen). Außerdem besteht der praktische Teil von Katrins Ausbildung aus dem Rezensieren von Filmen und Sendungen - da ist es schwierig, die Leidenschaft beizubehalten, wenn man ihr in Beruf und Freizeit nachgeht. Wir wollen den Blog nicht aufgeben, dafür haben wir zu viel Spaß daran und zu viele Hunderte Stunden Arbeit hineingesteckt. Wenn uns ein Buch, Film oder eine Serie besonders positiv oder negativ auffällt, werden wir euch natürlich weiterhin Bescheid geben - vor allem in Form von "Watch.Read.Discuss"-Beiträgen. Allerdings werden wir vorerst nicht mehr regelmäßig posten, um uns zeitlich und thematisch nicht mehr so sehr unter Druck zu setzen - immerhin betreiben wir den Blog nebenher.
Folgt uns also gerne weiterhin auf Facebook, Twitter und Instagram, um nichts zu verpassen.

Viele liebe Grüße und danke!
Laura & Katrin

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Dear readers,

after 222 Posts in total since April 2017 we'll be taking it a little easier the next few weeks and months. During study and work it was totally possible to blog alongside. But now both of us are doing a time-consuming professional education, therefore it's quite hard to read an entire book or watch an entire series "just in between" (say nothing of proof-reading, Social Media posts and if applicable translations). In addition the practical part of Katrin's education consists of reviewing movies and TV shows - it's hard to maintain a passion if you're pursuing it during your work hours and your free time. We don't want to abandon the blog, because we have way too much fun with it and have invested way too many hundreds of hours of work into it. If a book, movie or TV show makes an exceptionally positive or negative impression on us we'll let you know of course - especially in the form of a "Watch.Read.Discuss" article. However we're not going to post regularly anymore, so we won't continue to put ourselves under pressure in terms of time and topics - after all we're running the blog alongside.
You're welcome to continue following us on FacebookTwitter and Instagram in order to be up to date.

With the best wishes and thank you!
Laura & Katrin


Sonntag, 9. September 2018

Deadwind - Rezension

"Deadwind" (Originaltitel: Karppi) ist eine finnische Serie, die seit August 2018 weltweit bei "Netflix" verfügbar ist. Eigentlich wollte ich sie im neunten Teil unserer "Netflix Original Kurzrezensionen" (hier geht es zu allen Posts der Reihe) thematisieren, doch die Sendung hat einen so tiefen Eindruck bei mir hinterlassen, dass ihr eine Kurzrezension nicht gerecht geworden wäre. Die zweite Staffel ist übrigens bereits bestellt.

Kommissarin Sofia Karppi (Pihla Viitala) kehrt zwei Monate nach dem Unfalltod ihres Ehemannes in den Dienst beim Polizeipräsidium Helsinki zurück. Gemeinsam mit ihrem neuen Kollegen Sakari Nurmi (Lauri Tilkanen) stößt sie kurze Zeit später auf eine Leiche: Anna Bergdahl (Pamela Tola) wurde in Folie eingewickelt und mit weißen Lilien in den Armen vergraben. Ihr Tod bedeutet nicht nur Kummer für Ehemann Usko (Jani Volanen) und die beiden gemeinsamen Töchter, sondern auch Probleme für die Firma Tempo. Anna war als Beraterin für deren Windenergie-Großprojekt tätig und wurde auf ebendieser Baustelle tot aufgefunden. Wollten die Geschäftsführer Alex (Tommi Korpela) und Julia Hoikkala (Pirjo Lonka) einen Skandal vertuschen? Das denkt zumindest der aggressive Umweltaktivist Andreas Wolf (August Wittgenstein, Jenny - echt gerecht!). Karppi und Nurmi müssen sich nicht nur durch ein Dickicht von Lügen, Dramen und Verschwörungen wühlen, sondern auch ihre eigenen Dämonen bewältigen. 

Die beste Streaming-Serie seit "The Killing"

Wer hat Anna das angetan?
Foto: Netflix
Im Laufe der letzten zwei Jahre habe ich unzählige "Netflix Originals" geguckt - sowohl Eigenproduktionen als auch Serien, für die der Anbieter die weltweiten Exklusivrechte besitzt. Darunter waren viele, die ich sehr gemocht habe, zum Beispiel "Berlin Station", "Stranger Things""3%" und "Alias Grace" (Bei den ersten drei sehne ich die Veröffentlichung der jeweiligen dritten Staffel schon herbei!). Das in meinen Augen beste "Netflix Original" ist allerdings "The Killing". In der Serie geht es um eine abgewrackte Kommissarin, die gemeinsam mit ihrem Ex-Junkie-Kollegen versucht, den Mord an einer jungen Frau aufzuklären, deren Familie zunehmend Selbstjustiz übt. In "Deadwind" geht es währenddessen um eine abgewrackte Kommissarin, die mit ihrem Ex-Junkie-Kollegen versucht, den Mord an einer jungen Frau aufzuklären, deren Familie zunehmend Selbstjustiz übt. Es ist also wenig verwunderlich, dass sich die Sendungen leicht ähneln. Während "The Killing" das skandinavisch-angehauchte, amerikanische Remake einer dänischen Serie war, handelt es sich bei "Deadwind" um eine finnisch-deutsche Koproduktion. Im Kern folgen beide der gleichen Handlung, da es zusätzlich zu den oben genannten Punkten noch weitere Überschneidungen gibt: Beide Kommissarinnen sind alleinerziehende Mütter, die ihre Kinder im Laufe der Geschichte auf Nimmerwiedersehen in ein Flugzeug setzen und zu Bekannten schicken; beide Ermittlerpaare schwanken zwischen anfänglicher Abneigung, tiefer kollegialer Verbundenheit und unterschwelliger Anziehung; in beiden Kriminalfällen ist der Hauptverdächtige ein mächtiger, gesellschaftlich relevanter Mann und eine Nebenhandlung beschäftigt sich mit ihm, während eine andere die Familie der Toten begleitet. Letztendlich kann ich nicht sagen, welche Serie mir besser gefallen hat. Es ist schwierig, ein bereits beendetes Format mit vier Staffeln mit einer Sendung zu vergleichen, die erst 12 Folgen hat und im nächsten Jahr fortgesetzt wird. Aber eins ist klar: "Deadwind" ist definitiv das beste "Netflix Original" seit "The Killing"!
Karppi muss den Unfalltod ihres Manns verkraften
Foto: Yle TV2/Netflix
Die große Stärke der Serie sind die tollen, vielschichtigen und lebensnahen Charaktere. Allen voran Kommissarin Karppi. Sie ist nicht ganz so verlottert wie ihre "The Killing"-Kollegin und geht immerhin zwischendurch nach Hause, um sicherzustellen, dass ihr Sohn Emil (Noa Tola) und ihre Stieftochter Henna (Mimosa Willamo) noch leben. Nicht nur der Tod ihres Mannes belastet sie, sondern auch die Tatsache, dass die Familie bis dahin in Hamburg gelebt hatte. Während ihre Kinder und ihr Partner gerne in Deutschland waren und dort viele Freunde hatten, fühlte sich Karppi eher fremd und kehrte - zum Unmut von Emil und Henna - nach dem tödlichen Unfall sofort nach Finnland zurück. Dieses und weitere kleine Geständnisse, die die Ermittlerin ihrem Kollegen Nurmi im Laufe der letzten Folgen macht, zeigen Brüche in ihrer harten Schale. Sie ist eine typische eigenwillige Einzelgängerin, die sich nicht um Gesetze oder Konventionen schert. Aber Karppi ist auch eine verunsicherte Frau, die nicht weiß, wie sie mit ihrer Trauer oder der ihrer Kinder umgehen soll. Deshalb regelt sie alles mit großer Aggression und Zielstrebigkeit - so lässt sie beispielsweise einen Schüler aus seiner Klasse holen und bedroht ihn auf dem Flur, weil er ein Video von sich und Henna beim Sex an seine Freunde verschickt hat. Die Kommissarin ist auf den ersten Blick unergründlich und abweisend, doch schnell zeigt sich, dass ihr Verhalten begründet und sie ein sehr lebensechter Charakter ist. Es ist wirklich unterhaltsam und spannend, ihr zuzusehen. 
Nurmi (l.) & Karppi werden langsam ein Team
Foto: Yle TV2/Netflix
Das scheint auch Nurmi begriffen zu haben. Obwohl sie ihn in den ersten Folgen ziemlich mies behandelt und einen Alleingang nach dem anderen startet, hält er zu ihr und unterstützt sie nach der Suspendierung bei ihren privaten Ermittlungen. An einigen Stellen wird kurz andeutet, dass er in der Vergangenheit drogenabhängig war, doch dieser Punkt wird nicht überdramatisiert oder ausgeschlachtet. Stattdessen stellt Nurmi ein angenehmes Pendant zu Karppi dar: freundlich, bestimmt und geradlinig. Dabei rutscht er glücklicherweise nie in das Klischee des überkorrekten, verkopften Sidekicks ab, der ausschließlich dafür da ist, die Genialität der querdenkenden Kollegin zu unterstreichen. Für mich war er dank seines ausgeglichenen Wesens, seines Humors und seiner Intelligenz das Highlight der Serie. Besonders eine Szene ist mir in dieser Hinsicht in Erinnerung geblieben: Er steht vor Karppis Tür und benötigt eigentlich ihre Unterstützung, stellt aber schnell fest, dass sie seine viel dringender braucht: Völlig betrunken klagt sie ihm ihr Leid, küsst ihn, weint und erbricht sich. Nurmi verzieht keine Miene, sondern verfrachtet sie ins Bett, ignoriert ihren wütenden Schrei, dass er gehen solle und bleibt auf der Couch, um sicherzustellen, dass sie sich nicht zu Tode säuft. Am nächsten Morgen hängen die beiden die komplette Wohnzimmerwand mit Berichten, Bildern und Notizen voll, um den entscheidenden Hinweis im Mordfall zu finden. Es ist angenehm, ein Team zu sehen, dass weder in langweiliger Harmonie zusammenarbeitet, noch in stetigem Konkurrenzkampf versinkt. Der Mittelweg, den Karppi und Nurmi in der zweiten Hälfte der Staffel finden, ist sowohl unterhaltsam, als auch aus Krimi-Sicht zielführend. Ich hoffe sehr, dass die Konstellation auch in den neuen Episoden, die voraussichtlich im Frühjahr 2019 gedreht werden, bestehen bleibt.

Spannung und Unterhaltung - volle 12 Folgen lang

Usko trauert mit seinen Töchtern Isla (l.) und Armi 
Foto: Yle TV2/Netflix
Bei vielen Krimiserien, die sich mit einem einzigen Fall pro Staffel beschäftigen, gibt es ein Problem: Sie können den Nervenkitzel und die Neugierde auf die Identität des Mörders nicht aufrechterhalten. Irgendwann verliert sich die Handlung meist in den privaten Verwicklungen der Beteiligten und die Ermittlungen geraten immer weiter aus dem Fokus. Die Sendungen verschießen ihr Pulver schnell und spätestens nach der dritten oder vierten Folge wird die Geschichte durch Dutzende Charaktere, Twists und Nebenhandlungen überbrückt und unnötig in die Länge gezogen, wie beispielsweise bei den "Neflix Originals" "Collateral", "Seven Seconds" und "Superstition". Bei "Deadwind" ist das nicht der Fall. Tatsächlich hat es die Serie geschafft, mich die kompletten 12 Folgen lang zu unterhalten und zu begeistern. Die starken Protagonisten sind ein Grund, aber auch die nachvollziehbaren Nebenhandlungen tragen ihren Teil dazu bei. Anstelle die Episoden mit unnötigem Drama und einer unübersichtlichen Anzahl von Figuren zu füllen, begleitet der Zuschauer konsequent dieselben Charaktere. Der interessanteste ist Usko Bergdahl. Er muss nicht nur den gewaltsamen Tod seiner Frau verarbeiten, sondern auch für die gemeinsamen Töchter Isla (Elsa Brotherus) und Armi (Eedit Patrakka) schnell zu einem möglichst normalen Alltag zurückkehren. Es ist spannend und auch herzzerreißend zu sehen, wie der scheinbar grundehrliche Usko immer mehr zu zerbrechen droht, je mehr er über seine verstorbene Frau erfährt. Auf der anderen Seite ist es ebenso fesselnd, wie Karppi, die sich in derselben familiären Situation befindet, sich vehement weigert, ihn als Verdächtigen zu sehen und sich schließlich fragen muss, ob sie sich getäuscht hat. Die andere Nebenhandlung, die sich auf Tempo-Geschäftsführer Alex Hoikkala, seine Frau Linda (Jonna Järnefelt), sowie seine Geschwister Julia und Roope (Riku Nieminen) konzentriert, ist zwar deutlich weniger spannend, schafft es aber dennoch, nie völlig langweilig zu werden.
Nö, noch ein Jahr auf die nächste Staffel warten...
Foto: Yle TV2/Netflix
Letztendlich sind "Deadwinds" große Stärken die mitreißenden, realistischen und vielschichtigen Charaktere, sowie die für nordische Krimiserien typische rustikale, kalte und düstere Stimmung. Die Handlung kann da nicht ganz mithalten. Die Suche nach Anna Bergdahls Mörder steht immer im Vordergrund und wird konsequent aufgebaut, ohne zu früh zu viel zu verraten oder unglaubwürdige Wendungen einzubauen. Die Geschichte ist aber dennoch ausbaufähig. Natürlich gibt es zahlreiche Logiklücken: Karppi und Nurmi fliegen mal eben nach Deutschland, um dort einer Spur nachzugehen, ohne ihre finnischen oder deutschen Kollegen zu informieren; die zeitlichen Angaben von Karppis familiärer Situation sind nicht schlüssig (Angeblich war sie lange in Deutschland, im Präsidium wird sie aber aufgenommen, als habe sie dort bis zum Tod ihres Mann gearbeitet.) und Nurmi erkennt im Dunklen, wie Drähte in einem Auto verlaufen und welche er durchschneiden muss. Allerdings gibt es deutlich weniger offene Frage und widersprüchliche Geschehnisse als in anderen Sendungen, weshalb mich diese Punkte nicht sonderlich gestört haben. Was ich hingegen schade fand, war die Auflösung. Achtung, in diesem Satz folgt ein Spoiler: Wie fast alle Krimis folgt auch "Deadwind" dem wohl bekanntesten Mörder-Schema - es ist immer die Person, die ständig auftaucht, ohne eine wirkliche Rolle für die Handlung zu spielen und nie oder nur kurz verdächtigt wird. Anhand dieser Formel hatte ich meinen Verdächtigen schon innerhalb der ersten Folge gefunden und in den darauffolgenden elf gab es keine einzige Sekunde, in der ich an meiner Vermutung gezweifelt habe. Ich fand es wirklich schade, dass diese großartige, unterhaltsame Produktion ausgerechnet bei der Auflösung unkreativ war. Da ich aber ansonsten sehr viel Spaß hatte, fällt das nicht signifikant schwer ins Gewicht.

Fazit

"Deadwind" ist eine sehr zu empfehlende, spannende Krimiserie, die aus dem Meer der anderen "Netflix Originals" heraussticht. Sie ist eine von wenigen Sendungen, die es schafft, das Niveau der ersten Folgen bis zum Ende zu halten. In jeder Episode erfährt der Zuschauer viel Neues, ohne mit unzähligen Charakteren, Nebenhandlungen und Wendungen überhäuft zu werden. Dennoch wird die Geschichte nie langweilig, was vor allem an den vielschichtigen Charakteren liegt. Die beiden Protagonisten haben eine tolle Dynamik und begeistern durch ihre unvorhergesehenen Aktionen, ihren Humor und ihre Hartnäckigkeit. Auch die anderen Figuren sind spannend, da sie keinen typischen Klischees entsprechen und ihr Verhalten meistens nachvollziehbar ist. Fast jede von ihnen ist sympathisch, was das Dilemma der Ermittler noch verständlicher macht: Es gibt keinen stereotypischen Bösewicht, an dem sie sich festbeißen können, da jeder Charakter lebensnah ist und seinen ganz normalen Grundbedürfnissen folgt. Durch die kühl-düstere Atmosphäre und den tollen Soundtrack  gewinnt "Deadwind" noch zusätzlich an Stimmung und Spannung. Lediglich die Auflösung wird der grandiosen finnisch-deutsche Koproduktion nicht gerecht. Es bleibt zu hoffen, dass die zweite Staffel das sehr hohe Niveau der ersten halten oder durch einen weniger offensichtlicheren Mörder sogar übertreffen kann.


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Donnerstag, 6. September 2018

Lauras Top 20 Serien

Wir reden auf diesem Blog über Filme, Bücher und Serien - haben aber noch nie unsere Serienfavoriten vorgestellt. Daher gibt es heute von mir eine neue "Watch.Read.List.", in der ich euch meine 20 liebsten Sendungen aufliste und kurz erzähle, wieso sie mit dabei sind. Wie bei den anderen Listen war es auch bei dieser für mich nicht immer ganz leicht, die Platzierungen zu verteilen, da es oft Kleinigkeiten sind, die eine Serie für mich "besser" oder "schlechter" als eine andere machen. Ich kann auf jeden Fall alle Plätze empfehlen. 



20. Hart of Dixie

Foto: The CW
"Hart of Dixie" habe ich immer gerne geschaut. Es gibt keine super großen Dramen und am Ende der Folgen ist alles irgendwie in Ordnung. Neben anderen Serien, in denen ständig ganz viel passiert, fand ich es angenehm, zwischendurch auch mal eine etwas weniger hektische und intensive Show zu schauen. Sie ist nur auf dem letzten Platz gelandet, weil die Charaktere teilweise etwas überzogen sind und der Fokus manchmal zu sehr auf den Liebesbeziehungen liegt und andere Themen weniger Aufmerksamkeit bekommen. 

19. Modern Family

Foto: ABC
Diese Sendung ist perfekt zum zwischendurch schauen. Ich habe sie entdeckt, als ich mich gerade für keine andere Serie begeistern konnte und habe die ersten sechs Staffeln ziemlich schnell beendet (und warte seitdem darauf, dass "Netflix" die nächste online stellt). Sie ist total unterhaltsam, aber fast komplett ohne Tiefgang. Außerdem gibt es keine aufbauende Handlung und die Figuren sind sehr eindimensional. Es ist eine leichte Sitcom, die ich gerne schaue, aber nicht total investiert darin bin, weshalb sie nicht weiter oben gelandet ist. 

18. Wynonna Earp

Foto: Syfy
An dieser Serie liebe ich vor allem die tollen Charaktere. Besonders die Protagonistin und ihre Schwester sind vielseitige und starke Figuren. Dank ihnen habe ich die Handlung trotzdem gerne verfolgt. Denn die ist leider der Schwachpunkt: Sie ist nicht durchweg richtig mitreißend und wirkt manchmal etwas wirr. Zwischendrin gibt es aber immer Folgen, die richtig gut sind. Daher ist die Geschichte etwas durchwachsen und die Serie aus diesem Gruund nur im unteren Teil der Liste gelandet. 

17. Preacher

Foto: AMC
Diese Serie hat in meinen Augen ähnliche Schwächen und Stärken wie "Wynonna". Die Figuren sind hier auch noch einmal eine Spur genialer, einfach weil sie so speziell und teilweise auch etwas verrückt sind. Die Handlung ist insgesamt ebenfalls besser aufgebaut als beim Platz 18 dieser Liste, kann sich manchmal aber auch ziemlich ziehen. Die Geschichte selber ist vollkommen abgedreht, was meistens sehr unterhaltsam ist, an einigen Stellen wird es aber dann für mich etwas zu seltsam.

16. OC California

Foto: Fox 
Mein Platz 16 ist eine der wenigen Sendungen, die ich als Jugendliche geschaut habe und heute immer noch gerne mag. Das liegt vor allem an den sympathischen, interessanten Charakteren. Insgesamt fand ich aber schon damals, dass es teilweise etwas zu viel Drama gibt. Zudem habe ich die vierte und letzte Staffel lange Zeit ignoriert, weil ich das Ende der dritten richtig blöd fand. Letztendlich war die vierte Staffel dann auch nicht so gut wie der Rest. 

15. Black Mirror

Foto: Netflix
Jede Folge dieser Sendung erzählt eine neue Geschichte. Einige davon sind richtig gut, andere haben mir nicht ganz so gut gefallen. Insgesamt finde ich die Idee der Serie aber wirklich spannend und so gut wie jede Episode schafft es, mich zu überraschen oder sogar zu schocken. Denn die Geschichten haben meistens einen abgedrehten Twist. Die Serie ist trotzdem nicht weiter oben gelandet, weil ich Sendungen mag, die fortlaufende Handlungen haben und bei denen man die Figuren richtig kennenlernt. Das ist hier nicht der Fall.

14. Vikings

Foto: History
"Vikings" ist eine richtig spannende und actionreiche Serie, die außerdem eine gut aufgebaute Handlung hat. Mir gefallen vor allem die Charaktere sehr gut, weil sie alle vielschichtig und komplex sind. Sie machen im Laufe der Staffeln alle Veränderungen durch, was sie realer erscheinen lässt. Zudem finde ich die Geschichte der Wikinger sehr interessant - auch wenn in der Serie sicher nicht alles ganz historisch akkurat ist. Dennoch hat die Serie ab und zu ein paar Längen und der Protagonist, den ich am Anfang so toll fand, wird mit der Zeit etwas anstrengend. 

13. American Gods

Foto: Starz
Bei dieser Serie finde ich vor allem die Idee richtig spannend und außergewöhnlich: Ein Krieg zwischen den alten und neuen Göttern in Amerika. Zudem sind die meisten Charaktere richtig gut. Die Handlung ist teilweise etwas abgedreht und zu Beginn verwirrend - vor allem wenn man sich mit den verschiedenen Göttermythologien nicht so gut auskennt. Außerdem fehlt es dem Protagonisten noch etwas an Persönlichkeit. Aber bis jetzt gibt es auch nur eine Staffel und ich freue mich schon darauf, wie es weitergeht. Meine Rezensionen zur ersten Staffel findet ihr hier.

12. Good Girls Revolt

Foto: Amazon Video
Diese Sendung habe ich durch Zufall entdeckt und spontan geschaut - das ist jetzt schon ein paar Jahre her und es gab leider nur eine einzige Staffel, die auch noch offen endet. Trotz dieser Aspekte ist es eine Serie, die mich positiv überrascht hat. Zum einen erzählt sie ein interessantes Thema, das auf wahren Begebenheiten beruht (Ein Gruppe von Frauen verklagte 1970 ihren Arbeitgeber "Newsweek", da sie nur als Rechercheure arbeiten und nicht dieselben Aufgaben machen durften wie ihre männlichen Kollegen.). Zusätzlich behandelt sie dabei generell die Emanzipation der Frauen in den 70er Jahren. Leider ist die Absetzung auch der Grund, warum diese "Amazon Prime Video"-Produktion nicht weiter oben gelandet ist. Die Handlung endet wirklich sehr offen und es ist ärgerlich, dass die Geschichte nie fortgesetzt wurde. 

11. Lost

Foto: ABC
"Lost" habe ich erst relativ spät für mich entdeckt - so ungefähr sechs Jahre nach der Ausstrahlung des Staffelfinales. Daher wurde ich auch immer schonmal gespoilert. Trotzdem konnte mich diese Serie von Beginn an mitreißen und ich habe letztendlich verstanden, warum so viele Leute sie so gut fanden. Die Handlung ist ausgefallen und komplex und es gibt viele interessante Charaktere. Dennoch wurde die Sendung zum Ende hin etwas zu komplex und es gab ständig mehr oder weniger verwirrende Sprünge. Das Finale hat mir dann nicht so schlecht gefallen, wie ich nach den Spoilern und der allgemein eher negativen Meinung befürchtet hatte. 

10. Agent Carter

Foto: ABC
Ich bin bekennender "Marvel"-Fan und fand Peggy Carter im ersten "Captain America"-Film bereits richtig toll. Ihre eigene Serie hat mir schon allein durch ihren genialen Charakter sehr gut gefallen. Aber auch die meisten anderen Figuren sind toll aufgebaut. Neben Peggy gibt es noch weitere starke Frauen. Die Fälle - die sich jeweils über eine Staffel ziehen - sind spannend. Allerdings hat mir die zweite nicht mehr ganz so gut gefallen wie die erste, da sie ein paar Längen hatte. Trotzdem hat es viel Spaß gemacht, die Geschichte zu verfolgen und ich finde es immer noch schade, dass schon nach der zweiten Staffel Schluss war. 

9. iZombie

Foto: The CW
Als ich vor einigen Jahren die Serie "The Walking Dead" (die ich nach vier Staffeln abgebrochen habe, weshalb sie auch nicht in meiner Liste ist) und damit das "Zombie-Genre" für mich entdeckt habe, kamen die ersten Teaser für "iZombie" heraus. Die Show hat mich natürlich sofort interessiert und ich finde die Serie auch bis heute unterhaltsam und spannend. Die meisten Figuren sind super cool, es macht daher immer Spaß, die Geschichten zu verfolgen. Zudem gefällt mir die Richtung, in die sich die Serie entwickelt sehr gut (anders als es damals bei TWD war) - hoffentlich bleibt das auch so. Sie ist "nur" auf Platz 9 gelandet, da manche Folgen die Handlung kaum voranbringen und die Charaktere nicht ganz so vielschichtig sind. 

8. Cloak & Dagger

Foto: Freeform
"Cloak & Dagger" ist die jüngste Serie in meiner Liste. Erst vor wenigen Wochen lief das Finale der ersten Staffel. Die Sendung hat mich bis jetzt wirklich überzeugt. Das liegt vor allem an den tollen Charakteren. In kaum einer anderen Geschichte habe ich Figuren kennengelernt, die so komplex und detailliert aufgebaut werden. Allerdings leidet letztendlich die Handlung etwas darunter, die zieht sich nämlich. Ich bin aber sehr optimistisch, dass das in der kommenden Staffel besser werden. Meine Rezensionen zu den Folgen findet ihr hier. 

7. Daredevil

Foto: Netflix
"Daredevil" ist eine weitere "Marvel"-Serie, die es in meine Top 10 geschafft hat. Sie ist die erste von insgesamt fünf "Marvel"-Heldensendungen, die "Netflix" produziert hat. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich nur die Filme des "Marvel Cinematic Universe", was vor allem Action und Spaß als Hauptmerkmale hat. Daher war ich überrascht, wie düster und ernst "Daredevil" ist. Das war eine tolle Abwechslung und mich konnte auch die Handlung sofort packen und die Charaktere haben mich ebenfalls schnell überzeugt.  Die Sendung wirkt insgesamt sehr "real", weil sie nicht davor zurückscheut, die unschönen Seiten von Helden zu zeigen. Sie ist nicht weiter oben in meiner Liste, weil Staffel 2 nicht mehr ganz so gut war wie die erste. Ich freue mich aber schon sehr auf die nächste Staffel! 

6. In the Flesh

Foto: BBC Three
Ich vermute, dass "In the Flesh" die unbekannteste Serie in meiner Top 20 ist. Es geht auch hier um Zombies, allerdings ist das Konzept vollkommen anders als bei "The Walking Dead". Es geht eher in Richtung "iZombie", da auch hier die Zombies nicht die Antagonisten sind, sondern die Protagonisten der Handlung. Trotzdem unterscheidet sie sich noch einmal sehr, denn sie ist deutlich ruhiger, tiefgründiger und ergreifender. Hinzu kommen die grandiosen Charaktere, die mich alle auf ihre Art berührt haben. Leider gibt es insgesamt gerade einmal neun Folgen über zwei Staffeln. Die Serie wurde zwar nie offiziell abgesetzt, allerdings ist die Hoffnung auf eine Fortsetzung eher gering. Das ist sehr schade, weil deutlich ist, dass die Geschichte noch nicht zu Ende erzählt ist. Das vorerst unbefriedigende Ende ist der Grund, wieso es "In the Flesh" nicht in die Top 5 geschafft hat.

5. Arrow

Foto: The CW
"Arrow" ist eine der wenigen Serien, die ich zwar ab und an pausiere, aber zu denen ich immer wieder unheimlich gerne zurückkehre. Zudem schaue ich sie schon ziemlich lange. Die ersten Staffeln habe ich regelmäßig verfolgt - bis zur vierten, die ich eher schwach fand. Glücklicherweise habe ich der Sendung dann doch noch eine Chance gegeben, denn die fünfte Staffel ist wieder sehr gelungen. Die Handlung tritt zwar manchmal auf der Stelle, aber das gleicht die Serie gekonnt aus, wenn die Geschichte wieder in Fahrt kommt. Denn dann ist das Erzähltempo perfekt und die Ereignisse richtig fesselnd. Die Kampfszenen gefallen mir ebenfalls immer wirklich gut. Außerdem finde ich die Charaktere toll und vor allem die Teamdynamik der Helden ist eine der großen Stärken der Sendung. 

4. Haikyu!!

Foto: Sentai Filmworks
Diese Sendung ist die einzige Animeserie, die es in meine Top 20 geschafft hat. Generell schaue ich japanische Animationsserien ab und zu sehr gerne, aber es gibt nur wenige, die mich wirklich komplett überzeugen konnten. "Haikyu!!" ist aber richtig toll und das obwohl es grundlegend um Volleyball geht, was mich im echten Leben überhaupt nicht interessiert. Die Sendung schafft es aber, mich richtig mitfiebern zu lassen. Hinzu kommen die wundervollen Charaktere. Egal, ob das Team der Protagonisten oder ihre Gegner - jedem wird in den Episoden genug Aufmerksamkeit geschenkt, so dass man sie kennenlernt, versteht und am Ende wirklich mag. Was mich ebenfalls überrascht hat: Die Handlung kann richtig emotional werden und mich immer wieder berühren, obwohl es die meiste Zeit wirklich "nur" um Volleyballtuniere geht. Aber die Geschichte des Teams und wie sie kämpfen und langsam aufsteigen, ist einfach richtig ergreifend erzählt. Es gibt keinen richtigen Grund, warum sie nicht weiter oben gelandet ist - außer dem, dass es noch drei Serien gibt, die ich noch etwas mehr mag.

3. Supernatural

Foto: The WB
Diese Serie ist wohl die, die ich schon am längsten verfolge: 2008 habe ich mit der ersten Staffel angefangen und zehn Jahre später liebe ich die Sendung immer noch. Warum sie so weit oben gelandet ist, hat wohl auch emotionale Gründe. Die Charaktere begleiten mich jetzt schon so lange, ich kann mir nur schwer vorstellen, ihre Geschichte nicht weiterzuverfolgen. Wenn andere davon reden, dass "Harry Potter" sich so anfühlt, als würde man nach Hause kommen, ist es für mich mit Sicherheit "Supernatural". Ich finde es beeindruckend, wie die zwei Hauptdarsteller ihre Figuren über die Jahre weiter aufgebaut und ihnen so viel Wiedererkennungswert und Persönlichkeit gegeben haben. Zudem liebe ich alles, was mit Übernatürlichem zu tun hat und da ist "Supernatural" natürlich die perfekte Serie. Sollte die Sendung irgendwann 20 Staffeln haben, werde ich sicherlich immer noch dabei sein. Es gibt bei mittlerweile 13 Staffeln und da tritt die Handlung natürlich auch mal auf der Stelle. Aber es ist beeindruckend, dass sie nach so vielen Jahren insgesamt immer noch so gut ist. 

2. Gotham

Foto: Fox
In meiner Liste tauchen einige Superheldenserien auf - in "Gotham" geht es vor allem um die Antagonisten. Diese Sendung ist richtig interessant und spannend. Besonders die Idee, die Entstehungsgeschichten von den Gegnern zu behandeln, gefällt mir richtig gut. Zudem bin ich auch ein großer Batman-Fan und mag Gotham City als Handlungsort wirklich gern. Auch daher hat mich diese Serie sofort angesprochen. Tatsächlich hatte ich sie aber schon fast abgeschrieben, da mir die zweite Staffel im Vergleich zur ersten nicht so gut gefallen hat. Ähnlich wie bei "Arrow" habe ich zum Glück doch weiter geschaut. Die dritte Staffel war dann meiner Meinung nach die bisher beste. Ich war von Anfang bis Ende komplett gefesselt, die Charaktere sind grandios und haben sich toll weiterentwickelt. Ich will unbedingt wissen wie es weitergeht und hoffe, dass Netflix bald die 4. Staffel hat. Da erklärt sich wohl von selbst, wieso diese Sendung auf dem zweiten Platz gelandet ist. Nur die etwas schwächere zweite Staffel hat sie nicht auf den ersten Platz meiner Liste gebracht.

1. Jessica Jones

Foto: Netflix
Vielleicht ist es nicht so überraschend, dass mein erster Platz auch eine Comicadaption ist. "Jessica Jones" ist für mich die beste Heldenserie, die ich kenne. Die Figuren sind unheimlich interessant, realitätsnah und vielschichtig. Sie machen wirkliche Wandel durch und bleiben nicht auf einer Stelle. Außerdem ist die Protagonistin nicht die übliche Heldin: Sie hat mit etlichen Problemen zu kämpfen und will überhaupt nicht als Superheldin angesehen werden. Sie ist mürrisch und heuchelt keine Freundlichkeit vor, sondern macht den Leuten klar, was sie denkt. Ihr Charakter ist unheimlich interessant, was die Serie unter anderem so gut macht. Spannend ist auch, dass sie eigentlich eine Privatermittlerin ist. Dieser Aspekt gefällt mir sehr, weil ihre Fälle immer spannend sind. Die Handlung ist insgesamt nie langweilig. Zudem sind auch die Gegner sehr interessant, besonders in Staffel 1 ist mir der Antagonist richtig unter die Haut gegangen. Bis jetzt gibt es zwei Staffeln und beide konnten mich komplett überzeugen. Daher ist diese Serie noch knapp vor "Gotham" auf dem ersten Platz gelandet.


Das waren meine Top 20 Serien. Sind ein paar von euren Favoriten auch dabei oder tauchen sie gar nicht auf? Welche Serie ist eure Nummer eins? Schreibt es gerne in die Kommentare.

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Sonntag, 2. September 2018

Tatort: Borowski und das Haus der Geister - Rezension

Der Mord zum Sonntag hat Tradition, deshalb sind auch wir mit Rezension und Live-Tweets (@WatchReadTalk) dabei.


Der Kieler Kommissar Klaus Borowski (Axel Milberg) erhält einen Brief seiner Patentochter Grete Voigt (Emma Mathilde Floßmann), die ihn eindringlich um einen Besuch bittet. Vor vier Jahren war ihre Mutter (Sandrine Mittelstädt) spurlos verschwunden. Borowski hatte vermutet, dass Heike Voigt von ihrem Ehemann Frank (Thomas Loibl, Polizeiruf 110: Starke Schultern) getötet worden war, konnte die Theorie jedoch nie beweisen. Dementsprechend frostig ist das Zusammentreffen der beiden Männer und Grete behauptet, den Brief bereits vor einigen Jahren geschrieben, aber nie abgeschickt zu haben. Lediglich Gretes Schwester Sinja (Mercedes Müller) und Franks neue Ehefrau Anna (Karoline Schuch) freuen sich über Borowskis Besuch. Letztere bittet ihn heimlich, eine Autopanne vorzutäuschen und in dem riesigen Haus zu übernachten. Schon wenige Stunden später merkt der Kommissar, was die junge Frau beunruhigt: In der Villa gibt es nachts unheimliche, scheinbar übernatürliche Vorkommnisse - hat es der Geist von Heike auf Anna abgesehen? Hilfe bei dem seltsamen Fall erhält Borowski von seiner neuen Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik).

Gespenster, Badewannen und erschossene Autos

Sahin (v.r.) ist vielversprechend
Foto: NDR
...sind nicht unbedingt Dinge, die häufig in deutschen Krimis auftauchen. Aber im "Tatort" gab es sie schon: Letztes Jahr sorgte der Frankfurter Fall "Fürchte dich" für Aufsehen, da die Ermittler von übernatürlichen Kreaturen verfolgt wurden. Die anderen beiden Punkte waren sogar bereits Teil von Borowski-Folgen. 2012 feuerte der Kommissar eine Kugel auf seinen liegengebliebenen Wagen ab, während im vorherigen Fall "...und das Land zwischen den Meeren" eine Badewanne zentraler Teil des Tathergangs war. Alle drei Dinge spielen nun auch im aktuellen Krimi eine wichtige Rolle - dementsprechend fühlt er sich an einigen Stellen wie ein kleines Déjà-vu an. Das wäre an sich nicht schlimm, da es schwierig ist, bei mittlerweile 1.065 Folgen noch zu hundert Prozent innovativ und neu zu sein. Allerdings passen die verschiedenen Punkte in diesem "Tatort" einfach nicht zusammen. Alles wirkt, als sei es mit der heißen Nadel zusammengestrickt worden. Bereits die Anfangssequenz ergibt nicht wirklich Sinn, da sich Borowski und sein (ehemaliger) Verdächtiger Frank Voigt scheinbar nie ausgesprochen haben, der Konflikt aber erst nach einiger Zeit plötzlich und unerwartet hochkocht (Frank: "Hältst du mich immer noch für den Mörder meiner Frau? Warum schiebst du einen Brief von Grete vor, um dich hier zum Essen einladen zu lassen?" Borowski: "Weil du immer noch ein sehr guter Koch bist." Anna: "Haben alle noch Platz für Nachtisch?"). Innerlich kann der Zuschauer dem vermeintlichen Mörder nur zustimmen: Wieso sich Borowski nach vier Jahren Funkstille plötzlich bei seinem Patenkind meldet, wird nicht wirklich aufgeklärt.
Wie aus einem schlechten Familiendrama: Die Voigts
Foto: NDR/Christine Schroeder
Die ganze Situation fühlt sich gestellt an - im Gegensatz zum "Tatort: Fürchte dich" jedoch nicht mit voller Absicht. Drehbuchautor Marco Wiersch scheint seinen Fall und die seltsamen Charaktere völlig ernst zu nehmen. Dabei wirken viele der Dialoge, als seien sie für die Ulk-"Tatorte" aus Münster oder Weimar verfasst worden - wie beispielsweise das Zusammentreffen von Borowski und seiner Ex-Frau Gabrielle (Heike Trinker, Tatort: Der rote Schatten), das übrigens vor einer Gruppe von Ballettschülerinnen im Grundschulalter stattfindet (Gabrielle: "Hast du einen Durchsuchungsbeschluss?" Borowski: "Ich will nur kurz reden." Gabrielle: "Als wir frisch verliebt waren, hast du mir einen Durchsuchungsbeschluss für meinen Körper überreicht. Das fand ich schick."). Die lebensfernen Charaktere würden ebenfalls besser zu einem der Teams passen, die sich selbst nicht ernst nehmen. Am stärksten zeichnet sich das bei den beiden Voigt-Schwestern ab, die wie Figuren aus einem Kinderfilm erscheinen: Die eine unscheinbar mit Strickmütze, gefärbten Haaren, permanenter Depri-Stimmung und schlechter Laune; die andere sexy mit stylischen Outfits, ständigem, übertriebenem Optimismus und gekünsteltem Lachen.

Willkommen, Kommissarin Sahin!

Gestatten: Boxsack Walter und Kommissarin Sahin
Foto: NDR/Christine Schroeder
Die Vorstellung von Borowskis neuer Kollegin wirkt ebenfalls abstrus: Mila Sahin schwingt an einem Boxsack im Büro hin und her und stellt ihn als "Walter", ihren Kumpel und Coach vor. Mal abgesehen von dieser seltsamen Szene, ist ihr Einstieg jedoch gelungen. Die junge Ermittlerin ist spontan, witzig und zielstrebig. Außerdem verstehen sie und Borowski sich sofort. Er verliert nicht einmal ein Wort darüber, dass sie den Fall offiziell leitet. Zwar fällt Sahins Rolle diesmal leider noch relativ klein aus, sie ist aber vielversprechend. Ihrem älteren Kollegen tut der frische Wind auch sichtlich gut. In den vorherigen Folgen fiel Borowski vor allem durch seine ständige schlechte Laune, seine mürrischen Sprüche und seine Anti-Team-Haltung auf. In "...das Haus der Geister" ist er - obwohl der Fall in seinem privaten Umfeld spielt - fröhlich, engagiert und motiviert. In einem für die Geschichte völlig irrelevanten, aber dafür niedlichen Moment tanzt er losgelöst zu Warteschleifenmusik und steckt auch Kollegin Sahin mit dem hüftsteifen Tanzfieber an. In diesem Krimi gibt es zahlreiche Sequenzen, die nicht zum Rest der Handlung passen wollen. Den wohl größten Bruch stellt eine Szene dar, in der Borowski, Anna, Sinja und Grete versuchen, mit dem Geist von Heike in Kontakt zu treten - Salzkreis, Glas rücken und Beschwörungsformel inklusive. Die übertriebene Seriosität und die holprigen Dialoge lassen erneut den Eindruck zu, es handele sich dabei um einen "Tatort" aus Weimar oder Münster (Borowski: "Verbietet euch jeglichen Zweifel. Nur so kann sich eure Energie auf das Glas übertragen! Wir rufen dich großer Geist!"). Unterm Strich passt in dieser Folge nichts so wirklich zusammen. Das Gespensterritual wird später genauso wenig aufklärt, wie viele Fragen - beispielsweise, wieso Sinjas Freund Chris (Alex Peil) bei den Voigts am Küchentisch sitzt, obwohl keiner zu Hause ist; weshalb die Spukattacken erst vier Jahre nach Heikes Verschwinden begonnen haben oder warum Anna nach den ersten komischen Vorkommnissen keine Kameras installiert hat oder in ein Hotel gezogen ist.

Fazit

"Borowski und das Haus der Geister" ist gemessen an der Handlung eine schwache Folge aus Kiel. Es scheint, als sei die Geschichte nachlässig, hastig und ohne jegliche Logik zusammengebaut worden. Die Episodencharaktere wirken darin wie blasse Karikaturen, deren Aktionen und Gemütsschwankungen so gut wie nie erklärt werden. Trotz der Gespensterthematik will keine Spannung aufkommen, was vor allem an der albernen Inszenierung der Geisterbeschwörung und der nächtlichen Vorkommnisse liegt. Das einzige starke Element in diesem "Tatort" sind die beiden Ermittler. Nach einer langen mürrischen Phase agiert Borowski zum ersten Mal wieder sympathisch und motiviert. Seine neue Kollegin hat zwar noch keine große Rolle, überzeugt aber in ihren kurzen Auftritten durch ihren Witz und ihre Schlagfertigkeit. Hoffentlich bekommt das Team demnächst etwas bodenständigere und logischere Kriminalfälle, damit die Motivation der Kommissare nicht nachlässt.


Achtung: Der Kölner "Tatort: Trautes Heim" nächste Woche ist eine WIEDERHOLUNG aus dem Jahre 2012. Die nächste "Tatort"-Erstausstrahlung läuft am darauffolgenden Sonntag. In "Tiere der Großstadt" müssen die Berliner Kommissare Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) gleich zwei Tötungsdelikte aufklären.

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Mittwoch, 29. August 2018

Kinderserien der 2000er Teil 9 (Realserien) - Watch.Read.Discuss.

In unserem neunten Teil der Reihe "Kinderserien der 2000er" werfen wir erneut einen Blick auf verschiedene Realserien, die wir in unserer Kindheit angeschaut haben. Dieses Mal geht es nur um "Nickelodeon"-Sendungen. Die vorherigen Beiträge, in denen wir über Sendungen wie "Disneys Große Pause", "Powerpuff Girls" oder "H2O - Plötzlich Meerjungfrau" diskutieren, findet ihr hier. Dieser Post gehört zur Rubrik "Watch.Read.Discuss.", bei der wir Autoren uns mit demselben Thema beschäftigen. 
Klickt auf die Titel, um euch die Intros anzuschauen.


Katrin

Jane (l.) ist eine Nervensäge!!!
Foto: Family Channel
"Highschool Halleluja" (Originaltitel: "Wingin' It") ist eine Serie des kanadischen Senders "Family Channel" und wurde in Deutschland auf "Nickelodeon" gezeigt. Sie handelt vom fünfzehnjährigen Pechvogel Carl Montclaire (Dylan Everett), der in der Schule für seine ständigen Missgeschicke verspottet wird. Sein Leben ändert sich schlagartig, als ihm der EiA (Engel in Ausbildung) Porter Jackson (Demetrius Joyette) zur Seite gestellt wird. Der muss Carl zum beliebtesten Schüler an der Bennett High School machen, um sich seine Flügel zu verdienen. Vertrauenslehrer Dr. Cassabi (Wayne Thomas Yorke) entpuppt sich ebenfalls als Engel, der ein wachsames Auge auf den jungen Flügelanwärter hat. Das ist auch bitter nötig, denn Porters unausgereifte magische Kräfte und sein endloser Enthusiasmus sorgen regelmäßig für Chaos und bringen alle Beteiligten in Schwierigkeiten.
"Highschool Halleluja" ist eine Serie, die ich immer gerne geguckt habe, ohne ein großer Fan zu sein. Das Konzept hat mir von Anfang an gefallen, da es zwar um Engel geht und die auch regelmäßig im "Himmel" gezeigt werden, die Sendung aber nicht religiös ist. Die Schutzengel wollen den Menschen das Leben erleichtern und ihnen helfen, aber sie treten nie als "kirchliche Vertreter" auf. Es wird auch nie darüber gesprochen, wo die Wesen eigentlich herkommen und was genau der Himmel ist. Die Engel werden zudem nicht als weise, unfehlbar und brav dargestellt, sondern sind genauso emotional, impulsiv und voreilig wie die Menschen - allerdings mit magischen Fähigkeiten. In meinen Augen ist die Serie in der zweiten Staffel noch um einiges besser geworden, als mit Denise (Kendra Timmins) ein zweiter EiA an die Bennett High kam. Ihr Enthusiasmus, ihr Charme, ihre Dusseligkeit und ihre Lebensfreude haben die von Porter noch locker getoppt. Außerdem stimmte die Chemie zwischen den beiden EiAs und Carl. Was die Sendung für mich getrübt hat, sind die anderen Charaktere - allen voran Carls beste Freundin, die Nachwuchsjournalistin Jane Casey (Brittany Adams). Sie ist altklug, nervig und ändert ständig ihre Meinung. Dabei trägt sie nichts als Drama zur Geschichte bei und bremst die Handlung damit konsequent aus. Die anderen Schüler - darunter der eigenartige Außenseiter Alex Horatio P. Rodriguez (Brian Alexander White), die beliebte und nicht sehr intelligente Brittany Hanson (Hannah Lochner) sowie der mobbende Sportler Serge Delvecchio (Sebastian Hearn) - entsprechen den typischen High School-Klischees und haben keinerlei interessante Charakterzüge. Obwohl sie kaum Einfluss auf die Handlung und nur kleine Rollen haben, gehören sie trotzdem zu den rund zehn Leuten, die im Vorspann namentlich genannt werden. "Highschool Halleluja" wäre jedenfalls noch um Längen besser gewesen, wenn sich die Geschichte auf Carl, Porter und Denise beschränkt hätte.


Troop - Die Monsterjäger

Sieht aus wie T-Rex, ist es aber nicht  
Foto: Nickelodeon
Diese Serie, die im Original "The Troop" heißt, dreht sich um den Comics liebenden, durchschnittlichen High School Schüler Jake Collins (Nicholas Purcell), der eines Tages von seinem Lehrer Mr. Stockley (John Marshall Jones) für eine geheime Organisation angeworben wird. Die "Troop" ist eine Vereinigung, die sich der Jagd auf Monster verschrieben hat. Da Erwachsene beim Anblick der Kreaturen vor Angst erstarren, werden Teenager als Monsterjäger eingesetzt. Eine der vielen Zentralen ist unter Jakes High School. Zum Team gehören neben ihm auch der hochintelligente Einzelgänger Felix Garcia (David Del Rio) und die vielbeschäftigte Cheerleaderin Hayley Steele (Gage Golightly, Step Sisters). Gemeinsam beschützen die drei ihren Bezirk, indem sie Monster aufspüren und einfangen.
"Troop" gehört nicht zu den Sendungen, die ich unter keinen Umständen verpassen wollte. Dennoch habe ich die Abenteuer der Monsterjäger immer gerne verfolgt. Mir hat besonders gefallen, dass die drei Protagonisten nicht so extrem stereotypisch waren, wie in vielen anderen Kinder und Teenieserien. Zwar musste beispielsweise Felix immer den Klugscheißer raushängen lassen, aber die Persönlichkeiten der Charaktere wurden nicht nur auf ein Attribut heruntergebrochen. Die Vielschichtigkeit hat sich übrigens nicht nur in den menschlichen Figuren, sondern auch bei den Kreaturen gezeigt. In Bezug auf Gruselfaktor, Boshaftigkeit und Fähigkeiten waren sie verschieden. Es gab zum Beispiel auch menschenähnliche Monster oder welche, die den Jägern geholfen haben - wie das knuddelige, süße Wesen, dessen Schrei das Gedächtnis von Zeugen gelöscht hat, sodass sie sich nicht an die Geschehnisse erinnern konnten. Allerdings hat mich bei der Serie immer gestört, wie "talentiert" und "weise" die Teenager dargestellt wurden. Ich fand es beispielsweise total albern, dass alle Erwachsenen (Selbst die, die in ihrer Schulzeit selbst Monsterjäger waren!!!) beim Anblick der Kreaturen vor Angst erstarrt sind, während drei pubertierende Jugendliche mit kreativen Lösungen regelmäßig die Stadt gerettet haben


Laura

Unfabulous

Viel Teenie-Drama, aber immerhin glaubhaft
Foto: Nickelodeon
Die 12-jährige Addie Singer (Emma Roberts) ist zusammen mit ihren besten Freunden Geena (Malese Jow) und Zach (Jordan Calloway) vor Kurzem in die siebte Klasse gekommen. Wie alle Teenager muss auch sie sich mit ganz alltäglichen Problemen herumschlagen: Egal ob Pickel am Schulfototag, peinliche Erlebnisse im Unterricht oder Stress mit ihren Eltern (Molly Hagan und Markus Flanagan) und ihrem älteren Bruder Ben (Brandon Kelly). In Sachen Liebe beschäftigt sie vor allem ihr Schwarm Jake (Raja Fenske), der sie nur als Kumpel sieht. Statt einfach bloß Tagebuch zu führen, um all die Gefühle und Erlebnisse zu verarbeiten, singt Addie lieber Songs. Die schreibt sie selbst und lässt sich die Melodien dazu auf der Gitarre einfallen. 
Diese Serie habe ich ziemlich regelmäßig verfolgt, weil sie wirklich unterhaltsam war. Außerdem konnte ich sie immer gut nebenbei schauen, weil die Handlung nicht vollkommen abgedreht oder verwirrend war. Im Grunde ist diese "Nickelodeon"-Sendung eine gute und halbwegs realistische Darstellung von den Problemen eines Teenagers. Aus heutiger Sicht finde ich diese ganzen Dramen vollkommen überzogen, aber damals konnte ich mich in einigen Folgen in den Figuren wiederfinden. Addie war zwar nie eine meiner absoluten Lieblingsfiguren einer Teenie-Sendung, aber es hat trotzdem immer Spaß gemacht, ihr Leben zu verfolgen. Ihre besten Freunde Geena und Zach mochte ich ganz gerne und sie alle drei haben ein gutes Team abgegeben. Sie waren damals eine glaubwürdige Freundesgruppe. Sie haben sich nicht ständig super gut verstanden, haben auch mal gestritten oder sich über die anderen lustig gemacht - wie es Freunde eben machen. An Addies Eltern kann ich mich kaum erinnern. Ihr älterer Bruder hingegen war die meiste Zeit richtig nervtötend und auch hin und wieder gemein - was aber als Zuschauer teilweise sehr unterhaltsam war. Die Sache mit den Songs fand ich früher echt lustig und ich finde die Idee auch heute noch kreativer als das übliche Tagebuchschreiben. Ich würde die Serie heute definitiv nicht mehr schauen, weil sie wirklich für eine bestimmte Zielgruppe gemacht wurde und man sich als Nicht-Teeanger einfach mit nichts identifizieren kann. Aus damaliger Sicht hat sie mich aber gut unterhalten.

Katrin: "Unfabulous" war eine der wenigen 2000er Realserien, die ich wirklich nicht mochte und bei der ich regelmäßig aus- oder umgeschaltet habe. Der Grund dafür war das übermäßige Drama in jeder Folge. Addies Probleme waren zwar halbwegs realistisch, aber sie wurden IMMER zu einer absoluten Katastrophe aufgebauscht. Jeder normale Jugendliche hätte dieselben Probleme schnell gelöst oder vergessen, bei "Unfabulous" ging nichts ohne Weltuntergangsstimmung - einfach nur nervig und langweilig. Außerdem hatte die Show kein wirkliches Konzept. Ein Protagonist, der mit seinem weiblichen und seinem männlichen besten Freund die Schule überstehen muss: Das gibt es hundertfach, aber bei "Unfabulous" bleibt es dabei. Es gibt kein Alleinstellungsmerkmal - wenn man mal von Addies furchtbar schlechten Liedern absieht.


Big Time Rush

Die Gruppe "pausiert" seit 2014
Foto: Nickelodeon
Die vier Freunde Kendall (Kendall Schmidt), James (James Maslow), Logan (Logan Henderson) und Carlos (Carlos PenaVega) leben komplett normale Leben als Teenager in Minnesota. Bis der Musikproduzent Gustavo Rocque (Stephen Kramer Glickman) Kendall durch Zufall beim Singen eines albernen Songs hört. Spontan bietet er ihm an, zu einem Vorsingen zu kommen. Der Jugendliche ist davon überhaupt nicht begeistert, lässt sich aber überreden. Er will allerdings nur kommen, wenn James, Logan und Carlos die gleiche Chance erhalten. Letztendlich kann Kendall Gustavo  nicht nur beim Vorsingen von sich überzeugen, er kann ihn sogar überreden, die anderen drei ebenfalls unter Vertrag zu nehmen. Sie werden zur Boy-Band "Big Time Rush", ziehen nach L.A. und müssen sich im Musik-Business behaupten. Währenddessen sind sie immer noch die chaotische Bande aus Minnesota, die sich ständig in Schlamassel bringt, womit sie Gustavo und seiner Assistentin Kelly (Tanya Chisholm) tagtäglich auf die Nerven gehen.
"Big Time Rush" war für mich eine pure Unterhaltungsshow. Es geht fast ausschließlich um dumme und alberne Situationen und zwischendrin gibt es paar Songs. Zusätzlich sieht der Zuschauer die Erlebnisse von Kendalls kleiner Schwester Katie, die viel zu clever und durchdacht für ein Kind ist. Diese Szenen fand ich zwar lustig, aber ansonsten eher uninteressant. Hinzu kommt dann noch in jeder Folge mindestens ein Wutanfall von Gustavo, der nach dem zehnten Mal auch nicht mehr sehr witzig ist. Tiefgang gibt es so gut wie gar nicht und die Romanzen sind oftmals auch eher oberflächlich und nicht wirklich glaubhaft. Die vollkommen platte Beziehung zwischen Kendall und Jo fand ich immer unglaublich langweilig. Trotzdem konnte mich das Konzept dieser Serie über eine Band, die es wirklich gibt, überzeugen. Das hat mich selbst überrascht: Die "Jonas Brothers", die ebenfalls eine echte Band mit eigener Sendung waren, habe ich mit Ausnahme von "Camp Rock" nie verfolgt. Auch "Hannah Montana" konnte mich nie umhauen. Das war bei BTR anders. Die Geschichte um die chaotischen Freunde fand ich toll. Das lag wohl vor allem an der guten Chemie zwischen den Jungs. Der Humor ist wie bei anderen "Nickelodeon"-Sendungen oft etwas zu überzogen, aber das hat mir nie etwas ausgemacht. Außerdem mochte ich die meisten Lieder, die in der Serie vorkamen. Manche Songs gefallen mir heute noch, zum Beispiel das Titellied "Big Time Rush", "Stuck" oder "Worldwide". Insgesamt war diese Sendung wirklich witzig und unterhaltsam und die Gruppe hatte wirklich Potenzial, groß rauszukommen. Es ist daher echt schade, dass es seit 2014 still um sie geworden ist. Sie wurde zwar nicht aufgelöst, aber dass es irgendwann noch ein Comeback geben wird, finde ich ziemlich unwahrscheinlich.

Katrin: Obwohl ich die Charaktere manchmal echt nervig fand (Ich stimme Laura in ihrer Meinung über Kendall und Jo absolut zu!), mochte ich "Big Time Rush" wirklich gerne. Eine der wenigen Serien mit guten Songs, guter Laune und ohne den Anspruch, den jungen Zuschauern gezwungenermaßen etwas beibringen zu müssen. Dass es die Band nur noch auf dem Papier gibt, finde ich auch sehr schade. Laura und ich waren zwar keine Hardcore-Fans, aber ein Konzert haben wir trotzdem besucht. War cool. ;)


Welche Serien habt ihr in eurer Kindheit gerne geguckt? Teilt es uns in den Kommentaren mit. Wir planen weitere Diskussionsbeiträge zum Thema Kindersendungen (alle bisherigen Posts dazu gibt es hier), vielleicht wird euer Favorit in einem zukünftigen Post thematisiert.

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Sonntag, 26. August 2018

Tatort: Die robuste Roswita - Rezension

Der Mord zum Sonntag hat Tradition, deshalb sind auch wir mit Rezension und Live-Tweets (@WatchReadTalk) dabei.


Ein Verkehrsunfall mit Fahrerflucht führt die Weimarer Kommissare Kira Dorn (Nora Tschirner) und Lessing (Christian Ulmen) in die traditionsreiche Kloßmanufaktur Hassenzahl. Dort stoßen sie auf die granulierte Leiche des Geschäftsführers Christoph Hassenzahl (Matthias Paul). Seine Ehefrau Roswita (Milena Dreißig) ist vor sieben Jahren spurlos verschwunden. Kommissariatsleiter Kurt Stich (Thorsten Merten) hatte damals Hassenzahl und dessen Geliebte, die Vorarbeiterin Cordula Remda-Teichel (Christina Große, Das Leben danach), verdächtigt, Roswita etwas angetan zu haben. Plötzlich steht die Vermisste jedoch quicklebendig in der Firma. Sie war vor sieben Jahren orientierungslos und ohne Gedächtnis von ihrem jetzigen Lebensgefährten Roland Schnecke (Nicki von Tempelhoff, Tatort: Sonnenwende) im Wald gefunden worden. Seitdem hat sie als Toilettenfrau "Mowgli" an einer Raststätte gearbeitet - ohne zu wissen, wer sie wirklich ist. Die Kommissare sind skeptisch, ob die Geschichte der Wahrheit entspricht. Mit dem wütenden Kartoffelbauern Thomas Halupczok (Jörn Hentschel, Tatort: Borowski und das Land zwischen den Meeren) und der ehrgeizigen Supermarkt-Managerin Marion Kretschmar (Anne Schäfer) gibt es jedoch noch zwei weitere Verdächtige mit eindeutigen Mordmotiven.

Es geht um Klöße, schon verstanden!

Dorn und Lessing ganz stylisch
Foto: MDR
...wird wohl der ein oder andere Zuschauer während dieses "Tatorts" genervt denken. Denn die Weimarer Stamm-Drehbuchautoren Murmel Clausen und Andreas Pflüger lassen keinen Zweifel daran, in welchem gesellschaftlich überaus relevanten "Milieu" der Fall spielt (Dorn: "Es gibt zwei große Dinge in Thüringen..." Lessing: "Ach, gleich zwei!" Stich: "Wurst und Klöße."). Die Wurstkönigin wurde bekannterweise in Dorns und Lessings erstem Fall 2013 ermordet, nun hat es also den Kloßkönig erwischt. Wie für den Weimarer "Tatort" üblich, zieht sich das Thema durch die komplette Handlung - sei es ein Verhör in einem gigantischen Kloß oder fraglich amüsante Sprüche wie "Das sind für mich böhmische Klöße." In das Klamauk-Niveau der beiden vorherigen Fälle "Der wüste Gobi" und "Der kalte Fritte" rutscht der Krimi jedoch glücklicherweise nicht ab. Das liegt vor allem an dem grandiosen ironischen Humor der beiden Protagonisten. Dorns ironisch-abschätzige Gesichtsausdrücke gepaart mit Lessings naiv-fröhlicher Klugscheißerei sorgen für viele amüsante Dialoge und tolle Situationskomik. So tritt die Kommissarin beispielsweise eine Tür ein und kommentiert das trocken mit "Kindheitstraum erfüllt." Lessings tadelndes "Frau Dorn!", wenn die Mutter seines Sohnes mal wieder einen sarkastischen Kommentar abgegeben hat, ist ja mittlerweile schon fast Kult.
Mein kleiner grüner Kaktus steht hier auf dem Tisch
Foto: MDR/Wiedemann & Berg/Anke Neugebauer
Es gibt auch noch den ein oder anderen kleinen, amüsanten Insider-Gag für begeisterte "Tatort"-Fans. Relativ offensichtlich sind die Seitenhiebe auf die Kollegen aus Dortmund. Die Weimarer Ermittler verhören ihre Verdächtigen nicht nur in einem riesigen Kloß, sondern auch in einem stinknormalen Verhörraum - in dessen Mitte ein winziger, schiefer Kaktus auf dem Tisch steht. Auch Kommissar Faber hat einen stacheligen Freund, der immer in seinem Büro zu sehen ist. In einer anderen Szene stellen Dorn und Lessing mit vollem Körpereinsatz den möglichen Tathergang nach - ein übliches Vorgehen für die Ermittler aus dem Ruhrpott. Nicht ganz so offensichtlich ist ein anderer Witz. Der eigenbrötlerische neue Lebensgefährte von Roswita wird als "ganz lieber Mann am Rande des Waldes" beschrieben. Ob nun von den Drehbuchautoren beabsichtigt oder nicht, aufmerksame Zuschauer könnten bei diesem Spruch hellhörig werden. Schauspieler Nicki von Tempelhoff, der Roland Schnecke darstellt, war vor drei Monaten im "Tatort: Sonnenwende" zu sehen. Auch da spielte er einen Einsiedler am Rande des Waldes, der auf den ersten Blick nett und hilfsbereit wirkte, sich dann aber als Rechter mit völkischem Gedankengut entpuppte. Christina Große, die hier die Vorarbeiterin in der Kloßmanufaktur spielt, war übrigens in demselben Fall zu sehen. Da stellt sich mal wieder die Frage, wieso einige Dutzend Schauspieler mehrmals im Jahr im Sonntagskrimi auftauchen - in Rollen, die nicht unumstößlich auf sie zugeschnitten sind.

Bildungsauftrag erfüllt - irgendwie

Mit dem Traktor ganz unauffällig zur Vernehmung
Foto: MDR/Wiedemann & Berg/Anke Neugebauer
Es ist nicht sonderlich überraschend, dass die Handlung bei einem dichten Gag-Feuerwerk und exzentrischen Figuren zu kurz kommt. Für die Fans der Weimarer und Münsteraner "Tatorte" zählt nun einmal eher die Art, wie die Kommissare ermitteln und nicht, was genau sie dabei herausfinden. Das ist auch bei "Die robuste Roswita" der Fall. Protagonisten und Zuschauer lernen in den 88 Minuten viele mehr oder weniger seriöse Fakten, die aber nichts mit der eigentlichen Mordermittlung zu tun haben. Beispielsweise, dass nichts so gut wärmt wie eine heiße Tasse Kloßbrühe, dass ein Trickbetrüger nichts anderes als ein Märchenerzähler ist, dass Menschen aus Bayern keine Ahnung von Klößen haben, dass granulierte Klöße aussehen wie Katzenstreu und dass man seine Hände ganz leicht mit den Scheibenwischern des Autos säubern kann. Die wohl bahnbrechendste Weisheit verrät aber Toilettenmann Roland Schnecke in Form von drei Punkten für das richtige Pinkeln im Stehen: "Senkrechte statt waagerechte Oberflächen anstrullen, geringe Aufprallwinkel und nah rantreten. Mit 60 fängt's an zu tröpfeln, mit 70 geht das Meiste beim Abschütteln weg - fragen Sie nicht wohin." Der einzige noch plattere Spruch in diesem Krimi ist wohl Roswitas ehrfürchtige Ergänzung: "Das musste ich auch alles erst lernen." Ganz so präzise wie die Toilettentipps ist die Auflösung später nicht. In den letzten Minuten schustern sich Dorn und Lessing einen komplexen Tathergang zusammen, in dem fast jede Nebenfigur in irgendeiner Form vorkommt. Die Ermittler machen nicht einmal einen Hehl daraus, dass sie selbst nicht wissen, wer überhaupt juristisch belangt werden kann. Ungeschoren kommt zumindest die Person davon, die Kommissariatsleiter Stich stundenlang in einem Gefrierraum eingesperrt hatte - da sie damit sein hartnäckiges Fieber kuriert und ihm eine Lektion erteilt hat. Schon ein lustiges Volk, diese Weimarer...

Fazit

"Die robuste Roswita" verleiht dem Team Dorn/Lessing nach zwei eher schwachen Folgen wieder einen kleinen Aufschwung. Auch wenn der Humor nicht das Niveau der Anfangsjahre erreicht, ist er dennoch deutlich treffsicherer als in "Der wüste Gobi" und "Der kalte Fritte". Die beiden Kommissare sind das Highlight der Folge. Mit ihren trockenen Sprüchen, ihrer spitzen Ironie und ihren herrlich missbilligenden Gesichtsausdrücken sind sie ein Garant für Lacher - im Gegensatz zu vielen Gags der anderen Charaktere. Mit ihrem Sarkasmus werten die Ermittler auch die holprige Handlung auf, die thematisch an die Pilotfolge der Weimarer und in Teilen auch an andere "Tatort"-Teams erinnert. Trotz der erzählerischen Schwächen ist "Die robuste Roswita" dennoch ein unterhaltsamer Fall, der trotz allem nicht in den Klamauk abrutscht. 


Nächste Woche gibt es eine Premiere beim "Tatort". Die neue Kieler Kommissarin Mila Sahin (Almila Bagriacik) feiert ihren Einstand. Bei ihrem ersten Fall "Borowski und das Haus der Geister" übernimmt sie direkt die Leitung der Ermittlungen, da ihr Kollege Klaus Borowski (Axel Milberg) befangen ist. Sein Patenkind hat ihn um Hilfe gebeten: Offenbar treibt der Geist ihrer verschwundenen Mutter sein Unwesen in der Familienvilla. 

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