Samstag, 31. März 2018

Blindspot: Staffel 3, Folge 17 - Kurzrezension [D/E]

The following review of the "Blindspot" episode "Mum's The Word" (S03E17) is also available in English. Please scroll down for the English version.

Deutsch


- Der folgende Text enthält Spoiler -

Worum geht es?

In der vorherigen Folge "Artful Dodge" hat Roman (Luke Mitchell) dem FBI offenbart, dass sie Hank Crawford (David Morse) bei der Wohltätigkeitsgala von dessen Tochter Blake (Tori Anderson) überführen können. Durch Jane Does (Jaimie Alexander) Tochter Avery (Kristina Reyes) bekommt das Team Zutritt zu der Top-Secret-Veranstaltung. Jane, Avery, Tasha Zapata (Audrey Esparza) und Kurt Weller (Sullivan Stapleton) treffen vor Ort auf Roman. Er bietet ihnen an, das Verhandlungszimmer seines Bosses mit Kameras auszustatten, sodass das FBI Beweise für Crawfords Geschäfte mit Jean-Paul Bruyere (Bruce Davison) sammeln kann. Es kommt jedoch anders, als geplant...


Meine Meinung in drei Punkten

1. Endlich wieder ein konsequenter Fall

Jane & Roman begegnen sich erstmals nach Monaten
Foto: NBC
Erstmals seit mehreren Wochen verzichtet "Blindspot" darauf, ein halbes Dutzend Geschichten in eine Folge zu pressen. Stattdessen gibt es eine stringente Haupthandlung, in der alle Charaktere vorkommen. So wirkt die Episode nicht ansatzweise so hektisch, chaotisch und vollgestopft wie die letzten. Das Aufeinandertreffen der verschiedenen Figuren ist spannend und gibt einen guten Einblick in deren Seelenleben. Besonders die Szenen mit Jane und Roman sind stark, da sich beide auf einem schmalen Grat zwischen professioneller Distanz, Hass, Misstrauen und Resignation bewegen. Zum ersten Mal trägt auch Avery etwas Sinnvolles zur Handlung bei. Zuerst war sie nur das Mittel zum Zweck, um Zwietracht zwischen Jane und Weller zu säen, später durfte sie dann lediglich den beleidigten Teenager raushängen lassen. In "Mum's The Word' bekommt der Charakter endlich eine nützliche Funktion. Avery trägt alle Informationen ihres verstorbenen Vaters über Crawford zusammen, ist der Schlüssel des FBI-Teams zur Gala und stellt die richtigen Fragen (Jane: "These new tattoos, pitting us against each other, exposing Hirst, this was all to catch one man?" Avery: "What the hell did he do to you?" Roman: "Crawford's ruined countless lives, killed innocent people and he's just getting started."). Der Fall an sich ist definitiv einer der besten in dieser Staffel. Leider ist der Ausgang sehr unglaubwürdig. Roman, der seit über zwei Jahren plant, Crawford hinter Gitter zu bringen, entscheidet sich spontan um. Die 180-Grad-Wendung ist einfach nicht glaubhaft und völlig untypisch für den Charakter. 

2. Blakes Rolle in der Serie

Ein weiterer Charakter sticht in dieser Episode ebenfalls heraus: Zapata. Zu Beginn bekommt sie einen Anruf von ihrem CIA-Boss, über den Inhalt des Gesprächs erfährt der Zuschauer nichts. Bei der Gala gibt sie an, Probleme mit ihrem Funkgerät zu haben, was sich Patterson (Ashley Johnson, Spooked) nicht erklären kann. Schließlich trifft Tasha Blake auf der Damentoilette und beginnt ein Gespräch mit ihr. Genau zu diesem Zeitpunkt fällt ihr Signal komplett aus, sodass weder das Team noch der Zuschauer mitbekommen, worüber die beiden Frauen reden. Danach wirft Blake sich Roman an den Hals und versichert ihm mehrmals, wie wichtig er für sie ist und dass er zur Familie gehört. Jane hatte ihm kurz zuvor an den Kopf geworfen, wie gerne sie sich gegen ihn und für ihr neues Leben entschieden hatte - das Gespräch hat Zapata über ihr Funkgerät mitbekommen. Ich vermute seit Wochen, dass Blake viel mehr weiß, als alle, insbesondere Roman, anehmen. Die Begegnung mit Tasha ist ein deutliches Zeichen, dass Crawfords Tochter noch eine wichtige Rolle spielen wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie heimlich mit der CIA zusammenarbeitet und gemeinsam mit Zapata ein eigenes Spiel spielt.

3. Viele seltsame und alberne Momente

Das soll Kurt Weller sein?!? Wow, tolle Tarnung....
Foto: NBC
Romans unglaubwürdiger Sinneswandel ist nicht die einzige Logikschwäche in "Mum's The Word". Die wohl offensichtlichste ist Kurts "Verkleidung". Da Crawford Roman bereits vor einigen Wochen gebeten hat, das FBI-Team zu töten, weiß er, wie sie aussehen. Daher müssen sich Jane, Weller und Zapata verkleiden, um bei der Party nicht aufzufallen. Die beiden Frauen sind schon ziemlich leicht zu erkennen, da sie nur Perücken und auffälliges Make-up tragen. Kurts Tarnung besteht aus einer Brille - das ist alles. Dümmer geht es ja wohl nicht mehr! Crawford wundert sich auch erst am Ende der Folge darüber, dass die FBI-Agenten noch nicht tot sind. Hätte ihn das nicht schon viel früher misstrauisch machen sollen? Anstrengend ist zudem das Verhalten von Patterson, die Zapata die kalte Schulter zeigt, weil sie ihr nicht von Bordens Überleben erzählt hat. Privat wäre das ja noch nachvollziehbar, aber sie informiert Tasha absichtlich nicht über Teammeetings. So ein unprofessionelles und kindisches Benehmen ist nicht nur nervig, sondern auch untypisch für Patterson. Zapata hat außerdem noch die Aufgabe, mit Assistant Director Edgar Reade (Rob Brown) ein Pärchen zu mimen, um Informationen von Hochzeitsplanerin Vanessa Baker (Jeanine Bartel) zu bekommen. Da Tasha ihm erst in der letzten Folge ihre Liebe gestanden hat, wirkt das ganze Szenario konstruiert (Blake wählt eine Hochzeitsplanerin, um ihre Gala zu veranstalten?) und klischeehaft (Vanessa: "Have you chosen your best man yet?" Reade: "I have, my best friend who also happens to be a woman." Vanessa: "Well, that's a mistake. I've done a lot of these. Trust me, pick a guy otherwise it gets real complicated."). Generell wirken die Emotionen in dieser Folge sehr gestellt und unehrlich - sei es der "Wir sind eine Familie"-Moment zwischen den Crawfords und Roman oder die Liebeserklärung zwischen Blake und Roman. In dieser Hinsicht gab es nur eine Szene, die ich überzeugend und berührend fand - als Jane Tasha aufzumuntern versucht ("I've been in your shoes. Forced to lie to the people I care about the most, but at the end of the day, we're family. Families forgive.").

Fazit

"Mum's The Word" ist eine der besten "Blindspot"-Folgen der letzten Wochen. Es gibt keine überflüssigen Nebengeschichten, die von der Handlung ablenken. Die Episode fühlt sich so deutlich gelassener und verständlicher an. Das liegt auch an den Charakteren, die sich beim Drama größtenteils zurückhalten und zusammen an einem Plan arbeiten. Außerdem wird auf die üblichen Klischee-Faktoren, wie eine Bombenentschärfung und Faustkämpfe, verzichtet. Dafür gibt es zahlreiche Szenen, die wenig Sinn ergeben oder emotional völlig übertrieben wirken. Das Ende der Folge ist zwar unglaubwürdig und schlecht gemacht, dennoch hat mich "Mum's The Word" neugieriger gemacht als die letzten Episoden, da sie einige interessante Fragen, bezüglich Tasha und Blake, aufwirft. 


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English


- The following text contains spoilers -

What was it about?

During the last episode "Artful Dodge" Roman (Luke Mitchell) revealed that the FBI would be able to convict Hank Crawford (David Morse) at his daughter Blake's (Tori Anderson) charity gala. Jane Doe's (Jaimie Alexander) daughter Avery (Kristina Reyes) manages to smuggle the team into the top secret event. Jane, Avery, Tasha Zapata (Audrey Esparza) and Kurt Weller (Sullivan Stapleton) run into Roman there. He offers to let them put cameras into his boss's negotiation room in order to gather evidence for Crawford's deal with Jean-Paul Bruyere (Bruce Davison). But it turns out differently than planned...


My opinion in three points

1. Finally a consistent case of the week

Jane & Roman see each other after several months
Photo: NBC
For the first time in a couple of weeks "Blindspot" doesn't squeeze half a dozen stories into one episode. Instead there's a consistent main plot, which involves all characters. Therefore the epsiode doesn't feel as rushed, chaotic and crammed as the last ones. The characters meeting each other is exciting and gives a good inside into their inner life. Especially the scenes with Jane and Roman are great, because they walk a fine line between professional distance, hate, distrust and resignation. For the first time ever Avery also contributes something useful to the plot. At the beginning she was only a means to breed discord between Jane and Weller, later she was simply a sulky teenager. In "Mum's The Word" the character finally has a meaningful purpose. Avery gathers all the information about Crawford her deceased father had, is the FBI's key into the gala and asks the right questions (Jane: "These new tattoos, pitting us against each other, exposing Hirst, this was all to catch one man?" Avery: "What the hell did he do to you?" Roman: "Crawford's ruined countless lives, killed innocent people and he's just getting started."). The case is definitely one of the best during this season. Sadly its outcome is very implausible. Roman spontaneously changes his mind after planning to put Crawford behind bars for over two years. The one-eighty turn is not believable and totally out of character.

2. Blake's role in the series

Another character stands out in this episode: Zapata. Initially she gets a call from her CIA boss, but the viewer doesn't know what it's about. At the gala she claims to have problems with her radio set, which Patterson (Ashley Johnson, Spooked) thinks is odd. Tasha then meets Blake in the women's restroom and starts to talk to her. At the very moment her signal is cut, so neither the team nor the viewer hears what the two are talking about. Afterwards Blake throws herself at Roman and assures him how important he is to her and that he's part of the family. Jane told him earlier how happily she chose her new life over him - a conversation Zapata heard via her radio set. I have suspected for weeks that Blake knows more than everyone, especially Roman, thinks. Her encounter with Tasha is an obvious sign that Crawford's daughter will play an important role in the future. I can imagine that she's secretly working with the CIA and teaming up with Zapata to play their own game.

3. Many weird and silly moments 

That's Kurt Weller?!? Wow, great disguise....
Photo: NBC
Roman's implausible change of heart isn't the only plot hole in "Mum's The Word". The most obvious one is Kurt's "costume". A few weeks ago Crawford asked Roman to kill the FBI team, so he knows what they look like. Therefore Jane, Weller and Zapata have to disguise themselves in order to not attract attention. The two women are already pretty easy to recognize, because they only wear wigs and noticeable makeup. Kurt's disguise is a pair of glasses - that's all. Could it be any more stupid? Also it takes Crawford until the end of the episode to question why the FBI agents aren't dead yet. Shouldn't he have been suspicious way earlier? Moreover it's tiring to watch Patterson give Zapata the cold shoulder, because she didn't tell her Borden survived. If she did it outside of work it would be somehow understandable, but she purposely doesn't inform Tasha about team meetings. Such unprofessional and immature behavior is annoying and out of character. In addition Zapata has to pretend to be in a relationship with Assistant Director Edgar Reade (Rob Brown) in order to get information from wedding planer Vanessa Baker (Jeanine Bartel). After Tasha confessing her love for him during the last episode, this scenario feels very artificial (Blake chooses a wedding planer to arrange her gala?) and cliché (Vanessa: "Have you chosen your best man yet?" Reade: "I have, my best friend who also happens to be a woman." Vanessa: "Well, that's a mistake. I've done a lot of these. Trust me, pick a guy otherwise it gets real complicated."). In general all the emotions in this episode seem posed and dishonest - like the "We are family" moment between the Crawfords and Roman and the declaration of love between Blake and Roman. In this regard there's only one scene I thought was convincing and touching - when Jane tries to cheer Tasha up ("I've been in your shoes. Forced to lie to the people I care about the most, but at the end of the day, we're family. Families forgive.").

Conclusion

"Mum's The Word" is one of the best "Blindspot" episodes within the last few weeks. There are no unnecessary subplots, which distract from the main story. Therefore the episode feels significantly more chill and reasonable. It's also an advantage that all characters are working on the same plan and mostly withhold their drama. Furthermore the plot goes without the usual cliché factors like bomb disposal and fistfight. But instead there are several scenes which don't make sense or are emotionally over the top. The end of the case might be implausible and generally bad, still "Mum's The Word" got me way more excited than the last episodes, because it introduces thrilling questions.


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Mittwoch, 28. März 2018

Lauras Top 10 Marvel Filme

Der 26. April ist wohl bei vielen "Marvel"-Fans schon fett im Kalender markiert, denn dann ist es endlich soweit: Das Finale, das über einen Zeitraum von zehn Jahren im "Marvel Cinematic Universe" aufgebaut wurde, beginnt in "Avengers: Infinity War". Von 2008 bis 2018 sind stolze 18 Filme erschienen. Aus diesem Anlass habe ich auf die gesamte Filmreihe des MCU zurückgeblickt und euch heute eine "Watch.Read.List." meiner zehn Favoriten zusammengestellt. Es war nicht leicht, sie in eine Rangordnung zu sortieren, weil ich alle in der Liste wirklich mag. Daher sind es meistens wirklich Kleinigkeiten, die über den Platz entschieden haben. 
Was wohl aus den ersten Sätzen schon klar wurde: Hier geht es nur um das MCU und keine anderen Comicverfilmungen, wie die "X-Men"-Reihe oder "The Amazing Spiderman". 



10. Captain America: The First Avenger

Foto: Paramount Pictures
Steve Rogers alias Captain America ist mein Lieblingscharakter im MCU. Das ist wohl der Grund, warum seine Origin Story es noch knapp in diese Liste geschafft hat. Neben Steve finde ich auch die weiteren Hauptfiguren, Bucky Barnes und Peggy Carter, klasse. Die gemeinsamen Szenen zwischen Steve und Bucky sowie Steve und Peggy sind der Hauptgrund, warum ich diesen Film immer noch so gerne anschaue. Die Geschichte um Captain Americas Ursprung wird gut erzählt, trotzdem kann mich die Handlung insgesamt nicht so sehr packen wie bei anderen Marvel Filmen. Auch der Bösewicht ist mir etwas zu klischeehaft. Er schockt vor allem durch sein Aussehen, das war's dann aber auch. Im Vergleich zu anderen Origin Stories aus dem MCU kann "Captain America: The First Avenger" also nicht ganz mithalten.


9. Thor

Foto: Paramount Pictures
Diese Origin Story gefällt mir insgesamt etwas besser als Captain America. Die Handlung ist spannender und Thor als Hauptfigur so außergewöhnlich, dass er einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Nicht nur, weil er ein Gott ist, sondern auch sein ganzes Verhalten, seine Sprechweise, einfach alles. Hinzu kommen die anderen Charaktere, die alle toll miteinander harmonieren und jeder für sich durch seine Besonderheiten im Gedächtnis bleibt. Vor allem Darcy mit ihren genialen Sprüchen finde ich super. Das Einzige, was mich nie so wirklich mitreißen kann, ist die Liebesgeschichte zwischen Thor und Jane. Die ist irgendwie zu oberflächlich für mich und ich kann bei den beiden keine Chemie erkennen. Die Handlung ist temporeich und ohne wirkliche Längen, allerdings gibt es im gesamten MCU noch Geschichten, die mir besser gefallen. 


8.  Captain America: Civil War

Foto: Walt Disney Studios
Auf "Civil War" war ich unheimlich gespannt und hatte Angst, wie weit das Team durch den Konflikt auseinanderbrechen würde. Der Film ist in dieser Hinsicht schon schmerzhaft anzusehen. Wie genau es allerdings dazu kommt, dass sie auf zwei verschiedenen Seiten stehen, ist etwas weit hergeholt und wird nicht genau genug behandelt. Die Geschichte um den Gegner Helmut Zemo ist etwas konstruiert. Wie er seinen Plan so perfekt umsetzen kann, hat viel mit Zufall zu tun und wie andere Personen sich verhalten. Das kann mich auch nicht so ganz überzeugen. Der Grund, der den Kampf zwischen Tony und Steve am Ende auslöst, finde ich ebenfalls etwas dramatisiert. Dafür gefällt es mir gut, wie neue Charaktere wie Peter Parker und T'challa eingeführt werden. Auch das erste Aufeinandertreffen von einigen Figuren, die sich vorher noch nicht kannten, finde ich gelungen. Es gibt schon einmal einen guten Vorgeschmack auf "Infinity War", wo alle Superhelden des MCU zusammenkommen werden. Auch die Geschichte von Bucky wird toll weitererzählt und seine Vergangenheit gut aufgearbeitet. Ich habe trotz all dieser Elemente nicht das Gefühl, dass der Film überladen ist. 


7. Guardians of the Galaxy

Foto: Walt Disney Studios
Ich hatte keine Erwartungen, als ich den Film im Kino gesehen habe, und wurde letztendlich sehr positiv überrascht. "Guardians of the Galaxy" bietet eine spannende Geschichte mit einer coolen Kulisse und sehr speziellen Charakteren, die aber richtig sympathisch sind. Für mich sind die Figuren der Kern des Films, weil sie mir deutlich besser in Erinnerung geblieben sind als die Handlung, die nicht wirklich ausgefallen ist. Auch Ronan, der Bösewicht, ist leider im Gegensatz zu den auffälligen Protagonisten langweilig. Ich mag diesen ersten Teil daher vor allem wegen der Geschichte um das Team und wie es zusammenkommt. Die meiste Zeit macht die Geschichte einfach nur Spaß, doch an einigen Stellen wurde ich überrascht, weil er den Zuschauer auch auf emotionaler Ebene erreichen kann. Der Humor ist insgesamt wirklich gut, allerdings sind manche der Witze dann doch etwas flach, besonders wenn man sich den Film mehrmals anschaut. 


6. Spider-Man: Homecoming

Foto: Sony Pictures
Spider-Man ist einer meiner absoluten Lieblingssuperhelden. Ich habe schon als Kind gerne die Zeichentrickserien geschaut und später auch die Verfilmungen mit Tobey Maguire und Andrew Garfield. Daher habe ich mich sehr gefreut, als verkündet wurde, dass Peter Parker endlich auch Teil des MCU wird. Tom Holland ist eine tolle Besetzung für die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft. Er schafft es, sowohl Peter Parker als auch Spider-Man überzeugend darzustellen.  Er konnte mich schon in "Captain America: Civil War" begeistern und sein eigener Film hat mir richtig gut gefallen. Vor allem seine Charakterentwicklung ist toll. Für mich ist der etwas schwache Spannungsbogen ein kleines Manko. Im Kino ist mir das nicht so aufgefallen, doch beim erneuten Schauen merke ich, dass der Film hier und da ein paar Längen hat und die Handlung mich nicht über die gesamte Laufzeit so packen kann wie andere.


5. Iron Man 3

Foto: Walt Disney Studios
Dieser Film war einer der ersten aus dem MCU, den ich im Kino gesehen habe. Er konnte mich schon da überzeugen und seitdem habe ich ihn mir noch viele Male angeschaut. Ich mag ihn immer noch genauso gerne wie beim ersten Mal. Mir hat diese Geschichte um Tony Stark besser gefallen als die im zweiten Teil, der es ganz knapp nicht in meine Liste geschafft hat. Ich liebe den Film vor allem, weil er dem Zuschauer noch einmal zeigt, dass Tony viel mehr ist als seine Iron Man Anzüge. Er landet im Nirgendwo mit so gut wie Nichts und schafft es trotzdem, aus dieser Situation das Beste zu machen. Außerdem behandelt dieser Teil auch Tonys Trauma, das er in "Avengers" erlitten hat, anstatt es einfach beiseite zu schieben. Ich mochte ihn schon vorher, aber besonders nach diesem Film wurde er mir noch sympathischer. Die ganze Geschichte mit dem falschen Terroristen und dem verbitterten Feind, der es sich zum Lebensziel gemacht hat, Tony zu besiegen, fand ich dann aber an manchen Stellen leider etwas überzogen. 


4. Black Panther

Foto: Walt Disney Studios
Viele der Titel auf dieser Liste habe ich schon Dutzende Male gesehen, "Black Panther" erst einmal und trotzdem konnte er mich bereits da richtig überzeugen. Schon seit dem dritten "Captain America" finde ich T'challa als Charakter sehr interessant und er wurde mir während des Films immer sympathischer. Nachdem ich "Black Panther" geschaut habe, ist er in meiner Liste von Lieblingscharakteren dann noch weiter gestiegen. Ich mag seine Art, zu handeln und mit Problemen umzugehen in dieser Geschichte sehr gerne. Er geht die Dinge ruhig und bedacht an. Deshalb ist es auf eine gewisse Weise sehr "angenehm", in auf seinem Weg zu begleiten, weil ich nie die Angst hatte, dass er etwas vollkommen Dummes macht. Ich finde es gut, dass er sich im Film als König von Wakanda richtig beweisen muss, weil man dabei erst erkennt, welche Eigenschaften er dafür mitbringt. Dadurch wird seine Figur sehr gut ausgebaut und greifbar. Die anderen Charaktere sind ebenfalls alle super und haben eine tolle Chemie miteinander. T'challas Gegenspieler hat mir auch gut gefallen. Im Gegensatz zu anderen Gegnern wirkt seine Agenda nachvollziehbar und nicht unglaubwürdig. Auch hier fühlt sich die Handlung allerdings an manchen Stellen etwas zu lang an, aber nicht ganz so stark wie bei "Spider-Man". 


3. Iron Man

Foto: Paramount Pictures
Obwohl ich erst 2013 das "Marvel"-Filmuniversum für mich entdeckt habe, war dieser Titel von 2006 der erste, den ich mir angeschaut habe. Ich finde bis heute, dass es die beste Origin Story unter den "Marvel"-Helden ist. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass sie ziemlich krass ist. Die ganze Geschichte ist an vielen Stellen sehr realistisch, was sie so einprägsam macht. Wie Tony Stark sich aus seiner grausamen Lage befreit, kann mich bis heute mitreißen. Er ist der erste Held aus dem MCU, den ich kennengelernt habe und ich mochte ihn auf Anhieb. Er zählt noch immer zu meinen Lieblingscharakteren und dieser Film hat einen großen Teil dazu beigetragen, weil er die Figur nicht nur toll vorstellt, sondern sie auch von Beginn an sehr gut ausarbeitet. Dadurch wird sein Charakter sehr nahbar. Die ganze Geschichte kann mich immer noch von Anfang bis Ende packen. Ein Pluspunkt ist der verdammt gute Soundtrack mit Liedern von AC/DC. 


2. The Avengers

Foto: Walt Disney Studios
Das erste Zusammenkommen der Superhelden bleibt für mich einfach immer noch etwas ganz Besonderes. Plötzlich haben Thor und Iron Man oder Captain America und Black Widow miteinander interagiert. Ich weiß noch, wie cool ich es fand, als ich das zum ersten Mal gesehen habe. Der Film setzt vor allem auf Tempo und Action und das funktioniert hier richtig gut. Die Handlung hat nicht eine langweilige Stelle, es passiert immer irgendetwas Spannendes, Emotionales oder Lustiges. Mit Loki präsentiert diese Geschichte außerdem einen der besten Bösewichte aus dem gesamten MCU. Er bekommt einen grandiosen Auftritt, der unter allen immer noch heraussticht, obwohl im MCU mittlerweile viele weitere Gegner hinzugekommen sind. Selbst nach dem zehnten Mal kann der Film immer noch dieses epische Gefühl transportieren, das ich hatte, als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe. Besonders in den gemeinsamen Kampfszenen der Avengers, die mit einem gelungenen Soundtrack unterlegt sind. Das macht diesen Titel bis heute so fantastisch für mich. 


1. Captain America: The Return of the First Avenger

Foto: Walt Disney Studios
Diese Fortsetzung war einer der wenigen "Marvel"-Filme, die ich nicht im Kino gesehen habe. Als ich ihn dann endlich schauen konnte, habe ich mich sehr geärgert, dass ich diese Geschichte nicht auf der großen Leinwand erlebt habe. Was bei "Avengers" etwas fehlt, ist eine gute Ausarbeitung der Charaktere. Sie sind teilweise etwas eindimensional, besonders diejenigen, die der Zuschauer noch nicht so gut kennt. Die Charaktere sind einer der großen Pluspunkte vom zweiten "Captain America". Der Film nimmt sich genug Zeit, die Hauptfiguren sorgfältig auszuarbeiten und jedem genug Screentime zu geben, damit der Zuschauer sie wirklich kennenlernt. Vor allem bei Natasha Romanoff alias Black Widow ist das großartig gelungen. Sie wird in diesem Film so viel greifbarer und vielschichtiger. Auch Bucky Barnes' Geschichte wird toll in die Handlung eingebaut und seine Rolle im Film wirkt sehr durchdacht und nicht konstruiert. Außerdem wird ein neuer Charakter vorgestellt: Sam Wilson aka Falcon bekommt eine gute Einführung. Er, Steve und Natasha funktionieren zudem perfekt als Team. Auch hier gibt es actionreiche Kämpfe, wie in vielen "Marvel"-Filmen. Doch es gibt ebenfalls Szenen mit weniger Action, die aber trotzdem nicht langweilig sind. An vielen Stellen ist "The Return of the First Avenger" ein Politthriller, was ihn von anderen Filmen des MCU deutlich unterscheidet. Er zeigt sehr gut, dass nicht jeder Superheldenfilm Dutzende Kampfszenen und Aliens oder andere übernatürliche Gegner haben muss, um die Spannung zu halten und den Zuschauer zu unterhalten. Zu der Spannung kommt auch noch der emotionale Aspekt. Die Geschichte von Steve Rogers und seinem besten Freund Bucky Barnes ist traurig und sehr ergreifend. Im Vergleich zu vielen anderen MCU-Filmen ist "The Return of the First Avenger" ein eher ernster Film, der weniger Humor hat, dafür aber an genau den richtigen Stellen. Für mich passt hier einfach alles.



Das waren meine Top 10 Marvel Filme. Wie würde denn eure Liste aussehen? Schreibt es gerne in die Kommentare. Alle weiteren Posts zum Thema "Marvel" findet ihr hier.

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Sonntag, 25. März 2018

Polizeiruf 110: Starke Schultern - Rezension

Der Mord zum Sonntag hat Tradition, deshalb sind auch wir mit Rezension und Live-Tweets (@WatchReadTalkdabei.


Die Magdeburger Kommissare Doreen Brasch (Claudia Michelsen, Ku'damm 59) und Dirk Köhler (Matthias Matschke, Pastewka) finden am Tatort ausnahmsweise mal keine Leiche. Stattdessen treffen sie René Ottmann (Thomas Loibl), dessen Villa von einem Unbekannten angezündet würde. Der energische Bauunternehmer ist dem Brandanschlag nur durch Zufall entgangen. Verdächtige gibt es viele, da Ottmann kürzlich das Geschäft seines Konkurrenten Paul Wettiger (Hans-Heinrich Hardt) übernommen und Dutzende Arbeiter entlassen hat. Einer davon ist Uwe Schneider (David Korbmann), der seinen ehemaligen Chef erst vor wenigen Tagen mit einem Messer angegriffen hat. Als die Ermittler ihn festnehmen wollen, schlägt er Köhler nieder und entwendet dessen Dienstwaffe. Auf dem Revier herrscht ohnehin schon große Anspannung. Kriminalrat Uwe Lemp (Felix Vörtler) will die Kommunikation des Teams verbessern und hat Polizeipsychologe Niklas Wilke (Steven Scharf) auf Brasch und Köhler angesetzt.

Echte Probleme sehen anders aus

Konkurrenz für Faber und Co?
Foto: MDR
Derzeit ermitteln vier Teams im "Polizeiruf 110" und 22 im "Tatort", da muss einiges getan werden, um dem Zuschauer nachhaltig aufzufallen. Brasch und Köhler gehören eher weniger zu den Ermittlern, die lange im Gedächtnis bleiben - trotz der tollen Hauptdarsteller. Aus Magdeburg kommt pro Jahr auch nur ein Fall - der letzte lief im Februar 2017 - nicht gerade ideal, um eine Beziehung zu den Charakteren aufzubauen. Das scheinen auch die Verantwortlichen bemerkt zu haben und konzentrieren sich in "Starke Schultern" vor allem auf die Ermittler und ihre Problemchen. Als richtige Probleme möchte ich die Unstimmigkeiten gar nicht bezeichnen, denn ihre Dramatik ziehen sie vor allem aus der Wehleidigkeit der Betroffenen. Das beste Beispiel ist Kriminalrat Lemp, dessen Lebensziel es zu sein scheint, Köhler und Brasch zu einem perfekten Team zu machen. Dabei wirkt er wie ein Kind, das seine geschiedenen Eltern wieder zusammenbringen möchte (Wilke: "Vielleicht müssen Sie einfach akzeptieren, dass die beiden so sind, wie sie sind." Lemp: "Warum machen die das?"). Vielleicht sind die Kommissare auch so etwas wie seine Familie, denn als Lemp wegen einer Untersuchung ins Krankenhaus muss, bittet er Brasch, ihn zu begleiten. Die verschwitzt den Termin jedoch und erzählt dem Polizeipsychologen später unter Tränen, dass sie vor vielen Jahren auch ihren damals zehnjährigen Sohn in der Notaufnahme vergessen hat. Mittlerweile will er keinen Kontakt mehr zu seiner Mutter. Ansonsten bekommt der Zuschauer aber keinerlei Anhaltspunkte, weshalb sich die Kommissarin so schlecht gelaunt durch die Ermittlungen muffelt. Bei ihrem Kollegen Köhler ist die Gefühlslage ebenfalls undurchsichtig. Seine Frau Claire (Bettina Stucky) ist Pastorin des Magdeburger Doms und auf dessen Dach feiern die beiden bei Sonnenuntergang glücklich verliebt ihren 15. Hochzeitstag. Mit Ausnahme der gestohlenen Waffe, wirkt der Ermittler in seinem dritten Fall nicht wirklich deprimiert oder verunsichert. Aber irgendetwas stört ihn doch, wie er Brasch bei einer Unterhaltung auf der Toilette gesteht ("Ich hab' gar kein Problem mit Ihnen. Ich hab' ein Problem mit mir. Sie machen es nur sichtbar."). Der Zuschauer erfährt nicht, was genau Köhler damit meint, doch seine Aussage zeigt, dass die "Probleme" zwischen den Kommissaren nicht ansatzweise so ernst sind, wie Lemp es dem Polizeipsychologen schildert. Im Vergleich zu ihren Kollegen vom "Tatort" aus Dortmund oder Berlin wirken Brasch und Köhler fast wie beste Freunde. Hier und da ein paar spitze Bemerkungen, das war es dann auch schon. 

Magdeburg recycelt gerne

Bei Ottmann hat's gebrannt, 'brannt, 'brannt!
Foto: MDR/filmpool fiction/Conny Klein
Bei so viel internen Schwierigkeiten gerät der Fall bei Zuschauern und Ermittlern schnell in Vergessenheit. In dieser Folge ist das nicht einmal schlimm, denn der Brandanschlag ist weder sonderlich spannend noch interessant. Beispielsweise meldet sich der flüchtige Uwe Schneider selbst bei der Polizei und bringt Köhlers Waffe gleich mit. Spätestens da vermuten die Ermittler, dass er wohl nicht der Täter ist. Überraschung. Die anderen entlassenen Mitarbeiter werden aus unbekannten Gründen nicht unter die Lupe genommen. Stattdessen konzentrieren sich Brasch und Köhler auf Ottmans Familie: Susan Dietrich (Ursina Lardi), die Schwester seiner verstorbenen Frau; deren Mann Axel (Sebastian Rudolph) und ihren gemeinsamen Sohn Carsten (Bruno Alexander, Die Pfefferkörner). Verhöre und Kriminaltechnik scheinen dem Team aus Magdeburg aber zu langweilig zu sein, daher improvisieren sie lieber nach Anleitung des Psychologen: Jeder der Polizisten nimmt die Rolle eines Familienmitglieds ein und.... keine Ahnung, was da eigentlich passiert. Die Teilnehmer gehen sofort in dem Spiel auf: Der Ottmann darstellende Polizist betatscht die Susan darstellende Brasch und irgendwie bringt das die Ermittlungen weiter... Wenn die Arbeit im Magdeburger Polizeirevier immer so abläuft, ist das Hobby der Kommissarin fast nachvollziehbar (Wilke: "Sie schütten sich Wodka ins Gesicht?" Brasch: "Ja, mach' ich!").
Zwischen Brasch (2.v.r.) & Wilke (3.v.r.) knistert es
Foto: MDR/filmpool fiction/Conny Klein
Tathergänge nachspielen, interne Streitigkeiten und eine Ermittlerin, die ihre Abende in Bars verbringt - es scheint fast ein wenig, als habe sich Drehbuchautor Josef Rusnak vom Dortmunder "Tatort" inspirieren lassen. Genau wie Martina Bönisch lässt es auch Brasch nachts krachen - statt Sex mit unbekannten Männern allerdings nur Tanzeinlagen mit unbekannten Männern und ein leidenschaftlicher Kuss mit Polizeipsychologe Wilke. Es gibt jedoch nicht nur Parallelen zum Krawall-Team aus dem Ruhrpott. Ottmann zwingt seine Schwägerin dazu, sich wie ihre tote Schwester zu verkleiden und mit ihm zu schlafen. Auch im Kölner "Tatort: Bausünden" gab es zwei Schwestern, die - einmal mit normaler Frisur und einmal mit auffälliger Perücke - von derselben bekannten Schauspielerin verkörpert wurden. Nur war die eine dort nicht tot, sondern verschwunden. Ein fanatischer Ehemann, der alles für die Rückkehr seiner Frau tun würde, kam in der Domstadt aber auch vor. Der "Tatort" letzte Woche drehte sich um das Zerbrechen einer vermeintlich intakten Familie und die Sinnkrise eines Kommissars, also praktisch dasselbe Grundkonzept wie in diesem "Polizeiruf". Es könnte also noch ein weiter Weg werden, bis Magdeburg unter den anderen 25 Sonntagskrimi-Teams auffällt.

Fazit

"Starke Schultern" ist eine uninspirierte, langweilige Folge, die schnell vergessen ist. Die Darsteller sind gut, können aus ihren vermeintlich zerrütteten Charakteren aber wenig herausholen. Der Zuschauer sieht zwar, wie sich die Figuren quälen, erfährt aber so gut wie nichts über die Gründe. Dennoch dreht sich ein Großteil der Handlung um den internen Konflikt, der im Vergleich zu vielen anderen Teams weder sonderlich gravierend noch logisch ist. Der Kriminalfall kann ebenfalls nicht überzeugen und wird mit Hinblick auf die schleppenden Ermittlungen und das seltsame Rollenspiel wohl eher aus Zufall gelöst. Zudem weist "Starke Schultern" zahlreiche Ähnlichkeiten zu anderen Sonntagskrimi-Teams und Fällen aus diesem Jahr auf. Dadurch wirkt die Geschichte aufgewärmt und lässt erst recht keine Spannung aufkommen. 


Nächste Woche ist Ostersonntag, daher sendet die ARD eine Wiederholung aus - wie sollte es anders sein - Münster. Am Ostermontag läuft dann die Erstausstrahlung "Zeit der Frösche". Kommissarin Ellen Berlinger (Heike Makatsch) hat sich versetzen lassen und ermittelt ab ihrem zweiten Fall in Mainz. Dort wird in einem Altkleidercontainer ein blutiger Hoodie gefunden. Berlingers neuer Kollege fürchtet, dass eine bislang unaufgeklärte Mordserie an Jugendlichen weitergeht.

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Samstag, 24. März 2018

Blindspot: Staffel 3, Folge 16 - Kurzrezension [D/E]

The following review of the "Blindspot" episode "Artful Dodge" (S03E16) is also available in English. Please scroll down for the English version.

Deutsch


- Der folgende Text enthält Spoiler -

Worum geht es?

Hacker Rich Dotcom (Ennis Esmer) hat neue Hinweise in Bezug auf Jane Does (Jaimie Alexander) Libellen-Tattoo gefunden: Es deutet auf ein Online-Forum, in dem zwei User über einen bevorstehenden Anschlag sprechen. Tasha Zapata (Audrey Esparza) gibt zu, dass es sich bei den beiden Nutzer um sie und den totgeglaubten Ex-FBI-Psychologen Robert Borden (Ukweli Roach) handelt. Patterson (Ashley Johnson, Spooked) ist geschockt: Ihr Ex-Freund, der sie in der zweiten Staffel gefoltert und hintergangen hat, lebt noch und ihre beste Freundin hat dabei geholfen, ihn für die CIA zu rekrutieren. Tatsächlich konnte Borden eine gefährliche Terrororganisation infiltrieren und liefert dem FBI wichtige Hinweise auf einen bevorstehenden Anschlag. Das Team hat jedoch noch ein ganz anderes Problem: Die interne Ermittlung überprüft alle Personalentscheidungen der korrupten, ehemaligen FBI-Direktorin Eleanor Hirst - Rich und FBI Assistant Director Edgar Reade (Rob Brown) stehen somit auf der Abschussliste.


Meine Meinung in drei Punkten

1. Man sieht die Geschichte vor lauter Geschichten nicht mehr

Hat Crawford (M.) Roman (l.) "krank gemacht"?
Foto: NBC
Wie die Inhaltsangabe andeutet, gibt es in dieser Episode gleich mehrere bedeutungsvolle Handlungsstränge. Zu den oben bereits genannten kommt noch eine angebliche Krankheit, die Janes Bruder Roman (Luke Mitchell) ins Krankenhaus bringt. Dort gibt sich Staffel-Bösewicht Hank Crawford (David Morse) als sein Vater aus und die beiden nähern sich an. Außerdem gesteht Zapata dem geschockten Reade ihre Liebe. Dazu gibt es, wie schon in der vorherigen Folge "Deductions", Kompetenzgerangel zwischen dem FBI-Team und CIA-Chef Jake Keaton (Chad Donella). Für eine 43 Minuten lange Folge ist das definitiv zu viel Stoff, vor allem weil fast alle Geschichten mit tiefen Emotionen verbunden sind. Daher wirkt die Handlung größtenteils oberflächlich. Die plötzliche, innige Vertrautheit zwischen Crawford und Roman erscheint genauso aus der Luft gegriffen, wie die schnelle Lösung von Richs Problem (Die FBI-Agenten schreiben Briefe, in denen sie versichern, dass er ein guter Mitarbeiter ist und die interne Ermittlerin (Lauren Stamille) verschiebt seine Beurteilung um 12 Monate.). Zudem werden viele spannende Details aufgeworfen, aber dann nicht weiter ausgeführt. Patterson erzählt beispielsweise, dass sie in den vergangenen Monaten siebenmal umgezogen sei, da sie sich nicht sicher fühle ("I can still feel his [Bordens; Anm. d. Red.] hands on me when I try to fall asleep at night. Because before he beat me, shot me and put a tracking device in me, he used to sleep in my bed."). Die Chefin der FBI Forensic Science Unit hat in dieser Staffel bislang keine Anzeichen von Angst oder einer posttraumatischen Belastungsstörung gezeigt, daher ist diese Information nicht mehr als ein haltloser Versuch, noch mehr Drama zu kreieren. Dasselbe gilt für zahllose andere Wendungen und Aussagen in dieser Folge.

2. Bordens Rückkehr wird verpulvert

Durch das Überangebot an Handlungssträngen, Emotionen und Charakteren kommt letztendlich alles zu kurz. Besonders schade ist das im Hinblick auf Bordens Rückkehr. In der zweiten Staffel drehte sich alles um den FBI-Maulwurf und Pattersons Versuch, ihn für seinen Verrat ins Gefängnis zu bringen. Als in der vorletzten Folge "Everlasting" gezeigt wurde, dass er die Explosion überlebt hat, habe ich mich auf ein spannendes, emotionales Katz-und-Maus-Spiel gefreut. Leider verhält es sich mit dieser Wendung genauso wie mit den meisten anderen in der dritten Staffel: Sie wird groß angekündigt, nur um dann innerhalb einer Folge hastig abgehakt zu werden. Zudem wird auch hier wenig auf Logik und Stimmigkeit geachtet. Borden hat die Explosion zum Beispiel einfach so überlebt - keine Falltür oder feuersichere Kleidung oder irgendetwas in diese Richtung. Er war bereits angeschossen und saß direkt neben der explodierenden Granate - bis auf einige Brandnarben an den Armen ist er nun jedoch kerngesund. Das ergibt nicht einmal mit sehr viel Fantasie Sinn. Anstelle sich dann wenigstens auf Bordens Undercovermission für die CIA zu konzentrieren, wird daraus ein Fall der Woche für das FBI-Team gebastelt. Wie immer gibt es einen kurzen Auftritt von einem eindimensionalen Bösewicht mit fragwürdigem Ziel, der eine Bombe zünden will, die Jane, Tasha, Reade und Kurt Weller (Sullivan Stapleton) aber in letzter Sekunde entschärfen. Dieses Mal gibt es nicht einmal eine Schießerei, da der Antagonist schläft und unbewacht ist. Ich habe mich sehr auf Bordens Rückkehr gefreut, aber in dieser Folge ist sie verschwendet, da die Szenen nicht wirklich zueinanderpassen.

3. Sehr viel Drama und ganz große Gefühle

Reade ist sauer über Tashas plötzliches Geständnis
Foto: NBC
In "Artful Dodge" gibt es kaum einen Charakter, der nicht in Tränen ausbricht oder jemand anderen voller Wut anschreit. Die ganze Staffel ist deutlich emotionaler und dramatischer als die beiden vorherigen. Diese Folge geht aber noch einen Schritt weiter und holt fast alle möglichen Geheimnisse ans Licht, die sich in den letzten Wochen angesammelt haben. Wo es keine aktuellen Probleme gibt, werden dann eben alte recycelt - bei Roman zum Beispiel. Im Gespräch mit Crawford erzählt er weinend, wie ihn seine Familie verlassen hat ("I was loyal. In the end, I was the only one who was. They abandoned me anyway."). Der Gefühlsausbruch ist für ihn extrem untypisch - hoffentlich handelt es sich dabei um einen Teil seines Plans, Crawford näherzukommen. Wirklich berührend sind nur zwei Szenen. In der einen wirft Patterson Zapata vor, ihre Freundschaft verraten zu haben, weil sie ihr nicht von Bordens Überleben erzählt hat ("All I wanted was to put him in prison, to take back a fraction of the control that he took away from me!"). In der anderen bittet der ehemalige FBI-Psychologe zum wiederholten Mal darum, mit seiner Ex-Freundin sprechen zu dürfen - in diesem Fall lässt er jedoch seinen Grund dafür durchblicken ("There's not a lot that keeps me up at night anymore. But what I did to Patterson, it... There are things I need to say to her."). Beide Szenen sind nicht nur toll gespielt, sondern haben auch eine emotionale Tiefe und Vielseitigkeit, die den restlichen Dramen in dieser Folge fehlen.

Fazit

Die verschiedenen Handlungsstränge in "Artful Dodge" sind für sich gesehen interessant. Thematisch passen sie jedoch nicht zueinander, weshalb es eine große Verschwendung ist, dass sie alle in dieselbe Folge gepackt wurden. Für keine der Geschichten bleibt genug Zeit, um sie logisch aufzubauen und gründlich zu erkunden. Außerdem sind die meisten sehr emotional, wodurch dem Zuschauer kaum Zeit zum durchatmen bleibt, da die Charaktere unablässig schreien oder weinen. Wie bereits in der vorletzten Folge wirken einige Handlungsstränge, als wären sie nur eingebaut worden, um das Grundkonzept der Serie irgendwie beizubehalten und bestimmte Fangruppen, zum Beispiel durch Richs Anwesenheit, anzusprechen. Dank der durchgehend guten schauspielerischen Leistungen und der interessanten Ideen der einzelnen Geschichten, ist die Folge dennoch deutlich sehenswerter als die vorherigen.


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English


- The following text contains spoilers -

What was it about?

Hacker Rich Dotcom (Ennis Esmer) found a new hint in relation to Jane Doe's (Jaimie Alexanders) dragonfly tattoo: It points to a message board where two users are talking about an imminent attack. Tasha Zapata (Audrey Esparza) admits that it's her and the presumed dead former FBI psychologist Robert Borden (Ukweli Roach). Patterson (Ashley Johnson, Spooked) is shocked: Her ex-boyfriend, who tortured and betrayed her in the second season, is still alive and her best friend recruited him for the CIA. Borden was actually able to infiltrate a dangerous terror organisation and supplies the FBI with information about an upcoming attack. However the team has another problem: There's an internal investigation looking into all personnel decisions made by the corrupt former FBI Director Eleanor Hirst - therefore Rich's and FBI Assistant Director Edgar Reade's (Rob Brown) days are numbered.


My opinion in three points

1. You can't see the story through all the stories 

Did Crawford (m.) cause Roman's (l.) "illness"?
Photo: NBC
The summary already hints that this episode contains quite a few meaningful plotlines. In additon to the ones already mentioned Jane's brother Roman (Luke Mitchell) is checked into a hospital due to an alleged illness. This season's antagonist Hank Crawford (David Morse) poses as his father and the two grow closer. Furthermore Reade is shocked when Zapata confesses her love for him. Just like in last week's episode "Deductions" there's also a turf battle between the FBI team and CIA boss Jake Keaton (Chad Donella). That's definitely too much material for a 43 minute long series, especially because most of the stories are attached to profound emotions. So the plot mainly feels pretty shallow. The sudden intimacy between Crawford and Roman feels made up of thin air, just like the quick solution for Rich's problem (The FBI agents write letters in which they assure he's a good employee and the internal investigator (Lauren Stamille) delays his evaluation by 12 months.). Additionally a lot of interesting details are addressed, but not further explored. Patterson for example says she moved seven times during the last few months, because she doesn't feel safe ("I can still feel his [Borden's; editor's note] hands on me when I try to fall asleep at night. Because before he beat me, shot me and put a tracking device in me, he used to sleep in my bed."). The head of the FBI Forensic Science Unit didn't show any signs of fear or posttraumatic stress disorder this season, so this information isn't more than an unfounded attempt to create more drama. The same is true for countless other twists and statements in this episode.

2. Borden's return counts for nothing

There's an oversupply of plotlines, emotions and characters, so eventually everything comes up short. That's a pity especially with regard to Borden's return. The second season was all about the FBI mole and Patterson's attempt to imprison her ex-boyfriend because of his betrayal. Since it was revealed in "Everlasting" that he survived the explosion, I looked forward to a thrilling, emotional game of cat-and-mouse. Sadly this twist is handled like most during this season: It's loudly advertised, only to be finished after one episode. There's also not much importance placed on logic and consistency. For example: Borden survived the explosion just like that - no trapdoor or fireproof clothes or anything. He had already been shot and sat right next to a detonating grenade - except for a few burn scars on his arms he's perfectly healthy now. That doesn't make sense even if you have a great imagination. Instead of at least focussing on Borden's undercover mission for the CIA, it's made into a case of the week for the FBI team. Like always there's a cameo of a one-dimensional villain with a dubious goal who plans on detonating a bomb which is defused by Jane, Tasha, Reade and Kurt Weller (Sullivan Stapleton) at the last minute. This time there's not even a gunfight, because the antagonist is asleep and not guarded. I was excited for Borden's return, but it's wasted in this episode, because all the scenes don't fit together.

3. A lot of drama and grand emotions

Reade is angry about Tasha's sudden confession
Photo: NBC
There are few characters who don't burst into tears or angrily yell at someone during "Artful Dodge". The entire season is a lot more emotional and dramatic than the first two. This episode is going one step further and dredging up almost all secrets which have accumulated during the last weeks. If there's no current problem, an old one gets recycled - like Roman's. He tearfully tells Crawford how his family left him ("I was loyal. In the end, I was the only one who was. They abandoned me anyway."). The emotional outburst is totally out of character - hopefully it's another part of his plan to come closer to Crawford. Only two scenes are actually touching. In one of them Patterson accuses Zapata of betraying their friendship, because she didn't tell her, Borden was still alive ("All I wanted was to put him in prison, to take back a fraction of the control that he took away from me!"). In the other the former FBI psychologist pleads yet again to be allowed to talk to his ex-girlfriend - in this case his reason is implied ("There's not a lot that keeps me up at night anymore. But what I did to Patterson, it... There are things I need to say to her."). Both scenes are very well acted and have emotional depth and versatility which are missing in the episode's other dramas.

Conclusion

The plotlines in "Artful Dodge" are all interesting separately. But they don't fit together, that's why putting them all in one episode is a huge waste. No story gets enough time to be build up logically and explored thoroughly. In addition the majority is very emotional, so the viewer has no time to breath, because the characters are ceaselessly crying or screaming. Like in the next-to-last episode some plotlines seem to only exist in order to stay true to the show's concept or please a certain group of fans, for example by including Rich. Thanks to the great acting and interesting ideas behind the individual stories the episode is still worth seeing - more than the last few.


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Donnerstag, 22. März 2018

Ku'damm 59 - Watch.Read.Discuss.

- Der folgende Text enthält Spoiler -

"Ku'damm 59" ist die Fortsetzung der dreiteiligen Mini-Serie "Ku'damm 56", die 2016 im ZDF lief und auch auf "Netflix" verfügbar ist. Wir haben die erste Staffel verschlungen und konnten die nächsten drei Folgen kaum erwarten (hier erfahrt ihr, auf welche Serienstarts wir uns 2018 noch freuen).
Dieser Post ist Teil unserer Reihe "Watch.Read.Discuss.", in der wir Autoren dasselbe Format diskutieren. In der Vergangenheit haben wir bereits unter anderem über Serien wie "The Mist" und "Dark" gesprochen (hier findet ihr alle Beiträge).

Eine einzelne Träne: Theatralischer geht nicht

Foto: ZDF/Tobias Schult
Drei Jahre sind seit den Ereignissen der ersten Staffel vergangen und die Schöllack-Frauen sind zunehmend unzufrieden mit ihrer Lebenssituation. Matriarchin Caterina Schöllack (die Magdeburger Polizeiruf-Kommissarin Claudia Michelsen) versucht weiterhin, das Ansehen der Familie aufrecht zu erhalten. Als Managerin weicht sie ihrer Tochter Monika (Sonja Gerhardt) und deren Tanzpartner Freddy Donath (Trystan Pütter, Tatort: Dein Name sei Harbinger) kaum von der Seite. "Nicki" ist jedoch nicht bei der Sache. Sie leidet darunter, dass ihre Tochter Dorli (Alma und Smilla Löhr) bei ihrer Schwester Helga von Boost (Maria Ehrich) und deren Mann Wolfgang (August Wittgenstein, Jenny - echt gerecht!) aufwächst. Das kleine Mädchen soll die Ehe der beiden retten, denn der homosexuelle Wolfgang hat sich in Hans Liebknecht (Andreas Pietschmann, Dark), einen Anwalt aus Ost-Berlin, verliebt. Nesthäkchen Eva (Emilia Schüle, Berlin Station) leidet unter dem Kontrollzwang und der Eifersucht ihres deutlich älteren Gatten Professor Jürgen Fassbender (Heino Ferch, Berlin Station). Während Helga um Schadensbegrenzung bemüht ist, lehnen sich Monika und Eva, zum Unmut ihrer Mutter, immer mehr gegen die traditionellen Konventionen auf.


Wie seid ihr auf die Serie aufmerksam geworden und warum wolltet ihr sie gucken?

Laura: Ich habe schon die TV-Premiere der ersten Staffel gesehen und die Geschichte konnte mich so sehr begeistern, dass ich auf die Fortsetzung richtig gespannt war. Daher war für mich klar, dass ich mir "Ku'damm 59" auch anschaue.

Katrin: Ich habe mir "Ku'damm 56" nicht im Fernsehen angeguckt, da mich andere deutsche Historiendramen wie "Das Adlon" oder "Der Wagner-Clan" nur mäßig begeistern konnten. Als die Mini-Serie dann bei "Netflix" verfügbar war, habe ich irgendwann die erste Folge angesehen und war positiv überrascht. Ich fand das Produktionsdesign, die ernsten Themen und die Lebensfreude der Protagonistin klasse. Also habe ich mir natürlich auch "Ku'damm 59" angesehen.

Wie fandet ihr die Fortsetzung im Vergleich zu "Ku'damm 56"?

Monika, Caterina, Helga & Eva vor der Tanzschule
Foto: ZDF/Stefan Erhard
Laura: Leider wurde ich enttäuscht. Die Geschichte um die drei Schöllack-Schwestern konnte mich im ersten Dreiteiler wirklich mitreißen und ich habe mit den Charakteren mitgefühlt und mitgefiebert. Die Fortsetzung kann da nicht mithalten. Das fängt schon damit an, dass es überhaupt keinen Plot gibt, der die Geschichte vorantreibt. Es passieren zwar einige Dinge, aber auf keinen der Handlungsstränge wird der Fokus gelegt. Ich hatte ab dem zweiten Teil dieser Staffel das Gefühl, eine Soap zu schauen, in der unnötiges Drama aufgewirbelt wird, eine handfeste Erzählrichtung aber nicht vorhanden ist. Die Figuren wirken in "Ku'damm 59" außerdem oftmals sehr passiv und ergreifen nur selten die Initiative. Es fehlt einfach eine mitreißende Geschichte. In Staffel eins wollte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht und welche Entscheidungen die Schwestern treffen. Jetzt hatte ich kaum Interesse daran, weil keine Spannung aufgebaut wird und die Figuren außerdem nicht mehr so greifbar sind wie zuvor. Viele der Handlungen konnte ich einfach nicht nachvollziehen.

Katrin: Leider deutlich schlechter. Die erste Staffel war voller Leben, ernsthafter Botschaften und sah dabei noch toll und realistisch aus. All das fehlt in '59. Beide Staffeln sind gleich lang (dreimal 90 Minuten). Während im ersten Teil viele interessante Handlungsstränge klug verwoben wurden, wirkt die Fortsetzung platt und blutleer. Jede der Frauen hat ihre eigenen Probleme, die sich während der drei Folgen ziemlich im Kreis drehen und dann in den Schlussminuten schnell provisorisch gelöst werden. Charakterentwicklung und stringentes Erzählen sind leider Mangelware. Außerdem hatte ich bei "Ku'damm 59" nicht mehr das Gefühl, in die 50er "hineingesogen" zu werden, wie noch im ersten Teil. Die Welt wirkt diesmal zu bunt und affektiert - da kann ich mich nur Laura anschließen: wie eine Soap.

Wie hat sich das Frauenbild in der zweiten Staffel verändert?

Führerschein? Nur mit Erlaubnis des Ehemannes!
Foto: ZDF/Stefan Erhard
Katrin: In der ersten Staffel ging es hauptsächlich um Protagonistin Monika, die sich langsam das Recht auf ein eigenes, selbstbestimmtes Leben erkämpft. Die Fortsetzung kann sich nicht so recht entscheiden, was sie nun eigentlich möchte. Einerseits scheint "Nicki" großen Spaß an ihrer Musikkarriere zu haben, anderseits will sie mit ihrem Vergewaltiger Joachim Franck (Sabin Tambrea, Berlin Station) und ihrer Tochter Dorli sesshaft werden. Sie schwankt immer wieder planlos zwischen verschiedenen Zielen. Das ist menschlich, da der Zuschauer aber nur wenig Zugang zu den Charakteren findet, ist es schwer, sich in Monika hineinzuversetzen und ihre Wankelmütigkeit zu verstehen. Helgas Geschichte dreht sich praktisch seit der ersten Folge der ersten Staffel im Kreis. Sie bleibt auch in der Fortsetzung ein wandelndes Klischee ohne Persönlichkeit. Eva ist die einzige, die sich in "Ku'damm 59" weiterentwickelt, aber auch ihr kann der Zuschauer nur vor den Kopf gucken, da sie nicht wirklich logisch handelt.

Laura: Ich finde auch, dass Monikas Weg nicht mehr so klar erkennbar ist. Ihr Kampf, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, wurde in der ersten Staffel in den Mittelpunkt gestellt. Jetzt lenken ständig irgendwelche Dramen (meistens Liebesdramen) davon ab. Ich verstehe beispielsweise nicht, wieso sich nicht mehr auf Monikas Kampf um ihr Kind konzentriert wurde. Eva entwickelt sich auf jeden Fall weiter. Ich würde auch behaupten, sie ist die einzige der drei Schwestern, die wirklich aktiv ihr Schicksal in die Hand nimmt. Aber sie hat mir in "Ku'damm 56" besser gefallen, weil ihre Gefühlswelt gründlicher ausgearbeitet war. Helga hat sich hingegen wirklich nicht verändert, was schade ist und sie als Charakter wirklich anstrengend macht. Mit Ninette Rabe (Laura de Boer) kommt noch eine weibliche Figur hinzu, die vollkommen klischeehaft ist. Ihre Rolle war nichts außergewöhnliches, sondern lediglich für zusätzliches Drama vorhanden.

Denkt ihr, dass die Serie kontroverse Themen feinfühlig behandelt?

Katrin: Nein! Freddys Vergangenheit im Konzentrationslager wird mal eben so aufgeworfen und genauso schnell wieder fallengelassen. Gerade so ein Thema erfordert Ernsthaftigkeit und Fingerspitzengefühl, aber scheinbar war dafür keine Zeit. Wolfgangs Homosexualität wirkt auch nur wie ein Mittel zum Zweck. Da sich die Serie kaum auf seine Gefühle konzentriert, erscheint die große Liebe zwischen ihm und Hans aufgesetzt.

Laura: Ich stimme Katrin zu. Ich weiß nicht mal, ob man wirklich von "behandeln" sprechen kann, nur weil diese Themen hier und da kurz auftauchen. Wirklich auseinandergesetzt wird sich damit jedenfalls nicht. 

Konntet ihr euch gut in die Charaktere hineinversetzen?

Monika (l.) will vor Gericht um ihre Tochter kämpfen
Foto: ZDF/Stefan Erhard
Laura: Seit den letzten Ereignissen sind drei Jahre vergangen und in dieser Zeit können sich die Charaktere natürlich verändert haben. Das Problem ist, dass dem Zuschauer nicht wirklich nahegebracht wird, wieso. Wie oben schon kurz angesprochen, wirken viele der Handlungen unverständlich. Im Vergleich zur ersten Staffel sind die Gedanken und Gefühle der Figuren teilweise einfach nicht logisch. Ich habe mich mehrmals gefragt: "Warum tut sie das jetzt?" - bei allen drei Schöllack-Schwestern, aber auch bei anderen Charakteren. Im ersten Dreiteiler sind die Figuren greifbarer und es waren keine langen Erklärungen nötig, um zu verstehen, wieso sie bestimmte Entscheidungen treffen. Die brauchte ich jetzt deutlich öfter - leider bleiben sie meistens aus oder werden nur sehr schwach ausgearbeitet. Der plötzliche Wandel von Ninette zum Schluss war am merkwürdigsten. Als endlich eine Erklärung kommen sollte, wurde daraus nur eine schwammige Aussage, die überhaupt nichts gebracht hat und auch alles andere als glaubwürdig war. 

Katrin: Nicht wirklich und das hat mich an "Ku'damm 59" massiv gestört. Die Charaktere sind undurchsichtig und lassen sich nicht in die Karten schauen. Kaum eine Entscheidung ist für den Zuschauer logisch nachvollziehbar. Im ersten Teil haben die Schwestern sich beispielsweise über ihre Gefühle unterhalten, in der Fortsetzung sind die meisten Gespräche sehr oberflächlich und offenbaren wenig über das Seelenleben der Figuren. Wie Laura bereits angedeutet hat, ist besonders die Wandlung von Ninette seltsam: Sie erzählt gegenüber der Polizei plötzlich doch die Wahrheit, um ihren verhassten Ehemann zu retten. Laura und ich haben gejubelt, als Joachim sie nach einer halben Ewigkeit endlich gefragt hat, wieso eigentlich. Ihre Antwort war dann mehr als dürftig. Wenn die Charaktere sich gegenseitig ihre Handlungen erklären müssen, spricht das definitiv nicht für die Schlüssigkeit einer Serie!

Welche Szene hat euch am wenigsten gefallen?

Katrin: Jede Szene mit Helga, da sie nur drei Emotionen (empört, wütend, traurig) und null Funktion in der Geschichte hat. Außerdem fand ich viele Dialoge etwas schräg. Ich habe nicht in den 1950er Jahren gelebt und weiß daher nicht, wie man damals gesprochen hat, aber in meinen Ohren klangen Sprüche wie "Leck' mich am Arsch" oder "Verzieh' dich" doch ein wenig zu modern.

Laura: Stimmt, mit Helgas Szenen konnte ich auch nicht viel anfangen. Das Treffen zwischen Eva und Joachim, bei dem sie fast im Bett landen, fand ich aber am unnötigsten. Erstens kam diese Entwicklung vollkommen aus dem Nichts und zweitens war ziemlich schnell offensichtlich, dass der einzige Zweck dieser Sequenz war, künstliches Drama zu schaffen.

Und welche am besten?

Katrin: Die Szene, in der Freddy mit Monika seinen Hasen beerdigt und seine schlimmen Erinnerungen ihn einholen. Das war die einzige, die mich berührt hat. Daher war es für mich auch die Beste.

Laura: Die fand ich tatsächlich auch am besten! Monikas und Freddys Szenen haben mir auch insgesamt am meisten gefallen, weil sie am sympathischsten und menschlichsten rüberkommen. Außerdem ist die Chemie zwischen den beiden spürbar und überträgt sich auf den Zuschauer.

Was hättet ihr an der Geschichte verändert? 

Aus dem Tanzpaar wird plötzlich eine Blues-Gruppe
Foto: ZDF/Stefan Erhard
Laura: Ich hätte der Handlung eine klarere Richtung gegeben und irgendein übergeordnetes Ziel, damit es sich nicht so anfühlt, als würde kaum etwas passieren. Ansonsten hätte ich weniger künstliches Drama eingebaut, dafür mehr auf die Entwicklung der Charaktere gesetzt, damit sie wie in der ersten Staffel für die Zuschauer greifbarer sind. 

Katrin: Mein wichtigste Veränderung wäre die Undurchschaubarkeit der Charaktere gewesen. Ich hätte großen Wert darauf gelegt, dass der Zuschauer ihre Beweggründe, Gefühle und Handlungen problemlos verstehen kann. Außerdem hätte ich einen der wichtigsten Punkte aus dem ersten Teil aufgegriffen: das Tanzen. In "Ku'damm 56" symbolisierte es Freiheit und Selbstbestimmung, in der Fortsetzung gab es, glaube ich, nur zwei kurze Tanzszenen. Sehr schade.

Last, but not least: Würdet ihr euch eine weitere Fortsetzung von "Ku'damm" ansehen?

Katrin: Die erste Folge bestimmt - aus reiner Neugierde. Wenn sie aber ähnlich auf der Stelle treten würde wie die komplette zweite Staffel, dann würde ich mir den Rest vermutlich nicht mehr ansehen. Ich bin mir nicht sicher, ob sich die Geschichte wirklich für mehrere Zeitsprünge eignet.

Laura: Ich würde einer Fortsetzung eine Chance geben, weil "Ku'damm 56" bewiesen hat, dass diese Reihe durchaus eine gute Geschichte erzählen und den Charakteren Tiefe geben kann. Auch wenn das in Staffel zwei leider gefehlt hat, würde ich trotzdem mal reinschauen, um zu sehen, ob sich daran etwas geändert hat. Da eine Fortsetzung vermutlich wieder mehrere Jahre nach dem letzten Dreiteiler spielen würde, würde die Geschichte erneut einen etwas anderen Fokus bekommen und die Handlung könnte dadurch vielleicht wieder ähnlich spannend aufgebaut sein wie die in der ersten Staffel.


Habt ihr "Ku'damm 59" schon gesehen? Wie hättet ihr geantwortet? Teilt es uns in den Kommentaren mit.

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Dienstag, 20. März 2018

Warum "Sankt Maik" klasse ist!

Heute Abend zeigt RTL die Staffelfinale der beiden Comedyserien "Sankt Maik" und "Beck is back!". Beide Sendungen habe ich zur "Halbzeit" (nach fünf von zehn Folgen) rezensiert - klickt oben auf die Titel, um die Kritiken zu lesen. Den chaotischen Alltag von Anwalt Beck verfolge ich mittlerweile nicht mehr, da er mich nicht gefesselt hat und der Humor zu klamaukig wurde. "Sankt Maik" konnte mich jedoch bis zum Ende begeistern. Das hat in den letzten Jahren kaum eine Serie der privaten Sender geschafft! Glücklicherweise hat RTL bereits eine zweite Staffel in Auftrag gegeben. Um das zu feiern, nehme ich die Verwechslungskomödie genauer unter die Lupe und verrate euch, was sie so besonders macht.

1. Es steckt viel Kreativität in der einfachen Grundidee

Staffel 2 kommt 2019
Foto: RTL
Der Kleinkriminelle Maik Schäfer (Daniel Donskoy) wird durch einen dummen Zufall für den neuen Pfarrer des beschaulichen Örtchens Läuterberg gehalten. Notgedrungen fügt er sich in die Rolle ein, um die wertvolle Monstranz der Gemeinde für seinen kleinen Bruder Kevin (Vincent Krüger) zu klauen. Der hat nämlich 50.000 Euro Schulden beim skrupellosen Gangsterboss Jurek (Sascha Alexander Geršak, Tatort: Der kalte Fritte). Maiks Pläne werden jedoch immer wieder von den nichtsahnenden Läuterbergern durchkreuzt. Das ist die Ausgangssituation der Serie. Als ich mir die Beschreibung das erste Mal durchgelesen habe, hat sie mich nicht vom Hocker gehauen. Ein Protagonist, der sich plötzlich in einer neuen Situation zurechtfinden muss, die in krassem Gegensatz zu seinem bisherigen Leben steht - das lässt sich auf mindestens ein Drittel aller derzeit laufenden TV-Sendungen anwenden. Die weiteren Details der Handlung sind ebenfalls wenig überraschend: Maik hilft den Gemeindemitgliedern, ohne es eigentlich zu wollen; er verliebt sich Hals über Kopf in Chorleiterin Eva (Bettina Burchard) - natürlich ist sie auch die einzige Polizistin vor Ort - und will letztendlich gar nicht mehr so dringend weg. Das ist alles ein bisschen vorhersehbar und klischeehaft - ganz besonders die Schlusssequenz in der heutigen, letzten Folge (Keine Sorge, ich werde in diesem Post nichts spoilern!). Das Autorenteam um Vivien Hoppe bringt jedoch viele kreative Kniffe und Wendungen ein. So wirkt die Handlung weder langweilig noch wie ein Abklatsch anderer Formate. Es ist beispielsweise wenig überraschend, dass Gangsterboss Jurek am Ende der Staffel nach Läuterberg kommt. Allerdings hat er nicht Maik und Kevin aufgespürt, sondern will Eva aus dem Weg räumen, die gegen ihn ermittelt. Damit haben wohl nicht viele Zuschauer gerechnet. Die Serie hat auch ein ungewöhnlich schnelles Erzähltempo. Die meisten Shows ziehen einzelne Handlungsstränge ewig in die Länge. Nicht so "Sankt Maik". Bereits am Ende von Folge fünf hat der Protagonist seine zwei großen Ziele erreicht: Die Monstranz befindet sich in seinem Besitz und Eva in seinem Bett. In den meisten anderen Sendungen hätte es für ersteres mindestens eine ganze Staffel und für letzteres vielleicht sogar mehrere gebraucht. Diese überraschenden Entwicklungen, die Raum für neue Probleme, Ziele und Konflikte schaffen, machen die Serie sehr abwechslungsreich und unterhaltsam.

2. Die liebenswerten Charaktere

In meiner "Sankt Maik"-Rezension hatte ich nur einen Punkt zu bemängeln: Dass sich die Handlung zu sehr auf den Protagonisten konzentriert und die anderen Figuren zu kurz kommen. Seitdem hat sich die Situation zumindest für Eva verbessert. In der zweiten Hälfte der Staffel ist sie zwar immer noch hauptsächlich Ablenkung für Maik, darf aber nebenher auch gegen Jurek und dem korrupten Polizisten Axel Haar (Tobias van Dieken) ermitteln. Eva ist mein Lieblingscharakter, da sie sich trotz Strafversetzung, anhänglichem Pfarrer, anstrengender Schwester und tuschelnder Dorfbewohner nicht von ihrem noblen Ziel abbringen lässt, dem toten Unbekannten aus dem Zug einen Namen zu geben. Sie ist intelligent, engagiert und hat ihren eigenen Kopf - eine tolle Abwechslung zu den üblichen weiblichen Hauptpersonen in Serien, die meist dem Klischee des intriganten Biests, des süßen Dummchens oder der heißen Sexbombe entsprechen (Einer der Gründe, wieso ich "Beck is back!" nicht bis zum Ende verfolgt habe.). Das gilt auch für die anderen Charaktere, wie Evas Ex-Verlobten Sven (Michael Raphael Klein), der nicht nachtragend, sondern nett, unaufdringlich und charmant ist. Oder auch ihre Schwester Ellen (Marie Burchard), die ein bisschen tussig wirkt, das Herz aber am rechten Fleck hat und deutlich cleverer ist, als es im ersten Moment erscheinen mag. Da sie nicht den üblichen Stereotypen entsprechen, sind die Figuren immer wieder für eine Überraschung gut, was der Handlung zusätzlich Schwung gibt. Durch ihre trockenen, amüsanten Sprüche und ihre tolle Chemie untereinander, sind mir die Hauptcharaktere schnell ans Herz gewachsen.

3. Der ungezwungene Humor

Evas (r.) Gesichtsausdruck sagt schon alles
Foto: Screenshot
Ich kann gar nicht oft genug sagen, wie gut mir der Witz der Serie gefällt. "Sankt Maik" ist eins der ganz wenigen Comedy-Formate, bei denen ich herzlich gelacht habe. Das liegt vor allem daran, dass die Autoren auf übertriebene, erzwungene Gags verzichten und sich stattdessen auf Situationskomik und das Talent ihrer Schauspieler verlassen. Deren nüchterne Vortragsweise ist wirklich großartig und holt selbst aus dem dümmsten Witz das Beste heraus. In einer Folge feiert Ellen beispielsweise ihren Junggesellinnenabschied - mit überdrehten Freundinnen, Karaoke, albernen Verkleidungen und Lebensmitteln in Penisform. Eine Szene, in der ich normalerweise die Augen verdrehen würde. Mit Eva, die das Ganze auch idiotisch findet und mit gezwungenem Lächeln am Rand sitzt, gibt es jedoch einen Charakter, der die Situation erdet und sie nicht zu albern werden lässt. Die Witze fühlen sich in den meisten Szenen sehr natürlich an - als hätten sie nicht im Drehbuch gestanden, sondern wären spontan entstanden. In meinen Augen ist das die beste Art von Humor.

4. Ernste Themen, ohne ernst zu sein

Suizid, Abtreibung, Homosexualität... "Sankt Maik" scheut nicht vor ernsten, kontroversen Themen zurück. Das ist an sich schon ein großer Pluspunkt. Die Umsetzung ist aber umso besser, denn die Angelegenheiten werden sehr feinfühlig und wertfrei angegangen. Der Zuschauer hat die Möglichkeit, sich selbst ein Bild vom Seelenleben der Charaktere zu machen, da sich die Serie die Zeit nimmt, die Figuren und ihre Konflikte vorzustellen. Dabei sind die Episodenhandlungen zum Teil auch Metaphern für die folgenübergreifenden Geschichten. So muss sich Maik mit einem kleinen Jungen auseinandersetzen, der die Monstranz geklaut hat, die der Kleinkriminelle eigentlich selbst stehlen wollte. In einer anderen Folge tröstet er eine junge Frau, die von ganz Läuterberg gemieden wird, weil sie Pornos dreht - auf der anderen Seite versteht er nicht, wieso Eva keine Beziehung mit ihm, einem katholischen Pfarrer, anfangen will. Besonders gelungen ist jedoch das Zusammenspiel zwischen Humor und Ernsthaftigkeit, da sich beides nicht im Weg steht, sondern ergänzt. Die Autoren verzichten in seriösen Szenen vollständig auf Witz, wodurch die Problematiken umso intensiver und realistischer wirken. Andererseits werden sie aber nie so krass oder betrüblich dargestellt, dass es den Spaß an der Comedy-Handlung mindern würde. Jede Folge hat ihre ganz eigene Mischung aus Humor und Seriosität. Das macht die Serie umso abwechslungsreicher. 

5. Die ungewöhnliche Musikauswahl

Pfarrer Riemer (l.) tanzt betrunken zum Queen-Song
Foto: RTL 
Klar, jede TV-Sendung hat einen eigenen Soundtrack, der extra für sie geschrieben wurde. Außerdem dudelt bei Partyszenen manchmal ein aktueller Chartstürmer im Hintergrund. Auch in dieser Hinsicht setzt sich "Sankt Maik" von den meisten anderen Serien ab. In jeder Folge werden gleich mehrere Hits unüberhörbar laut gespielt. Ehrlich gesagt: In den meisten Fällen passt der Song - meiner Meinung nach - nicht so wirklich zur Situation, aber genau das mag ich. In jeder anderen Show würde eine Kussszene vermutlich mit süßlichem Geklimper oder einem Liebeslied unterlegt werden, bei "Sankt Maik" hat man sich für "Don't stop me now" von Queen entschieden. Noch ein Beispiel für den tollen Humor, der die Serie ausmacht. Außerdem gebe ich schon aus Prinzip Pluspunkte für jedes verwendete Queen-Lied und in den zehn Episoden habe ich insgesamt drei gezählt. Meine Playlist ist jedenfalls um einige Nummern länger geworden, seit ich der Geschichte um den falschen Pfarrer folge. 


Was ich mir für Staffel 2 wünsche

Jetzt wisst ihr, warum ich "Sankt Maik" richtig gut finde. Daher hoffe ich wirklich, dass die zweite Staffel nahtlos an die erste anschließen wird - sowohl bei der Geschichte als auch der Qualität. Ein paar kleine Wünsche habe ich jedenfalls...

  • Lena (Laura Maria Heid) ist wieder mit dabei. Von allen Episodencharakteren mochte ich sie wegen ihres Humors und ihrer Schlagfertigkeit mit Abstand am liebsten. Außerdem ist sie die einzige, mit der Maik halbwegs offen reden kann, da sie zumindest zum Teil über sein "geheimes Leben" Bescheid weiß. Ein Gespräch zwischen ihr und Eva wäre sicher auch interessant.
  • Eva darf mehr und regelmäßiger Polizistin sein. Ihre stärksten Szenen sind die, in denen sie recherchiert und ermittelt. Das Finale der ersten Staffel gibt ihr ja einen wirklich, wirklich guten Grund auch persönlich Rache an den Berliner Kriminellen nehmen zu wollen. Daher wäre es mehr als schade, wenn sie wieder nur in ein paar Folgen ein bisschen telefonieren dürfte. Also gerne eine Krimi-Haupthandlung für Eva!
  • Und mehr Screentime für ihre Schwester. Ellen ist super witzig und die passiv-aggressiven Unterhaltungen zwischen ihr und Eva sind klasse. Ich war wirklich enttäuscht, dass sie in den letzten beiden Folgen nicht dabei war. Es wäre eine große Verschwendung, wenn Ellen in der zweiten Staffel nicht häufiger zu sehen wäre. 
  • Dasselbe gilt für Maria (Susi Banzhaf) und Sven.
  • Mehr Ausflüge. Ich hatte eigentlich gedacht, dass die Serie nur im Setting von Läuterberg funktioniert, aber die Folge, die in Berlin spielt, hat mir letztendlich mit am besten gefallen. Also her mit den Chorfahrten!
  • Erst einmal kein Happy End für Maik und Eva. Es ist wirklich deutlich lustiger, wenn sich die beiden gegenseitig ärgern.
  • Wer ein paar meiner Rezensionen gelesen hat, der weiß, dass ich ungeklärte Fragen so gar nicht mag. Daher hoffe ich, dass die zweite Staffel vor allem einige Antworten parat hat. Zum Beispiel auf die folgenden Fragen: Wie lange dauert es, bis Maria den toten, müffelnden Jurek unter Maiks Bett findet? Was ist mit Maiks und Kevins Mutter geschehen? Wo sind Evas und Ellens Eltern (bei der Hochzeit waren sie jedenfalls nicht)? Was hat Maiks Narbe zu bedeuten, die in der Pilotfolge so demonstrativ gezeigt wurde? Was hat zu Evas Strafversetzung geführt? Warum hat sie die Verlobung mit Sven gelöst? Warum hat Eva in jeder Szene dieselbe Kette an (okay, das ist etwas weit hergeholt, aber da Maiks Kette eine besondere Bedeutung für ihn hat, ist es bei Eva vielleicht dasselbe)? Was ist mit dem Hund aus Folge 5 geschehen? Wieso sah das Pfarrhaus in der Folge nach dem Brand wieder intakt aus? Wer ist der Vater von Freddy (hatte Maria vielleicht auch was mit einem Pfarrer)?


Was gefällt euch an "Sankt Maik" und was wünscht ihr euch für die zweite Staffel? Schreibt es gerne in die Kommentare. Klickt hier, um die Rezension der ersten fünf Folgen zu lesen.

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