Donnerstag, 19. Juli 2018

Filme unserer Kindheit (Disney Channel Original Movies) - Watch.Read.Discuss.

Es macht großen Spaß, für unsere "Watch.Read.Discuss."-Reihe "Kinderserien der 2000er" regelmäßig in Erinnerungen zu schwelgen. Euch, unseren Lesern, scheint es genauso zu gehen, denn die Posts zu diesem Thema landen regelmäßig in unserer Top-Liste der am meisten geklicktesten Beiträge des Monats (hier findet ihr sie alle). Aus diesen Gründen haben wir uns entschlossen, nicht nur über die Serien zu reden, die unsere Kindheit und Jugend geprägt haben, sondern auch über Filme. In dieser ersten Ausgabe sprechen wir über "Disney Channel Original Movies" (DCOM), also Fernsehfilme, die vom "Disney Channel" produziert wurden.
Klickt auf die Titel, um euch die Trailer anzuschauen.


Katrin

Movie Star - Küssen bis zum Happy End

Leider ein eher unbekannter Film
Foto: Disney Channel
Der High-School-Schüler Josh Rosen (Matt Prokop) liebt Filme und träumt von einer Karriere als Regisseur. Für ein Filmfestival soll er eine Dokumentation zum Thema Beliebtheit drehen. Als Protagonistin wählt er Dylan Schoenfield (Sarah Hyland), das beliebteste Mädchen der Schule. Die kandidiert gerade für den Titel der "Blossom Queen" und sieht in Joshs Film einen Vorteil gegenüber ihren Konkurrentinnen. Dylans divenhaftes Verhalten führt jedoch dazu, dass sich die beiden schnell zerstreiten und der Film zu scheitern droht. Josh startet einen zweiten Versuch und freundet sich nach und nach mit der versnobten Tochter aus gutem Hause an. Während Dylan ihm hilft, bei seinem Schwarm Amy (Sasha Pieterse) zu landen, versucht sich der aufstrebende Regisseur in seine Protagonistin hineinzudenken und sie möglichst lebensnah darzustellen. Schließlich verstehen sich die beiden so gut, dass sich ihre jeweiligen Freunde von ihnen abwenden. Doch die Dokumentation steht noch zwischen ihnen. 
Obwohl ich kein Fan von Filmen bin, bei denen eine Liebesgeschichte im Vordergrund steht, ist dieser einer meiner liebsten "Disney Channel Original Movies" - auch wenn der deutsche Titel furchtbar ist (im Original heißt er deutlich schlichter: "Geek Charming"). Der Hauptgrund ist die herrlich schräge Art der Hauptcharaktere. Sie werden übertrieben stereotypisch und albern dargestellt - je weiter der Film jedoch voranschreitet, desto nachvollziehbarer werden sie. Außerdem mag ich den Ansatz, dass sich nicht - wie in den meisten anderen Filmen - eine Hauptfigur durch den Einfluss einer anderen verändert. Stattdessen machen beide Hauptcharaktere eine Entwicklung durch, wodurch sie in ihrem Freundeskreis zu Außenseitern werden. Außerdem mag ich die Tatsache, dass Dylan weder als "böse", arrogante Zicke noch als armes Mädchen mit einer traurigen Vorgeschichte abgestempelt wird. Sie hat gewisse Charakterzüge aus beiden Sparten, aber je nachdem in welcher Stimmung und mit wem sie zusammen ist, scheinen andere Eigenschaften durch. Dasselbe gilt für Josh: Er ist einerseits ein Nerd, anderseits aber auch noch zu cool für die anderen Nerds, wodurch er nicht wirklich irgendwo dazu gehört. Die Eltern der beiden sind ebenfalls klasse. So ist Dylans alleinerziehender Vater Alan Schoenfield (Andrew Airlie) zwar ein vielbeschäftigter, steinreicher Businessmann, entspricht aber überhaupt nicht dem Klischee. Er ist freundlich, gut gelaunt, macht gerne Witze und findet Josh sofort sympathisch. Genau wie dessen fertige Popularitäts-Doku zeigt auch "Movie Star", dass in jedem Menschen mehr steckt, als der erste Blick vermuten lässt. Ein relativ typisches Fazit für einen "Disney"-Film und dennoch verpackt dieser die Botschaft deutlich witziger und unterhaltsamer als die meisten anderen. Die echte Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptdarstellern hatte jedoch leider kein gutes Ende

Radio Rebel - Unüberhörbar

Unlogisch, unlogischer, Radio Rebel
Foto: Disney Channel
Tara Adams (Debby Ryan, Letztendlich sind wir dem Universum egal) ist eine extrem schüchterne 17-Jährige, die in der Schule so gut wie kein Wort herausbringt. Kaum ist der Unterricht allerdings zu Ende, startet sie ihren erfolgreichen Podcast "Radio Rebel". Ihre Mitschüler lieben die coole Moderatorin, wissen aber nicht, dass es sich dabei um Tara handelt. Als ihr Stiefvater Rob (Martin Cummins), der Besitzer eines großen Radiosenders, "Radio Rebel" hört und herausfindet, wer sich hinter dem Alias verbirgt, gibt er seiner Stieftochter eine eigene Sendung. Gemeinsam mit der DJane Cami Q (Mercedes de la Zerda) organisiert Tara eine wilde Tanzparty an ihrer High School. Die wütende Direktorin Moreno (Nancy Robertson) verkündet daraufhin, dass der Prom abgesagt wird, sollte sich "Radio Rebel" nicht zu erkennen geben. Viele Schüler sind sauer und rufen in der Sendung an, um ihrem Ärger Luft zu machen. Also entschließt sich Tara, in Zusammenarbeit mit dem Radiosender einen eigenen Abschlussball zu veranstalten. Doch die arrogante Stacy (Merritt Patterson) ahnt mittlerweile, wer hinter "Radio Rebel" steckt und erpresst Tara.
Diesen Film habe ich einmal angesehen und werde es vermutlich kein zweites Mal tun. "Radio Rebel" ist einer dieser Teenie-Streifen, die so wirken, als habe jemand eine Idee gehabt und die mit kleinem Budget, einem halbfertigen Drehbuch und einem altbekannten "Nummer sicher"-Star verfilmt. Die Handlung, die aber tatsächlich auf einem Buch basiert, ist ziemlich uninspiriert und hat keinerlei nennenswerte Höhepunkte oder Überraschungsmomente. Dazu kommen stereotypische, langweilige Charaktere, wie sie in absolut jedem Teenager-Format vorkommen. Im Gegensatz zu "Movie Star" nimmt der Film sich und seine klischeehaften Figuren jedoch nicht selbst auf die Schippe, sondern meint alles total ernst. Da liegt die große Schwachstelle. Ich konnte weder die Geschichte noch die Charaktere oder das ganze Szenario irgendwie ernst nehmen. Tara ist alles, nur keine Revolutionärin und alle ihre Probleme wirken ziemlich hausgemacht. Außerdem war es auch schon 2012, im Erscheinungsjahr des Films, nicht mehr sonderlich realistisch, dass Jugendliche regelmäßig Podcasts oder gar Radiosendungen hören. Alles in allem ist "Radio Rebel" ziemlich inhaltslos, langweilig und lebensfern.

Laura: Ich habe von diesem Film nur mal die ersten zehn, zwanzig Minuten gesehen und dann abgeschaltet. Mir ist dieser übertrieben unglaubwürdige Widerspruch in Taras Charakter zu sehr auf die Nerven gegangen. Dass sie in der Schule nicht einmal ein Wort sagen kann und in ihrer Radioshow das Selbstbewusstsein in Person ist, war für mich überhaupt nicht realistisch!

Laura

Camp Rock

Meistens eher Pop und weniger Rock
Foto: Disney Channel
Mitchie Torres' (Demi Lovato) Leidenschaft ist das Singen und sie möchte im Sommer unbedingt zum "Camp Rock" - einem Sommerprogramm für musikbegeisterte Jugendliche. Als ihre Mutter (Maria Canals-Barrera) einen Job als Köchin im Camp angeboten bekommt, kann Mitchie mitfahren. Doch ihr ist es peinlich, dass sie es sich eigentlich nicht leisten kann. Daher verheimlicht sie es und behauptet sogar, dass sie eine reiche Mutter habe, um vor Tess Tyler (Meaghan Martin) anzugeben. Daraufhin wird sie Teil der angesagten Clique und darf zusammen mit Ella (Anna Maria Perez de Taglé) und Peggy (Jasmine Richards) im Background singen, während Tess im Mittelpunkt steht. Im Camp ist auch der Popstar Shane Gray (Joe Jonas), der dort lernen soll, seine Arroganz in den Griff zu bekommen. Eines Tages hört er durch Zufall Mitchie singen, ohne sie dabei zu sehen. Als er sie dann persönlich trifft, hat er keine Ahnung, dass sie die Stimme ist, die ihn so verzaubert hat.
Ich mochte den ersten Teil von "Camp Rock" sehr gerne und habe ihn immer geschaut, wenn er gerade im Fernsehen kam. Damals fand ich die meisten Lieder richtig toll und konnte sie natürlich alle mitsingen. Auch wenn ich mir die meisten heute nicht mehr anhören würde (vor allem nicht das schnulzige "Gotta Find You" oder das nichtssagende "Too Cool"), mag ich "Play My Music" immer noch, weil es wirklich gute Laune macht. Die Handlung war für mich schon als Kind sehr vorhersehbar, es ist halt der bekannte Ablauf: Schüchternes Mädchen wird vor eine Herausforderung gestellt, läuft erst davor weg, bevor sie sich doch traut und dabei eine Transformation durchlebt und sich selber akzeptiert, so wie sie ist. Daneben darf natürlich nicht die Oberzicke fehlen, die mit aller Macht versucht, ihr das Leben schwer zu machen. Auch wenn das nichts Neues ist, hat mir der Film früher  trotzdem gut gefallen. Das lag auch an dem Setting. Das Camp am See mit nichts als Natur rundherum fand ich damals richtig schön. Die Love Story ist passend zum Rest der Handlung auch nichts besonders Ausgefallenes. Ich finde es bis heute komisch, warum Shane so lange nicht erkannt hat, dass Mitchie das Mädchen ist, dessen Stimme er gehört hat. Das nötige Drama gibt es dann, weil die Protagonistin bezüglich ihrer Mutter lügt. Das fand ich damals auch nicht in Ordnung, habe aber verstanden, warum sie es tut - obwohl sie die Lüge unnötig groß aufbauscht. Die Reaktion der anderen auf die Wahrheit habe ich dagegen als vollkommen übertrieben und kindisch empfunden. Der einzige Teil, der mich bei der ganzen Geschichte überrascht hat, ist das Ende. Peggy gewinnt den Wettbewerb. Schön, dass die Filmmacher den Fokus nicht komplett auf die Hauptfigur gesetzt haben. Mit ihrem Song "Here I Am" hat sie den Sieg auch wirklich verdient, denn die Botschaft dahinter ist sehr berührend und stark!

Katrin: Ich habe "Camp Rock" zwar ein paar Mal geguckt, war aber nie ein sonderlich großer Fan des Films. Für mich war er immer nur ein "Gewollt-aber-nicht-gekonnt-High-School-Musical". Der Hauptgrund waren die Charaktere. Mit Ausnahme von Mitchies Mutter und ihrer Camp-Freundin Caitlyn (Alyson Stoner) waren sie alle unglaublich unsympathisch und dumm. Dazu kamen noch die inhaltslosen Songs (auch wenn man die gut bei "Disney: Sing It" mitsingen konnte!) und die völlig lieblose Handlung. Den zweiten Teil habe ich mir jedenfalls noch nie angesehen.

Lemonade Mouth - Die Geschichte einer Band

Eine ziemlich coole Band
Foto: Disney Channel
Olivia (Bridgit Mendler), Mohini "Mo" (Naomi Scott, Power Rangers), Charlie (Blake Michael), Stella (Hayley Kiyoko) und Wen (Adam Hicks) gehen alle auf die gleiche High School, haben aber nichts miteinander zu tun. Doch dann landen sie am selben Tag beim Nachsitzen. Als die Musiklehrerin Miss Reznick (Tisha Campbell-Martin) sie kurz unbeaufsichtigt lässt, entwickeln die Fünf spontan einen Song. Als Miss Reznick das mitbekommt, ist sie begeistert und schlägt ihnen vor, eine Band zu gründen. Als "Lemonade Mouth" wollen sie beim Musikwettbewerb "Rising Star" mitmachen. Bis dahin müssen sie aber noch einige Hürden überwinden und als Band richtig zusammenwachsen. 
Die Charaktere sind für einen Teenagerfilm überraschend wenig klischeebehaftet. Eigentlich wirken sie alle angenehm "unaufgeregt" und einfach wie normale Jugendliche. Sie waren mir schon beim ersten Mal Schauen sehr sympathisch. Außerdem hat jeder von ihnen ein Problem, das sie belastet. Dank ihrer Freundschaft, die sich im Laufe des Films aufbaut, können sie diese aber überwinden, was eine schöne Botschaft ist. Auch wenn es teilweise um Liebesbeziehungen geht, steht bei "Lemonade Mouth" der Zusammenhalt der Band im Vordergrund und das ist richtig erfrischend. Besonders als sie zusammen den Song "More Than a Band" singen, wird wirklich deutlich, wie wichtig sie einander sind. Im Gegensatz zu "Camp Rock" hat hier wirklich jedes Lied eine Bedeutung und alle fügen sich schön in die Geschichte ein und wirken nie unpassend oder erzwungen. Dazu kommt, dass die meisten Songs einen rockigen und kraftvollen Ton anschlagen. Das Lied "Determinate" hat mich damals umgehauen! Im Vergleich zu "High School Musical" oder "Camp Rock" war das eine tolle Abwechslung. Die ganze Geschichte, wie sie letztendlich zu einer Band werden, ist spannend und humorvoll erzählt. Doch es gibt bei diesem Film auch vorhersehbare Momente. Der Klassischste ist wohl der, als ihre Band scheinbar zerbricht. Das sorgt natürlich nur für kurzzeitige Dramatik, denn dass es nicht so zu Ende gehen wird, weiß man durch den Anfang des Films. Dem Zuschauer wird zu Beginn gezeigt, dass "Lemonade Mouth" groß rausgekommen ist und der Film beschreibt den Weg dahin. Ich hätte es damals aber besser gefunden, wenn man nicht schon so früh sieht, wie es letztendlich ausgeht. Einerseits ist das ein "Disney Channel"-Film - also geht am Ende natürlich alles gut aus - dafür brauche ich keine "Versicherung" bevor die Geschichte überhaupt losgeht. Andererseits hätte ich es viel überraschender gefunden, erst am Ende zu wissen, WIE groß sie tatsächlich herauskommen.

Katrin: "Lemonade Mouth" habe ich vor wenigen Jahren zufällig zum ersten Mal geguckt und mich gefragt, warum mir der Film vorher nicht aufgefallen ist. Die Lieder sind ganz cool, die meisten Charaktere unterhaltsam und auch die Geschichte hat Pep. Letztere ist für einen Film aus dem Hause "Disney" auch an einigen Stellen überraschend anders. So kommen nicht alle Hauptcharaktere mit der Person zusammen, in die sie verliebt sind und es gibt auch eine Handvoll ernster Momente.


Welche "Disney Channel Original Movies" habt ihr in eurer Kindheit und Jugend gerne geguckt? Teilt es uns in den Kommentaren mit. Wir planen weitere Diskussionsbeiträge zu diesem Thema, vielleicht kommt euer Favorit in einem zukünftigen Post vor.

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7 Kommentare:

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