In unserem fünften Teil der Reihe "Kinderserien der 2000er" werden wir erneut einen Blick auf verschiedene Realserien werfen, die wir in unserer Kindheit angeschaut haben. Die vorherigen Beiträge, in denen wir über Sendungen wie "Disneys Große Pause", "Kim Possible" oder "Total Genial" diskutieren, findet ihr hier. Dieser Post gehört zur Rubrik "Watch.Read.Discuss.", bei der wir Autoren uns mit demselben Thema beschäftigen.
Klickt auf die Titel, um euch die Intros anzuschauen.
Katrin
Allein gegen die Zeit
Ben, Leo, Jonas, Özzi und Sophie
Foto: KiKA
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Genau wie "Krimi.de" ist auch "Allein gegen die Zeit" eine extrem gute KiKA-Eigenproduktion, an der durch eine spannende Geschichte, talentierte Jungschauspieler und eine professionelle Produktion, auch Zuschauer weit außerhalb der Zielgruppe hängen bleiben. Die Sendung wurde sogar für einen Emmy nominiert und von vielen nationalen und internationalen Kritikern als eine der besten deutschen TV-Produktionen der letzten Jahre bezeichnet. Die Handlung dreht sich um die fünf Gymnasiasten Ben (Timon Wloka), Leo (Janina Fautz), Jonas (Timmi Trinks), Özzi (Uğur Ekeroğlu) und Sophie (Ruby O. Fee), die sich untereinander kaum kennen, aber an einem Samstag gemeinsam in der Schule nachsitzen müssen. Als ihr Aufsichtslehrer (Peter Lohmeyer) vom Kopieren nicht zurückkommt, macht sich die ungleiche Gruppe auf die Suche nach ihm. Dabei stellen sie fest, dass die Teilnehmer des Astronomiekurses von Gangstern als Geiseln gefangen gehalten werden und die gesamte Schule abgeriegelt wurde. Ben, Leo, Jonas, Özzi und Sophie müssen zusammenarbeiten, um ihre Schulkameraden zu befreien und kommen einem politischen Komplott auf die Schliche.
Was ich an dieser Sendung besonders mag ist der rasante Erzählstil. Jede Folge erzählt die Geschehnisse einer Stunde. Beide Staffeln spielen jeweils an einem Tag. So ist jede Episode nervenaufreibend und abwechslungsreich. Obwohl die jungen Protagonisten auch mit Spannungen im Team und anderen Problemen (beispielsweise: Jonas ist Diabetiker und braucht dringend Insulin) zu kämpfen haben, sind diese Nebengeschichten nur ein kleiner Teil der Handlung. Trotzdem kann man sich gut mit den herrlich normalen und bodenständigen Hauptcharakteren identifizieren. Die Jungschauspieler spielen sehr realitätsnah, man nimmt ihnen die Durchschnittskinder, die plötzlich eine große Verantwortung haben, sofort ab. Kein Wunder, dass die meisten von ihnen mittlerweile aus der deutschen Fernsehlandschaft kaum noch wegzudenken sind. Meine Lieblingscharaktere sind allerdings die beiden Polizisten Tanja Greve (heutige Dresdner "Tatort"-Kommissarin Alwara Höfels) und Harald Jakobs (Dennis Moschitto), die der Fünfergruppe als Einzige glauben und für einige humorvolle Momente sorgen. Nach den beiden TV-Staffeln (2010 und 2011/2012) folgte 2016 ein Kinofilm, den ich leider immer noch nicht gesehen habe. Das werde ich aber auf jeden Fall noch nachholen. Mich interessiert dabei auch, ob die Geschichte ohne das Echtzeit-Prinzip genauso gut funktioniert.
Laura: Diese Sendung habe ich nur sehr sporadisch verfolgt und habe die gesamte Geschichte nie von Anfang bis Ende gesehen. Die einzelnen Episoden, die ich geschaut habe, waren aber immer sehr spannend und die Schauspieler tatsächlich überraschend gut und überzeugend in ihren Rollen. Die Handlung wirkte ebenfalls insgesamt sehr glaubwürdig und realistisch.
H2O - Plötzlich Meerjungfrau und Mako - Einfach Meerjungfrau
Rikki, Cleo und Bella (Indiana Evans) in der 3. Staffel
Foto: Jonathan M. Shiff Productions/ZDF Enterprises
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Bei "H2O" handelt es sich um eine australische Serie, die vom ZDF mitproduziert wurde. Hauptpersonen in den ersten beiden von insgesamt drei Staffeln sind die Freundinnen Rikki (Cariba Heine), Cleo (Phoebe Tonkin) und Emma (Claire Holt). Die drei treffen zum ersten Mal bei einer mehr oder weniger freiwilligen Bootstour aufeinander, bei der sie letztendlich auf Mako Island, einer kleinen Insel vor der Gold Coast, stranden. Nachdem sie durch einen mysteriösen See ins Meer getaucht sind, werden sie von der Küstenwache gerettet. Am nächsten Tag stellen die Mädchen fest, dass sie sich in Meerjungfrauen verwandeln, sobald sie mit Wasser in Berührung kommen.
"H2O" war eine der Serien, die mich meine ganze Kindheit und Jugend über begleitet haben - sogar noch länger, denn 2013 kam das Spin-Off "Mako - Einfach Meerjungfrau" heraus. Im darauffolgenden Jahr war ich als Praktikantin bei ZDFtivi und habe mich intensiv mit "Mako" und dem zweiten Spin-Off "H2O - Abenteuer Meerjungfrau" beschäftigt. Bei Ersterem passiert das Gegenteil von "H2O": Hier werden reale Meerjungfrauen zu Menschen, außerdem gibt es auch Meermänner. Letzeres ist eine Zeichentrickserie, die sich wieder mit Rikki, Cleo und Emma (die drei haben sogar die gleichen deutschen Synchronstimmen wie in der Realversion) beschäftigt, aber eine jüngere Zielgruppe anspricht. Ich mag "H2O - Plötzlich Merjungfrau" und auch "Mako" sehr gerne, da die Geschichten witzig und abwechslungsreich sind. Außerdem gibt es in beiden Serien Figuren, die ich so richtig schön hassen konnte und welche, die fast wie Vorbilder waren (Mag eigentlich irgendjemand Emma, Bella oder Cleo? 90% meiner Freundinnen und der tivi-Mitarbeiter sowie meine Wenigkeit lieben Rikki und fanden die anderen sehr nervtötend...). Zwei weitere wichtige Pluspunkte: Beide Serien haben richtig coole Intro-Songs und ich fand es immer toll, dass wenig mit Special Effects gearbeitet wurde. Die Fischschwänze sind "echt" und es wird wirklich unter Wasser gedreht. Ich war übrigens in Australien und habe Sea World besucht, wo viel für "H2O" und "Mako" gedreht wurde - das war ziemlich cool...
Laura: "H2O" zählte auch zu meinen Lieblingsserien. Ich habe sie immer geschaut, wenn sie im KiKA oder bei ZDFtivi lief. Meerjungfrauen sind halt einfach ziemlich cool und noch dazu wurden in den Folgen immer untersame, kurzweilige Geschichten gezeigt. Das mit den Hass-Charakteren trifft vor allem bei Cleo auch auf mich zu, ich konnte sie überhaupt nicht ausstehen. "Mako" habe ich allerdings nie gesehen.
Laura
Blue Water High
Die Surfschüler und ihre Trainer Foto: NDR/Southern East Entertainment |
In dieser australischen Serie, die ab 2005 im KiKA zu sehen war, wird das Leben von den sieben Jugendlichen Bec (Kate Bell), Perri (Tahyna Tozzi), Fly (Sophie Luck), Anna (Mara Scherzinger), Heath (Adam Saunders), Matt (Chris Foy) und Edge (Khan Chittenden) gezeigt. Die Gruppe nimmt an einem intensiven Trainingsprogramm der Surfschule „Solar Blue“ teil. Sie alle beherrschen das Surfen und wurden aufgrund ihres Talents ausgewählt, um ihr Können auf dem Bord zu steigern. Neben dem harten Training zeigt die Sendung auch das ganz normale Teenagerleben der Charaktere und legt in den meisten Folgen den Fokus auf einzelne Figuren, deren jeweilige Geschichte dann im Mittelpunkt steht.
Diese Serie hat mich schon damals etwas zwiegespalten. Denn einerseits ist das Setting am australischen Strand Sydneys einfach genial und definitiv einer der Gründe, warum ich die Sendung so gerne geschaut habe. Außerdem finde ich es bis heute sehr cool, dass es ums Surfen geht. Ich mochte die Szenen auf dem Wasser immer besonders gern, weil der Sport selbst einfach spektakulär aussieht. Auf der anderen Seite hatte ich aber Probleme mit den Charakteren, denn die meisten konnte ich gar nicht wirklich leiden. Vor allem der eingebildete Edge und die dramatische Perri gingen mir oft auf die Nerven. Fly, Bec und Heath fand ich am besten und ihre Geschichten habe ich am liebsten verfolgt. Die restlichen Figuren waren für mich größtenteils einfach langweilig. Was mir aber insgesamt auch gefallen hat, ist, dass die Serie nicht nur die tollen Seiten des Surfens zeigt. Es dreht sich ebenfalls um das harte Training, frustrierende Niederlagen in Wettkämpfen gegen bessere Surfer und den Stress, trotz des zeitintensiven Trainings in der Schule gut abzuschneiden. Was ich bis heute schade finde: In Deutschland wurde nur die erste Staffel gezeigt, obwohl es insgesamt drei gab.
Katrin: Ich stimme dir total zu! Ich mochte das Setting und den Surfsport auch sehr gerne. Vor allem seit ich selbst das erste Mal auf einem Board "stand", habe ich großen Respekt vor jedem, der nicht nur Wellen bezwingen, sondern dabei auch noch eine gute Figur machen kann. Allerdings fand ich die Charaktere auch furchtbar nervig und klischeehaft. Bis auf Matt wirkten die alle wie hilflose Kleinkinder, sobald es um Dinge wie kochen, Hausarbeit oder Taschengeld verdienen ging. In den anderen beiden Staffeln wurde es übrigens nicht wirklich besser.
Lazy Town
Die Puppen sehen wirklich speziell aus Foto: SuperRTL / Toggo |
Das Mädchen Stephanie (Julianna Rose Mauriello) ist in dieser isländischen Serie, die 2005 erstmals bei SuperRTL ausgestrahlt wurde, in die Stadt "Lazy Town" zu ihrem Onkel, dem Bürgermeister, gezogen. Dort erlebt sie mit ihren neuen Freunden viele Abenteuer. Wenn es Probleme gibt, hilft ihnen Sportacus (Magnús Scheving), der in einem Zeppelin wohnt und seinem Namen alle Ehre macht. Mit Spaß und Spiel zeigt er den Kindern, dass Bewegung wichtig ist. Doch nicht alle mögen ihn: Freddie Faulig (Stefán Karl Stefánsson), der Sport über alles hasst, heckt immer wieder fiese Pläne aus, um Sportacus zu sabotieren, damit die Stadt wieder faul und träge wird.
An die meisten Geschichten kann ich mich nicht im Detail erinnern, aber die haben sich auch oft nach den gleichen Mustern abgespielt. Freddie stellt etwas an, kann aber am Ende von den Kindern und Sportacus aufgehalten werden. Nebenbei geht es um Sport oder Ernährung. Diese Serie ist mir vor allem durch das verrückte Setting, die Mischung aus echten Schauspielern und Puppen sowie dem außergewöhnlichen Grundkonzept im Gedächtnis geblieben. Die gesamte Stadt sieht mit den schiefen, merkwürdig proportionierten Gebäuden und den knalligen Farben ziemlich skurril und kitschig aus. Außerdem gibt es ständig irgendwelche abgedrehten Lieder, zum Beispiel übers Zähneputzen, die aber immer eingängig sind. An den Song, der am Ende jeder Folge gesungen wurde, kann ich mich bis heute erinnern. Es ist schon eine wirklich abgedrehte Sendung. Aber sie bemüht sich immerhin, den Kindern die Bedeutung von Bewegung und gesunder Ernährung zu verdeutlichen. Magnús Scheving spielt nicht nur den sportlichen Helden, sondern war selber Vizeweltmeister im Aerobic und hat die Serie entwickelt, was ziemlich cool ist. Trotzdem war Sportacus mit seiner ununterbrochen positiven Einstellung und seinem perfekten Lebensstil für mich manchmal schon etwas überzogen und nervig. Insgesamt ist "Lazy Town" jedenfalls ziemlich … besonders und ich wüsste nicht, mit welcher Sendung ich sie vergleichen könnte.
Katrin: Ich erinnere mich noch, als die Sendung damals angekündigt wurde und ich gedacht habe, dass das Konzept irgendwie widersprüchlich ist: Man setzt sich vor den Fernseher, um eine Serie zu gucken, die einen zum nicht-Fernsehgucken bewegen will. Mein Problem mit "Lazy Town" war immer, dass Stephanie und vor allem Sportacus große Moralapostel waren und allen anderen praktisch immer gesagt haben 'Hey, dein Lebensstil ist schlecht, mache es so wie ich.' Außerdem war es eine dieser typischen Sendungen, die Kinder nicht ernst nimmt und die ganze Zeit so tut, als wäre die gesamte Zielgruppe dumm und grenzdebil. Eigentlich hätten alle Zuschauer Sport und gesunde Ernährung verweigern müssen, um gegen "Lazy Town" zu protestieren.
Welche Serien habt ihr in eurer Kindheit gerne geguckt? Teilt es uns in den Kommentaren mit. Wir planen weitere Diskussionsbeiträge zum Thema Kindersendungen (alle bisherigen Posts dazu gibt es hier), vielleicht wird euer Favorit in einem zukünftigen Post thematisiert.
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