Sie sind gern gesehene Gäste in Millionen von deutschsprachigen Haushalten: die Sonntagskrimi-Ermittler. Laut ARD-Homepage sind derzeit 22 "Tatort" und vier "Polizeiruf 110" Teams im Einsatz. Allerdings waren nicht alle während der 2017/2018-Saison zu sehen (klickt hier für unseren Rückblick auf die vergangen 12 Monate Sonntagskrimi). Die Meinungen, welche Kommissare mehr und welche weniger (oder gar keine) Fälle bekommen sollten, gehen sehr weit auseinander. Nachdem ich euch vor Kurzem bereits meine Top 5 Teams vorgestellt habe (hier geht es zum Post), geht es diesmal um die fünf, die ich am wenigsten mag.
Zur Info: In dieser Liste bewerte ich NICHT die schauspielerischen Leistungen, sondern ausschließlich die Charaktere selbst und ihr Verhältnis zueinander und zu ihren Fällen.
Zur Info: In dieser Liste bewerte ich NICHT die schauspielerischen Leistungen, sondern ausschließlich die Charaktere selbst und ihr Verhältnis zueinander und zu ihren Fällen.
5. Stellbrink und Marx, Tatort Saarbrücken
Teamarbeit gibt es bei Stellbrink schon lange nicht mehr
Foto: dpa/Manuela Meyer
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Jens Stellbrink (Devid Striesow) und Lisa Marx (Elisabeth Brück) haben seit 2013 sieben Fälle in Saarbrücken gelöst. 2019 ist Schluss, da sich Striesow entschieden hat, die Sonntagskrimi-Familie zu verlassen.
Ich werde diesen "Tatort" nicht vermissen. Mal abgesehen davon, dass seit 2013 nur unterdurchschnittliche und schlechte Folgen aus Saarbrücken kamen, mochte ich das Team nie. Wie ihr im weiteren Verlauf dieser Liste feststellen werdet, gibt es eine Sache, die mich wirklich stört: Wenn ein Krimi dazu benutzt wird, um einen Ermittler (zufälligerweise fast immer ein sehr bekannter deutscher Schauspieler beziehungsweise sehr bekannte Schauspielerin) zu inszenieren. Der Kommissar, seine ungewöhnlichen Eigenarten und seine Probleme stehen immer im Mittelpunkt. Der Kriminalfall, die anderen Hauptcharaktere (wenn es überhaupt welche gibt) und die Logik gehen dabei völlig unter. Ganz nach dem Motto: Es ist nicht schlimm, wenn die Geschichte keinen Sinn ergibt und die Figuren platt sind, Hauptsache der einsame Held wirkt möglichst cool. Das ist auch der Fall beim Saarbrückener "Tatort". Obwohl Marx und Stellbrink offiziell gleichberechtigt sind, war die Kommissarin in den letzten Folgen kaum noch zu sehen. Auch die restlichen, wiederkehrenden Figuren sind eigentlich Fpnur Statisten, deren einzige Aufgabe es ist, Stellbrink zu unterstützen oder ihn zurückzuhalten - je nachdem, was ihn gerade besser dastehen lässt. Auf meiner "Top 5 Ermittler"-Liste ging der fünfte Platz an das vermutlich harmonischste Duo. Bei den Flops ist es das, was am wenigsten als "Team" bezeichnet werden kann. Dazu kommt noch die Tatsache, dass ich Stellbrink mit seiner treudoofen und naiven Art nicht wirklich ernst nehmen kann.
4. Voss, Ringelhahn, Goldwasser, Fleischer und Schatz, Franken-Tatort
Viele Köche, äh Ermittler verderben den Brei
Foto: dpa/Daniel Karmann
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Das einzige Sonntagskrimi-Quintett ermittelt seit 2015 in Nürnberg und dem Rest des Frankenlandes. Vier Fälle haben Felix Voss (Fabian Hinrichs), Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel), Sebastian Fleischer (Andreas Leopold Schadt), Wanda Goldwasser (Eli Wasserscheid) und Michael Schatz (Matthias Egersdörfer) mittlerweile gelöst.
Vor ihrem jüngsten Fall "Ich töte niemand" wäre das Nürnberger Team auf keiner meiner Listen aufgetaucht. Ganz einfach, weil sie so farblos waren und so wenig Persönlichkeit hatten, dass ich beim besten Willen nicht gewusst hätte, wie ich die Ermittler hätte bewerten sollen. Goldwasser, Fleischer und Schatz sind fast genauso sehr Statisten wie Marx aus Saarbrücken. Auch Voss und Ringelhahn, die deutlich mehr Screentime haben als ihre drei Kollegen, hatten praktisch keine Vorgeschichte, keine individuellen Merkmale - schlicht keine Persönlichkeit. In "Ich töte niemand" wurde dann in Bezug auf die zwei eine Kehrtwendung gemacht: Voss war plötzlich ein herumschreiender und emotional instabiler Choleriker, für dessen Sinneswandel keinerlei Erklärung genannt wurde. Für Ringelhahns Gefühlsausbrüche gab es zwar einen Anlass, doch sie passten überhaupt nicht zu der Figur, die der Zuschauer in den vorherigen Folgen kennengelernt hatte. Kurz gesagt: Die beiden wurden mal eben schnell mit der Holzhammermethode charakterisiert. Ihre drei Mitstreiter laufen allerdings weiterhin als blasse Statisten im Hintergrund herum. Beim Franken-Team entsteht einfach der Eindruck, als hätten die Macher nicht die geringste Ahnung, was sie mit den Ermittlern tun sollen.
3. Berlinger und Rascher, Tatort Mainz
Unsympathisch, aber nicht auf charmante Weise
Foto: SWR/Julia Terjung
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2016 ermittelte Ellen Berlinger (Heike Makatsch) in einem einmaligen Event-"Tatort" in Freiburg. Dabei blieb es jedoch nicht. Seit 2018 bildet sie gemeinsam mit Martin Rascher (Sebastian Blomberg) das Team in Mainz.
Bislang war Berlinger nur in zwei Folgen zu sehen und dennoch sind sie und Rascher bereits in meinen Top 3 der schlechtesten Teams. Mir war die Vorgeschichte der Kommissarin schon in der ersten Folge zu albern und melodramatisch: Hochschwanger kehrt sie nach 15 Jahren in ihre Heimatstadt zurück und trifft dort erstmalig ihre mittlerweile 16-jährige Tochter, die sie nach der Geburt bei ihrer Mutter zurückgelassen hat. Für eine Soap oder ein Familiendrama-Fernsehfilm mag das passen, bei einem Krimi ist das einfach nur übertrieben und unpassend. Vor allem, wenn man bedenkt, dass der Berlinger-"Tatort" damals noch als einmalige Ausgabe geplant war. Eine so umfassende, verstrickte und dramatische Charakterisierung für eine Figur, die der Zuschauer nur 88 Minuten lang begleitet, ist einfach unnötig. Anstelle sich dann nach der Verlängerung auf diese Geschichte zu konzentrieren, wurde Berlingers ältere Tochter im zweiten Fall "Zeit der Frösche" sang- und klanglos herausgeschrieben und durch ihre mittlerweile geborene jüngere Tochter ersetzt. Zudem spielen ihr Liebesleben und ihre schlechte Balance zwischen Privatleben und Beruf eine noch größere Rolle. Für einen Krimi definitiv zu viel, vor allem da Berlinger eine der unsympathischsten Sonntagskrimi-Ermittlerinnen ist. Sie ist unfair, ungehobelt und behandelt die Menschen um sich herum schlecht. Nicht gerade ideale Voraussetzungen, um den Zuschauer für ihr übertrieben dramatisches Privatleben zu interessieren. Ihr neuer Mainzer Kollege scheint auch kein spannender, engagierter und individueller Charakter zu werden. In seinem bislang einzigen Fall wurde er ausschließlich als trübsinniger und lethargischer Jammerlappen gezeigt.
2. Lindholm, Tatort Hannover
Nach 16 Jahren ist Lindholm einfach auserzählt
Foto: NDR
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25 Fälle hat Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) schon auf dem Buckel. Seit 2002 wird sie vom Landeskriminalamt Niedersachsen in Dörfer und Städte rund um Hannover geschickt, um dort Verbrechen aufzuklären.
Wenn Berlinger auf dieser Liste auftaucht, dann muss auch Kommissarin Lindholm draufstehen, denn die beiden Frauen sind sich in vielen Punkten sehr ähnlich. Beide suhlen sich gründlich in ihren selbst verursachten Problemen, jammern in Dauerschleife und wissen nicht so recht, wohin mit ihren Kindern. Bei der Mainzer Ermittlerin besteht aber immerhin noch die Chance, dass sie sich im Laufe der Zeit und im Zusammenspiel mit ihrem Kollegen weiterentwickeln wird. Lindholm tritt seit Jahren auf der Stelle. Die Drehbuchautoren werfen immer wieder irgendwelche Liebschaften oder berufliche Probleme ein, doch der Charakter selbst verändert sich nicht. Ihr trübsinniges, schroffes und unorganisiertes Auftreten stört mich schon lange. Das fällt vor allem negativ auf, da sie für die meisten Fälle einen einmaligen Partner zugewiesen bekommt, der fast immer deutlich sympathischer, aufgeweckter und ein besserer Ermittler ist als sie selbst. Wie Frauke Schäfer (Susanne Bormann) im jüngsten Krimi "Der Fall Holdt". Häufig wirkt es so, als sei Lindholm selber die Antagonistin in ihren Geschichten, da sie grobe Fehler macht, voreilige Schlüsse zieht und sich mit ihren Vermutungen verrennt. Einige langjährige Kommissare, wie beispielsweise das Münchener Team, entwickeln sich stetig weiter und passen sich an neue Gegebenheiten an. Bei der Hannoveraner LKA-Ermittlerin werden hingegen in jeder Folge dieselben Problemchen aufgewärmt und dem Zuschauer lustlos vorgesetzt. Hoffentlich schafft es ihre neue Kollegin - die offenbar länger als einen Fall bleibt - Anaïs Schmitz ("Marvel"-Star Florence Kasumba) frischen Wind in den Lindholm-"Tatort" zu bringen.
Wenn Berlinger auf dieser Liste auftaucht, dann muss auch Kommissarin Lindholm draufstehen, denn die beiden Frauen sind sich in vielen Punkten sehr ähnlich. Beide suhlen sich gründlich in ihren selbst verursachten Problemen, jammern in Dauerschleife und wissen nicht so recht, wohin mit ihren Kindern. Bei der Mainzer Ermittlerin besteht aber immerhin noch die Chance, dass sie sich im Laufe der Zeit und im Zusammenspiel mit ihrem Kollegen weiterentwickeln wird. Lindholm tritt seit Jahren auf der Stelle. Die Drehbuchautoren werfen immer wieder irgendwelche Liebschaften oder berufliche Probleme ein, doch der Charakter selbst verändert sich nicht. Ihr trübsinniges, schroffes und unorganisiertes Auftreten stört mich schon lange. Das fällt vor allem negativ auf, da sie für die meisten Fälle einen einmaligen Partner zugewiesen bekommt, der fast immer deutlich sympathischer, aufgeweckter und ein besserer Ermittler ist als sie selbst. Wie Frauke Schäfer (Susanne Bormann) im jüngsten Krimi "Der Fall Holdt". Häufig wirkt es so, als sei Lindholm selber die Antagonistin in ihren Geschichten, da sie grobe Fehler macht, voreilige Schlüsse zieht und sich mit ihren Vermutungen verrennt. Einige langjährige Kommissare, wie beispielsweise das Münchener Team, entwickeln sich stetig weiter und passen sich an neue Gegebenheiten an. Bei der Hannoveraner LKA-Ermittlerin werden hingegen in jeder Folge dieselben Problemchen aufgewärmt und dem Zuschauer lustlos vorgesetzt. Hoffentlich schafft es ihre neue Kollegin - die offenbar länger als einen Fall bleibt - Anaïs Schmitz ("Marvel"-Star Florence Kasumba) frischen Wind in den Lindholm-"Tatort" zu bringen.
1. Murot, Tatort Wiesbaden
Sinnlose Ballerei: Bei Tschiller gehasst, bei Murot geliebt
Foto: HR/Philip Sichler
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Wie ich bereits oben geschrieben habe, finde ich nichts schlimmer, als einen Krimi, dessen einziges Ziel es ist, einen Ermittler zur Ikone zu stilisieren. Ein treffenderes Beispiel als den Wiesbadener "Tatort"-Kommissar Felix Murot gibt es schlicht und ergreifend nicht. Selbst sein Hamburger Kollege Nick Tschiller (Til Schweiger) passt besser in einen Krimi als Murot. Das Ziel dieser Folgen scheint nämlich immer zu sein, noch abgedrehter, verstrickter und unlogischer zu werden, als die vorherige. Dabei liegt der Fokus immer auf dem seltsamen Ermittler, der sich auf keine wirklichen Charaktereigenschaften festlegen lässt. Das ist auch sein größtes Problem: Alle Sonntagskrimi-Ermittler, selbst die Münsteraner Ulknudeln und die psychischen Wracks aus Dortmund, fühlen sich zumindest ein wenig wie echte Personen an. Murot ist der einzige, der immer wie eine Kunstfigur wirkt. Er hat keine weltlichen Probleme, ist unbesiegbar und scheint sich durch nichts Bestimmtes auszuzeichnen - das lässt ihn eher wie eine Comicfigur und nicht wie einen handfesten Charakter erscheinen. Sein exaltiertes Verhalten und der ungeheure Zwang, dass sich im Wiesbadener "Tatort" alles um ihn drehen muss, machen Murot zum mit Abstand unsympathischsten und unausgereiftesten Sonntagskrimi-Ermittler. Er versucht so hart künstlerisch, geheimnisvoll und cool zu sein, dass es genau das Gegenteil bewirkt. Ich kann ihn einfach nicht ernst nehmen.
Das waren meine Flop 5 der Sonntagskrimi-Teams. Wie ihr gemerkt habt, waren es nur "Tatort"-Teams. Ich mag die "Polizeiruf"-Ermittler aus München und Magdeburg zwar nicht sonderlich, aber unter den unrühmlichen fünf sind sie dann doch nicht gelandet. Welche Kommissare guckt ihr nicht sonderlich gerne? Schreibt es in die Kommentare.
Falls ihr jetzt auch wissen wollt, welche fünf Teams ich am besten finde, gelangt ihr hier zu meinem Top 5-Post.
Falls ihr jetzt auch wissen wollt, welche fünf Teams ich am besten finde, gelangt ihr hier zu meinem Top 5-Post.
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