Sie sind gern gesehene Gäste in Millionen von deutschsprachigen Haushalten: die Sonntagskrimi-Ermittler. Laut ARD-Homepage sind derzeit 22 "Tatort" und vier "Polizeiruf 110" Teams im Einsatz. Allerdings waren nicht alle während der 2017/2018-Saison zu sehen (klickt hier für unseren Rückblick auf die vergangen 12 Monate Sonntagskrimi). Die Meinungen, welche Kommissare mehr und welche weniger (oder gar keine) Fälle bekommen sollten, gehen sehr weit auseinander. In diesem Post stelle ich euch meine Top 5 Teams vor und erkläre, weshalb sie für mich die besten sind.
5. Janneke und Brix, Tatort Frankfurt
Vermutlich das derzeit harmonischste Team
Foto: HR/Degeto/Bettina Müller
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Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) ermitteln seit 2015 in Frankfurt am Main. In mittlerweile sieben Fällen haben sich die einstige Polizeipsychologin und der ehemalige Marinesoldat nicht nur gegen "gewöhnliche" Mörder, sondern auch gegen paranormale Mächte behaupten müssen.
Der Hauptgrund, weshalb ich die beiden Frankfurter so gerne mag, ist ihre Gelassen- und Besonnenheit. Im Gegensatz zu den meisten anderen Teams (darunter die restlichen auf dieser Liste) haben Janneke und Brix keine komischen Angewohnheiten, ein aufbrausendes Wesen oder private Probleme. Sie liegen auch nicht im Dauerstreit, sind insgeheim ineinander verliebt oder gehen zum Ärger des anderen auf Solo-Missionen. Stattdessen arbeiten sie Hand in Hand zusammen und ermitteln ohne großes Wenn und Aber. Dadurch wirken ihre Auftritte stets natürlich und gelassen - selbst im Angesicht von Geistern bleiben sie ruhig. Obwohl ich komplizierte Persönlichkeiten und persönliche Verwicklungen prinzipiell nicht schlimm finde, ist das Frankfurter Team eine nette Ausnahme. Sie zeigen, dass TV-Ermittler auch ein Feierabendbier zusammen trinken können, ohne in Selbstmitleid und Weltschmerz zu verfallen, sich besoffen anzubaggern oder zu zerstreiten. Bitte bleibt weiter so chillig!
4. Sieland und Gorniak, Tatort Dresden
Leider ab sofort ohne Henni Sieland (l.)
Foto: MDR/Gordon Muehle
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Von 2016 bis 2018 ermittelten Henni Sieland (Alwara Höfels, Allein gegen die Zeit) und Karin Gorniak (Karin Hanczewski) in Dresden. Nach sechs gemeinsamen Fällen stieg Höfels in der letzten Folge "Wer jetzt allein ist" aus dem "Tatort" aus. Ich berücksichtige das Team dennoch, da ihre Nachfolgerin den Dienst noch nicht angetreten hat.
Was ich an Sieland und Gorniak so mag, ist ihre unverblümte Art. Sie haben beide einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und setzen alles daran, einen Fall zu lösen - selbst wenn sie ihr Privatleben oder ihre Sicherheit dafür opfern müssen. Außerdem gibt Sieland ihrem Chef Peter Michael Schnabel (Martin Brambach, Das Leben danach) ordentlich kontra, wenn der mal wieder rassistische, sexistische und konservative Töne anschlägt. Das erste rein weibliche Sonntagskrimi-Duo hat mehr als einmal Rückgrat bewiesen, während die meisten anderen Kommissare entweder sinnlos herumbrüllen oder erst hinter verschlossenen Türen ihre Meinung kundtun. Außerdem wirken Sieland und Gorniak deutlich humaner als viele ihrer Kollegen. Während die häufig kaum eine Gefühlsregung zeigen, wird in Dresden auch mal gelacht, geweint und gezittert. Dementsprechend habe ich Höfels Ausstieg sehr bedauert. Hoffentlich werden sich Konzept und Teamdynamik durch die neue Ermittlerin nicht grundlegend ändern.
3. Bukow und König, Polizeiruf 110 Rostock
Ein ewiges Hin und Her zwischen den beiden
Foto: NDR/Christine Schroeder
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Der "Polizeiruf"-Kommissar Alexander Bukow (Charly Hübner) und seine LKA-Kollegin Katrin König (Anneke Kim Sarnau) ermitteln seit 2010 in und um Rostock. In 17 gemeinsamen Folgen haben die beiden ein paar Höhen und sehr viele Tiefen erlebt - sei es die Aufarbeitung von Königs dramatischer Kindheit, ihre Fast-Vergewaltigung oder das Ende von Bukows Ehe.
Die NDR-Ermittler gehören wohl zu den Teams, die am meisten Gepäck mit sich herumschleppen. Je mehr Fälle die zwei lösen, desto kaputter und erschöpfter wirken sie. Dabei bricht auch ihre sowieso schon sehr wacklige Beziehung immer weiter auseinander. Was im ersten Moment wie ein Melodrama klingen mag, ist auf den zweiten Blick aber extrem unterhaltsam. Die große Stärke von Bukow und König ist, dass der Zuschauer die Charaktere leicht durchschaut, obwohl sie fast nie offen über ihre Gefühle sprechen. Durch ihre impulsive Art verraten sie genug über sich selbst, um spannend und dennoch unberechenbar zu bleiben. Bei den beiden Kommissaren kann man sich nie sicher sein, ob sie nicht am Ende einer Folge verhaftet werden, weil sie sich einen Fehltritt zu viel erlaubt haben. Die tolle Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern tut ihr Übriges, dass Bukow und König auch nach 17 gemeinsamen Fällen nicht langweilig werden.
2. Falke und Grosz, Bundespolizei-Tatort
Grosz und Falke sind seit Neustem per du
Foto: NDR/Christine Schroeder
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Falke und seine ursprüngliche Kollegin Katharina Lorenz (Petra Schmidt-Schaller) sind mein All-Time-Favorite-Team. Die beiden hatten eine unvergleichliche Chemie, an die keins der anderen Teams der letzten Jahre heranreicht. Auch die neue Bundespolizei-Besetzung nicht. Ich mag Julia Grosz. Sie ist durchsetzungsfähig, zielstrebig, klug und lässt sich nicht unterkriegen. Mittlerweile ist sie mir auch deutlich sympathischer als Falke, der häufig unkonzentriert und sehr emotional ist. Obwohl die beiden noch etwas eckig im Umgang miteinander wirken, ergänzen sie sich sehr gut und finden genau den richtigen Mittelweg zwischen Harmonie und Konfliktpotenzial. Durch dieses ständige Wechselspiel ihrer Beziehung bleibt die Figurenkonstellation abwechslungsreich und unterhaltsam. In ihrer jüngsten Folge "Alles was Sie sagen" haben sie das mehr als eindrücklich bewiesen.
1. Faber, Bönisch und Dalay, Tatort Dortmund
Lächeln tut dieses Team im Dienst eher nicht
Foto: dpa/Marcel Kusch
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Das Dortmunder "Tatort"-Team, bestehend aus Peter Faber (Jörg Hartmann), Martina Bönisch (Anna Schudt) und Nora Dalay (Aylin Tezel), geht seit 2012 gemeinsam auf Verbrecherjagd. Zehn Folgen lang ermittelten die drei gemeinsam mit Kommissar Daniel Kossik (Stefan Konarske, Tatort: Unter Kriegern). Im elften Fall "Tollwut" trafen sie dann auf Jan Pawlak (Rick Okon), ihren zukünftigen, neuen Kollegen.
Für mich sind die Dortmunder Ermittler die derzeit besten im Sonntagskrimi. Das liegt vor allem daran, dass auf den ersten Blick mehrere völlig unterschiedliche Charaktere aufeinander knallen, die im Kern aber gar nicht so verschieden sind. Obwohl sich die Kommissare gegenseitig anbrüllen, niedermachen und anstacheln, lösen sie dennoch jeden Fall effizient und unterstützen einander. Weiterhin ist das Team so wenig sozial, dass es praktisch keine persönlichen Nebenhandlungen gibt, die nichts mit den Verwicklungen innerhalb des Präsidiums zu tun haben. So bleibt der Fokus stets auf den Charakteren und ihren Beziehungen zueinander, ohne dass Familienmitglieder, andere Kollegen oder Bekanntschaften Aufmerksamkeit einfordern. Es braucht auch keine weiteren Figuren, denn die Dortmunder Kommissare sind deutlich komplexer und vielseitiger aufgebaut als die meisten anderen Sonntagskrimi-Ermittler. Dadurch bleiben sie immer überraschend und können nie in eine Schublade gesteckt werden. Außerdem verfügen die drei über einen grandiosen schwarzen Humor, der sich in sehr unterhaltsamen, sarkastischen Wortgefechten entlädt. Faber, Bönisch und Dalay sind die asozialsten, kaputtesten und verquertesten Ermittler im deutschen Fernsehen - aber auch die mit Abstand besten.
Das waren meine Top 5 der Sonntagskrimi-Teams. Welche mögt ihr am liebsten? Bevorzugt ihr die "Tatort"- oder "Polizeiruf"-Kommissare? Schreibt es gerne in die Kommentare.
Demnächst werde ich den Spieß dann umdrehen und euch die fünf Teams vorstellen, die ich am wenigsten mag.
Demnächst werde ich den Spieß dann umdrehen und euch die fünf Teams vorstellen, die ich am wenigsten mag.
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