Dienstag, 13. Juni 2017

Cloud Atlas - Rezension

Das erste Mal, dass ich von diesem Film hörte, war als ich ihn im Regal der Bücherei gesehen habe. Er hatte ein cooles Coverbild und es spielten einige bekannte Schauspieler mit. Also nahm ich ihn mit. Zuhause angekommen, meinte meine Mutter zu mir: "Ich habe den nicht zu Ende geguckt. Ich habe nach 10 Minuten ausgemacht, weil ich ihn so komisch fand." "Okay", dachte ich mir, "vielleicht ist der Film nicht so cool wie er aussieht". Ich hatte auch den Text auf der Rückseite nur überflogen und wusste überhaupt nicht worum es geht. Aber ich habe dem Film eine Chance gegeben und habe es nicht bereut.

Ein paar allgemeine Fakten 

Foto: Warner Bros. Entertainment Inc.
Cloud Atlas ist ein Abenteuer-Drama Film aus dem Jahr 2012, basierend auf dem Buch "Der Wolkenatlas", "Cloud Atlas" im Englischen, von David Mitchell. Ich finde es schwierig die Geschichte kurz zusammen zu fassen, da sie so vielfältig ist. Hier ist mein bester Versuch: 

Cloud Atlas handelt von den Schicksalen sechs verschiender Personen. Jede wird vor eine Entscheidung gestellt, die ihr Leben verändert.
Der Anwalt Adam Ewing (Jim Sturgess) z.B. beschließt in 1849 während der Rückreise aus Amerika einem geflohenem Sklaven zu helfen. Durch diese Handlung ändert er nicht nur sein Leben und das des Sklaven, sondern auch die Zukunft seiner Seele. Seine Handlung inspiriert 1936 den Komponisten Robert Frobisher (Ben Whishaw), nachdem dieser Ewing's Tagebuch gelesen hat. So sind die einzelnen Geschichten durch Andeutungen und gemeinsame Figuren miteinander teilweise über  Jahrhunderte hinweg verbunden. Durch gute Schnitte zwischen den verschiedenen Handlungen, entsteht eine komplexe Geschichte. 

Sonmi (Zhou Xun) erfährt die Wahrheit über ihr Leben.
Foto: Warner Bros. Entertainment Inc.
Die Charaktere sind alle sehr unterschiedlich in Alter, Aussehen und kulturellem Hintergrund. Jede Geschichte legt den Fokus auch auf etwas anderes bzw. ähnelt einem anderen Genre. Eine Geschichte ist romantisch, die nächste ist eine „feel-good“ und eine weitere ähnelt Sci-Fi. So gibt es für jeden etwas. Dass der Film drei Stunden dauert, habe ich erst erfahren, als ich nach zwei Stunden auf die Hülle geguckt habe. Die Besetzung ist hochwertig. Vor allem Zhou Xun als Sonmi~451 hat mich mit ihrer emotionalen Performance sehr bewegt.


James D'Arcy & Halle Berry 
Foto: Reiner Bajo/ Warner Bros. Entertainment Inc.
 Eine Besonderheit des Films ist, dass alle Schauspieler mehrere Rollen spielen. Die Idee ist, dass jeder Schauspieler eine Seele spielt, die wieder geboren wird.  Nehmen wir Halle Berry als Beispiel. Sie fängt an in Amerika als eingeborene Frau in 1849. Das nächste Mal sehen wir sie als Jocasta Ayrs in einer unglücklichen Ehe mit einem bekannten Musiker. Dann tritt sie als Hauptcharakter Luisa Rey skrupellosen Geschäftsmännern entgegen. In Timothy Cavendish's Geschichte ist sie ein Partygast und in 2144 stellt sie sogar einen Mann dar. Als Meronym rettet sie Zachry und seine Nichte das Leben. Man kann während des Films eine Entwicklung in ihrer Seele sehen. Bei dem ersten Mal habe ich nicht alle Schauspieler in ihren verschiedenen Rollen wiedererkannt. Makeup und Kostüme sehen sehr gut aus und machen jede Epoche zu etwas besonderen.


Wie es gibt sechs verschiedene Geschichten?

Wie bereits erwähnt, gibt es sechs verschiedene Handlungen in dem Film, die nur teilweise mit einander verknüpft sind. Das hat mir sehr gut gefallen. Denn wenn man den Film mehrmals guckt, sieht man wo genau die Überschneidungen sind und wie sich die Charaktere gegenseitig beeinflusst haben.
Diese Geschichte hat mir am besten gefallen
Foto: Warner Bros. Entertainment Inc.
Damit man in der Handlung richtig ankommt, muss man dem "Cloud Atlas" mehr Zeit geben als einem „normalen“ Film mit nur einem  Handlungsstrang. 10 Minuten sind auf keinen Fall genug! Am Anfang war ich verwirrt was passiert vor allem weil ich mich bei Tom Hanks' Charakter am Anfang gefragt habe, ob er überhaupt Englisch spricht. Aber nachdem man alle Charaktere einmal trifft, versteht man den Film sehr viel besser. Die Handlung ist lang und detailiert. Es werden viele Hintergrundinformationen zu jedem Charakter gegeben. Ich fand es aber nicht langweilig oder überflüssig, weil das „Leben-verändernde-Ereignis“ auch für den Zuschauer zu einem deutlichen Wandel führt. Nicht jede Person hat ein richtiges Happy End bekommen und nicht jeder Charakter überlebt, aber durch den Wiedergeburt Gedanken in dem Film, ist es ein Abschied für kurze Zeit. Am Ende hatte ich jedoch ein gutes Gefühl bei jeder Geschichte.

Soll ich den Film gucken?

Wenn man von „Cloud Atlas“ drei Stunden an den Stuhl fesselnde Spannung erwartet, wird man enttäuscht. Der Film ist lang und hat Teile, in denen für die spätere Handlung unwichtige Details gegeben werden. Für mich waren die unterschiedlichen Handlungsstränge aber interessant genug, um auch die langweiligeren Teile zu gucken. Durch die verschiedenen Geschichten hat der Film für mich gepunktet. Auch die Kulissen und Hintergründe waren schön. Von der hochklassigen Besetzung mit emotionalen Performances ganz zu schweigen. Ich mag Filme, die philosphische Fragen stellen und bei denen man noch nach Tagen über Antworten grübelt. „Cloud Atlas“ mit der Frage in wie weit unsere Handlungen jetzt das nächste Leben beeinflussen, war für mich so ein Film.

Ich würde den Film empfehlen, wenn genug Zeit und Lust hat sich auf etwas mehr Nachdenklicheres als normal einzulassen . Es ist kein Film, den ich mir jeden Monat einmal angucke, dafür ist er zu lang, aber als Auszeit zum Alltag war er sehr gut. Entweder man liebt den Film oder man findet ihn nicht gut. Ich habe das Gefühl, es gibt wenig Raum dazwischen. Also gebt „Cloud Atlas“ eine Chance. Vielleicht gehört ihr zu der „Ich liebe den Film“-Kategorie. 


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