Samstag, 24. Juni 2017

The Shannara Chronicles - Rezension

Die MTV Serie “The Shannara Chronicles” entstand 2016 aus dem Buch „Die Elfensteine von Shannara“ von Terry Brooks. In Deutschland kann man sie auf Amazon Video gucken. Es gibt bisher eine Staffel mit 10 Folgen. Eine weitere Staffel ist für Herbst 2017 geplant. 
Die Handlung spielt in einer postapokalyptischen Welt, in der die Menschheit sich in verschiedene Rassen wie Elfen, Trolle und Gnome entwickelt hat. Außerdem wurde die meiste Technologie zerstört bzw. vergessen, sodass die Leute wie im Mittelalter leben. Die Verschmelzung von futuristischen/postapokalyptischen und Fantasy/Mittelalter Aspekten, gibt der Serie einen sehr individuellen Look.
Foto: MTV
Die Geschichte handelt von den drei Teenagern Will (Austin Butler), Eretria (Ivana Baquero) und Amberle (Poppy Drayton). Will ist ein Halbelf, der mit seiner Mutter und seinem Onkel auf einer kleinen Farm groß geworden ist. Nachdem seine Mutter gestorben ist, bricht er auf, um die Kunst der Heiler zu erlernen. Auf dem Weg dorthin wird er von dem Vagabundmädchen Eretria erst gerettet und dann beraubt. Amberle, die Enkeltochter des Elfenkönigs, nimmt an einem Lauf teil um Hüterin des Ellcrys, einem mächtigen Baum, zu werden und gewinnt. In einer Vision sieht sie, dass ihre Welt von Dämonen und einem Zauberer bedroht wird. Um das zu stoppen, müssen Amberle, Will und Eretria die Samen des Ellcrys zu dem Blutfeuer bringen, von dem niemand weiß wo es genau liegt.


Erwartungen

Dass die Welt super aussieht, wusste ich schon vorher.
Foto: MTV
Meine Erwartungen, nachdem ich den Vortrag auf der MagicCon über die Special Effects gehört und mir den Trailer angeschaut habe, sind durchwachsen. Ein großer Pluspunkt der Serie ist für mich, wie cool alles aussieht. Die Effekte sind super gut gemacht, was nicht überrascht bei einer Firma, die an Game of Thrones mitarbeitet. "Fantasy“ ist mein Lieblingsgenre für Bücher und Filme, also ein weiterer Pluspunkt. Was mich nicht so anspricht, ist die Idee einer postapokalyspischen Welt. Ich kann mit Distopien wenig anfangen. Als ich mit einer Freundin darüber geredet habe, meinte sie, dass sie ein paar Folgen gesehen hat und die Serie langweilig fand. Die Serie hat nur 10 Folgen und da sie wirklich sehr hübsch aussieht, werde ich sie trotzdem anfangen zu gucken.

Nach 5 Folgen

Die Kostüme sind sehr cool. 
Foto: MTV
Ich habe jetzt die Hälfte der Serie geguckt. Eine Erwartung, die sich zu 100% bestätigt hat, war wie fantastisch die Serie aussieht. Nicht nur die Effekte, auch die Szenerie und der Hintergrund sind gut gemacht. Das Einzige, was mir komisch vorkommt, ist das hellrote Blut. Wobei die Personen ja keine normalen Menschen sind, also vielleicht ist es Absicht. Die Kostüme haben mir auch richtig gut gefallen. Sonst ist Kleidung in Fantasy eher mittelalterlich inspiriert, hier ist es modern bis futuristisch. Einer der Hauptcharaktere trägt z.B. eine Lederjacke. Am Anfang war es etwas komisch, weil es so anders ist, aber jetzt gefällt es mir sehr gut. 
Die Geschichte bewerte ich als durchschnittlich. Ich finde es in Fantasy schwer eine neue und unvorhersehbare Handlung zu haben. Meistens folgen sie der einfachen „Held geht auf eine Reise, um die Welt zu retten und das Böse zu stoppen“-Formel. So ist es auch bei Shannara. Eine kleine Abwechslung gibt es, weil es drei Hauptcharaktere auf dem Quest sind. Das bringt Vor- und Nachteile mit sich. Während das nervige „Ein Junge und ein Mädchen sind zusammen unterwegs und verlieben sich“ umgangen wird, gibt es dafür Dreiecksbeziehungs- und Eifersuchtsdrama.
Nicht nur die Hauptcharaktere sehen cool aus. 
Foto: MTV
Was ich schade finde, ist, wie wenig Zeit mit "World Building“ verbracht wird. Ich hätte auch gerne eine ausführlichere Vorstellung der Charaktere gehabt, vor allem der Nebencharaktere. Ich habe viel zu lange überlegt, wie sie miteinander verwandt sind (Wer von denen ist ihr Vater oder gibt es noch einen Bruder?).
Die einzige Sache, die mich abgrundtief an dieser Serie stört und weshalb ich sie nicht uneingeschränkt empfehlen würde: Die Charaktere. Ich habe noch nie überall so unfähige Personen in einer Serie gesehen. Man würde von einem Captain der Garde eigentlich erwarten, dass sie einem Angreifer gewachsen ist. Aber nein, keiner der "Guten" konnte dem Feind lange standhalten. Selbst in Kämpfen, in denen sie in der Überzahl sind, haben sie Probleme. Fehler werden entweder so oft gemacht, dass es sehr nervig wird oder sind vorhersehbar. Eine mächtige, böse Person, die angeblich tot ist, sollte nicht nur von einem Soldat bewacht werden! Ich würde gerne dahin reisen und den Leuten mal was von gesundem Menschenverstand erzählen.

Nach der Serie
v.l. Amberle, Will & Eretria 
Foto: Kirsty Griffin/ MTV
Ich habe die erste Staffel von“The Shannara Chronicles” fertig geguckt und war am Ende doch positiv überrascht. Die Charaktere haben sich gebessert bzw. sie hatten weniger Zeit für ihre irrsinnigen Entscheidungen. Sie sind aber auch im Laufe der Geschichte angenehm gewachsen. Einige Fehler haben sie aber VIEL zu oft gemacht. Ein wichtiger Gegenstand wurde einer Person von denselben Leuten fünf Mal  gestohlen. Irgendwann war es nur noch lachhaft. Es gibt nicht viele Personen, die für mehr als eine Folge relevant bleiben. Das macht die Handlung gradliniger und es gibt weniger Nebenplots. Für mich sind dafür die Charaktereinführungen viel zu kurz gekommen. Vor allem bei Nebencharakteren musste ich erstmal den Namen googlen. 
Für eine Teenager-Serie gab es wenig Liebesdrama.
Foto: MTV
Gut gemacht ist die Spannung. Es gibt keine langweiligen Folgen und es ist eigentlich immer etwas passiert. Das Liebesdrama hält sich in Grenzen. Ich hatte die Befürchtung, dass es in jeder Folge Dreiecks-Beziehungsdrama und Eifersucht zwischen den weiblichen Charakteren geben wird. Da hat Serie mich aber positiv überrascht. Während das Liebesdrama immer mal wieder aufkommt, bleibt es meistens im Hintergrund.
Eine Sache, die ich noch nicht überhaupt nicht erwähnt habe, sind die Schauspieler. Ich finde sie waren alle gut. Besonders die weiblichen Hauptcharaktere, gespielt von Ivana Baquero und Poppy Drayton, haben mir mit ihren verschiedenen Facetten und Emotionen gefallen.
Ich werde an dieser Stelle noch einmal von den Effekten und der Szenerie schwärmen. Wenn ihr die Serie nur dafür guckt, ist sie ihre Zeit wert. Auch in Sachen Kostüme und Maske ist es super schön gemacht. Durch die futuristisch angehauchte Welt sind die Kostüme neu und interessant. Entgegen meiner Erwartungen hat mir der Twist der postapokalyptischen Zeit mit am besten gefallen. Die Interaktionen der Hauptcharaktere und der früheren (unsere) Welt waren gut gemacht und wirkten nicht gestellt. 

Kann ich die Serie empfehlen?

Zusammenfassend würde ich sagen, die Serie ist einfach gestrickt. Charaktere und Handlung sind nicht kompliziert oder hoch innovativ. Durch ein paar neue Einfälle, wie z.B. Fantasy mit einer postapokalyptischen Welt zu verbinden, bleiben die alten Ideen dennoch interessant. Zwei Aspekte sind mir bei der Serie besonders aufgefallen, zum einen die Charaktere. Vor allem am Anfang fand ich sie alle unverständlich und unsympathisch. Im Laufe der Serie hat es sich gebessert. Entweder habe ich mich an ihre irritierende Art gewöhnt oder sie hatten weniger Zeit, um dumme Entscheidungen zu treffen. Zum anderen ist mir die gute Produktion drum herum aufgefallen. Ob es hochklassige Special-Effects sind, Kostüme, Masken oder die Szenerie, alles ist schön anzuschauen und fügt sich angenehm zu einer ästhetisch ansprechenden Serie zusammen.
Ich habe alles auf Englisch geguckt, daher kann ich nichts zu den deutschen Synchronstimmen sagen. Die Sprache in der Serie ist einfach zu verstehen. Ich würde sie auch für nicht-routinierte Englischsprachler empfehlen oder als erste Sendung auf Englisch. Insgesamt ist die Serie vor allem auf Teenager zu geschnitten. Sie ist gut geeignet für junge Leute, die Interesse an Fantasy haben, aber noch zu jung sind für z.B. Game of Thrones. Das heißt aber nicht, dass jeder über 18 es blöd finden muss. Man sollte nicht zu viel erwarten und vielleicht die eine oder andere Szene ignorieren. Dann ist "The Shannara Chronicles" eine schöne Serie, die perfekt für ein Wochenende in einer Fantasywelt ist. 


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