In unserem neunten Teil der Reihe "Kinderserien der 2000er" werfen wir erneut einen Blick auf verschiedene Realserien, die wir in unserer Kindheit angeschaut haben. Dieses Mal geht es nur um "Nickelodeon"-Sendungen. Die vorherigen Beiträge, in denen wir über Sendungen wie "Disneys Große Pause", "Powerpuff Girls" oder "H2O - Plötzlich Meerjungfrau" diskutieren, findet ihr hier. Dieser Post gehört zur Rubrik "Watch.Read.Discuss.", bei der wir Autoren uns mit demselben Thema beschäftigen.
Klickt auf die Titel, um euch die Intros anzuschauen.
Katrin
Jane (l.) ist eine Nervensäge!!!
Foto: Family Channel
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"Highschool Halleluja" (Originaltitel: "Wingin' It") ist eine Serie des kanadischen Senders "Family Channel" und wurde in Deutschland auf "Nickelodeon" gezeigt. Sie handelt vom fünfzehnjährigen Pechvogel Carl Montclaire (Dylan Everett), der in der Schule für seine ständigen Missgeschicke verspottet wird. Sein Leben ändert sich schlagartig, als ihm der EiA (Engel in Ausbildung) Porter Jackson (Demetrius Joyette) zur Seite gestellt wird. Der muss Carl zum beliebtesten Schüler an der Bennett High School machen, um sich seine Flügel zu verdienen. Vertrauenslehrer Dr. Cassabi (Wayne Thomas Yorke) entpuppt sich ebenfalls als Engel, der ein wachsames Auge auf den jungen Flügelanwärter hat. Das ist auch bitter nötig, denn Porters unausgereifte magische Kräfte und sein endloser Enthusiasmus sorgen regelmäßig für Chaos und bringen alle Beteiligten in Schwierigkeiten.
"Highschool Halleluja" ist eine Serie, die ich immer gerne geguckt habe, ohne ein großer Fan zu sein. Das Konzept hat mir von Anfang an gefallen, da es zwar um Engel geht und die auch regelmäßig im "Himmel" gezeigt werden, die Sendung aber nicht religiös ist. Die Schutzengel wollen den Menschen das Leben erleichtern und ihnen helfen, aber sie treten nie als "kirchliche Vertreter" auf. Es wird auch nie darüber gesprochen, wo die Wesen eigentlich herkommen und was genau der Himmel ist. Die Engel werden zudem nicht als weise, unfehlbar und brav dargestellt, sondern sind genauso emotional, impulsiv und voreilig wie die Menschen - allerdings mit magischen Fähigkeiten. In meinen Augen ist die Serie in der zweiten Staffel noch um einiges besser geworden, als mit Denise (Kendra Timmins) ein zweiter EiA an die Bennett High kam. Ihr Enthusiasmus, ihr Charme, ihre Dusseligkeit und ihre Lebensfreude haben die von Porter noch locker getoppt. Außerdem stimmte die Chemie zwischen den beiden EiAs und Carl. Was die Sendung für mich getrübt hat, sind die anderen Charaktere - allen voran Carls beste Freundin, die Nachwuchsjournalistin Jane Casey (Brittany Adams). Sie ist altklug, nervig und ändert ständig ihre Meinung. Dabei trägt sie nichts als Drama zur Geschichte bei und bremst die Handlung damit konsequent aus. Die anderen Schüler - darunter der eigenartige Außenseiter Alex Horatio P. Rodriguez (Brian Alexander White), die beliebte und nicht sehr intelligente Brittany Hanson (Hannah Lochner) sowie der mobbende Sportler Serge Delvecchio (Sebastian Hearn) - entsprechen den typischen High School-Klischees und haben keinerlei interessante Charakterzüge. Obwohl sie kaum Einfluss auf die Handlung und nur kleine Rollen haben, gehören sie trotzdem zu den rund zehn Leuten, die im Vorspann namentlich genannt werden. "Highschool Halleluja" wäre jedenfalls noch um Längen besser gewesen, wenn sich die Geschichte auf Carl, Porter und Denise beschränkt hätte.
Troop - Die Monsterjäger
Sieht aus wie T-Rex, ist es aber nicht
Foto: Nickelodeon
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Diese Serie, die im Original "The Troop" heißt, dreht sich um den Comics liebenden, durchschnittlichen High School Schüler Jake Collins (Nicholas Purcell), der eines Tages von seinem Lehrer Mr. Stockley (John Marshall Jones) für eine geheime Organisation angeworben wird. Die "Troop" ist eine Vereinigung, die sich der Jagd auf Monster verschrieben hat. Da Erwachsene beim Anblick der Kreaturen vor Angst erstarren, werden Teenager als Monsterjäger eingesetzt. Eine der vielen Zentralen ist unter Jakes High School. Zum Team gehören neben ihm auch der hochintelligente Einzelgänger Felix Garcia (David Del Rio) und die vielbeschäftigte Cheerleaderin Hayley Steele (Gage Golightly, Step Sisters). Gemeinsam beschützen die drei ihren Bezirk, indem sie Monster aufspüren und einfangen.
"Troop" gehört nicht zu den Sendungen, die ich unter keinen Umständen verpassen wollte. Dennoch habe ich die Abenteuer der Monsterjäger immer gerne verfolgt. Mir hat besonders gefallen, dass die drei Protagonisten nicht so extrem stereotypisch waren, wie in vielen anderen Kinder und Teenieserien. Zwar musste beispielsweise Felix immer den Klugscheißer raushängen lassen, aber die Persönlichkeiten der Charaktere wurden nicht nur auf ein Attribut heruntergebrochen. Die Vielschichtigkeit hat sich übrigens nicht nur in den menschlichen Figuren, sondern auch bei den Kreaturen gezeigt. In Bezug auf Gruselfaktor, Boshaftigkeit und Fähigkeiten waren sie verschieden. Es gab zum Beispiel auch menschenähnliche Monster oder welche, die den Jägern geholfen haben - wie das knuddelige, süße Wesen, dessen Schrei das Gedächtnis von Zeugen gelöscht hat, sodass sie sich nicht an die Geschehnisse erinnern konnten. Allerdings hat mich bei der Serie immer gestört, wie "talentiert" und "weise" die Teenager dargestellt wurden. Ich fand es beispielsweise total albern, dass alle Erwachsenen (Selbst die, die in ihrer Schulzeit selbst Monsterjäger waren!!!) beim Anblick der Kreaturen vor Angst erstarrt sind, während drei pubertierende Jugendliche mit kreativen Lösungen regelmäßig die Stadt gerettet haben
Laura
Unfabulous
Viel Teenie-Drama, aber immerhin glaubhaft Foto: Nickelodeon |
Die 12-jährige Addie Singer (Emma Roberts) ist zusammen mit ihren besten Freunden Geena (Malese Jow) und Zach (Jordan Calloway) vor Kurzem in die siebte Klasse gekommen. Wie alle Teenager muss auch sie sich mit ganz alltäglichen Problemen herumschlagen: Egal ob Pickel am Schulfototag, peinliche Erlebnisse im Unterricht oder Stress mit ihren Eltern (Molly Hagan und Markus Flanagan) und ihrem älteren Bruder Ben (Brandon Kelly). In Sachen Liebe beschäftigt sie vor allem ihr Schwarm Jake (Raja Fenske), der sie nur als Kumpel sieht. Statt einfach bloß Tagebuch zu führen, um all die Gefühle und Erlebnisse zu verarbeiten, singt Addie lieber Songs. Die schreibt sie selbst und lässt sich die Melodien dazu auf der Gitarre einfallen.
Diese Serie habe ich ziemlich regelmäßig verfolgt, weil sie wirklich unterhaltsam war. Außerdem konnte ich sie immer gut nebenbei schauen, weil die Handlung nicht vollkommen abgedreht oder verwirrend war. Im Grunde ist diese "Nickelodeon"-Sendung eine gute und halbwegs realistische Darstellung von den Problemen eines Teenagers. Aus heutiger Sicht finde ich diese ganzen Dramen vollkommen überzogen, aber damals konnte ich mich in einigen Folgen in den Figuren wiederfinden. Addie war zwar nie eine meiner absoluten Lieblingsfiguren einer Teenie-Sendung, aber es hat trotzdem immer Spaß gemacht, ihr Leben zu verfolgen. Ihre besten Freunde Geena und Zach mochte ich ganz gerne und sie alle drei haben ein gutes Team abgegeben. Sie waren damals eine glaubwürdige Freundesgruppe. Sie haben sich nicht ständig super gut verstanden, haben auch mal gestritten oder sich über die anderen lustig gemacht - wie es Freunde eben machen. An Addies Eltern kann ich mich kaum erinnern. Ihr älterer Bruder hingegen war die meiste Zeit richtig nervtötend und auch hin und wieder gemein - was aber als Zuschauer teilweise sehr unterhaltsam war. Die Sache mit den Songs fand ich früher echt lustig und ich finde die Idee auch heute noch kreativer als das übliche Tagebuchschreiben. Ich würde die Serie heute definitiv nicht mehr schauen, weil sie wirklich für eine bestimmte Zielgruppe gemacht wurde und man sich als Nicht-Teeanger einfach mit nichts identifizieren kann. Aus damaliger Sicht hat sie mich aber gut unterhalten.
Katrin: "Unfabulous" war eine der wenigen 2000er Realserien, die ich wirklich nicht mochte und bei der ich regelmäßig aus- oder umgeschaltet habe. Der Grund dafür war das übermäßige Drama in jeder Folge. Addies Probleme waren zwar halbwegs realistisch, aber sie wurden IMMER zu einer absoluten Katastrophe aufgebauscht. Jeder normale Jugendliche hätte dieselben Probleme schnell gelöst oder vergessen, bei "Unfabulous" ging nichts ohne Weltuntergangsstimmung - einfach nur nervig und langweilig. Außerdem hatte die Show kein wirkliches Konzept. Ein Protagonist, der mit seinem weiblichen und seinem männlichen besten Freund die Schule überstehen muss: Das gibt es hundertfach, aber bei "Unfabulous" bleibt es dabei. Es gibt kein Alleinstellungsmerkmal - wenn man mal von Addies furchtbar schlechten Liedern absieht.
Big Time Rush
Die Gruppe "pausiert" seit 2014 Foto: Nickelodeon |
Die vier Freunde Kendall (Kendall Schmidt), James (James Maslow), Logan (Logan Henderson) und Carlos (Carlos PenaVega) leben komplett normale Leben als Teenager in Minnesota. Bis der Musikproduzent Gustavo Rocque (Stephen Kramer Glickman) Kendall durch Zufall beim Singen eines albernen Songs hört. Spontan bietet er ihm an, zu einem Vorsingen zu kommen. Der Jugendliche ist davon überhaupt nicht begeistert, lässt sich aber überreden. Er will allerdings nur kommen, wenn James, Logan und Carlos die gleiche Chance erhalten. Letztendlich kann Kendall Gustavo nicht nur beim Vorsingen von sich überzeugen, er kann ihn sogar überreden, die anderen drei ebenfalls unter Vertrag zu nehmen. Sie werden zur Boy-Band "Big Time Rush", ziehen nach L.A. und müssen sich im Musik-Business behaupten. Währenddessen sind sie immer noch die chaotische Bande aus Minnesota, die sich ständig in Schlamassel bringt, womit sie Gustavo und seiner Assistentin Kelly (Tanya Chisholm) tagtäglich auf die Nerven gehen.
"Big Time Rush" war für mich eine pure Unterhaltungsshow. Es geht fast ausschließlich um dumme und alberne Situationen und zwischendrin gibt es paar Songs. Zusätzlich sieht der Zuschauer die Erlebnisse von Kendalls kleiner Schwester Katie, die viel zu clever und durchdacht für ein Kind ist. Diese Szenen fand ich zwar lustig, aber ansonsten eher uninteressant. Hinzu kommt dann noch in jeder Folge mindestens ein Wutanfall von Gustavo, der nach dem zehnten Mal auch nicht mehr sehr witzig ist. Tiefgang gibt es so gut wie gar nicht und die Romanzen sind oftmals auch eher oberflächlich und nicht wirklich glaubhaft. Die vollkommen platte Beziehung zwischen Kendall und Jo fand ich immer unglaublich langweilig. Trotzdem konnte mich das Konzept dieser Serie über eine Band, die es wirklich gibt, überzeugen. Das hat mich selbst überrascht: Die "Jonas Brothers", die ebenfalls eine echte Band mit eigener Sendung waren, habe ich mit Ausnahme von "Camp Rock" nie verfolgt. Auch "Hannah Montana" konnte mich nie umhauen. Das war bei BTR anders. Die Geschichte um die chaotischen Freunde fand ich toll. Das lag wohl vor allem an der guten Chemie zwischen den Jungs. Der Humor ist wie bei anderen "Nickelodeon"-Sendungen oft etwas zu überzogen, aber das hat mir nie etwas ausgemacht. Außerdem mochte ich die meisten Lieder, die in der Serie vorkamen. Manche Songs gefallen mir heute noch, zum Beispiel das Titellied "Big Time Rush", "Stuck" oder "Worldwide". Insgesamt war diese Sendung wirklich witzig und unterhaltsam und die Gruppe hatte wirklich Potenzial, groß rauszukommen. Es ist daher echt schade, dass es seit 2014 still um sie geworden ist. Sie wurde zwar nicht aufgelöst, aber dass es irgendwann noch ein Comeback geben wird, finde ich ziemlich unwahrscheinlich.
Katrin: Obwohl ich die Charaktere manchmal echt nervig fand (Ich stimme Laura in ihrer Meinung über Kendall und Jo absolut zu!), mochte ich "Big Time Rush" wirklich gerne. Eine der wenigen Serien mit guten Songs, guter Laune und ohne den Anspruch, den jungen Zuschauern gezwungenermaßen etwas beibringen zu müssen. Dass es die Band nur noch auf dem Papier gibt, finde ich auch sehr schade. Laura und ich waren zwar keine Hardcore-Fans, aber ein Konzert haben wir trotzdem besucht. War cool. ;)
Welche Serien habt ihr in eurer Kindheit gerne geguckt? Teilt es uns in den Kommentaren mit. Wir planen weitere Diskussionsbeiträge zum Thema Kindersendungen (alle bisherigen Posts dazu gibt es hier), vielleicht wird euer Favorit in einem zukünftigen Post thematisiert.
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