Sonntag, 13. Mai 2018

Blindspot: Staffel 3, Folge 21 - Kurzrezension [D/E]

The following review of the "Blindspot" episode "Defection" (S03E21) is also available in English. Please scroll down for the English version.

Deutsch


- Der folgende Text enthält Spoiler -

Worum geht es?

Seit den Ereignissen der vorherigen Folge "Let It Go" sind nur wenige Stunden vergangen. Das FBI-Team weiß, dass Roman (Luke Mitchell) noch am selben Tag einen großen Anschlag verüben wird. Sie wissen allerdings nicht, wo. Jane Doe (Jaimie Alexander) erinnert sich, dass Roman ihrer Adoptivmutter Shepherd (Michelle Hurd) vor vielen Jahren einen ähnlichen Plan vorgeschlagen hatte. CIA-Chef Jake Keaton (Chad Donella) bringt die Terroristin für ein Verhör zum FBI. Tatsächlich verrät sie ihrer Tochter, wo Roman die nötigen explosiven Chemikalien klauen wird. Den Diebstahl kann das Team zwar nicht verhindern, doch Patterson (Ashley Johnson, Spooked) und Rich Dotcom (Ennis Esmer) finden heraus, dass der Anschlagsort das Gebäude der Vereinigten Nationen ist und wie die Bombe hineingeschmuggelt wurde. FBI Assistant Director Reade (Rob Brown) und Tasha Zapata (Audrey Esparza) können sie entschärfen. Patterson hat jedoch das Gefühl, dass der Einsatz zu einfach war...


Meine Meinung in drei Punkten

1. Endlich ein spannender Fall mit Wendungen!

In diesem Fall müssen die Agenten wirklich fallen
Foto: NBC
Seit Wochen reiht sich bei "Blindspot" ein langweiliger, schnell vergessener und viel zu leicht gelöster Fall an den nächsten. In dieser Folge spielt die Thrillerhandlung jedoch wieder die Hauptrolle und ist nicht ganz so vorhersehbar und öde wie die meisten in dieser Staffel. Das liegt vor allem an dem vielschichtigen Plan. Er gibt Patterson seit Langem wieder die Chance, zu zeigen, dass sie mehr kann als nur auf Touchscreens herumzutippen. Außerdem hat sie ein Talent dafür, sich in Roman und Hank Crawford hineinzuversetzen (Patterson: "These men's nuances have nuances and I'm supposed to believe that when they team up, their grand plan is to set off one bomb, delivered imprecisely, to kill a large, but random assortment of UN workers?"). Ich hoffe, dass die Charaktere in der vor wenigen Tagen angekündigten vierten Staffel wieder logischer nachdenken - nicht, wie in den letzten Folgen, praktisch blind und mit großer Naivität durch ihre Einsätze tapsen. Weiterhin beschränkt sich der Showdown in "Defection" mal nicht nur auf einen langwierigen Schusswechsel - der Sprung der Charaktere in einen Müllcontainer ist sogar ganz witzig. Die beiden Staatsoberhäupter (Obi Abili und Zainab Jah) zweier fiktiver Länder sind zudem interessante Nebencharaktere, die Crawfords Machenschaften von einer anderen Seite beleuchten und sich weiterentwickeln, anders als die Episodencharaktere der letzten Wochen.

2. Shepherd ist ein trauriges Häufchen Elend!

Die zweite ist meine liebste Staffel. Das liegt unter anderem an Shepherd als manipulativer, hochintelligenter, und hinterhältiger Antagonistin. Selten habe ich im TV einen Gegenspieler gesehen, der so rational handelt und sogar einen halbwegs nachvollziehbaren Grund für seine Taten hat. Ihre Übermacht und Grausamkeit war einfach nur unheimlich. Außerdem fand ich es toll, dass es nie eine Rolle gespielt hat, dass Shepherd eine Frau ist. Weibliche Antagonisten müssen ja sonst häufig "sexy" sein oder in letzter Sekunde doch noch ein schlechtes Gewissen bekommen und sich tränenreich entschuldigen. Letzteres ist nun leider eingetreten. In "Defection" ist nichts mehr von dem bösen Genie zu sehen. Stattdessen sitzt Jane vor einem traurigen Jammerlappen, der trotz Aufenthalts in einem CIA-Geheimgefängnis gefärbte Haare und perfekt sitzendes Make-up hat. Mit weinerlicher Stimme bittet Shepherd ihre Tochter um Vergebung und bereut es zutiefst, ihre Kinder gegeneinander aufgehetzt zu haben ("I wanted you to love me as much as you loved each other. (...) My two children are trying to kill each other. It's all my fault. Remi... Jane... don't make the same mistake I did. Don't destroy the thing you love."). Da ich Roman noch nie für einen überzeugenden Bösewicht gehalten habe, war ich umso enttäuschter wie lasch und gebrochen Shepherd war. Vor allem da die erste Szene der Folge zeigt, wie kaltherzig, berechnend und streng sie die Geschwister erzogen hat. Diese Shepherd hätte ich gerne wiedergesehen - nicht eine jammernde Frau, die über die Liebe philosophiert. Das passt nicht zu ihr und nimmt der Serie den einzigen glaubwürdigen, bitterbösen Antagonisten.

3. Spielt Zapata ein doppeltes Spiel?

Was könnten Tasha und Keaton im Schilde führen?
Foto: NBC
In der ersten Staffel mochte ich Tasha überhaupt nicht und erst nach einigen Folgen in der zweiten Staffel habe ich sie zu schätzen gelernt. Mittlerweile ist sie mein Lieblingscharakter. Jane, Kurt Weller (Sullivan Stapleton), Patterson und Reade bleiben meistens ihrer Linie treu und lassen sich leicht in die Karten sehen. Bei Zapata ist das anders: Sie ist undurchschaubar und für die ein oder andere Überraschung gut. Spätestens seit sie bei der CIA arbeitet und dem FBI-Team Bordens Überleben verschwiegen hat, sollte klar sein, dass sie nicht hundertprozentig ehrlich ist. In "Defection" entdeckt Patterson auf einem Überwachungsvideo, wie Zapata das Handy eines der Staatsoberhäupter stiehlt. Bereits da wirkt die Geschichte seltsam: Tasha ist CIA-Agentin und hat für FBI und NYPD gearbeitet. Es ist unglaubwürdig, dass sie bei einem Diebstahl so blöd ist und direkt in eine Überwachungskamera guckt. Mit ihren Fähigkeiten hätte sie wer-weiß-was machen und es problemlos vertuschen können. Als Reade und Patterson sie mit dem Beweis konfrontieren, erzählt Zapata ihnen, dass sie von Keaton den Auftrag bekommen habe, das Telefon zu holen. Der behauptet jedoch - in sehr verletzender Wortwahl - dass sie auf eigene Faust gehandelt habe ("A world leader's phone would fetch a lot on the black market. You off the wagon again, placing bets you can't cover? (...) Do you have any idea the chance I took on you? Bringing a hot-headed FBI amateur into the big leagues? Because this is on my head now. You just became my mistake."). Das Team glaubt Zapata zwar und versucht sie nach ihrer Kündigung durch Keaton wieder aufzubauen, aber ich glaube, da steckt noch viel mehr dahinter. Abgesehen davon, dass sie sich viel zu leicht hat ertappen lassen, wirkt die Interaktion zwischen ihr und Keaton irgendwie seltsam, wie auswendig gelernt. Außerdem hat mich die Situation wieder an die Szene aus Folge 17 erinnert, in der sich Tasha mit Blake Crawford (Tori Anderson) unterhalten hat. Weder der Zuschauer noch das FBI-Team hat etwas davon mitbekommen, weil Zapatas Funkgerät plötzlich kaputt war - was sich Patterson nicht erklären konnte. Meine Vermutung ist, dass sich Zapata im Auftrag der CIA als Maulwurf bei Crawford einschleichen soll. Da sich die "Blindspot"-Autoren aber fast nie mit komplizierteren Handlungen aufhalten und ungeklärte Rätsel gerne vergessen, wird in dieser Hinsicht vermutlich nichts geschehen. Für Zapata gab es trotz Kündigung und Gesichtsverlust immerhin noch ein kleines Happy End: Sie und Reade haben (zumindest vorerst) zueinandergefunden.

Fazit

"Defection" ist im Vergleich zum Rest der dritten Staffel eine wirklich gute Folge. Sie ist kurzweilig, nicht komplett vorhersehbar und wirkt ungezwungener. Außerdem überwiegt hier kein Aspekt, alles geht nahtlos ineinander über. Es ist eine gute Mischung zwischen Haupt- und Nebenhandlungen, Action und Humor sowie den verschiedenen Charakteren. Zudem tragen diesmal alle Teammitglieder etwas zur Geschichte bei und verzichten auf unnötiges Drama. Dafür ist der kurze Auftritt der ehemaligen Antagonistin an Unglaubwürdigkeit, Melodramatik und Rührseligkeit kaum zu übertreffen. Das ist der einzige große Kritikpunkt in dieser Folge. 


Hinweis: Nächste Woche läuft das Finale der dritten Staffel. Ich werde es auf jeden Fall rezensieren, allerdings mit ein paar Tagen Verspätung - voraussichtlich am Dienstag, den 22. Mai. Das ist aus zeitlichen Gründen unvermeidbar, tut mir sehr leid. 

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English


- The following text contains spoilers -

What was it about?

Only a few hours have passed since the events of the previous episode "Let It Go". The FBI team knows that Roman (Luke Mitchell) is planning an attack later that day, but they don't know where. Jane Doe (Jaimie Alexander) remembers that Roman once showed their adoptive mother Shepherd (Michelle Hurd) a similar plan. CIA boss Jake Keaton (Chad Donella) brings the terrorist to the FBI for an interrogation. She actually tells her daughter where Roman is going to steal the explosive chemicals from. The team can't prevent the theft, but Patterson (Ashley Johnson, Spooked) and Rich Dotcom (Ennis Esmer) find out that the target is the UN building and how the bomb got in. FBI Assistant Director Reade (Rob Brown) and Tasha Zapata (Audrey Esparza) manage to defuse it. However Patterson feels like the operation was too easy...


My opinion in three points

1. Finally a thrilling case with twists!

Not an easy case for Zapata and Reade
Photo: NBC
For weeks "Blindspot" only had boring, easy to forget and way too simple cases. In this episode the thriller story finally gains center stage again and is not as predictable and dull as most episodes this season. The main reason is the multilayered plan, which gives Patterson the first chance in ages to prove that she is capable of more than tapping on touchscreens. She also seems to have a gift for putting herself in Roman's and Hank Crawford's shoes (Patterson: "These men's nuances have nuances and I'm supposed to believe that when they team up, their grand plan is to set off one bomb, delivered imprecisely, to kill a large, but random assortment of UN workers?"). A few days ago the renewal was announced. I hope that in season four the characters will think more logically again and not be as blind and naive as in the last few episodes. Furthermore the showdown in "Defection" is not restricted to a lengthy shootout - the characters' jump into a dumpster is almost funny. Also the heads of state (Obi Abili und Zainab Jah) of two fictional countries are interesting secondary characters, because they show Crawford's scheming from a different perspective and are developing unlike most guest characters during the last few weeks.

2. Shepherd is a sad picture of misery!

Season two is my favorite. One of the reasons is Shepherd, a manipulative, highly intelligent and devious antagonist. There aren't many TV opponents who act rationally and have somewhat relatable motives for their actions. Her superiority and cruelty was just scary. Additionally I liked how it never mattered that Shepherd was a woman. Female antagonists often have to be "sexy" or get a guilty conscience last minute and apologize tearfully. The latter has sadly happened now. There's not much left of the evil mastermind in "Defection". Instead Jane sits in front of a sorrowful whiner, who still has dyed hair and perfect makeup despite being held at a CIA black site. With a weepy voice Shepherd begs her daughter for forgiveness and says how much she regrets setting her children against each other ("I wanted you to love me as much as you loved each other. (...) My two children are trying to kill each other. It's all my fault. Remi... Jane... don't make the same mistake I did. Don't destroy the thing you love."). I never thought Roman was a convincing bad guy, so I was even more disappointed about Shepherd being lax and broken. Especially because the episode's first scene shows how coldhearted, strict and calculating she was while raising the siblings. I would've loved to see that Shepherd again - not a whiny woman philosophizing about love. That's totally out of character and ruins the show's only believable, wicked antagonist.

3. Is Zapata playing a double game?

What are Tasha and Keaton up to?
Photo: NBC
During the first season I didn't like Tasha at all and it took me a few episodes of season two until I came to appreciate her. Now she is my favorite character. Jane, Kurt Weller (Sullivan Stapleton), Patterson and Reade usually stay true to their principles and it's easy to look at their cards. Zapata's different: She's inscrutable and often has a surprise in store. Ever since she started working for the CIA and didn't tell the FBI team about Borden's survival it's definitely clear she isn't one-hundred percent honest. In "Defection" Patterson spots Zapata on a surveillance video stealing the phone of one of the heads of state. From then on the story starts to feel odd: Tasha is a CIA agent who has also worked for the FBI and the NYPD. It's implausible she was stupid enough to look directly into a camera while stealing something. With her skills she should be able to do who knows what and cover it up easily. When Reade and Patterson confront her with the evidence, Zapata says Keaton told her to get the phone. He on the other hand claims - in a very hurtful choice of words - that she did it on her own account ("A world leader's phone would fetch a lot on the black market. You off the wagon again, placing bets you can't cover? (...) Do you have any idea the chance I took on you? Bringing a hot-headed FBI amateur into the big leagues? Because this is on my head now. You just became my mistake."). Even though the team believes Zapata and tries to cheer her up after Keaton fired her, I believe there's more to that story. Apart from her being easily caught on camera, the interaction between her and Keaton feels weird, almost memorized. I was also reminded of the scene in episode 17 where Tasha talked to Blake Crawford (Tori Anderson). Neither the viewers nor the FBI team heard it, because Zapata's radio device conveniently broke - Patterson didn't have an explanation for it. My guess is that Zapata is supposed to become a mole for the CIA and creep into Crawford's business. But since the "Blindspot" writers rarely stick with complex plots and often forget about unsolved mysteries I think nothing like that will happen. At least Zapata had a little happy end after being fired and losing her face: She and Reade got together (at least for now).

Conclusion

In comparison to the rest of the third season "Defection" is a pretty good episode. It's entertaining, not totally predictable and feels less forced. Furthermore there's no dominant aspect. Eyerything fits together smoothly - a great mix between main and sub plots, action and humor as well as the different characters. In addition all the team members contribute something to the story and abstain from unnecessary drama. Instead the former antagonist's short appearance is incredibly implausible, melodramatic and sappy. That's the episode's only, but really big point of criticism.


Please note: The season finale airs next week. I will definitely review it, but a few days later - probably on Tuesday, the 22nd of May. That's inevitable due to time-wise reasons, I'm very sorry.

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