Samstag, 5. Mai 2018

Blindspot: Staffel 3, Folge 20 - Kurzrezension [D/E]

The following review of the "Blindspot" episode "Let It Go" (S03E20) is also available in English. Please scroll down for the English version.

Deutsch


- Der folgende Text enthält Spoiler -

Worum geht es?

In der vorherigen Folge "Galaxy of Minds" hat Roman (Luke Mitchell) Pattersons (Ashley Johnson, Spooked) Tattoo-Datenbank mit unzähligen falschen Tipps außer Gefecht gesetzt. Die Leiterin der Forensic Science Unit bestellt daraufhin ihren Vater Bill Nye (Bill Nye the Science Guy als er selbst) ein, der den Algorithmus einst programmiert hatte. Kurz darauf bekommt das FBI-Team den vermeintlich letzten echten Hinweis von Roman: Der Leichnam von Averys (Kristina Reyes) Vater wurde angespült. Er hat sich nicht selbst umgebracht, sondern wurde ermordet. Bei der Autopsie findet sich ein Schlüssel in seinem Hals, der ein weiteres Tattoo entschlüsselt. Es deutet auf einen legendären Auftragskiller, der nie identifiziert werden konnte. Das FBI-Team schafft es dennoch und ermittelt schnell, wer ihn auf Averys Vater angesetzt hat: deren Patentante Lynette (Jennifer Esposito). Zu demselben Ergebnis kommen auch Jane Doe (Jaimie Alexander) und ihre Tochter, als sie Lynette besuchen und einen verdächtigen Gegenstand finden.


Meine Meinung in drei Punkten

1. Der schnell gelöste Fall

Wer braucht eine Handlung, wenn er Bill Nye hat?
Foto: NBC
"Let It Go" wirkt definitiv nicht so, als sei es die vorletzte Folge vor dem Staffelfinale. Sie ist für "Blindspot"-Verhältnisse relativ gemächlich und legt viel größeren Wert auf die persönlichen Befindlichkeiten der Charaktere als auf die Krimihandlung. Der Auftragsmörder wurde "seit Jahrzehnten" vergeblich von FBI und CIA gesucht. Trotzdem kann Patterson ihn innerhalb weniger Stunden finden. Ich habe die ganze Zeit damit gerechnet, dass sie den falschen Mann verfolgen, da der Verdächtige viel zu jung wirkte, um bereits seit Jahrzehnten aktiv zu sein. Aber leider kam keine interessante Wendung. Der Killer hat nicht einmal ein Wort in der Folge gesagt und war nicht länger als fünf Minuten zu sehen! Die Strippenzieherin hinter dem Mord an Averys Vater wird dann auch viel zu schnell enttarnt. So kommt einfach keine Spannung beim Zuschauer auf. "Let It Go" ist eine der Folgen, in der deutlich bemerkbar ist, dass sich die Drehbuchautoren lieber mit den Charakteren als mit einer fesselnden, plausiblen Geschichte beschäftigen. Das ist eine enttäuschende Entwicklung, wenn man bedenkt, dass die Kernhandlung der Serie darin besteht, mysteriöse Tattoos zu entschlüsseln und internationale Terroristen zu stoppen. Vor allem, da jetzt nur noch zwei Folgen, also 90 Minuten, bleiben, um herauszufinden, was Roman vorhat und seinen Plan zu durchkreuzen. Ich mag ihn überhaupt nicht, daher ist es angenehm, dass er diesmal kaum zu sehen war. Ich finde es dennoch albern, wie seine nebulöse Erkrankung, die bislang nur einmal in Episode 16 thematisiert wurde, plötzlich wieder akut ist und Halluzinationen verursacht, die dem Zuschauer mehr Informationen verraten, als jede der realen Figuren.

2. Pattersons Vater ist klasse, aber hinderlich

Es ist sehr leicht zu erkennen, mit was sich die Drehbuchautoren anstelle der Krimihandlung beschäftigt haben: dem Gastauftritt von Bill Nye. Wie vermutlich die meisten anderen "Blindspot"-Fans außerhalb der USA kenne ich zwar seinen Namen, habe aber noch nie eine Sendung mit ihm gesehen. Für mich war der Fan-Kult daher nicht ganz nachvollziehbar (Jane: "Who is this guy?" Kurt Weller (Sullivan Stapleton): "He's a really famous scientist. I'm sorry, Sir. She has memory issues." Patterson: "Whoa! Since when are you so interested in science? You never care how I solve any of these tattoos." Weller: "I know, but he makes science fun!" Patterson: "Okay, well, that's super hurtful."). Das ist allerdings nicht wirklich schlimm. Man muss Nye nicht unbedingt kennen, um zu realisieren, dass er eine Idealbesetzung ist. Er stellt die perfekte Mischung zwischen herumblödelndem Vater und leicht verschrobenem Wissenschaftler dar. Anstatt Patterson die Arbeit abzunehmen, versucht er ihre innere Blockade zu lösen, damit sie sich selbst helfen kann. Er bemüht sich auch, das Verhältnis zwischen seiner Tochter und Tasha Zapata (Audrey Esparza) zu verbessern, ohne dabei belehrend zu wirken oder sich ernsthaft einzumischen. Doch so unglaublich sympathisch und witzig er auch sein mag, die Platzierung seines Auftritts ist schlecht. Im Staffel-Endspurt eine Folge einzubringen, die sich vor allem um einen lustigen Gast und die lächerlichen Eheprobleme von Pattersons Eltern dreht, ist denkbar ungünstig (Nye (zu seiner Tochter): "Your mother is going to publish a paper with none other than Dr. Rodney McKay. He's my academic rival. (...) We're like Edison and Tesla or Newton and Leibniz."). Es stehen nur noch zwei Episoden in dieser Staffel aus und der Zuschauer weiß immer noch nicht viel mehr über Romans Plan als vor ein paar Wochen. Die folgenübergreifende Handlung tritt schon länger auf der Stelle, da ist eine nette Story zwischendurch leider hinderlich.

3. Da sind die Probleme wieder!

Avery (l.) und Jane müssen zusammenarbeiten
Foto: NBC
In meiner Rezension zur vorherigen Folge habe ich darüber gesprochen, wie ungleichmäßig die Nebenhandlungen bei "Blindspot" verteilt werden. Während letzte Woche kaum persönliche Probleme thematisiert wurden, geht es diesmal um fast nichts anderes. Mal abgesehen vom Streit zwischen Pattersons Eltern und deren Ärger auf Tasha, geht es wieder einmal um die Konflikte zwischen Jane, Weller und Avery. Die fühlt sich nach ihrem Einzug noch immer zu sehr kontrolliert ("You said this would feel like a home. But it's just the same cell with different wallpaper.") und setzt alles daran, Hank Crawford, Romans und Lynettes Auftraggeber, hinter Gitter zu bringen. Die Geschichte zieht sich mittlerweile über so viele Episoden, dass sie schon gefühlt mehr Zeit eingenommen hat, als alle Tattoo-Rätsel in dieser Staffel. Immerhin trägt Avery diesmal einiges zur Aufklärung des lahmen Falls bei und bleibt dabei realistisch, während ihre Mutter praktischerweise plötzlich über ausgezeichnete Chemiekenntnisse verfügt. In "Let It Go" wird nach längerer Pause außerdem wieder die Beziehung zwischen FBI Assistant Director Edgar Reade (Rob Brown) und Megan Butani (Reshma Shetty) aufgegriffen. Bei einem zufälligen Treffen entschuldigt sich Zapata ungelenk bei der zukünftigen Braut, dass sie nicht zur Hochzeit kommen wird. Als Megan Reade daraufhin zur Rede stellt, berichtet er ihr von Tashas Liebesgeständnis. Danach fühlt es sich an, als sei die Geschichte vorgespult worden. Das Paar versucht ein paar Mal mehr oder weniger halbherzig miteinander zu reden, dann zieht Megan aus und eröffnet Reade in der Türschwelle, dass in seinem Leben kein Platz für sie sei und in ihrem Leben ehrlich gesagt auch kein Platz für ihn. Bislang wirkte die Beziehung der beiden solide und respektvoll. Es ist merkwürdig, dass Reades Schweigen sie von einer auf die andere Sekunde komplett zerstört haben soll. Genauso plötzlich eröffnet die Journalistin, dass sie einen Artikel in der "New York Times" veröffentlichen wird, in dem sie sich als illegale Einwanderin mit falschen Papieren outet. Diese Nebengeschichte fand ich persönlich sehr spannend, hier wird sie allerdings verpulvert. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass in den letzten beiden Folgen der Staffel noch auf den Aufenthaltsstatus der nun Ex-Freundin von Reade eingegangen werden wird. Die losen Enden werden hier einfach viel zu radikal abgeschnitten.

Fazit

"Let It Go" ist für sich gesehen eine solide Folge. Das liegt vor allem an dem charismatischen, witzigen Gaststar, der perfekt in seine Rolle passt und mit den bereits vorhandenen Charakteren harmoniert. Außerdem wird darauf verzichtet, dem Antagonisten zu viel Zeit zu widmen, stattdessen liegt der Fokus diesmal wieder auf dem FBI-Team. So knapp vor dem Finale wirkt die Episode jedoch wie ein Bremsklotz. Sie trägt so gut wie nichts zur Lösung der staffelübergreifenden Probleme bei und lässt durch ihre eher humoristische Stimmung keine Spannung aufkommen. Der Fall der Woche ist so schnell abgehakt, dass er auch einfach hätte weggelassen werden können. Dazu kommen die vielen persönlichen Probleme der Figuren, die fast alle sehr konstruiert und unverständlich sind. Würde noch ein Dutzend Folgen ausstehen, wäre das tragbar, so kurz vor dem Staffelfinale wirkt "Let It Go" jedoch wie eine Ansammlung von Ideen, die nicht mehr ausformuliert oder mit einem roten Faden verbunden wurden.


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English


- The following text contains spoilers -

What was it about?

During the previous episode "Galaxy of Minds" Roman (Luke Mitchell) incapacitated Patterson's (Ashley Johnson, Spooked) tattoo database by flooding it with false tips. Consequently the Head of the Forensic Science Unit called her father Bill Nye (Bill Nye the Science Guy as himself) who once programmed the algorithm. Shortly afterwards the FBI gets its alleged last real hint from Roman: The body of Avery's (Kristina Reyes) father washed up. He didn't commit suicide, but was killed. During the autopsy a key is found inside his throat, which solves another tattoo. It leads to a legendary assassin who has never been identified. Yet the FBI team manages to do it and quickly finds out who ordered the hit on Avery's father: her godmother Lynette (Jennifer Esposito). Jane Doe (Jaimie Alexander) and her daughter come to the same result after they find a suspicious object while visiting Lynette.


My opinion in three points

1. The quickly resolved case

Who needs a story if you have Bill Nye?
Photo: NBC
"Let It Go" certainly doesn't appear to be the second to last episode before the season finale. By "Blindspot" standards it's pretty leisured and focusses more on the characters' sensitivities than on the crime story. The assassin has been hunted by the FBI and CIA "for decades". Still Patterson manages to find him within a few hours. I thought the entire time that they had the wrong guy, because the suspect looked way to young to have been active for several decades. But sadly there was no interesting twist. The killer didn't even say one word during the episode and wasn't on screen for more than five minutes! The puppet master behind the murder of Avery's father was also unmasked way too easily. There's no suspense whatsoever. "Let It Go" is one of the episodes which clearly seem like the writers were more interested in the characters than a thrilling, plausible story. That's a disappointing development considering the show's core plot is decrypting mysterious tattoos and stopping international terrorists. Especially because there are only two episodes, 90 minutes, left to find out what Roman is planning and foil it. I really don't like him, so I enjoyed the fact he only played a small part this time. However I think it's stupid how his inscrutable illness was only mentioned in episode 16 and suddenly it's acute again and causing hallucinations which actually give the viewers more information than any of the real characters.

2. Patterson's father is great, but obstructive

It's very easy to spot what the writers were busy with instead of the crime story: Bill Nye's guest appearance. I know his name, but have never seen one of his shows - like probably a lot of other "Blindspot" fans from outside the USA. So the fan cult wasn't totally understandable for me (Jane: "Who is this guy?" Kurt Weller (Sullivan Stapleton): "He's a really famous scientist. I'm sorry, Sir. She has memory issues." Patterson: "Whoa! Since when are you so interested in science? You never care how I solve any of these tattoos." Weller: "I know, but he makes science fun!" Patterson: "Okay, well, that's super hurtful."). But that's not a problem. It's not necessary to know Nye in order to realize he's a perfect fit for the role - a great mixture between a goofy dad and a quirky scientist. Instead of lightening Patterson's workload he tries to relax her, so she'll be able to do it by herself. He's also attempting to rekindle the friendship between his daughter and Tasha Zapata (Audrey Esparza) without lecturing them or actually intervening. But despite being totally likeable and fun, the scheduling of his appearance is bad. It's very inconvenient to place an episode during the season's final sprint that's mostly about a humorous guest and the ridiculous marriage problems of Patterson's parents (Nye (to his daughter): "Your mother is going to publish a paper with none other than Dr. Rodney McKay. He's my academic rival. (...) We're like Edison and Tesla or Newton and Leibniz."). There are only 90 minutes left in this season and the viewer still doesn't know much more about Roman's plan than he did a few weeks ago. The episode overlapping plot isn't making any progress, therefore a nice story in between is obstructive.

3. The problems are back!

Avery (l.) and Jane have to work together
Photo: NBC
In my review of the previous episode I talked about "Blindspot's" inability to spread subplots evenly. Last week there were almost no personal problems, this time they're the main topic. Apart from the fight between Patterson's parents and her being angry at Tasha, there's once again a conflict between Jane, Weller and Avery. Despite her move the latter still feels like she's controlled too much ("You said this would feel like a home. But it's just the same cell with different wallpaper.") and tries her best to put Hank Crawford, Roman's and Lynette's employer, behind bars. The story has been going on for so many episodes, that it feels like it was more present this season than the tattoo riddles. At least this time Avery actually contributes to the resolution of the boring case and still remains realistic, while her mother all the sudden conveniently has excellent chemistry skills. "Let It Go" also takes up the relationship between FBI Assistant Director Edgar Reade (Rob Brown) and Megan Butani (Reshma Shetty) after a long interval. During an accidental meeting Zapata apologizes to the future bride that she won't attend the wedding. When Megan confronts Reade, he tells her about Tashas love confession. After that the story feels like it was fast-forwarded. The couple half-heartedly tries to talk a few times, then Megan moves out and tells Reade at the doorstep that there's no room for her in his life and honestly there's no room in hers for him either. Until now their relationship seemed to be steady and respectful. It's odd how Reade's silence allegedly destroyed it within seconds. Suddenly the journalist reveals she's going to publish an article in the "New York Times" exposing herself as an illegal immigrant with fake documents. I thought this subplot was really exciting, but sadly it's wasted here, because I can't imagine the last two episodes this season will mention the residence status of Reade's now ex-girlfriend. These loose ends are tied up way to drastically.

Conclusion

As a standalone episode "Let It Go" is okay. The main reason is the charismatic, funny guest star who fits his role perfectly and assorts well with the other characters. Additionally the antagonist gets less screen time than in the previous weeks, while the FBI team gets more. However this close to the finale the episode feels like a brake block. It doesn't contribute anything important to the season overlapping problems and has no suspense thanks to the humorous atmosphere. The case of the week is solved so fast, that it could've just been excluded. Furthermore the characters' many personal problems are constructed and incomprehensible. If there was a dozen episodes left, it would've been bearable, but this close to the season finale "Let It Go" feels like a cluster of ideas which weren't formulated or connected by a common thread.


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