Samstag, 24. März 2018

Blindspot: Staffel 3, Folge 16 - Kurzrezension [D/E]

The following review of the "Blindspot" episode "Artful Dodge" (S03E16) is also available in English. Please scroll down for the English version.

Deutsch


- Der folgende Text enthält Spoiler -

Worum geht es?

Hacker Rich Dotcom (Ennis Esmer) hat neue Hinweise in Bezug auf Jane Does (Jaimie Alexander) Libellen-Tattoo gefunden: Es deutet auf ein Online-Forum, in dem zwei User über einen bevorstehenden Anschlag sprechen. Tasha Zapata (Audrey Esparza) gibt zu, dass es sich bei den beiden Nutzer um sie und den totgeglaubten Ex-FBI-Psychologen Robert Borden (Ukweli Roach) handelt. Patterson (Ashley Johnson, Spooked) ist geschockt: Ihr Ex-Freund, der sie in der zweiten Staffel gefoltert und hintergangen hat, lebt noch und ihre beste Freundin hat dabei geholfen, ihn für die CIA zu rekrutieren. Tatsächlich konnte Borden eine gefährliche Terrororganisation infiltrieren und liefert dem FBI wichtige Hinweise auf einen bevorstehenden Anschlag. Das Team hat jedoch noch ein ganz anderes Problem: Die interne Ermittlung überprüft alle Personalentscheidungen der korrupten, ehemaligen FBI-Direktorin Eleanor Hirst - Rich und FBI Assistant Director Edgar Reade (Rob Brown) stehen somit auf der Abschussliste.


Meine Meinung in drei Punkten

1. Man sieht die Geschichte vor lauter Geschichten nicht mehr

Hat Crawford (M.) Roman (l.) "krank gemacht"?
Foto: NBC
Wie die Inhaltsangabe andeutet, gibt es in dieser Episode gleich mehrere bedeutungsvolle Handlungsstränge. Zu den oben bereits genannten kommt noch eine angebliche Krankheit, die Janes Bruder Roman (Luke Mitchell) ins Krankenhaus bringt. Dort gibt sich Staffel-Bösewicht Hank Crawford (David Morse) als sein Vater aus und die beiden nähern sich an. Außerdem gesteht Zapata dem geschockten Reade ihre Liebe. Dazu gibt es, wie schon in der vorherigen Folge "Deductions", Kompetenzgerangel zwischen dem FBI-Team und CIA-Chef Jake Keaton (Chad Donella). Für eine 43 Minuten lange Folge ist das definitiv zu viel Stoff, vor allem weil fast alle Geschichten mit tiefen Emotionen verbunden sind. Daher wirkt die Handlung größtenteils oberflächlich. Die plötzliche, innige Vertrautheit zwischen Crawford und Roman erscheint genauso aus der Luft gegriffen, wie die schnelle Lösung von Richs Problem (Die FBI-Agenten schreiben Briefe, in denen sie versichern, dass er ein guter Mitarbeiter ist und die interne Ermittlerin (Lauren Stamille) verschiebt seine Beurteilung um 12 Monate.). Zudem werden viele spannende Details aufgeworfen, aber dann nicht weiter ausgeführt. Patterson erzählt beispielsweise, dass sie in den vergangenen Monaten siebenmal umgezogen sei, da sie sich nicht sicher fühle ("I can still feel his [Bordens; Anm. d. Red.] hands on me when I try to fall asleep at night. Because before he beat me, shot me and put a tracking device in me, he used to sleep in my bed."). Die Chefin der FBI Forensic Science Unit hat in dieser Staffel bislang keine Anzeichen von Angst oder einer posttraumatischen Belastungsstörung gezeigt, daher ist diese Information nicht mehr als ein haltloser Versuch, noch mehr Drama zu kreieren. Dasselbe gilt für zahllose andere Wendungen und Aussagen in dieser Folge.

2. Bordens Rückkehr wird verpulvert

Durch das Überangebot an Handlungssträngen, Emotionen und Charakteren kommt letztendlich alles zu kurz. Besonders schade ist das im Hinblick auf Bordens Rückkehr. In der zweiten Staffel drehte sich alles um den FBI-Maulwurf und Pattersons Versuch, ihn für seinen Verrat ins Gefängnis zu bringen. Als in der vorletzten Folge "Everlasting" gezeigt wurde, dass er die Explosion überlebt hat, habe ich mich auf ein spannendes, emotionales Katz-und-Maus-Spiel gefreut. Leider verhält es sich mit dieser Wendung genauso wie mit den meisten anderen in der dritten Staffel: Sie wird groß angekündigt, nur um dann innerhalb einer Folge hastig abgehakt zu werden. Zudem wird auch hier wenig auf Logik und Stimmigkeit geachtet. Borden hat die Explosion zum Beispiel einfach so überlebt - keine Falltür oder feuersichere Kleidung oder irgendetwas in diese Richtung. Er war bereits angeschossen und saß direkt neben der explodierenden Granate - bis auf einige Brandnarben an den Armen ist er nun jedoch kerngesund. Das ergibt nicht einmal mit sehr viel Fantasie Sinn. Anstelle sich dann wenigstens auf Bordens Undercovermission für die CIA zu konzentrieren, wird daraus ein Fall der Woche für das FBI-Team gebastelt. Wie immer gibt es einen kurzen Auftritt von einem eindimensionalen Bösewicht mit fragwürdigem Ziel, der eine Bombe zünden will, die Jane, Tasha, Reade und Kurt Weller (Sullivan Stapleton) aber in letzter Sekunde entschärfen. Dieses Mal gibt es nicht einmal eine Schießerei, da der Antagonist schläft und unbewacht ist. Ich habe mich sehr auf Bordens Rückkehr gefreut, aber in dieser Folge ist sie verschwendet, da die Szenen nicht wirklich zueinanderpassen.

3. Sehr viel Drama und ganz große Gefühle

Reade ist sauer über Tashas plötzliches Geständnis
Foto: NBC
In "Artful Dodge" gibt es kaum einen Charakter, der nicht in Tränen ausbricht oder jemand anderen voller Wut anschreit. Die ganze Staffel ist deutlich emotionaler und dramatischer als die beiden vorherigen. Diese Folge geht aber noch einen Schritt weiter und holt fast alle möglichen Geheimnisse ans Licht, die sich in den letzten Wochen angesammelt haben. Wo es keine aktuellen Probleme gibt, werden dann eben alte recycelt - bei Roman zum Beispiel. Im Gespräch mit Crawford erzählt er weinend, wie ihn seine Familie verlassen hat ("I was loyal. In the end, I was the only one who was. They abandoned me anyway."). Der Gefühlsausbruch ist für ihn extrem untypisch - hoffentlich handelt es sich dabei um einen Teil seines Plans, Crawford näherzukommen. Wirklich berührend sind nur zwei Szenen. In der einen wirft Patterson Zapata vor, ihre Freundschaft verraten zu haben, weil sie ihr nicht von Bordens Überleben erzählt hat ("All I wanted was to put him in prison, to take back a fraction of the control that he took away from me!"). In der anderen bittet der ehemalige FBI-Psychologe zum wiederholten Mal darum, mit seiner Ex-Freundin sprechen zu dürfen - in diesem Fall lässt er jedoch seinen Grund dafür durchblicken ("There's not a lot that keeps me up at night anymore. But what I did to Patterson, it... There are things I need to say to her."). Beide Szenen sind nicht nur toll gespielt, sondern haben auch eine emotionale Tiefe und Vielseitigkeit, die den restlichen Dramen in dieser Folge fehlen.

Fazit

Die verschiedenen Handlungsstränge in "Artful Dodge" sind für sich gesehen interessant. Thematisch passen sie jedoch nicht zueinander, weshalb es eine große Verschwendung ist, dass sie alle in dieselbe Folge gepackt wurden. Für keine der Geschichten bleibt genug Zeit, um sie logisch aufzubauen und gründlich zu erkunden. Außerdem sind die meisten sehr emotional, wodurch dem Zuschauer kaum Zeit zum durchatmen bleibt, da die Charaktere unablässig schreien oder weinen. Wie bereits in der vorletzten Folge wirken einige Handlungsstränge, als wären sie nur eingebaut worden, um das Grundkonzept der Serie irgendwie beizubehalten und bestimmte Fangruppen, zum Beispiel durch Richs Anwesenheit, anzusprechen. Dank der durchgehend guten schauspielerischen Leistungen und der interessanten Ideen der einzelnen Geschichten, ist die Folge dennoch deutlich sehenswerter als die vorherigen.


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English


- The following text contains spoilers -

What was it about?

Hacker Rich Dotcom (Ennis Esmer) found a new hint in relation to Jane Doe's (Jaimie Alexanders) dragonfly tattoo: It points to a message board where two users are talking about an imminent attack. Tasha Zapata (Audrey Esparza) admits that it's her and the presumed dead former FBI psychologist Robert Borden (Ukweli Roach). Patterson (Ashley Johnson, Spooked) is shocked: Her ex-boyfriend, who tortured and betrayed her in the second season, is still alive and her best friend recruited him for the CIA. Borden was actually able to infiltrate a dangerous terror organisation and supplies the FBI with information about an upcoming attack. However the team has another problem: There's an internal investigation looking into all personnel decisions made by the corrupt former FBI Director Eleanor Hirst - therefore Rich's and FBI Assistant Director Edgar Reade's (Rob Brown) days are numbered.


My opinion in three points

1. You can't see the story through all the stories 

Did Crawford (m.) cause Roman's (l.) "illness"?
Photo: NBC
The summary already hints that this episode contains quite a few meaningful plotlines. In additon to the ones already mentioned Jane's brother Roman (Luke Mitchell) is checked into a hospital due to an alleged illness. This season's antagonist Hank Crawford (David Morse) poses as his father and the two grow closer. Furthermore Reade is shocked when Zapata confesses her love for him. Just like in last week's episode "Deductions" there's also a turf battle between the FBI team and CIA boss Jake Keaton (Chad Donella). That's definitely too much material for a 43 minute long series, especially because most of the stories are attached to profound emotions. So the plot mainly feels pretty shallow. The sudden intimacy between Crawford and Roman feels made up of thin air, just like the quick solution for Rich's problem (The FBI agents write letters in which they assure he's a good employee and the internal investigator (Lauren Stamille) delays his evaluation by 12 months.). Additionally a lot of interesting details are addressed, but not further explored. Patterson for example says she moved seven times during the last few months, because she doesn't feel safe ("I can still feel his [Borden's; editor's note] hands on me when I try to fall asleep at night. Because before he beat me, shot me and put a tracking device in me, he used to sleep in my bed."). The head of the FBI Forensic Science Unit didn't show any signs of fear or posttraumatic stress disorder this season, so this information isn't more than an unfounded attempt to create more drama. The same is true for countless other twists and statements in this episode.

2. Borden's return counts for nothing

There's an oversupply of plotlines, emotions and characters, so eventually everything comes up short. That's a pity especially with regard to Borden's return. The second season was all about the FBI mole and Patterson's attempt to imprison her ex-boyfriend because of his betrayal. Since it was revealed in "Everlasting" that he survived the explosion, I looked forward to a thrilling, emotional game of cat-and-mouse. Sadly this twist is handled like most during this season: It's loudly advertised, only to be finished after one episode. There's also not much importance placed on logic and consistency. For example: Borden survived the explosion just like that - no trapdoor or fireproof clothes or anything. He had already been shot and sat right next to a detonating grenade - except for a few burn scars on his arms he's perfectly healthy now. That doesn't make sense even if you have a great imagination. Instead of at least focussing on Borden's undercover mission for the CIA, it's made into a case of the week for the FBI team. Like always there's a cameo of a one-dimensional villain with a dubious goal who plans on detonating a bomb which is defused by Jane, Tasha, Reade and Kurt Weller (Sullivan Stapleton) at the last minute. This time there's not even a gunfight, because the antagonist is asleep and not guarded. I was excited for Borden's return, but it's wasted in this episode, because all the scenes don't fit together.

3. A lot of drama and grand emotions

Reade is angry about Tasha's sudden confession
Photo: NBC
There are few characters who don't burst into tears or angrily yell at someone during "Artful Dodge". The entire season is a lot more emotional and dramatic than the first two. This episode is going one step further and dredging up almost all secrets which have accumulated during the last weeks. If there's no current problem, an old one gets recycled - like Roman's. He tearfully tells Crawford how his family left him ("I was loyal. In the end, I was the only one who was. They abandoned me anyway."). The emotional outburst is totally out of character - hopefully it's another part of his plan to come closer to Crawford. Only two scenes are actually touching. In one of them Patterson accuses Zapata of betraying their friendship, because she didn't tell her, Borden was still alive ("All I wanted was to put him in prison, to take back a fraction of the control that he took away from me!"). In the other the former FBI psychologist pleads yet again to be allowed to talk to his ex-girlfriend - in this case his reason is implied ("There's not a lot that keeps me up at night anymore. But what I did to Patterson, it... There are things I need to say to her."). Both scenes are very well acted and have emotional depth and versatility which are missing in the episode's other dramas.

Conclusion

The plotlines in "Artful Dodge" are all interesting separately. But they don't fit together, that's why putting them all in one episode is a huge waste. No story gets enough time to be build up logically and explored thoroughly. In addition the majority is very emotional, so the viewer has no time to breath, because the characters are ceaselessly crying or screaming. Like in the next-to-last episode some plotlines seem to only exist in order to stay true to the show's concept or please a certain group of fans, for example by including Rich. Thanks to the great acting and interesting ideas behind the individual stories the episode is still worth seeing - more than the last few.


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