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Lohnt sich! Nächstes Jahr ist Georgien Gastland
Foto: Frankfurter Buchmesse
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Die Anfänge der Frankfurter Buchmesse reichen fast 500 Jahre zurück. Ganz solange bin ich noch nicht dabei. Ich habe 2007 im Alter von 12 Jahren das erste Mal meinen Fuß in die heiligen Hallen der Buchkunst gesetzt. Sonntag war nun schon mein achter Besuch. Die diesjährige Buchmesse hatte über 7.000 Aussteller und 280.000 Besucher - verteilt auf zehn Messehallen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Seit 1988 gibt es jedes Jahr ein Gastland, dessen Literatur im Vordergrund steht. In diesem Jahr war es Frankreich.
In diesem Post möchte ich euch ein bisschen etwas von meinen Erlebnissen bei der diesjährigen Buchmesse erzählen und mit meinen Erfahrungen der letzten zehn Jahre vergleichen. Voraussichtlich am Freitag erscheint Lauras Beitrag, in dem sie ihre Eindrücke als Erstlings-Besucherin schildert.
Größer, spektakulärer, vielfältiger... Bücher!
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Mobiles Autohaus auf der Buchmesse 2015
Foto: Katrin Mertens
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Das erste Gastland, das ich erlebt habe, war Katalonien. Die Spanier haben damals nicht nur ihre Literatur, sondern auch andere Teile ihrer Kultur präsentiert. Die Messehallen stehen im Viereck um einen großen, freien Platz. 2007 haben die Katalanen dort ihre "Castells" vorgeführt. Dabei formt eine riesige Gruppe Menschen ein Fundament, während weitere Personen in der Mitte aufeinander klettern. Diese menschlichen Pyramiden werden etliche Meter hoch und zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie sahen spektakulär aus und so haben die Besucher auch während ihrer Mittagspause im Freien den Geist des Gastlandes erlebt. In demselben Jahr standen draußen auch gigantische Bücher und dazwischen Stühle zum Entspannen. Seitdem hat sich die Außenfläche leider stark gewandelt. Neben den obligatorischen Fressbuden, präsentieren sich dort immer mehr kommerzielle Anbieter, die überhaupt nichts mit Büchern oder Medien zu tun haben. So waren dort beispielsweise Autoanbieter vertreten, die in einem mobilen Autohaus verschiedene Wagen präsentiert haben. Diese Entwicklung finde ich sehr schade, da das eigentliche Thema Buch so immer mehr in den Hintergrund rückt.
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Beim 2. Cover-Quiz haben wir dann doch gewonnen
Foto: Katrin Mertens
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In den letzten Jahren habe ich mich auf der Messe vor allem durch Halle drei, wo sich Belletristik befindet, treiben lassen. Denn der Online-Veranstaltungsplan ist so kompliziert, dass ich spätestens beim dritten Besuch die Lust verloren hatte, nach Events zu suchen. Am Sonntag war Laura das erste Mal mit dabei und sie hatte gleich mehrere Lesungen herausgesucht. Zum Beispiel las Ursula Poznanski aus ihrem neuen Buch "Aquila"
(hier geht es zu unserer Rezension). Das hat Spaß gemacht, aber noch toller war das Event davor. Laura wollte sich möglichst früh einen Platz sichern, wodurch wir ohne unser Wissen an einem Quiz teilgenommen haben. Leipziger Buchwissenschaftsstudenten hatten es vorbereitet. Dabei mussten wir in zwei Gruppen abwechselnd Genre (zum Beispiel "Krimi", "Kinder- und Jugendbuch" oder "Romantik") wählen und zwei Cover, bei denen Titel und Autor wegretuschiert worden waren sowie ein Zitat erraten. Leider hat unser Team verloren, obwohl wir (um genau zu sein Laura, ich und drei andere) echt viel wussten. Das Spiel hat großen Spaß gemacht und ich wäre nie darauf aufmerksam geworden, wenn meine Co-Autorin nicht zu der Lesung gewollt hätte. Hinterher haben wir gemeinsam mit meiner Mutter noch ein einzelnes Cover-Quiz gespielt und mit vereintem Teamwork fast alles erraten und jeder ein Buch oder Hörbuch gewonnen. Ich habe mir "Die Schwester des Tänzers" von Eva Stachniak ausgesucht und freue mich jetzt schon, es anzuhören.
Augen auf, Herz auf, mach' was!
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Frankreich präsentierte sich mit Illustrationen
Foto: Katrin Mertens |
Auf der Buchmesse kann man unglaublich viel tun und erleben. Die ARD bietet beispielsweise die "HörSpielBox" an, in der man seine eigene Stimme in ein Hörspiel integrieren kann - leider habe ich das bislang noch in keinem Jahr gemacht. Dafür war ich schon im ARD-Kino, wo TV-Folgen und Fernsehfilme gezeigt werden. 2013 habe ich mir dort die
"Tatort"-Folge "Mord auf Langeoog" mit den Kommissaren Falke und Lorenz vor deren offizieller Erstausstrahlung angeguckt. Mit vielen Menschen auf großer Leinwand gemeinsam zu gucken, war ein tolles Erlebnis. Außerdem ist die Episode richtig toll und zählt bis heute zu meinen liebsten "Tatort"-Folgen! Immer wieder bieten auch die Gastländer verschiedene Aktionen an.
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Dieses Buch lässt Fantasiegestalten lebendig werden
Foto: Katrin Mertens
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Island (2011) hatte riesige Leinwände gespannt, auf denen Videos von Isländern liefen, die in ihren Wohnzimmer saßen und Bücher vorlasen. Bei Brasilien (2013) konnte man in Hängematten liegen und sich Hörbücher anhören. Indonesien (2015) konnte man riechen - überall standen riesige Bars voller Gewürze, die das Aroma des Landes wiederspiegeln sollten. Frankreich hat dieses Jahr sehr viel Wert auf Illustrationen gelegt. Überall hingen Poster mit Zeichnungen und Bildern. Außerdem lagen zahlreiche wunderschöne Aufklapp-Bücher in Glaskästen, sodass sie auch noch am letzten Messetag so gut wie heil waren (besonders die indonesischen Gewürzbars zeigten nach Hunderttausenden Besuchern schon einige Gebrauchsspuren). Durch die vielen schönen Illustrationen war die literarische Vielfalt Frankreichs auch für die Menschen greifbar, die kein Französisch sprechen.
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Klares Zeichen: Bücherwürmer stehen zusammen!
Foto: Katrin Mertens
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Das ist einer der Faktoren, die ich an der Buchmesse so mag: Sie ist international. Sowohl Aussteller als auch Besucher kommen aus der ganzen Welt und sie alle verbindet die Liebe zu Wörtern und Geschichten. In den letzten Jahren gab es immer wieder politische Konflikte, die irgendwie ihren Weg in die Veranstaltung gefunden haben.
Dieses Jahr führte beispielsweise ein Auftritt des rechten Politikers Bernd, äh Björn Höcke zu Tumulten. Doch das sind Ausnahmen. Jedes Jahr freue ich mich darüber, wie vielfältig die Auswahl an Ausstellern ist und wie friedlich die unterschiedlichen Besucher miteinander umgehen - egal ob man wegen prämierter Weltliteratur, Mangas, Kinderbüchern, Sachliteratur, antiquarischen Büchern oder Krimis gekommen ist. Ich habe alleine dieses Jahr Nonnen, eine muslimische Kindergruppe, buddhistische Mönche, kreischende YouTube-Groupies, Busladungen älterer Herrschaften und schrill gekleidete Cosplayer gesehen - alle in friedlicher Co-Existenz.
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Newt Scamander & Jacob Kowalski
Foto: Katrin Mertens
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Besonders die verkleideten Fans finde ich total spannend. Während eines Uniprojekts habe ich mich intensiv mit dem Thema "Cosplay" beschäftigt und weiß, wie viel Zeit, Geld und Mühe in einigen Kostüme steckt. Im Gegensatz zur
MagicCon, wo vor allem Charaktere aus Film und Fernsehen zu sehenwaren, gibt es auf der Buchmesse vor allem Manga-Figuren. In dem Bereich kenne ich mich wirklich überhaupt nicht aus, aber einige Kostüme habe ich erkannt und (mit Erlaubnis der jeweiligen Person!) fotografiert. Seit einiger Zeit sind die Comics auch nicht mehr in Halle drei bei der Belletristik und den Kinder- und Jugendbüchern zu finden, sondern haben einen eigenen Bereich, der durch Merchandise-Stände und bunt angezogene Cosplayer eher der ComicCon ähnelt. Leider konnten wir uns dort aus Zeitmangel nur ein paar Minuten umschauen.
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Schreiben ist Macht: Hufflepuff-Katrin
Foto: Katrin Mertens
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Ich war zwar nicht verkleidet - irgendwann möchte ich das aber wirklich gerne selbst mal ausprobieren - dafür wurde ich illustriert. An einem Stand gab es den "Illumat". Eine große bunte Kiste, in die man Wünsche stecken konnte. Nach einer Weile bekam man dann ein ganz persönliches Bild - gezeichnet von Illustratoren. Im letzten Jahr hatte ich den "Automaten" schon gesehen, damals war mir aber die Schlange zu lang. Dieses Mal war sie noch länger, aber ich habe mich trotzdem angestellt. Und es hat sich gelohnt. Auf der rechten Seite seht ihr, was aus meinem Wunsch "Ich (weiblich, blond) als Hogwartsschülerin (Hufflepuff) mit einem Stift anstatt eines Zauberstabs" geworden ist - ich habe sogar noch einen Drachen dazu bekommen! Das wird jetzt mein journalistischer Glücksbringer, denn mit einem Stift kann man so viel erschaffen.
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Ob Cara auch eine Superautorin ist?
Foto: Katrin Mertens
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Ein Buch habe ich mir natürlich auch gekauft! In den letzten Jahren war es meine Tradition, immer den neusten Thriller von Yrsa Sigurðardóttir mitzunehmen, doch ich habe ihr Buch "Sog", das Mitte September erschienen ist, schon gelesen
(hier geht es zur Rezension). Als ich mich am Stand des Fischer Verlags durch die Menschenmassen gedrängt habe, die auf irgendeine Signierstunde warteten, fiel mein Blick auf "Mirror, Mirror", den Debüt-Roman von Supermodel und Schauspielerin Cara Delevingne. Da der Klappentext ganz spannend klang und ich, ehrlich gesagt, sehr neugierig darauf bin, wie Cara schreibt, habe ich es mir gekauft. Die Rezension folgt zeitnah hier im Blog.
Auch beim achten Mal hatte ich viel Spaß auf der Buchmesse! Das lag dieses Jahr vor allem daran, dass ich durch Laura andere Aktivitäten gemacht habe als sonst. Meine Highlights waren auf jeden Fall das Buchcover-Quiz, der "Illumat" und die schöne Präsentation des Gastlandes Frankreich. Außerdem hatten wir ein fantastisches Wetter! Bereut habe ich nur die fehlende Zeit für den Cosplay-Bereich und dass ich zu spät vom Interview mit Adele Neuhausers (die österreichische "Tatort"-Kommissarin Bibi Fellner) auf der ARD-Bühne erfahren habe. Ich hätte sie gerne live gesehen. Vielleicht ist sie ja nächstes Jahr wieder da? Ich werde es bestimmt sein!
Bald geht Lauras Post online, in dem sie unseren Messebesuch aus ihrer Sicht als Erstlings-Besucherin schildert. Folgt uns auf Facebook, Twitter und Instagram, um diese und weitere Posts wie die "Mirror, Mirror"-Rezension nicht zu verpassen. Alle bisherigen Posts zum Thema "Buch" findet ihr hier.
Bildergalerie
Hier noch einige Fotos, die ich auf der Buchmesse gemacht habe, für die im eigentlichen Post aber kein Platz mehr war (alle Bilder von Katrin Mertens).
Gastland Frankreich
Cosplay
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Spiderman und Baymax |
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"Tardis" aus "Doctor Who" |
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