Donnerstag, 28. September 2017

Sog (Yrsa Sigurdardóttir) - Rezension

Yrsa Sigurðardóttir ist seit Langem meine Lieblingskrimiautorin. Vor vielen Jahren bin ich bei der Frankfurter Buchmesse auf den ersten Roman ihrer Reihe aufmerksam geworden, in der die alleinerziehende Rechtsanwältin Dóra Gudmundsdóttir ermittelt. Durch sie ist die isländische Autorin weltweit bekannt geworden. Ihr aktueller Roman, der Mitte September erschienen ist, setzt eine neue Serie fort. Es ist der zweite Band der Huldar-und-Freyja-Reihe. Meiner Meinung nach kann man "Sog" problemlos verstehen, auch wenn man das erste Buch "DNA" nicht gelesen hat.
Der Krimi ist beim btb Verlag erschienen und in der eBook-Version 452 Seiten lang.

An einer Schule wird eine zehn Jahre alte Zeitkapsel ausgegraben. Darin enthalten sind Aufsätze von Schülern, in denen sie beschreiben, wie sie sich Island im Jahr 2016 vorstellen. Doch es findet sich auch ein Zettel, auf dem die Initialen künftiger Mordopfer angekündigt werden. Der degradierte Kommissar Huldar und Kinderpsychologin Freyja werden beauftragt, den Streich vorsichtshalber zu überprüfen. Alle anderen Polizisten beschäftigen sich stattdessen mit einem viel bedeutenderen Fall: In einem Hot Tub wurden zwei abgetrennte Hände gefunden. Kurz danach taucht eine furchtbar zugerichtete Leiche auf. Huldar ist sich sicher: Es sind die Opfer aus dem Schüleraufsatz.

Tolles Buch, nervtötender Kommissar

Thriller mit Spritzer Horror
Foto: btb/Random House
Wie bereits angekündigt: Meiner Meinung nach muss man den ersten Band der Reihe nicht gelesen haben, um den zweiten zu verstehen. Die einzigen wichtigen Informationen werden dem Leser gleich am Anfang wieder in Erinnerung gerufen: Am Ende des ersten gemeinsamen Falls haben sich Kommissar Huldar und Kinderpsychologin Freyja grobe Schnitzer erlaubt, wodurch sie beide ihre Führungsposition verloren haben und nun von den ehemaligen Untergebenen gemieden werden. Außerdem ist da noch die Tatsache, dass ihre allererste Begegnung ein One-Night-Stand war, bei dem Huldar Freyja einen falschen Namen und Beruf genannt hatte. Mehr muss der Leser über die Charaktere nicht wissen. Ich würde trotzdem empfehlen "DNA" zu lesen, einfach, weil es ein spannender Krimi ist. Nun zum Folgeband: In "Sog" müssen sich die beiden Protagonisten damit abfinden, dass andere Kollegen ihre Positionen übernommen haben. Sie selbst hocken an dürftigen Arbeitsplätzen und werden kaum noch in den Berufsalltag miteinbezogen ("Als Huldar sich dabei ertappte, wie er auf YouTube Katzenvideos anschaute, hatte er endgültig die Schnauze voll."). Ihre Fehler aus dem letzten Buch machen die beiden damit wett, dass sie hier für lange Zeit die Einzigen sind, die eine Verbindung zwischen dem Aufsatz und den Morden sehen. Denn natürlich und das ist kein Spoiler, liegen sie richtig. Ich muss zugeben, dass mir die Protagonisten aus dieser Reihe nicht ansatzweise so gut gefallen wie die aus der ersten Serie der Autorin. Die damalige Heldin Dóra Gudmundsdóttir hatte einen tollen Humor, war bodenständig und der Leser konnte sich sehr gut mit ihr und ihren Problemen identifizieren. In dieser Hinsicht sind mir Huldar, Freyja und deren Kollegen ein bisschen zu oberflächlich. Der Kommissar war mir schon in "DNA" eher unsympathisch und spätestens seit dem Showdown im aktuellen Roman mag ich ihn überhaupt nicht mehr. Denn da leistet er sich eine Eskapade, die absolut nicht toleriert werden sollte. Noch schlimmer: Er ist nicht bereit die Schuld dafür auf sich zu nehmen und lügt. Freyja ist mir sympathischer, dasselbe gilt für den jungen Polizisten Guðlaugur, der als unsicherer Neuling zwischen all den älteren, erfahreneren Kollegen sehr bodenständig wirkt und in den ich mich am besten hineinversetzen konnte.

Hier läuft ein Mörder rum, verdammt!

Bestsellerautorin Yrsa Sigurdardóttir in Island
Foto: Lilja Birgisdóttir
Ich mag Yrsa Sigurdardóttirs Bücher vor allem wegen ihres Stils. Sie schreibt sehr lebendig, humorvoll und anschaulich ("Von hinten sah sie aus, als würde sie sich auf einen Zweikampf vorbereiten oder für den Eurovision Song Contest Background-Singen üben."). Zwar muss der Leser bei ihren Geschichten die Beschreibungen einiger grausamer Todesarten und Leichenzustände ertragen, aber sie konzentriert sich dabei vor allem auf die Gefühle der anwesenden Charaktere. Anstelle mehrere Seiten lang Wunden oder verdrehte Körperteile zu beschreiben, wie es einige Autoren tun, leben die Horrorelemente bei ihr vor allem durch die Reaktionen der anwesenden Ermittler oder Zeugen. Bei vielen Büchern, die ich in den vergangenen Monaten gelesen habe, wie beispielsweise "Blutiges Geheimnis - Ein Dorf in Angst" von Daniel Abenthum oder "Krähenmutter" von Catherine Shepherd, habe ich mich sehr am platten Schreibstil und überkandidelten Sprechweisen der Charaktere gestört. In "Sog" reden die Figuren wie normale Menschen. Die Jüngeren unterscheiden sich sprachlich von den Älteren, aber nicht durch einen übertriebenen Gebrauch irgendwelcher "hippen" Wörter oder vermeintlich jugendlicher Floskeln. Was ich auch sehr mag, ist, dass Sigurdardóttir ihre Protagonisten nicht für die Leser charakterisiert, sondern sie neutral beschreibt, sodass sich der Leser eine eigene Meinung bilden kann. Das gilt auch für Verdächtige und nachweislich Kriminelle.

Der Fall ist, für die Autorin typisch, sehr komplex. Die Handlung ist zu Beginn unterteilt in zahlreiche einzelne kleine Ermittlungen, die sich letztendlich zu einem Fall entwickeln. Da das von Anfang an ersichtlich ist, hätte ich mir gewünscht, dass sich wenigstens einer dieser Stränge als falsche Fährte entpuppt. Freyja und Huldar ahnen den Zusammenhang unglaubwürdig früh. Viele der anderen Charaktere weigern sich hingegen bis zum Ende diese Theorie zu glauben und handeln sehr naiv. Obwohl sie wissen, dass sie sich in Gefahr befinden, laufen sie blind ins Verderben. Besonders bei der Exfrau eines der Opfer konnte ich mir das schlecht vorstellen, da sie wirklich vorsichtig war und ihre Kinder bereits einmal von einem Fremden entführt wurden ("Sie hob die Augenbrauen und bekam Zweifel. Es sah Þorvaldur überhaupt nicht ähnlich, schon vor der Tür zu stehen, in der Überzeugung, dass sie mitkämen." Anm. d. Red.: Aufs Bauchgefühl hören!!!). Trotzdem tappt sie dem Täter in eine ziemlich offensichtliche Falle. An diesen Stellen fand ich die Handlung ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Natürlich sind auch der Fall, die umständlichen Morde (Ein Mann wird an ein Auto gebunden. Ein Geländer trennt die beiden voneinander. Als der Wagen losfährt, wird das Opfer durch das Geländer gezwängt und zerquetscht.) und der prophezeiende Schüleraufsatz nicht gerade realistisch. Trotzdem wollte ich das Buch so schnell es geht durchlesen, da ich gespannt auf die Auflösung war. Tatsächlich lag ich ausnahmsweise einmal völlig daneben, was die Identität des Täters betraf. Dieser Twist hat mir gut gefallen, obwohl er etwas aus der Luft gegriffen wirkt. Schade fand ich es hingegen, dass das Ende sehr abrupt kam. Viele kleinere Fragen bleiben ungeklärt und das Schicksal einiger Charaktere im Dunkeln. Dafür werden die letzten Seiten darauf verwendet, Kommissar Huldars unpassendes Verhalten zu rechtfertigen. Ich hätte den Krimi also eher mit einem negativen Schlussakkord beendet, doch Sigurdardóttir hat auch dort noch eine kleine, überraschende Wendung eingebaut. 

Fazit

"Sog" ist ein guter zweiter Fall der Huldar-und-Freyja-Reihe, der auch als alleinstehender Krimi funktioniert. Die Handlung ist spannend, komplex und überrascht mit einigen kleinen Wendungen. Trotzdem konnte ich der Geschichte gut folgen, sodass die rund 450 Seiten schnell durchgelesen waren. Ich persönlich bin mit den beiden ermittelnden Protagonisten auch im zweiten Band noch nicht warm geworden, doch da in vielen Kapiteln andere Charaktere im Fokus stehen, lässt sich darüber hinwegsehen. Durch die anschauliche, neutrale und humorvolle Schreibweise von Yrsa Sigurdardóttir kann der Leser sich die Figuren und ihre Weltanschauung gut vorstellen. Aus diesem Grund freue ich mich auch jetzt schon auf die nächsten Werke der Autorin.


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Dienstag, 26. September 2017

10 Serien, die ich abgebrochen habe

Es gibt immer wieder Serien, die einen begeistern und bis zum Ende mitreißen können. Doch das ist nicht bei jeder Sendung der Fall. Manchmal wird die Qualität schlechter, die Handlung entwickelt sich in eine blöde Richtung oder man verliert schlicht und einfach das Interesse. 
Daher werde ich euch heute zehn Serien vorstellen, die ich irgendwann nicht weitergeschaut habe. In dieser Liste tauchen nur Sendungen auf, die ich mindestens eine Staffel lang verfolgt habe. Zu jeder werde ich kurz die Gründe nennen, warum ich sie abgebrochen habe. Außerdem erwähne ich, bis wann ich sie verfolgt habe.
Wenn ihr mehr zu den einzelnen Serien erfahren wollt, klickt einfach auf die Titel und ihr kommt zur jeweiligen "IMDb"-Seite.



1. Pretty Little Liars

Foto: Freeform
Diese Serie habe ich ungefähr bis zur Mitte von Staffel Sechs verfolgt. Als am Ende der fünften endlich aufgelöst wurde, wer die fünf Mädchen als "Big A" die ganze Zeit tyrannisiert hat, war ich einfach nur enttäuscht. Die Lösung wirkte vollkommen an den Haaren herbeigezogen. Nach diesem Finale spielt die Handlung fünf Jahre in der Zukunft und es gibt eine neue unbekannte Person, die es auf die Protagonistinnen abgesehen hat. Ich fand es langweilig, dass es quasi eine Wiederholung der vorigen Geschichte wurde. Außerdem dachte ich, dass die Charaktere wenigstens erwachsener handeln würden. Leider agieren sie immer noch genauso dumm und vorhersehbar wie in den anderen Staffeln. Da habe ich die Serie endgültig abgebrochen. 


2. Wayward Pines

Foto: Fox
Habe ich erst vor Kurzem entdeckt und die erste Staffel durchgesuchtet, weil sie so gut war. Der Twist in dieser Serie ist richtig genial und wirklich überraschend. Nach einem spannenden, dramatischen Finale konnte ich es kaum abwarten, mit Staffel Zwei weiterzumachen. Leider ist die viel schlechter als die erste. Sie konnte mich auch nach drei Folgen nicht packen. Das größte Problem ist, dass der ganze Hauptcast nicht mehr dabei ist und quasi fast die gleiche Geschichte erzählt wird, nur mit anderen Charakteren. Das war überhaupt nicht spannend und die meisten neuen Figuren waren viel eindimensionaler als die vorigen.


3. The Carrie Diaries

Foto: The CW
Auch hier habe ich die erste Staffel geliebt. Ich habe "Sex and the City" nie geschaut, aber das Leben der 16-jährigen Carrie Bradshaw (AnnaSophia Robb), habe ich in dieser Sendung sehr gerne verfolgt. Mir hat es wirklich gefallen, wie sie das New York der 80er Jahre kennenlernt und ihrer Leidenschaft nachgeht. Ich mochte das Setting, die Musik und sogar die meisten Charaktere. In Staffel Zwei ging es für mich allerdings bergab, weil plötzlich nur noch irgendwelche High-Society-Parties und Liebesbeziehungen im Fokus standen. Mir fehlte das Bodenständige, das ich vorher so geliebt habe. Carrie wurde mir auch immer unsympathischer, weil sie nur noch auf ihren Erfolg fixiert war. Daher habe ich die Sendung mitten in der zweiten Staffel abgebrochen.


4. Once Upon a Time

Foto: American Broadcasting Company
Anfangs habe ich diese Serie sehr gerne verfolgt. Das Konzept, Märchen mit der realen Welt zu mischen, ist hier wirklich gut gelungen. Doch ich muss zugeben, dass ich schon im Laufe der vierten Staffel langsam das Interesse verloren habe. Dennoch habe ich noch mit der nächsten angefangen, doch diese konnte mich auch nach mehreren Folgen, durch die ich mich eher gequält habe, nicht wirklich packen. Jede Episode hat sich sehr gezogen, ohne dass viel passiert ist. Mir hat zudem die Richtung, in die sich die Serie entwickelt hat, nicht zugesagt. In den ersten Staffeln habe ich die Rückblenden zu den Märchen immer geliebt, doch zum Ende hin habe ich diese Stellen immer öfter übersprungen, weil sie mich nicht interessiert haben. 


5. Primeval - Rückkehr der Urzeitmonster

Foto: BBC America
Eine meiner ersten Lieblingsserien! Zumindest bis zum Ende von Staffel Drei. Ich fand die Idee, Dinosaurier und andere längst ausgestorbene Tiere durch Zeitportale in unsere heutige Welt zu bringen, richtig genial. Ich habe außerdem so gut wie alle Figuren unheimlich gerne gemocht. Das war scheinbar das Problem, denn einige von ihnen sterben bis zum Ende der dritten Staffel und ab der vierten kommen ein paar neue Charaktere hinzu. Leider konnten die mich nicht wirklich überzeugen. Ohne die anderen Figuren hat einfach ein wichtiger Teil der Serie gefehlt. Irgendwann wurde auch die Handlung immer abstruser, daher habe ich die Sendung zum Ende der vierten Staffel abgebrochen und die letzte gar nicht mehr angeschaut. 


6. American Horror Story

Foto: FX Network
Diese Serie ist ein besonderer Fall, da es schwierig ist, hier wirklich von "abgebrochen" zu reden. Denn jede Staffel bekommt ein neues Thema mit neuem Handlungsort und anderen Charakteren. Dennoch hatte ich sowohl mit der vierten ("Freak Show") als auch der fünften Staffel ("Hotel") Probleme. Während mich die ersten drei packen und schocken konnten, hat mich die Handlung in der vierten Staffel zunehmend gelangweilt. Diese Geschichte habe ich nach sieben Folgen abgebrochen. Noch schlimmer wurde es bei "Hotel", die mich nicht einmal ansatzweise mitreißen konnte. Langweilige Charaktere, verworrene Story, übertriebene Schocker. Das hat mich nicht mehr wirklich angesprochen, sodass ich vorerst kein Interesse mehr habe, die weiteren Staffeln zu schauen. 


7. Teen Wolf

Foto: MTV
Die ersten drei Staffeln lang gehörte diese Serie zu meinen Favoriten. Ich mochte die Mischung aus übernatürlichen Elementen, coolen Charakteren und viel Humor. Die Sendung hat sich selbst nie zu ernst genommen. Deshalb hat sie für mich so gut funktioniert. Leider wird die Handlung ab Staffel Drei sehr düster. Dagegen habe ich generell nichts, aber hier wirkte es zu gezwungen. Plötzlich hat sich die Serie sehr ernst genommen. Das habe ich ihr einfach nicht abgekauft. Es war fast so, als würde ich eine völlig andere Sendung schauen. Außerdem wurden ständig tolle Charaktere umgebracht oder sind gegangen. Die meisten wurden danach nicht mehr erwähnt und durch neue Figuren ersetzt, die viel flacher waren. Dann tauchten immer mehr Logikfehler sowie plot holes auf. Die übernatürlichen Wesen wurden zudem nie logisch eingeführt oder erklärt. Die "Regeln" des Übernatürlichen ließen sich immer so biegen, dass es zur Handlung passte. Daher habe ich diese Sendung zum Ende der vierten Staffel abgebrochen. 


8. The Lying Game

Foto: Freeform
Diese Serie habe ich geschaut, weil die Buchvorlage von der gleichen Autorin ist, die auch die Romane zu "Pretty Little Liars" geschrieben hat. Doch diese Sendung ist nicht an die guten Staffeln von "PLL" rangekommen. Ich habe tatsächlich die gesamte erste Staffel gesehen, doch bin weder mit den Charakteren warm geworden, da sie sehr flach waren, noch wurde ich von der Handlung wirklich mitgerissen. Ich hatte die Hoffnung, dass sich das im Laufe der Geschichte noch ändern könnte, doch es wurde nur schlimmer. Die Handlung hat sich in Teenie Dramen und uninteressanten, total überzogenen Intrigen verloren. Daher hatte ich kein Interesse daran, die zweite (und auch letzte) Staffel zu schauen. 


9. Fringe - Grenzfälle des FBI

Foto: FOX
"Fringe" lief seit 2008 auf Pro7 und war neben Primeval eine der ersten Serien, die ich regelmäßig verfolgt habe. Staffel eins und zwei haben mir super gefallen, doch ab der dritten wurde die Handlung immer wirrer und verwobener. Aus Gewohnheit habe ich die Sendung erst mal weiterverfolgt, doch langsam immer weiter das Interesse verloren. Als ich dann mal Folgen verpasst habe, war ich ziemlich schnell raus. "Fringe" ist definitiv eine Serie, bei der man keine einzige Episode verpassen sollte. Da ich keine Ahnung mehr hatte, was los war und auf der anderen Seite nicht mehr wirklich interessiert daran war, der Geschichte zu folgen, habe ich sie abgebrochen. 


10. Shadowhunters: The Mortal Instruments

Foto: Freeform
Ich war gespannt auf die Serie, da ich die ersten Bücher aus der "Mortal Instruments"-Reihe von Cassandra Clare gelesen und die Verfilmung zu "City of Bones" gesehen habe. Bevor ich "Shadowhunters" begonnen habe, dachte ich, der Film wäre schlecht, doch im Vergleich ist er gar nicht mehr so schlimm. Ich habe mich durch eine Staffel voller holpriger Dialoge, mittelmäßiger Schauspieler, oberflächlicher Beziehungen und wenig wirklich spannender Handlung gequält, immer mit der Hoffnung, dass es besser wird. Leider wurde es nicht besser. Ich habe dennoch die ersten zwei Episoden der neuen Staffel geschaut, um der Sendung eine letzte Chance zu geben, aber ich habe immer noch die gleichen Probleme damit gehabt. 



Das waren zehn meiner abgebrochenen Serien. Habt ihr davon einige auch gesehen und irgendwann nicht weiter verfolgt? Oder ist in der Liste sogar eine Sendung dabei, die ihr niemals abbrechen würdet bzw. komplett gesehen habt? Schreibt es gerne in die Kommentare.

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Sonntag, 24. September 2017

Kinderserien der 2000er Teil 4 (Zeichentrick) - Watch.Read.Discuss.

In unserem vierten Teil der Reihe "Kinderserien der 2000er" werden wir erneut einen Blick auf verschiedene Zeichentricksendungen werfen, die wir in unserer Kindheit angeschaut haben. Die vorherigen Beiträge, in denen wir über Sendungen wie "Disneys Große Pause", "Kim Possible" oder "Total Genial" diskutieren, findet ihr hier. Dieser Post gehört zur Rubrik "Watch.Read.Discuss.", bei der wir Autoren uns mit demselben Thema beschäftigen. 
Klickt auf die Titel, um euch die Intros anzuschauen.


Laura

Disneys Wochenend-Kids

Jedes Wochenende ist was los
Foto: Screenshot
In dieser "Disney"-Zeichentrickserie werden die Wochenenderlebnisse der vier Freunde Tino, Tish, Lor und Carver erzählt. Von freitags bis sonntags gibt die Sendung einen Einblick in das Leben der Schüler. Die Themen reichen von alltäglichen Problemen wie Lernstress, über erste Schritte zum Erwachsenwerden, bis hin zu verrückten Ereignissen wie einem "Pudding-Werf-Wettbewerb". Insgesamt vier Staffeln und 78 Episoden hat diese Idee hergegeben.
Wenn ich an die Serie denke, kommt mir zuerst das coole Intro in den Sinn. Darüber hinaus ist mir die gesamte Musik positiv im Gedächtnis geblieben, weil sie wirklich eingängig war und gut zur Gesamtstimmung der Sendung gepasst hat. Eine weitere sehr prägnante Erinnerung ist die Pizzeria "Pizza Place", die jede Woche nach einem neuen, meist total verrückten Thema gestaltet war. Das ist natürlich unrealistisch ohne Ende, aber eine richtig witzige Idee. Mir hat auch der Humor in dieser Serie gut gefallen, da es teilweise wirklich viel Ironie und Sarkasmus gab. Besonders Tino mochte ich wegen seiner witzigen Bemerkungen. Er hat außerdem die meisten Folgen "moderiert". Ab und zu stoppt er das Geschehen, um mit den Zuschauern zu sprechen, ganz ähnlich wie bei "Typisch Andy". Dieses "Interagieren" fand ich damals immer ziemlich cool. Ein weiterer positiver Aspekt war, dass die Eltern ab und zu in die Geschichten eingebunden wurden. Besonders gut erinnere ich mich an Tinos Mutter, die ihm mit tollen Ratschlägen geholfen hat, aber auch eine schreckliche Köchin war. Dadurch wurde die Serie sogar recht realitätsnah, weil die Eltern nicht einfach "ausgeblendet" wurden.

Katrin: Ich muss zugeben: Ich erinnere mich nur noch grob an die Handlung von zwei Folgen und das war's. Den "Pizza Place" habe ich allerdings nicht vergessen. Die Idee mit den verschiedenen Thematisierungen jede Folge war so cool - wieso gibt es so wenig Motto-Restaurants?!? Was ich mich allerdings bis heute frage: Was soll diese komische Pause im Intro?


Mona der Vampir

Fakt oder Fiktion? Wer weiß das schon...
Foto: Cinar Europe Limited
Mona ist ein zehnjähriges Mädchen mit unglaublich viel Fantasie. Sie hält sich für einen Vampir und kämpft gegen böse Monster, wie Zombies, Mumien oder gemeine Roboter. In Wahrheit sind es aber ganz normale Menschen. Monas beste Freunde Lily und Charley sind bei der fiktiven Monsterjagd mit von der Partie. Sie schlüpfen ebenfalls in ihre Heldenrollen namens "Prinzessin Gigantia" und "Turbo-Man". 
Diese KiKA-Serie ist mir nicht unbedingt durch besonders interessante Charaktere oder mitreißende Geschichten im Gedächtnis geblieben, sondern vor allem wegen einer Frage: Waren die Monster real oder hatten diese Kinder tatsächlich eine so enorme Fantasie? Zwar soll angeblich alles Einbildung sein, aber so ganz überzeugt war ich davon nie. Die Sendung hat diesen Aspekt immer offen gelassen. Am Ende einer Folge kam oft noch ein kleiner Moment, der die rationalen Erklärungen infrage gestellt hat. In einer Episode hat Mona den Hut einer gehirnfressenden Vogelscheuche geklaut, weil das Monster ohne ihn keine Macht mehr hatte. Es sollte sich eigentlich herausstellen, dass die "Vogelscheuche" ein Gärtner war, aber der hatte seinen eigenen Hut, der exakt genauso aussah. Woher hatte Mona dann bitte den anderen? Selbst das Intro will den jungen Zuschauern weismachen, dass die Zehnjährige wirklich ein Vampir ist. Da wird nichts gesungen wie: "Mona hat so viel Fantasie, sie glaubt Menschen sind Monster." Nein, da heißt es: "Sie ist ein Vampir, ein echter Vampir." Ist es da wirklich verwunderlich, dass man als Kind verwirrt ist, was man denn nun glauben soll? Wenn doch alles Fantasie gewesen ist, würde ich mir übrigens wirklich Gedanken darüber machen, ob Mona nicht an ziemlich heftigen Wahnvorstellungen litt und ihre Paranoia auf ihre Freunde übertragen hat. 

Katrin: Dein letzter Satz, Laura: Genial! :D Mein Bruder und ich haben uns auch immer gefragt, ob die Erlebnisse der drei Freunde echt waren. Aber hey, solange sie Spaß hatten ist ihr Leben echt beneidenswert. Den Titelsong kann ich noch immer mitsingen und ich wäre immer noch gerne in deren Monsterjägertruppe. Irgendwie fände ich es cool, wenn es eine Fortsetzung gäbe, in der die drei als Teenager oder Studenten Ähnliches erleben und der Welt beweisen müssten, dass sie nicht spinnen. Ich fand die Serie immer richtig cool! Auch weil es den dreien egal ist, wenn über sie gelästert wird.


Katrin

Der Wunschpunsch

Den Zauberspruch kann ich noch!
Foto: CinéGroupe/Fox Kids
Die Serie basiert auf dem Buch "Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch" des deutschen Autors Michael Ende und wurde im KiKA gezeigt. Es geht um die beiden bösen Zauberer Beelzebub Irrwitzer und Tyrannja Vamperl. Die beiden haben sich dazu verpflichtet, die Stadt Mikropolis zu verfluchen. Dazu brauen sie den satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch und denken sich jedes Mal ein anderes Desaster aus - so werden in einer Folge alle Menschen zu Tieren, in einer anderen bekommt man durch jeden Blick in den Spiegel einen Doppelgänger oder entsorgter Müll kommt in doppelter Menge zurück. Die Verwünschungen sind jedoch nie von langer Dauer. Denn Beelzebubs Kater Maurizio und Tyrannjas Rabe Jakob sind Spione des "Hohen Rat der Tiere" und brechen alle Flüche, bevor sie unumkehrbar werden würden.
Ich habe "Der Wunschpunsch" als Kind sehr gerne geguckt! Ich mochte, dass die Serie ein bisschen düsterer war als viele andere. Beispielsweise die Darstellung von Maledictus Made, der die beiden Zauberer regelmäßig daran erinnert, dass sie Mikropolis tyrannisieren sollen. Er ist ein menschenähnliches Insekt und hat ein ziemlich gruseliges "Lächeln" mit scharfen Zähnen. Außerdem bestraft er Beelzebub und Tyrannja jedes Mal, wenn wieder ein Bann gebrochen wurde. Was mir auch gefallen hat, war der "Rätselrat". Denn jeder Fluch musste ganz individuell gebrochen werden. Dafür bekamen Maurizio und Jakob von Tante Noah, dem Oberhaupt des "Hohen Rat der Tiere" einen "Rätselrat". Den mussten sie lösen, um zu wissen, wie sie die Stadt dieses Mal retten können. Ich fand es spannend mit zu raten. Außerdem waren die bösen Flüche der Zauberer meist eher lustig als tatsächlich böse. Auf dem Weg zu Tante Noah konnten Maurizio und Jakob erleben, wie es in der Stadt aktuell aussieht und das war immer sehr chaotisch-witzig. Am meisten mochte ich aber die Zauberformel des Wunschpunschs, die kann ich bis heute auswendig: "Durch die Kraft von 66 umgekehrten Pentagrammen zeigen unecht oder echt sich Teile die von Ganzem stammen. Formel aus der Zeit der Nacht bist du es zeig' deine Macht. Füg' sie flugs und flink zusammen unter Donner, Blitz und Flammen! Achtung, fertig, Wunschpunsch!"

Laura: "Der Wunschpunsch" zählt definitiv auch zu meinen liebsten Kinderserien. Mir hat vor allem die Mischung aus schauriger Stimmung und witzigen Elementen gefallen. Maledictus Made fand ich auch immer leicht beängstigend. Ich habe außerdem jedes Mal richtig mitgefiebert, ob Maurizio und Jakob es noch rechtzeitig schaffen, den Zauber zu brechen. Ende letzten Jahres habe ich die Buchvorlage gelesen und geliebt! Anders als in der Serie müssen Kater und Rabe einen einzigen großen Wunschpunsch an Silvester verhindern. Die Geschichte hat einen richtig bissigen Humor, ist noch ein bisschen düsterer und genauso mitreißend wie die Zeichentricksendung.



Die Retter von Redwall

Matthias (l.) kämpft gegen die Rattenarmee
Foto: Nelvana/BBC One
Die Sendung basiert auf einigen Bänden der Kinder- und Jugendbuchreihe "Redwall". Sie spielt in einer mittelalterlichen Welt, die von anthropomorphen Tieren bevölkert wird. Die Handlung fokussiert sich auf die Abtei Redwall, die regelmäßig von Banden angegriffen und überfallen wird. Die Bewohner versuchen ihr Bestes, um das Kloster zu schützen. Ihr Vorbild ist der tapfere Krieger Martin, dessen Geschichte auf einem Wandteppich verewigt wurde. Die junge Maus Matthias möchte sein Schwert finden und der nächste Retter von Redwall werden. 
Ich muss zugeben: Ich erinnere mich nur noch grob an die Handlung, da die Serie, meiner Erinnerung nach, auch nicht sehr lange im KiKA lief. Trotzdem ist sie mir bis heute im Gedächtnis geblieben, da sie überhaupt nicht wie andere Kindersendungen war. Zum einen ist "Die Retter von Redwall" sehr spannend und verschont die Zuschauer nicht. Mehrfach sterben beliebte Hauptcharaktere und die feindlichen Ratten werden sehr brutal und angsteinflößend dargestellt. Im Gegensatz zu den meisten Kinderserien sind die einzelnen Episoden nicht in sich abgeschlossen, sondern erzählen eine zusammenhängende Geschichte über die Staffel hinweg. Was mir persönlich aber am besten gefallen hat, war der Wandteppich. Auf ihm ist die ganze Handlung in einzelnen Bildern verewigt und ich finde diese Darstellungen, die völlig anders gezeichnet sind als die Serie, noch immer wunderschön. Leider erinnern sich nicht viele Leute in meinem Umfeld an "Die Retter von Redwall". Das ist wirklich schade, da sich die Sendung durch ihre anspruchsvollen Themen, die zusammenhängende Handlung und die wunderbaren Charaktere deutlich von den meisten bunten, schrillen und hektischen Kinderprogrammen abgesetzt hat.


Welche Serien habt ihr in eurer Kindheit gerne geguckt? Teilt es uns in den Kommentaren mit. Wir planen weitere Diskussionsbeiträge zum Thema Kindersendungen (alle bisherigen Posts dazu gibt es hier), vielleicht wird euer Favorit in einem zukünftigen Post thematisiert.

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Freitag, 22. September 2017

Das Leben danach (2017) - Rezension

Am 24. Juli 2010 kamen hunderttausende Menschen zur Loveparade, einem Technofestival, das in diesem Jahr in Duisburg auf einem alten Bahngelände stattfand. Der Hauptzugang führte durch einen rund 400 Meter langen Tunnel. Gegen 15 Uhr bekam der Veranstalter Probleme, den Fluss der kommenden und gehenden Besucher zu regeln. Es strömten von beiden Seiten immer mehr Menschen nach - bis schließlich etwa sechs Personen pro Quadratmeter zusammengepfercht waren. Es brach eine Massenpanik aus, in der die Besucher verzweifelt versuchten aus dem Pulk zu fliehen. Dabei wurden viele überrannt oder zerquetscht. 21 Menschen starben, hunderte wurden verletzt und mehrere Überlebende begingen später Selbstmord. Nach dem Unglück fand keine weitere Loveparade statt. Ein Mahnmal und eine Gedenktafel erinnern heute an die Todesopfer.
Der WDR-Film "Das Leben danach" erzählt die Geschichte einer fiktiven Überlebenden, die das Gesehene und Erlebte nicht verarbeiten kann. Die Erstausstrahlung ist am 27.09.2017 um 20:15 in der ARD.

Antonia Schneider (Jella Haase) stand kurz vor dem Abitur und wollte gemeinsam mit ihrer besten Freundin Betty (Anna Drexler) und deren kleinen Bruder Lukas auf der Loveparade feiern. Doch Betty wurde kurzfristig krank und Antonia musste alleine auf Lukas aufpassen. Im Gedränge verlor sie ihn und erfuhr später, dass er zu den Todesopfern gehörte. Sieben Jahre später kämpft die mittlerweile 24-jährige Protagonistin noch immer gegen die Schuldgefühle und die Panikattacken. Polizeisirenen, die Farbe Rose, Menschenmassen... all das löst bei ihr Erinnerungen an das Gedränge und die Todesangst aus. Vater Thomas (Martin Brambach) und Stiefmutter Kati (Christina Große) sind mit den Nerven am Ende. Eines Nachts zerstört Antonia die Loveparade-Gedenkstätte. Dabei lernt sie den Taxifahrer Sascha (Carlo Ljubek) kennen. Er behauptet ebenfalls in der Massenpanik gewesen zu sein. Als die junge Frau ihn als Lügner enttarnt, richtet sich ihre destruktive Energie gegen ihn und seinen 14-jährigen Sohn Jasper (Jeremias Meyer). 

Die Tragödie hinter der Tragödie

Schon das Poster sieht toll aus
Foto: WDR
Zu Beginn verwüstet Antonia den Ort, der an die Toten des Loveparade-Unglücks erinnern soll. Die Szene ist sehr kurz, sehr roh. Das Mädchen scheint nicht systematisch zu zerstören. Sie braucht augenscheinlich nur ein Ventil für ihre Wut. Später erklärt sie: "Die, die tot sind, das sind die Guten, die ach so Wunderbaren, um die alle trauern können und wir, die überlebt haben, wir sind die Kaputten, die Arschlöcher, die nichts auf die Reihe kriegen." Der "Tatort: Zwei Leben" letzte Woche handelte von einem Mann, der mehrere Selbstmörder überfahren hat. Er hat keine Schuld, er konnte nicht rechtzeitig bremsen. Dennoch leidet er unter Panikattacken und einer posttraumatischen Belastungsstörung. Antonias Geschichte geht in eine ähnliche Richtung: Auch sie fühlt sich schuldig. In beiden Fällen richtet sich die Wut der Betroffenen letztendlich gegen die Toten: Warum haben sie die Überlebenden in ihrem Elend zurückgelassen? Warum dreht sich alles um sie? Während das Thema beim "Tatort" irgendwann traurigerweise im Sand verlaufen ist, konzentriert sich "Das Leben danach" völlig darauf. Keine ablenkenden Nebenhandlungen, nur ein kleines Ensemble... Der Film schafft es der schwierigen Thematik gerecht zu werden - soweit man das beurteilen kann, wenn man am 24. Juli 2010 nicht selbst im Gedränge war. Es wird deutlich, dass die Drehbuchautoren Eva Zahn und Volker A. Zahn intensiv recherchiert und mit Betroffenen gesprochen haben. Zu keinem Zeitpunkt wirkt "Das Leben danach" übertrieben dramatisch oder effektheischend. Regisseurin Nicole Weegmann zeichnet das Bild eines ganz normalen Mädchens, das ohne eigenes Zutun völlig aus der Bahn geworfen wurde und es nie geschafft hat, sich wieder aufzurappeln.
Antonia ist leer und trotzdem voller Emotionen
Foto: WDR/Alexander Fischerkoesen
Daher steht und fällt der Film mit den Schauspielern. Ich muss zugeben: Ich war ein wenig skeptisch, als ich gelesen habe, dass Jella Haase die Hauptrolle spielen würde. Ich kannte sie bislang vor allem allem als "Kult-Assi" Chantal in den "Fack ju Göhte"-Filmen und als strebsame Maria Magdalena Moor im Dresdner "Tatort". Sie spielt die Rolle der Antonia allerdings herausragend gut. Die meiste Zeit über sieht sie zerschlagen aus und hat einen völlig ausdruckslosen Blick. Es ist beeindruckend, wie ihr Gesicht ohne Regung sein kann und der Zuschauer dennoch weiß, wie sie sich gerade fühlt. Antonia hadert nicht pausenlos mit ihrem Schicksal. In einigen Momenten ist sie auch eine ganz normale junge Frau, die sich mit alltäglichen Dingen beschäftigt, beispielsweise, wenn sie mit ihrer Stiefmutter am Küchentisch Witze über ihr geliehenes, aber nie zurückgezahltes Geld reißt. Schon wenige Szenen später steht die Protagonistin vor dem Sarg eines anderen Loveparade-Geschädigten, der sich umgebracht hat und stellt zitternd fest: "Du siehst eigentlich ganz zufrieden aus." Durch diese krassen Kontraste wirkt die Figur sehr lebendig und realitätsnah. Jella Haases eindrückliche Darstellung und Mimik verstärken diesen Effekt noch. 
Kati und Thomas können ihrer Tochter nicht helfen
Foto: WDR/Alexander Fischerkoesen
Die anderen Charaktere sind ebenfalls angenehm realistisch und Klischee-frei. Kati ist beispielsweise keine Märchenbuch-Stiefmutter, die gegen das "fremde" Kind rebelliert. Sie liebt Antonia und macht sich Sorgen um sie, dennoch will Kati die Kontrolle über ihr eigenes Leben zurückzuhaben, da sich alles um Antonia dreht ("Deine Tochter ist kaputt! Die wird einfach nicht mehr!"). Dasselbe gilt für ihren Vater Thomas, der sein unbeschwertes Kind wiederhaben möchte. In einer berührenden Szene kommt er in den Keller, sieht, dass Antonia zum ersten Mal seit sieben Jahren Klavier spielt und setzt sich mit Tränen in den Augen, um ihr zuzuhören. Martin Brambach und Jella Haase hatten bereits in ihrem gemeinsamen "Tatort" eine tolle Chemie, weshalb die Besetzung als Vater-Tochter-Duo sehr passend ist. Auch ihre einzige verbleibende Freundin Betty, Schwester des toten Lukas, fühlt sich immer mehr von Antonia eingeengt und am Leben gehindert. Die Figuren sind alle spannend und es ist leicht, ohne große Erklärungen nachzuvollziehen, weshalb sie Antonia lieben und gleichzeitig irgendwie auch hassen. 

Ende gut, alles gut?

Sascha tröstet die wesentlich jüngere Antonia
Foto: WDR/Alexander Fischerkoesen
Der einzige Charakter, den ich nicht völlig stimmig fand, ist der Taxifahrer Sascha. Für mich waren viele seiner Handlungen nicht schlüssig. So zum Beispiel die Entscheidung, dass er behauptet, beim Loveparade-Unglück dabei gewesen zu sein. Warum ist er innerhalb einiger Minuten so von Antonia besessen, dass er zwanghaft versucht ihr nahe zu sein? An einer Stelle bezeichnet sie ihn scherzhaft als "Stalker". Für mich war er das auch. Vor allem, da er deutlich älter ist als sie. Selbst als seine Vergangenheit langsam ans Licht kam, konnte ich mich nicht besser in ihn hineinversetzen oder ihn sympathisch finden. Wieso er einem labilen und unberechenbaren Mädchen seinen 14-jährigen Sohn vorstellt, hat sich mir auch nicht erschlossen. Letztendlich entjungfert Antonia Jasper, um sich an seinem Vater zu rächen (Jasper: "Wie alt bist du eigentlich?" Antonia: "24." Jasper: "Puh, das ist aber alt." Antonia: "Willst du mich beleidigen oder Liebe machen?"). Erst da scheint Sascha zu realisieren, wie egal der schwer traumatisierten Antonia alles ist ("Früher haben die Väter dafür bezahlt.... Will jemand Kaffee?"). Wieso ihm das vorher nicht bewusst war und wieso genau er "Menschen sammelt", indem er sie in seinem Taxi filmt, all das bleibt im Dunklen.
Die letzte Szene zwischen Thomas, Kati und Antonia am Ende hat mich sehr berührt. Aber die Schlussminute findet zwischen Sascha und der Protagonistin statt und lässt den Film unbefriedigend ausklingen. Wieso sich die beiden plötzlich wieder verstehen, hat sich mir nicht erschlossen und auch der positive Akkord ist leider unglaubwürdig.

Fazit

"Das Leben danach" ist ein berührender Film, der durch seinen realen Hintergrund sehr greifbar wird. Ohne große Erklärungen kann der Zuschauer verstehen, was in Antonia und ihrem Umfeld vorgeht. Obwohl die Geschichte selbst ausgedacht ist, fällt es nicht schwer zu glauben, dass es Dutzende echte "Antonias" gibt. Durch den realen Hintergrund des Loveparade-Unglücks und anschauliche Schilderungen bestimmter Momente (beispielsweise die Festival-Musik, die im Gedränge noch zu hören war) wird der Film noch eindrücklicher. Mit Jella Haase wurde eine richtig gute Hauptdarstellerin gefunden, die alle Seiten an Antonia lebendig werden lässt. Lediglich die unausgereifte Figur Sascha und das platte Ende erinnern daran, dass es sich bei "Das Leben danach" um Fiktion handelt.


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Mittwoch, 20. September 2017

Evolution - Der Turm der Gefangenen (Thomas Thiemeyer) - Rezension

"Evolution: Der Turm der Gefangenen" ist der zweite Teil aus Thomas Thiemeyers neuester Jugendbuch-Trilogie. Der Roman ist im Januar 2017 im Arena Verlag erschienen und umfasst 376 Seiten.
Meine Rezension zum ersten Band findet ihr hier.

Eigentlich waren Jem, Lucie und die restliche Gruppe jugendlicher Austauschschüler mit dem Flugzeug auf dem Weg nach Amerika, doch stattdessen sind sie durch die Zeit gesprungen. Sie sind in einer fernen Zukunft gelandet, in der es keine Zivilisation mehr gibt und überall gefährliche Tiere lauern. Doch es soll einen Ort geben, an dem Menschen überlebt haben und vor den Bedrohungen der Natur geschützt sind. Nach ihrer beschwerlichen Reise erreicht die Gruppe endlich diesen Ort. Sie sind jedoch nicht vollzählig. Jem wurde in der Wildnis zurückgelassen, wo er nun um sein Überleben kämpfen muss. Lucie und die anderen werden derweil mit Argwohn von den Bewohnern der Stadt aufgenommen. Die dortige Gesellschaft erinnert stark an das Mittelalter. Die Menschen sind streng religiös, außerdem wird Wissenschaft sowie Technologie als Schwarze Magie angesehen. Dennoch hofft die Gruppe zu erfahren, warum sie mit dem Flugzeug durch die Zeit gereist ist und ob es einen Weg zurück nach Hause gibt. Als die Jugendlichen auf der Suche nach Antworten einen Blick in ein verbotenes Buch riskieren, werden sie vom Burgherren hart bestraft. Ihr einziger Ausweg ist die Flucht aus der Stadt. Doch draußen lauern weitere Gefahren, allen voran die tintenfischähnlichen Squids.


Tolle Fortführung der Geschichte

Die Reise geht spannungsreich weiter
Foto: Arena Verlag
Zuerst einmal war ich positiv überrascht von der kurzen Zusammenfassung des ersten Teils, die den Lesern als "Kapitel 0" noch einmal präsentiert wird. Ich finde diese Idee super und würde mir das für andere Reihen ebenfalls wünschen.
Der zweite Band der Trilogie setzt exakt da an, wo der erste aufgehört hat. Dadurch habe ich sehr schnell wieder in die Geschichte und ihre Welt gefunden. Zusätzlich hat auch der fesselnde Schreibstil Thiemeyers dazu beigetragen, dass ich das Gefühl hatte, mitten im Geschehen zu sein. Insgesamt hat mir auch die Entwicklung der Handlung in diesem Band gut gefallen. Genauso wie im Vorgänger gibt es hier durchweg interessante Ereignisse sowie aufregende Szenen. Daher herrscht so gut wie kein Stillstand. Es gab keine Stelle, die mich gelangweilt hat oder bei der ich gedacht habe, dass sie unnötig gewesen wäre. "Der Turm der Gefangenen" ist definitiv kein Füllband, der bis zum Finale der Reihe nur Zeit schinden soll. Er erzählt die Reise der Figuren gut weiter und bietet einen spannenden Cliffhanger, der sehr neugierig auf den letzten Teil macht. 
Es gibt neue Handlungsstränge, Charaktere ebenso wie Herausforderungen. Dadurch bleibt der Roman sowohl vielfältig als auch einnehmend, ohne dabei unübersichtlich zu werden. Jem ist zu Beginn noch immer vom Rest der Gruppe abgeschnitten ist und alleine in der Welt überleben muss, während die anderen sich mit den Bewohnern der Stadt auseinandersetzen müssen. Das gibt der Geschichte eine gute Dynamik. Während im ersten Teil die Gefahren in der Natur lauerten, liegt der Fokus hier auf den Menschen sowie der fragwürdigen Gesellschaft, die sie aufgebaut haben. Das hebt diesen Band inhaltlich deutlich vom Vorgänger ab und macht die gesamte Geschichte abwechslungsreicher. Zudem ist die Bedrohung hier viel subtiler. Die Protagonisten erkennen erst mit der Zeit, wie bedenklich die Situation in Wahrheit ist. Das verleiht dem Buch eine sehr spannungsgeladene Stimmung.
Die schon bestehenden Gefahren werden jedoch nicht einfach beiseitegeschoben. Auch die Squids, die über eine enorme Intelligenz verfügen und andere Tiere kontrollieren, tauchen wieder auf. Die Leser erfahren dabei weitere interessante Aspekte über sie. Es werden nicht zu viele Informationen gegeben, sodass die Geschöpfe weiterhin mysteriös genug bleiben, um noch mehr über sie erfahren zu wollen. Zusätzlich gibt es mehr Details über den Zeitsprung der Protagonisten und darüber, was bis zu diesem Zeitpunkt mit der Menschheit passiert ist. Durch all das wird die gesamte Welt noch greifbarer.

Bekannte Charaktere treffen auf neue 

Am ersten Band hatte ich auszusetzen, dass einige der Figuren sehr blass geblieben sind. Das hat sich in diesem Teil geändert. Die meisten von ihnen werden etwas vielschichtiger, weil sie mehr eigenständige Handlungen bekommen. Dadurch hatte nicht mehr so große Probleme, sie auseinanderzuhalten oder mich daran zu erinnern, dass sie überhaupt existieren. Ein weiterer Aspekt, der mich positiv überrascht hat, ist Jems Charakter. Seine Handlungen in dieser Geschichte sind deutlich glaubwürdiger. Im vorigen Band hatte ich oft das Gefühl, dass er für einen 15-jährigen viel zu oft geniale Lösungen in brenzligen Lagen gefunden hat. Oftmals war er auch der Einzige aus der Gruppe, der dazu imstande schien. In vielen Situationen hat Jem nun Hilfe von anderen, was für mich sehr viel realistischer erschien. Dabei verliert er aber trotzdem nicht seine Eigenschaft, clever zu denken. Es wirkt in diesem Band nur viel glaubwürdiger. Lucie hingegen wurde mir im Laufe der Geschichte unsympathischer, was vor allem an ihrer irrationalen Entscheidungen liegt, die Gruppe heimlich zu verlassen. Ähnlich unverständlich wurde für mich Marek, der sich sehr schnell mit dem Gedanken angefreundet hat, sich den zwielichtigen Leuten der Stadt anzuschließen. Das Buch hat es hier nicht wirklich geschafft, mir seine Beweggründe nahezubringen, obwohl es Kapitel gibt, die aus seiner Perspektive geschrieben sind. 
Neben den bekannten Jugendlichen tauchen ebenfalls neue Charaktere auf, die in einem ähnlichen Alter sind. Zu ihnen habe ich insgesamt schneller Zugang gefunden als als es bei denen im ersten Band der Fall war. Besonders Ragnar, der Sohn des Anführers, entpuppt sich schnell als eine vielschichtige Persönlichkeit. Er stellt das System, in dem er lebt, infrage und trifft eigenständige Entscheidungen.
Die Interaktionen zwischen den Figuren waren wirklich interessant ausgearbeitet, weil diese wortwörtlich aus zwei vollkommen verschiedenen Welten stammen und daher sehr unterschiedliche Ansichten haben. Letztendlich arbeiten einige von ihnen dann dennoch zusammen, wodurch sie  ihre Differenzen überwinden. Etwas unnötig fand ich hingegen, dass gleich mehrere Liebesgeschichten hinzukamen, die aber insgesamt sehr flach geblieben sind. Die Handlung hätte auch ohne sie auskommen können, ohne dass der Handlung etwas Wichtiges genommen worden wäre. 
Leider bleiben die menschlichen Gegner eher eindimensional und sind nicht besonders ausgefallen. Diese Personen zeichnet vor allem die starke Überzeugung ihres gesellschaftlichen Konstrukts sowie ihrer Gesetze aus. Nichts scheint ihre Ansichten ändern zu können. Sie sind stur, festgefahren und verurteilen alles, was gegen das eigene Weltbild geht oder dieses bedroht.  Das alles sind für mich nicht wirklich innovative Merkmale. Darüber hinaus erfährt man kaum, was die Figuren antreibt, daher sind sie eher blass geblieben.

Fazit

"Der Turm der Gefangenen" bietet eine spannende, handlungsreiche Fortsetzung der Geschichte. Die Charaktere werden insgesamt greifbarer als im ersten Band. Außerdem gibt es einige neue Figuren, die der Handlung mehr Dynamik geben. Ebenso muss die Gruppe dieses Mal hauptsächlich gegen menschliche Gegner sowie Gefahren ankommen, wodurch die Geschichte einen anderen Schwerpunkt bekommt und sich nicht wie ein Füllband liest. Die bestehenden Elemente aus Teil eins werden aber immer noch behandelt. Die Welt wird dadurch insgesamt noch eingängiger. Etwas schade ist es, dass die menschlichen Gegenspieler eher blass bleiben und die Geschichte außerdem ein paar eher unnötige Liebesgeschichten bekommt, die der Handlung nicht viel geben. Insgesamt konnte mich dieses Buch aber überzeugen. Ich bin schon gespannt, wie die Reise im letzten Teil weitergeht.

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Sonntag, 17. September 2017

Tatort: Zwei Leben - Rezension

Der Mord zum Sonntag hat Tradition, deshalb sind auch wir mit Rezension und Live-Tweets (@WatchReadTalkdabei.


Beni Gisler (Michael Neuenschwander) war früher Lokführer. Innerhalb weniger Jahre haben sich zwei Selbstmörder vor seinen Zug geworfen. Als Fernbusfahrer hofft er nun den schlimmen Erinnerungen zu entkommen. Doch dann landet eines nachts ein Mann auf seiner Windschutzscheibe. Gisler ist am Ende. Als ihm sein Freund, Kommissar Reto Flückiger (Stefan Gubser), eröffnet, dass es sich vermutlich um einen Mord handelt, beschließt Gisler den Täter zu finden und zu töten. Auch Therapeutin Sonja Roth (Stephanie Japp) kann ihn nicht von seinem Vorhaben abbringen. Derweil finden Flückiger und seine Kollegin Liz Ritschard (Delia Mayer) heraus, dass es sich bei dem Toten vermutlich um einen Mann handelt, der 2004 beim Tsunami in Thailand ertrunken ist.

Tote sind nicht die einzigen Opfer

Wahrlich kein schöner Anblick
Foto: SRF
Die Grundidee dieses Schweizer "Tatort" finde ich großartig. Viel zu oft werden die Reaktionen von Angehörigen und Zeugen in Krimis heruntergespielt, obwohl sie die Erinnerungen und Erfahrungen ein Leben lang mit sich herumtragen werden. Natürlich ermitteln die Kommissare hier auch in einem Mordfall ermitteln, aber der Fokus liegt auf Beni Gisler und seinem Umgang mit dem Erlebten. Die Szenen mit ihm sind sehr intensiv, da er glaubhaft zwischen Verzweiflung und blanker Wut auf die Opfer hin und her gerissen ist. Hier wird nicht darüber gesprochen, warum sich Menschen dazu entscheiden Suizid zu begehen. Diese Geschichte will zeigen, dass die Entscheidung eines Einzelnen viele Leben verändern kann - auch von Menschen, die ihn nicht einmal persönlich gekannt haben (Gisler über die zweite Person, die sich vor seinen Zug geworfen hat:"Sie ist 23 gewesen. Sie hat mitten auf den Gleisen gestanden. Sie stand kerzengerade da. Ich habe noch gedacht: `Sie wird schon weggehen.´ Und dann ist da dieses Geräusch gewesen."). Michael Neuenschwander spielt sehr eindrücklich. Trotz seines irrsinnigen Plans den Täter zu töten und trotz seiner Wut auf die Selbstmörder, versteht man, was ihn antreibt und kann es auch irgendwie nachvollziehen. Besonders realistisch erscheint dieser Fall, wenn man einen Blick auf die Statistik wirft: Leider überfährt jeder Lokführer während seines Arbeitslebens im Durchschnitt drei Menschen. 
So sehen erfolgreiche Ermittlungen aus!
Foto: ARD Degeto/SRF/Daniel Winkler
Der Rest der Handlung wirkt sehr wahllos zusammengewürfelt. Am Rande erfährt der Zuschauer, dass Liz Ritschard eine neue Freundin hat. Auch Flückiger hat, wie in den letzten Folgen, eine Liebschaft. Diese Nebengeschichte wird allerdings so lieblos abgearbeitet, dass ich nicht einmal Lust hatte nachzuschauen, ob es die gleiche Dame wie in den letzten Episoden ist. Dasselbe gilt für die Ermittlungen. Die Kommissare legen sich sehr schnell darauf fest, dass es sich bei dem Toten um Marco Conti (Roland Bonjour) handelt, der offiziell vor 13 Jahren in Thailand gestorben ist. Sonderlich viele Hinweise haben sie zunächst keine, trotzdem ermitteln sie nicht in andere Richtungen. Überhaupt: Flückiger und Ritschard tun nur wenig. Sie verlassen sich vor allem auf die Ergebnisse ihrer Kollegen und auf die Hilfe von Privatleuten. Sie gehen mit dem Bild des Toten schon nach wenigen Stunden an die Presse (und verlassen sich hinterher auf die Aussage einer einzelnen Anruferin). Einen echten Hinweis liefert später die "Crowd Intelligence" der sozialen Medien. Nachdem letzte Woche in "Tatort: Stau" bereits über Twitter gesprochen wurde, habe ich das Gefühl, dass der Sonntagskrimi mal wieder versucht, junge Menschen anzulocken (Wir kommen auch ohne "Modernisierung", wenn ihr gute Geschichten bietet!). Das ist nicht die einzige Gemeinsamkeit mit dem grandiosen Stuttgarter "Tatort" vorige Woche: Wieder ist ein Auto die Tatwaffe und wieder spielt Markus Graf einen Verdächtigen. Da hat wohl jemand in der Programmplanung nicht aufgepasst.

Die Mördersuche hat oberste Priorität!

Sonja Roth will Beni Gisler helfen sich zu erinnern
Foto: ARD Degeto/SRF/Daniel Winkler
Wie würdet ihr reagieren, wenn ihr (das ist jetzt kein sonderlich großer Spoiler) einem lebenden Toten begegnet? Vermutlich nicht so, wie es die Charaktere hier tun: Fröhlich und überrascht. Von Ungläubigkeit, Vorwürfen oder Schock keine Spur. Als wäre Wiederauferstehung in der Schweiz völlig normal. Nicht nur an dieser Stelle fühlen sich die Figuren sehr künstlich an. Eugen Mattmann (Jean-Pierre Cornu), der Vorgesetzte der Kommissare, wirkt in diesem Krimi wie ein Fremdkörper. Er hat wenig Ahnung von den Ermittlungen. Außerdem scheint es fast, als hätten die Drehbuchautoren Mats Frey und Felix Benesch ihn in letzter Sekunde in einige Szenen hineingeschrieben, nur um den Charakter dabei zu haben. Ein Beispiel ist dieser unglaubliche ertragreiche Dialog: Mattmann: "Welche Priorität würden Sie der Suche nach dem Täter geben?" Ritschard: "Die Oberste!" Ich bin sehr froh, dass die Kriminalpolizei der Jagd nach einem Mörder die höchste Priorität gibt! Noch unstimmiger als Mattmann ist nur die Therapeutin Sonja Roth. Sie scheint mit ihrem Job überfordert zu sein und ist grundlos wütend auf andere Charaktere. Hier wirkt es fast, als hätten beide Drehbuchautoren eine eigene Version der Figur geschrieben und hinterher versucht einen Kompromiss zu finden. Unterstrichen wird die Unstimmigkeit der handelnden Personen von der gewohnt schlechten Synchronisation. Wie ist es nur möglich, dass die Mundbewegungen und die Sprache sich so signifikant unterscheiden? Mein größter Kritikpunkt ist jedoch die völlig zusammengeschusterte Auflösung. Zum einen wird der halbwegs geübte Krimi-Zuschauer den Täter nach kurzer Zeit erraten haben. Zum anderen ist die letztendliche Enttarnung des Täters sehr simpel. Es ist nicht das obligatorisch in den letzten zehn Minuten auftauchende Handyvideo, das den Mord zeigt, geht aber stark in diese Richtung. Theoretisch hätte es nur die ersten und die letzten zehn Sendeminuten gebraucht, um die ganze Geschichte zu erzählen, da im Mittelteil kaum etwas passiert. Dann wäre dieser "Tatort" vermutlich auch deutlich spannender gewesen, so zieht sich die Handlung sehr.

Fazit

"Zwei Leben" ist ein sehr langatmiger Krimi, der es nicht schafft die Mördersuche, die Charaktere und die interessante Idee des Suizid-Betroffenen unter einen Hut zu bekommen. Dazu werden noch die privaten Geschichten der Ermittler kurz angerissen, aber so wenig emotionalisiert, dass es vermutlich niemanden interessiert, ob die Freundinnen von Ritschard und Flückiger im nächsten Schweizer "Tatort" wieder mitspielen. Die Folge wirkt zusammengewürfelt und chaotisch. Auch die Auflösung am Ende kann nicht fesseln, da der Täter ziemlich offensichtlich und der Showdown nicht wirklich aufregend ist. Letztendlich ist es besonders schade, dass hier ein wirklich spannendes, unverbrauchtes Thema und mit Michael Neuenschwander ein toller Darsteller verheizt wurde.



Nächste Woche macht der Sonntagskrimi schon wieder Pause. Diesmal wegen der Bundestagswahl (Geht wählen!). Am 01. Oktober startet das neue Team aus dem Schwarzwald. In ihrer ersten Folge "Goldbach" müssen die Kommissare Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) herausfinden, wer eine Elfjährige erschossen hat und wieso der Nachbarsjunge verschwunden ist.

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Donnerstag, 14. September 2017

Katrins Top 50 Disney Songs [D/E]

WICHTIG: Da in diesem Post 50 Videos verlinkt sind, kann es eine Minute dauern, bis die Seite vollständig geladen ist. 

IMPORTANT: There are 50 videos in this post, so it can take a minute until the entire page has loaded.

German

Die Musik von "Disney" ist unglaublich vielfältig
Quelle: Walt Disney Company
Kaum etwas hat mich so geprägt wie "Disney". Aus diesem Grund geht es im heutigen Post um das, was die meisten klassischen Disneyfilme ausmacht: Die Musik. Ich bin alle Soundtracks durchgegangen und habe meine persönlichen Top 50 Lieder rausgesucht. Es ist allerdings keine Standard-"Watch.Read.List.", da ich meine Reihenfolge hier nicht begründen werde. Diese Liste soll einfach jedem, der sie anklickt, Freude bereiten. Aus diesem Grund: Keine langen Reden, sondern die jeweiligen Musikvideos, damit ihr mithören und die Magie von "Disney" erleben könnt.
Zur Info: Es kommen nur "klassische" Disney-Kinderfilme und Disney/Pixar Filme vor (also kein "Fluch der Karibik" oder ähnliches), ausschließlich Lieder, in denen gesungen wird und die für den jeweiligen Streifen geschrieben wurden (außer "Try Everything", das MUSSTE einfach rein). Ich habe immer die englische Version genommen, da sie in fast allen Fällen besser klingt als die deutsche Übersetzung.
Viel Spaß beim Hören! 

English

There is basically nothing that has shaped me as much as "Disney" has. Therefore today's post is about one of the most important part of classical "Disney" movies: The music. I went through all soundtracks and put together my personal top 50 songs. This is not a usual "Watch.Read.List.", because I am not going to justify my order this time. This list is just supposed to make everyone happy. For that reason: No long explanations, instead I will post the music videos, so you can listen and experience the magic of "Disney" yourself.
For your information: I just considered "classic" "Disney" kids movies and Disney/Pixar movies (so no "Pirates of the Caribbean" and such), just songs with singing in them and which were made for the film (except for "Try Everything", that HAD to be included).) All Songs are in English.
Have fun listening! 

50. Bella Notte - Susi & Strolch



49. He Mele No Lilo - Lilo & Stitch



48. Step In Time - Mary Poppins



47. We Are One - Der König der Löwen 2



46. Chim Chim Cher-ee - Mary Poppins



45. I See The Light - Rapunzel



44. Why Should I Worry - Oliver & Co.



43. Hakuna Matata - Der König der Löwen



42. On My Way - Bärenbrüder



41. Dig A Little Deeper - Küss den Frosch



40. Love Is An Open Door - Die Eiskönigin



39. Eye To Eye - A Goofy Movie



38. Dig A Tunnel - Der König der Löwen 1 1/2



37. Virgina Company - Pocahontas



36. When Somebody Loved Me - Toy Story 2



35. I'm Still Here - Der Schatzplanet



34. Beauty And The Beast - Die Schöne und das Biest



33. Look Through My Eyes - Bärenbrüder



32. Someday - Der Glöckner von Notre Dame 

(Musical version, as the song is only in the end credits of the movie)


31. Superfragilisticexpialidocious - Mary Poppins



30. Steady As The Beating Drum - Pocahontas



29. The Bells Of Notre Dame - Der Glöckner von Notre Dame



28. I Just Can't Wait To Be King - Der König der Löwen



27. He Lives In You - Der König der Löwen 2



26. Know Who You Are - Vaiana



25. Ever Ever After - Verwünscht



24. First Time in Forever - Die Eiskönigin



23. Son Of Man - Tarzan



22. When Will My Life Begin - Rapunzel



21. A Whole New World - Aladdin



20. Part Of Your World - Arielle, die Meerjungfrau



19. Vuelie - Die Eiskönigin



18. Feed The Birds - Mary Poppins



17. How Far I'll Go - Vaiana



16. Go The Distance - Hercules



15. So Close - Verwünscht



14. Can You Feel The Love Tonight - Der König der Löwen




13. Colors Of The Wind - Pocahontas



12. Touch The Sky - Merida



11. Great Spirits - Bärenbrüder



10. Not One Of Us - Der König der Löwen 2



09. I'll Make A Man Out Of You - Mulan



08. I Am Vaiana - Vaiana



07. Transformation - Bärenbrüder



06. Let It Go - Die Eiskönigin

(This video alone has 1.1 billion views on YouTube; the end credits version by Demi Lovato currently has another 531 million)


05. We Know The Way - Vaiana



04. Try Everything - Zoomania



03. You'll Be In My Heart - Tarzan



02. Two Worlds - Tarzan






Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr schon wisst, welches mein "Disney" Lieblingslied ist!

I'm pretty sure you can guess what my favorite "Disney" song is! 





01. Circle Of Life - Der König der Löwen



Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Hören meiner Top 50 "Disney"-Songs. Welche mögt ihr am liebsten?

Ich überlege noch mehr Soundtrack-Listen zusammenzustellen. Folgt uns auf FacebookTwitter und Instagram, um deren Veröffentlichung nicht zu verpassen. Alle bisherigen Posts zum Thema "Disney" findet ihr hier ("Marvel"Musicals, "Disney Channel" TV-Shows und mehr).


I hope you had fun listening to my top 50 "Disney" songs. What are your favorites?

I plan to create more soundtrack lists. Follow us on FacebookTwitter and Instagram to be notified when they are published. Click here for all our English posts and here for everything related to "Disney" ("Marvel", musicals, "Disney Channel" tv shows and more).