Donnerstag, 11. Mai 2017

Blindspot: Staffel 2, Folge 21 - Rezension [D/E]

The following review of the "Blindspot" episode "Mom" (S02E21) is also available in English. Please scroll down for the English version.

Deutsch


- Der folgende Text enthält Spoiler -

Roman (3.v.l.) ist wieder bei "Sandstorm" 
Foto: David Giesbrecht/NBC
Am Ende der vorherigen Folge "In Words, Drown I" erinnerte sich Roman (Luke Mitchell) daran, dass nicht seine Terroristen-Mutter Shepherd (Michelle Hurd) seine Erinnerungen gelöscht hat, sondern seine Schwester Jane (Jaimie Alexander). Die aktuelle Episode "Mom" setzt an dieser Szene an. Roman geht mit einem Messer auf Jane los und die beiden Geschwister liefern sich ein heftiges Gefecht. Die Kampfszenen mit ebenbürtigen Kontrahenten sind in den meisten Fällen die spektakulärsten. Sie dauern nicht nur länger und sind sorgfältiger choreografiert, der Sieger steht auch nicht sofort fest. In diesem Fall ist es Jane, die sofort allen versichert: "He wasn't going to kill me!" Das FBI sieht das etwas anders und sperrt Roman zurück in seine alte Zelle. Stattdessen konzentriert sich das Team auf "Sandstorm"-Mitglied Parker Lewis (Jefferson White), den sie in der letzten Folge festgesetzt haben. Er schweigt, doch glücklicherweise stellt sich heraus, dass seine Freundin Devon schwanger ist. Parker tauscht einen Flug nach London für seine Freundin gegen Informationen zu einem geheimen "Sandstorm"-Lager ("If your location checks out, she lands in Heathrow. If you're lying to us, she lands in Guantanamo."). Zufälle wie diesen gibt es in "Blindspot" leider sehr häufig (Ich frage mich noch immer wie die Überwachung des FBI hätte klappen sollen, wenn Patterson im Mid-Season-Finale nicht zu Borden gefahren und letztendlich ohne ihr Wissen zum Maulwurf geworden wäre! Falls jemand dazu eine Idee hat, schreibt es gerne in die Kommentare.). Auch in dieser Folge bleiben viele Fragen unbeantwortet (Wie hat "Sandstorm" den Sprengstoff in mehrere Gebäude landesweit gebracht, ohne dabei beobachtet zu werden?) und viele Schachzüge basieren auf Zufällen. Auch die Tatsache, dass Roman auf einen Schlag fast alle seine essentiellen Erinnerungen zurückerlangt, ist fragwürdig. Dennoch ist die Folge aus meiner Sicht eine der aufregendsten dieser Staffel.

"Don't die." - "You too."

FBI-Direktor Pellington (l.) kann mehr als delegieren
Foto: David Giesbrecht/NBC
Besser kann man "Mom" wohl nicht zusammenfassen als mit dieser kurzen Konversation zwischen Jane und Kurt Weller (Sullivan Stapleton). Denn sie müssen feststellen, dass "Sandstorm" ihr ganzes FBI-Büro nachgebaut und dort für eine Konfrontation geübt hat. Auch hier lässt der Zufall grüßen: Das Set ist leer, da "Sandstorm" auf dem Weg zum FBI für ebenjene Konfrontation ist. Aber über diesen erneuten Zufall lässt sich hinwegsehen, da die Idee an sich wirklich kreativ ist. Sie ist ein weiteres Puzzlestück zur Erklärung, weshalb "Sandstorm" dem FBI immer einen Schritt voraus ist und auch in diesem Kampf die Oberhand hat. Spannend ist ebenfalls die Tatsache, dass das Team nicht geschlossen kämpft, sondern sich in kleinen Grüppchen an verschiedenen Orten durchschlägt. Diese Aufteilung hat mir schon in früheren Folgen gefallen, da die einzelnen Charaktere besser zeigen können, welche Fähigkeiten in ihnen stecken und die Sprünge zwischen den Handlungsorten zur Dynamik beitragen. Besonders der Showdown zwischen FBI-Direktor Pellington (Dylan Baker) und Shepherd ist extrem spannend. Pellington war bislang immer nur ein wenig beachteter Nebencharakter, in dieser Folge zeigt sich, dass hier Potenzial verschenkt wurde. Er ist nicht nur ein guter Agent, sondern zeigt als einziger der FBI-Agents keine Angst und selbst als er verletzt am Boden liegt, wendet er sich mit Würde an Shepherd: "Could you pass me my gun? You're under arrest." Schade, dass das sein letzter Auftritt war.
Shepherd erkennt, dass sie Patterson stoppen muss
Foto: David Giesbrecht/NBC
Auch an den weiteren Schauplätzen tun sich vor allem die Charaktere hervor. Jane und Weller kämpfen sich von draußen alleine ins Gebäude - Wieso sie nicht die mindestens ein Dutzend Agents mitnehmen, die mit ihnen unterwegs waren, bleibt wohl ein Geheimnis - und entschärfen mit "Doktor Bibber"-Kenntnissen zwei Bomben. Doch die wahre Heldin dieser Folge ist Fan-Liebling Patterson (Ashley Johnson). Sie vereitelt letztendlich einen großen Teil von Shepherds Plan, auch wenn sie dafür ihre heißgeliebten Computer opfern muss. Der Zuschauer erfährt auch welche Verantwortung und Macht in Pattersons Händen liegt. Sie hat als einzige digitalen Zugriff auf verschiedene Regierungsorganisationen, Geheimdienste und Ermittlungsorganisationen. Die Wichtigkeit von Patterson manifestiert sich nicht zuletzt dadurch, dass Shepherd sie als Problem bezeichnet und alles daran setzt, sie zu eliminieren. Da Patterson in der zweiten Hälfte dieser Staffel vor allem emotional und körperlich am Limit war, ist es toll sie wieder voll fokussiert und in ihrem Element zu erleben. 
Zwar wachsen ausnahmslos alle Schauspieler gegen Ende der Staffel nochmal über sich hinaus, doch besonders Ashley Johnson und Audrey Esparza ("Tasha Zapata") haben einen schweren Part, den sie sehr gut meistern. Denn Patterson und Zapata verfolgen "Sandstorms" Angriff eine ganze Weile auf Bildschirmen. Dementsprechend standen die Schauspielerinnen nur vor grünen Computerdisplays, dennoch versetzen sie sich so überzeugend in die Handlung, dass es nur minimale Mimik braucht, um ihren Terror und ihre Angst zu zeigen. 

Das Puzzle ist fast fertig

Angst ist berechtigt, denn das FBI-Team kann zwar einen Großteil von Shepherds Plan vereiteln, dennoch verlieren viele Agents ihr Leben und zwei Gebäude werden in die Luft gesprengt. Das ist ein Punkt, weshalb "Blindspot" sich von den vielen anderen amerikanischen Krimi-Serien abhebt: Das Team ist nicht unfehlbar. Obwohl die Agents alles geben, schaffen sie es selten jeden zu retten. So traurig das auch ist, es ist realistisch und hält die Spannung aufrecht, da theoretisch jeder jederzeit sterben kann (Okay, Jane, Weller und Patterson kann vermutlich nichts passieren.).
Kurt Wellers Team stehen noch viele Schlachten bevor
Foto: David Giesbrecht/NBC
Der spannendste Moment ist jedoch keine Kampfszene, kein Schusswechsel oder Showdown, sondern eine der wenigen ruhigen Szenen der Folge. Shepherd hat Roman, zumindest vorerst, wieder auf ihre Seite gezogen und ist mit ihm geflohen. Während sich die FBI-Agents langsam berappeln, wird Weller vom Secret Service abgeholt und in einen geheimen Bunker gebracht. Als er ihn betritt, fügen sich vor seinen Augen langsam alle Teile des "Sandstorm"-Masterplans zusammen und die Zuschauer bekommen worauf sie seit zwei Staffeln warten: Die Antwort darauf, welche Rolle die Tattoos auf Janes Körper spielen. Dabei ist es besonders faszinierend, dass in die Auflösung zahlreiche Momente aus vergangenen Folgen eingebunden werden und sich somit zeigt, dass es tatsächlich einen Masterplan gibt, der alle Tattoo-Fälle der beiden Staffeln miteinander verbindet. Ich hatte befürchtet, dass die Erklärung viel simpler ausfallen würde und habe mich dementsprechend sehr gefreut falsch zu liegen. Außerdem ist die gewählte Technik (viele kleine Rückblicke) clever, da die Zuschauer auf diese Weise selbst auf die Lösung kommen können, anstelle sie von einem Charakter erklärt zu bekommen.

Fazit

"Mom" ist eine der spannendsten und actiongeladensten "Blindspot"-Folgen bisher. Eine große Stärke liegt in den Dingen, die in dieser Form noch nicht oder schon länger nicht mehr passiert sind. Dazu zählen Pellington in Action, die direkte Konfrontation von "Sandstorm" und dem FBI, Pattersons digitaler Kampf gegen Shepherd und die Aufklärung, welcher Zweck hinter den Tattoos steckt. Dennoch werden auch nicht die Merkmale vergessen, die "Blindspot" so außergewöhnlich machen: Starke, dennoch verletzliche Charaktere; eine Prise Humor, selbst in den hoffnungslosesten Augenblicken und ein übermächtiger Gegner, der immer noch ein Ass im Ärmel hat.


Die nächste Folge ist auch schon das Staffelfinale. Aber es kann aufgeatmet werden: NBC hat es, passend zur Serie, bis zum (vor)letzten Augenblick spannend gemacht und gestern die 3. Staffel offiziell in Auftrag gegeben. Wir dürfen also gespannt sein, mit welchem Cliffhanger die Staffel endet und ob sich Edgar Reade (Rob Brown) tatsächlich versetzen lässt.
Als Vorgeschmack hier schonmal der Trailer für das Staffelfinale, der den "moment, you've all been waiting for" verspricht. Teilt uns in den Kommentaren gerne mit welcher Moment das für euch ist. 

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English


- The following text contains spoilers -


Roman (3.f.l.) is part of "Sandstorm" again
Photo: David Giesbrecht/NBC
At the end of last week's episode "In Words, Drown I" Roman remembered that it wasn't his terrorist mother Shepherd (Michelle Hurd), who erased his memory, but his sister Jane (Jaimie Alexander). This episode, called "Mom", picks up at exactly that point. Roman attacks Jane with a knife and the siblings start to battle. These fight scenes with equal opponents are the most spectacular. They last longer, are better choreographed and it is uncertain who will win. In this case it's Jane, who tells everyone: "He wasn't going to kill me!" The FBI doubts that and locks Roman away in his old cell. They concentrate on "Sandstorm" member Parker Lewis (Jefferson White) instead, who was captured in last week's episode. He refuses to talk to them, but luckily the team finds out that his girlfriend Devon is pregnant. Parker gives them information about a secret "Sandstorm" warehouse in exchange for a flight for his girlfriend to London ("If your location checks out, she lands in Heathrow. If you're lying to us, she lands in Guantanamo."). "Blindspot" sadly has a lot of coincidences like this (I still wonder how they would have monitored the FBI if Patterson hadn't gone to Borden's house in the mid season finale and become a mole without knowing! If you have a theory, please share in the comments.). In this episode there's also a lot of unanswered questions (How did "Sandstorm" get huge amounts of explosives into several buildings across the country without anyone noticing?) and moves that are only possible because of coincidences. The fact that Roman retrieves almost all of his important memories at the same time, is also questionable. However this episode is in my opinion one of the most exciting this season.

"Don't die." - "You too."

There is more to FBI director Pellington (l.) 
Photo: David Giesbrecht/NBC
This little conversation between Jane and Kurt Weller (Sullivan Stapleton) sums up "Mom" pretty well. They realize that "Sandstorm" built a replica of their FBI office and used it to practice a confrontation there. And again a coincidence: The location is empty, because "Sandstorm" is on its way to the FBI building for exactly that confrontation. But I'm more than willing to look past that, because building a replica is a pretty cool and creative idea. It's
another piece of the puzzle why "Sandstorm" is always one step ahead of the FBI and holding the upper hand in this battle.
It is also exciting, that the team is not fighting together, but they have to survive in small groups in different places. I liked this separation in previous episodes, because the characters have more possibilities to show what they're capable of and the jumps between different locations make the episodes more dynamic. Especially the showdown between FBI director Pellington (Dylan Baker) and Shepherd is thrilling. Until now Pellington was just a minor character, that the script didn't pay much attention to. This episode shows that he has a lot of potential, which was sadly not often used. He's not just a good agent, but also the only one to not show any fear. Even when he's hurt and lies on the floor, he addresses Shepherd with dignity: "Could you pass me my gun? You're under arrest." It's really sad that this was his last appearance. 
Shepherd realizes that she has to stop Patterson
Photo: David Giesbrecht/NBC
The other characters are excelling too. Jane and Weller are fighting their way into the building - Why they don't take the at least one dozen agents, who were at the warehouse with them, remains a secret - and use their "Operation" skills to defuse two bombs. But the true hero of this episode is fan-favorite Patterson (Ashley Johnson). She is the one to foil a big part of Shepherd's plans, event hough she has to sacrifice her beloved computers. The viewers also find out how much power and responsibility Patterson actually has as she is the only one to have digital access to various government organizations, secret services and intelligence agencies. The importance of Patterson manifests itself, when Shepherd calls her "a problem" and orders the "Sandstorm" terrorists to eliminate her. In the second half of this season Patterson was emotionally and pysically unstable, so it's nice to see her focussed and winning again.
All actors are really surpassing themselves at the end of this season, but especially Ashley Johnson and Audrey Esparza ("Tasha Zapata") have a tough part, which they master very well. Patterson and Zapata watch "Sandstorm's" attack on monitors. Therefore the actresses were just standing in front of green computer screens, but they still manage to empathize with their charatcers so well, that it only takes them minimalist facial expressions to show their terror and fear.

The puzzle is almost done

The fear ist reasonable, because even though the FBI team was able to foil a big part of Shepherd's plan, a lot of agents lost their lifes and two buildings were destroyed in explosions. That's one point why "Blindspot" stands out against a lot of other American crime series: The team is not impeccable. Although the agents do their best, they almost never manage to save everyone. That's sad, but it's also realistic and keeps the show tense, because in theory everyone can die anytime (Well okay, Jane, Weller and Patterson are probably save.).
Kurt Weller's team will have to fight many more battles
Photo: David Giesbrecht/NBC
However the most thrilling moment is not a fight scene, a shootout or a showdown, but rather one of the few calm scenes in this episode. Shepherd won Roman over to her side again, at least for now and escaped with him. While the FBI agents pull themselves together, the Secret Service escorts Weller to a secret bunker. When he enters, the pieces of "Sandstorm's" master plan start to fit together in front of his eyes and the viewers get what they've been waiting for since the first episode: The answer to what purpose Jane's tattoos actually have. It is especially fascinating, that there are many flashbacks of previous episodes, which show that all of the tattoo cases in both seasons were actually part of a huge master plan. I worried that the explanation would be much simpler and therefore I was pretty happy to be wrong. Furthermore the technique of showing small flashbacks is clever, because the viewers can discover the resolution themselves, without having a character explain everything.

Conclusion

"Mom" is one of the most thrilling and action-packed "Blindspot" episodes to date. One big strength lies in the moments, that we hadn't seen until now or hadn't seen in a while. Examples are Pellington in action, the direct confrontation between the FBI and "Sandstorm", Patterson digital fight against Shepherd and the resolution which purpose the tattoos have. The episode still has the features, that make "Blindspot" special: Great, but vulnerable characters; a pinch of humor, even in the most hopeless situations and an overpowering enemy, who always has an ace up his sleeve.


The next episode is already the season finale. But keep breathing: NBC just announced (second to) last minute - appropriate for this exciting show - that there will be a third season. So we can be curious about the cliffhanger at the end of the season and if Edgar Reade (Rob Brown) is really going to transfer to Quantico.
As a foretaste here's the promo for the season finale, which promises the "moment, you've all been waiting for". Tell us in the comments what moment that would be for you. 

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