Freitag, 3. November 2017

Blindspot: Staffel 3, Folge 1 - Kurzrezension [D/E]

The following review of the "Blindspot" episode "Back to the Grind" (S03E01) is also available in English. Please scroll down for the English version.

Deutsch


- Der folgende Text enthält Spoiler -

Falls ihr nicht mehr wisst, was in den letzten Folgen der zweiten "Blindspot"-Staffel passiert ist, klickt hier. Dort findet ihr ausführliche Rezensionen sowie meinen Rückblick auf die Saison, in dem ich auch berichte, was ich mir für die neuen Episoden erhoffe. In "Back to the Grind" ist nur einer meiner Wünsche wahr geworden. Klickt euch rüber und findet heraus welcher. Ich werde versuchen, auch alle Folgen der neuen Staffel zu rezensieren. Da es mir aus zeitlichen Gründen allerdings nicht möglich ist, jede Woche eine so lange Kritik - auf zwei Sprachen! - wie bisher zu schreiben, werden die neuen kürzer und prägnanter. Ich freue mich auf eine hoffentlich spannende Saison mit euch!

Worum geht es?

Dieses Team kann langfristig nichts trennen!
Foto: NBC
Die dritte Staffel "Blindspot" beginnt mit einem Rückblick zur Hochzeit von Jane Doe (Jaimie Alexander) und Kurt Weller (Sullivan Stapleton). Danach zogen die beiden nach Colorado, um näher bei Kurts neugeborener Tochter Bethany zu sein. Edgar Reade (Rob Brown) wurde Assistant Director des New Yorker FBIs, Tasha Zapata (Audrey Esparza) wechselte zur CIA und Patterson (Ashley Johnson, Spooked) ging ins Silicon Valley, um Apps zu entwickeln. Nach diesem Rückblick setzt die Folge dort an, wo der "zwei Jahre später"-Epilog des Staffel zwei Finales endet: Reade, Patterson und Zapata wurden gekidnapped, während Jane und Kurt sich nach einigen Monaten zum ersten Mal wiedersehen. Schnell finden sie heraus, wer hinter den neuen Tattoos und der Entführung steckt: Janes Bruder Roman (Luke Mitchell), der sich für ihren Verrat an der gemeinsamen Terrororganisation "Sandstorm" rächen möchte.

Meine Meinung in vier Punkten

1. Der Zeitsprung

Prinzipiell finde ich die Idee gut, den Figuren und der Geschichte eine Auszeit zu geben, um wieder frisch starten zu können. Allerdings hat mir die Umsetzung nicht gefallen. Es ist unglaubwürdig, dass Jane und Kurt so schnell geheiratet und ihr komplettes Leben in New York aufgegeben haben. Vor allem, weil der Zuschauer nicht erfährt, ob und wenn ja welche Jobs sie in Colorado hatten. Weiterhin kann ich nicht glauben, dass Zapata und Reade ein ganzes Jahr keinen Kontakt hatten, nur weil sie zur CIA gewechselt ist. Überhaupt fand ich es in dieser Folge unglaublich schwer, die Handlungen von irgendeinem Charakter nachzuvollziehen, weil sehr viele Informationen fehlten. So hatte Reade beispielsweise Ende der letzten Staffel ein Angebot, nach Quantico zu wechseln. Warum hat er das nicht getan und wie ist Patterson plötzlich auf die Idee gekommen, Spieleapps zu entwickeln? Besonders die Tatsache, dass jeder (außer scheinbar Reade) irgendeine Art von großem, bösen Geheimnis aus den zwei Jahren mitbringt, wirkt schon sehr an den Haaren herbeigezogen. 

2. Das Erzähltempo

Praktisch, dass Jane alles kann - auch Panzer fahren!
Foto: NBC
Natürlich muss nach einem zweijährigen Zeitsprung erst einmal einiges erklärt werden. Doch die Serienmacher haben so viele verschiedene Nebenhandlungen, Informationen und Charaktere in knapp 45 Minuten gepackt, dass die Folge hoffnungslos überladen wirkt. Die komplette Entführungsgeschichte um Reade, Zapata und Patterson war beispielsweise völlig unnötig und aus der Luft gegriffen - besonders die Tatsache, dass die beiden Erstgenannten nur deshalb überhaupt da waren, um Patterson zu erpressen. Als Hauptthema einer Episode hätte die Handlung vielleicht noch funktioniert. Doch nebenher passieren noch so viele verschiedene Dinge, dass es nur wie der verzweifelte Versuch wirkte, die drei zu beschäftigen, während Jane und Weller in Venedig gegen Terroristen kämpfen. Bei den beiden merkt man das überhetzte Erzähltempo besonders. So muss das Paar gegen etwa 15 Gegner antreten, aber die komplette Sequenz wird einfach übersprungen und der Zuschauer sieht nur noch, wie die beiden siegreich den Ort verlassen. Da war wohl keine Zeit mehr für einen großen Kampf oder die Serienmacher wussten selbst, dass die Situation für Jane und Weller aussichtslos war und haben das Problem so sehr billig gelöst.

3. Die Beziehungen der Charaktere untereinander

Mein größter Albtraum für diese Staffel ist, dass "Jeller" noch weiter in den Fokus gedrängt wird und "Blindspot" zu einer dieser Serien verkommt, bei denen sich alles nur noch um die Beziehung zweier Charaktere dreht (zum Beispiel "Bones", "Castle", "Haven"...). Es lässt die spannende Handlung zu einer Seifenoper werden, aber vor allem haben sowohl Jane und Weller als auch ihre Darsteller kaum Chemie. Das merkt man vor allem dann, wenn andere Figuren dazukommen, die in praktisch jeder Konstellation auf einer besseren Wellenlänge sind als das Ehepaar. Selbst in der einen Sekunde, in der Zapata und Reade tanzend auf der Hochzeit zu sehen sind, strahlen sie mehr Energie aus als "Jeller" in der kompletten Folge. Jane gesteht Kurt in einer Szene, dass sie die Trennung von ihm genossen hätte, da sie die Chance hatte, sich außerhalb von ihm und ihrer Beziehung zu definieren. Ein wirklich kluger und toller Satz, den sie in dieser Staffel hoffentlich nicht vergisst! 

4. Rich Dotcom als FBI-Teammitglied

Rich hat sogar einen eigenen FBI-Ausweis
Foto: NBC
Ich finde Rich Dotcom (Ennis Esmer) ist ein super lustiger Typ, der jede Folge auflockert. Nun scheint es so, als würde er ein permanentes Mitglied des Teams werden. Genau wie bei der Überdosis "Jeller" ist das wohl den Wünschen der Zuschauer geschuldet. Ich persönlich halte das für keine gute Idee. Er ist so cool, eben weil er immer nur kurze Gastspiele hat und sich in den Pausen neu erfinden kann. Wenn der Hacker nun dauerhaft dabei ist, könnten seine humoristischen Einlagen schnell schal und langweilig werden. Vor allem weil es "Blindspot" die Ernsthaftigkeit nimmt. Ich hatte "Back to the Grind" nicht sofort angesehen und mich darüber gewundert, dass online viele Fans darüber spekuliert haben, ob etwas zwischen ihm und Patterson läuft. Die Idee fand ich sehr schräg, denn die beiden wirken eher wie Geschwister als ein Pärchen. Außerdem ist Rich schwul. Nachdem ich die Episode jedoch geschaut habe, kann ich den Gedanken nachvollziehen. Ihre Blicke und ihr kurzes Gespräch deuten in diese Richtung. Das Drehbuch scheint jedenfalls deutlich machen zu wollen, dass Rich sich auch für Frauen interessiert, sonst hätte man ihn wohl nicht etwa zehn Mal nach Nacktfotos von Jane fragen lassen. Wenn er nun ein Hauptcharakter werden sollte, hoffe ich, dass das auch die Rückkehr seines Ex-Freundes Boston Arliss Crab (Josh Dean) bedeutet, denn er ist noch viel cooler und hat eine tolle Chemie mit Patterson.

Fazit

"Back to the Grind" ist eine sehr überladene Folge, die nicht nur versucht, die Geschehnisse aus zwei Jahren zu erklären, sondern auch etwa ein Dutzend neue Geschichten und veränderte Charaktere einführt. Letztendlich fühlt es sich hinterher an, als wäre ein zweistündiger Kinofilm auf 45 Minuten gekürzt worden. Um die Handlung dennoch unterzubringen wird auf viele Szenen und Informationen einfach verzichtet, was den Eindruck eines hektischen Zusammenschnitts noch verstärkt. Außerdem wirkt es, als würden sich die Serienmacher zu sehr darauf konzentrieren, den Zuschauern zu gefallen, anstelle ein sinnvolles Konzept zu entwickeln. Die Protagonisten beschreiben die Folge übrigens selbst ganz gut: "What the hell just happened?", "Why go through all this trouble?", "What the hell is going on?"


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English


- The following text contains spoilers -


If you don't remember what happened in the last episodes of "Blindspot's" second season, please click here. There you can find detailed reviews and my look back on the entire season, in which I also talk about my hopes for the new episodes. In "Back to the Grind" only one of my wishes came true. Check the post to find out which one. I'll try to review all episodes for you. Due to limited time I won't be able to write long recaps - in two languages! - as I have before. Therefore the new ones will be shorter and succinct. I'm excited for a hopefully thrilling season with you!


What was it about?

In the long run nothing can separate this team
Photo: NBC
"Blindspot's" third season starts with a flashback to Jane Doe (Jaimie Alexander) and Kurt Wellers (Sullivan Stapleton) wedding. Afterwards they move to Colorado to be closer to Kurt's newborn daughter Bethany. Edgar Reade (Rob Brown) is the new Assistant Director of the New Yorker FBI, Tasha Zapata (Audrey Esparza) now works for the CIA and Patterson (Ashley Johnson, Spooked) left for Silicon Valley to develop apps. After this flashback the episode continues the events of the "two years later"-epilog of the season two finale. Reade, Patterson and Zapata were kidnapped, while Jane and Kurt meet for the first time in months. They soon find out who's behind the new tattoos and the abduction: Jane's Brother Roman (Luke Mitchell), who seeks revenge after she betrayed their terrorist organization "Sandstorm". 

My opinion in four points

1. The time leap

Generally I think it's a good idea to give the characters and the story a little break, so they can have a fresh start. But I didn't like the execution. First of all it's unlikely that Jane and Kurt married so fast and gave up their life in New York, especially because the viewer doesn't know if they even worked in Colorado. Futhermore I can't believe that Zapata and Reade didn't have any contact in a year, just because she now works for the CIA. In general I found it hard to understand the characters' actions in this episode, because a lot of details are missing. Reade for example had an offer to transfer to Quantico at the end of last season. Why didn't he take it and why did Patterson suddenly decide to develop gaming apps? Especially the fact, that everyone (except for Reade apparently) brought some kind of big, bad secret from their two year break is very far-fetched.

2. The narrative timing

Jane can do everything - even drive a tank
Photo: NBC
Of course they have to explain a lot after a such a long time gap, but the 45-minute-episode is packed with so many subplots, characters and details, that it just feels incredibly cluttered. For example the entire abduction story around Reade, Zapata and Patterson seems totally unnecessary and made up out of thin air. Especially because the first two's only purpose is to put pressure on Patterson. As a main plot for an episode it might have worked, but there are so many other things happening, that it only feels like a desperate attempt to keep them busy, while Jane and Weller fight terrorists in Venice. Their story line seems especially rushed. The pair has to fight against about 15 opponents, but the complete sequence is skipped and the viewers only see them leaving the scene victoriously. Apparently there was no time for a big battle or the series creators knew the situation was hopeless for Jane and Weller and solved the problem cheaply this way.

3. The characters' relationships with each other

My biggest nightmare is that this season focusses even more on "Jeller" and "Blindspot" goes downhill like other shows, that started to concentrate only on the relationship of two characters (for example "Bones", "Castle", "Haven"...). That way the exciting story becomes a soap opera, but most importantly Jane and Weller as well as their actors don't have any chemistry. It becomes obvious as soon as there are other characters present, who in nearly every constellation are more in tune with each other than the married couple. Even in the split second, that Zapata and Reade are seen dancing at the wedding, they radiate more energy than "Jeller" in this entire episode. In one scene Jane admits in front of Kurt, that she liked being separated from him, because she was able to define herself outside of him and their relationship. A really great and smart sentence, she hopefully doesn't forget during this season.

4. Rich Dotcom as a FBI team member

Rich even has his own FBI-ID card
Photo: NBC
I think Rich Dotcom (Ennis Esmer) is a very funny guy, who eases all episodes. Now it seems like he'll be a permanent member of the team. Just like the "Jeller" overdose it's probably due to the viewers' wishes. I personally don't think that's a good idea. He's so cool, because he only has guest appearances and between those the time to redefine himself. If the hacker is always there, his comic relief might get boring and stale after a while. Especially because it takes the seriousness out of "Blindspot". I didn't watch "Back to the Grind" right away and wondered why so many fans were specualting about something going on between him and Patterson. I thought that idea was weird, because they seem more like siblings than a couple. Also Rich is gay. After watching the episode I understood what everyone meant. The way they looked at each other and their short talk point in that direction. The script seems to make clear, that Rich is also interested in women, otherwise they probably wouldn't have let him ask for Jane's nudes about ten times. If he becomes a main character I hope it also means that his ex boyfriend Boston Arliss Crab (Josh Dean) will return, because he is even cooler and has a great chemistry with Patterson.

Conclusion

"Back to the Grind" is a very cluttered episode, which doesn't just try to explain the events of two years, but also introduces about a dozen new stories and changed characters. In the end it feels like a two hour movie was shortened to 45 minutes. In order to still include the entire story much information and a lot of scenes were left out, which reinforces the impression of a hectic cut. Furthermore it feels like the series creators are concentrating on pleasing the audience instead of creating a rational concept. By the way the protagonists describe the episode pretty accurately: "What the hell just happened?""Why go through all this trouble?", "What the hell is going on?"


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