Samstag, 27. Januar 2018

Blindspot: Staffel 3, Folge 11 - Kurzrezension [D/E]

The following review of the "Blindspot" episode "Technology Wizards" (S03E11) is also available in English. Please scroll down for the English version.

Deutsch


- Der folgende Text enthält Spoiler -

Worum geht es?

Patterson (Ashley Johnson, Spooked) hat in der vorherigen Folge "Balance of Might" herausgefunden, dass sich Jane Does (Jaimie Alexander) Tochter Avery (Kristina Reyes) vor ihrem vermeintlichen Tod mit Roman (Luke Mitchell) getroffen hat. Ein wenige Tage alter Notruf-Mitschnitt bestätigt dann Kurt Wellers (Sullivan Stapleton) Vermutung: Er hat Avery nicht umgebracht. Roman hat die ganze Geschichte eingefädelt, um etwas gegen ihn in der Hand zu haben. Jane, ihr Freund Clem (Steve Kazee) und Weller fliegen nach Deutschland, um Avery zu befreien. Währenddessen stellt Patterson fest, dass jemand die geheime Hintertür in ihrer App "Wizardville" gefunden hat. Die Hacker haben nun Zugriff auf die Handys von 80 Millionen Spielern und erpressen einzelne User mit ihren persönlichen Daten. Eines der Opfer wurde genötigt, den Tätern zwölf Phosphorbomben für einen Terroranschlag in New York zu besorgen. Patterson, Tasha Zapata (Audrey Esparza) und Assistant Director Edgar Reade (Rob Brown) müssen sich auf die Hilfe der Hacker Rich Dotcom (Ennis Esmer) und Boston Arliss Crab (Josh Dean) verlassen, um die Attacke zu verhindern.

Meine Meinung in drei Punkten

1. Zehn Charaktere mit eigenen Geschichten

Ob Patterson "Wizardville" letztendlich gelöscht hat?
Foto: NBC
Bis auf Weller und Avery mag ich momentan alle Figuren oder finde zumindest ihre Nebenhandlung interessant. In "Technology Wizards" wird nun aber deutlich, dass die "Blindspot"-Autoren zu viele Charaktere und Probleme eingeführt haben. In dieser Folge wird kein einziges Tattoo gelöst und es würde auch keinen "Fall der Woche" geben, wenn Patterson nicht zufällig gehackt worden wäre. Insgesamt gibt es diesmal zehn zentrale Personen - neben den fünf Agents noch Rich, Boston, Clem, Avery und Roman. Jeder von ihnen hat persönliche Krisen, auf die die Drehbuchautoren eingehen. Jane hat Angst um ihre Tochter und ist wütend auf Kurt, der wiederum wütend auf sie und Clem ist. Clem muss mit der Tatsache umgehen, dass Jane seine Gefühle nicht erwidert. Avery misstraut ihrer Mutter und weiß nicht, was sie tun soll. Roman hat einen unbegründeten Hass auf Kurt, nachdem sich die beiden kurz unterhalten haben. Patterson ist bestürzt darüber, was ihre "Wizardville"-Sicherheitslücke angerichtet hat. Außerdem werfen ihre Freunde ihr Vertrauensbruch vor. Rich realisiert, dass er Boston noch immer liebt und ist eifersüchtig auf dessen neuen Freund Sanjay (Sanjit de Silva). Boston ist von beiden enttäuscht, da sie ihn belogen haben (Rich: "Who sells illegal arms behind their loved one's backs?" Boston: "You. You did that constantly."). Reade ist als einziger der zehn Charaktere positiv gestimmt, weil er plant, seiner Freundin Megan einen Heiratsantrag zu machen. Er zeigt Zapata den Ring genau in dem Moment, als sie sich dazu durchgerungen hat, ihm ihre Gefühle zu gestehen. Sie schweigt und umarmt ihn stattdessen, damit er ihre feuchten Augen nicht sieht. Hat irgendetwas davon mit den Tattoos oder dem Masterplan zu tun? Nein. Ist irgendetwas davon wirklich spannend? Nein. Oder überraschend? Auch nicht. Berührend? Tashas Resignation ein bisschen, ansonsten nein. Die Folge ist so überladen mit Charakteren und Nebenhandlungen, dass keine Zeit zum mitfiebern oder mitleiden bleibt. Also wozu überhaupt so viele Emotionen thematisieren, wenn die Zuschauer nicht die Möglichkeit bekommen, sie zu verarbeiten?

2. "Wizardville" als Waffe

Pattersons App wurde in den letzten Folgen immer wieder erwähnt (Reade: "Hey, how'd you finish the Undead Ogre Quest?" Zapata: "How did you not?" Reade: "You bought the Blade of Zarnac, didn't you? That's cheating!"). Dementsprechend war klar, sie würde noch einmal eine wichtige Rolle spielen. Patterson hat mit mehreren anderen Programmieren an dem Spiel gearbeitet - darunter "ehemals" kriminelle Hacker. Trotzdem ist sie überrascht, dass jemand die Sicherheitslücke gefunden und benutzt hat. Diese Naivität und Leichtsinnigkeit ist für Patterson untypisch. Überhaupt hat sie in dieser Staffel noch nicht wirklich ihren Platz gefunden. Nur die Suche nach Stuarts Mörder hat ihr Profil gegeben, doch seit der enttarnt ist, scheinen die Drehbuchautoren nicht mehr zu wissen, was sie mit dem Allroundtalent anfangen sollen. Die Idee mit der App und der Erpressung fand ich dennoch gut - vor allem im Vergleich zum zweiten Fall. Allerdings hat die Handlung einige Schwachstellen. Die Suche nach Boston ist viel zu einfach (Sonst wäre ja noch weniger Zeit für die bei Punkt 1 genannten Dramen gewesen.): Genau in der Minute, in der sie ihn als Hauptverdächtigen ermitteln, steht er schon in der FBI-Lobby, um sich selbst und seinen Freund anzuzeigen. Außerdem ist Sanjay nicht auf die Idee gekommen, die Handy hoher Amtsinhaber anzuzapfen. Bis auf Kurt spielt das ganze FBI-Team "Wizardville" - inklusive des Assistant Directors. Bestimmt gibt es auch Politiker, Lobbyisten oder Diplomaten unter den Nutzern. Aber anstelle deren sensible Daten zu verkaufen oder sie zu erpressen, riskiert Sanjay lieber eine Explosion in seinem eigenen Apartment. Das ist schon ziemlich dämlich.

3. Avery, Jane und Weller nerven!

Kurt hat nur diesen einen Gesichtsausdruck...
Foto: NBC
Seit Wochen dreht sich die Serie um die labile Beziehung der zwei Hauptpersonen und die plötzlich aus dem Hut gezauberte Tochter. In den ersten beiden Staffeln wurden neue Folgen mit Explosionen und sterbenden Agents beworben. In den letzten Wochen bestanden die Promos ausschließlich aus melodramatische Szenen zwischen Jane und Weller - unterlegt mit Fragen wie "Wird ihre Ehe das aushalten?". Das passt zu einer Seifenoper, aber definitiv nicht zu einer Krimi-Actionserie, in der es darum geht, Terror abzuwenden. Die Szenen zwischen Jane, Weller und Clem sind zum fremdschämen. Vor allem ist die Eifersuchtsgeschichte völlig sinnlos, da Showrunner Martin Gero bereits zu Beginn der Staffel versprochen hat, dass Jane und Weller letztendlich zusammenbleiben werden. Trotzdem wird unheimlich viel Zeit mit ziellosen Diskussionen und hölzern gespielten Streits verschwendet. Das Drama um Avery ist fast genauso schlimm (Warum ruft sie die deutsche Polizei an und spricht dann Englisch, obwohl sie Deutschkenntnisse hat?). Nachdem ihre Tochter gerettet ist, glaubt Jane tatsächlich, dass Roman seinen letzten Trumpf verloren hat. Wie schon bei Patterson frage ich mich auch hier, wie naiv und dumm die Charaktere manchmal sind. Die Aufnahmen der Überwachungskamera, die Avery bei Gesprächen mit ihrem Onkel zeigt, sind so eindeutig, dass sie kein Zufall sein können. Roman ist zu intelligent, um sich mehrmals unbeabsichtigt direkt vor Kameras mit ihr zu treffen. Dementsprechend ist leider offensichtlich, dass Janes langweilige, nervige Tochter auch weiterhin eine zentrale Rolle spielen wird. Das letzte, was "Blindspot" derzeit gebrauchen kann, ist noch ein Charakter, der regelmäßig für Drama sorgt.

Fazit

"Technology Wizards" ist eine durchschnittliche Folge, deren interessanter "Fall der Woche" durch eine zweite Haupthandlung und fast ein Dutzend präsenter Charaktere verwässert wird. Der erneute Gastauftritt von Boston Arliss Crab war längst überfällig, kommt aber leider kaum zur Geltung, da die Drehbuchautoren versuchen, zu viele Figuren mit zu vielen eigenen Geschichten und Problemen unterzubringen. Die Episode ist nicht ansatzweise lang genug, um ihnen allen gerecht zu werden. Daher liegt der Fokus wieder einmal auf Jane, Weller und Avery. Doch deren Plot ist mittlerweile auserzählt und hält sich nur noch mit immer unlogischeren Wendungen über Wasser. Die einzige spannende Person in diesem Zusammenhang ist Clem, der jedoch nicht viel mehr tun darf, als Kurt Beziehungstipps zu geben.


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English


- The following text contains spoilers -

What was it about?

In last week's episode "Balance of Might" Patterson (Ashley Johnson, Spooked) found out that Jane Doe's (Jaimie Alexander) daughter Avery (Kristina Reyes) met with Roman (Luke Mitchell) before her alleged death. A recent emergency call confirms Kurt Weller's (Sullivan Stapleton) assumption: He didn't kill Avery. Roman planned the entire thing to have leverage against him. Jane, her friend Clem (Steve Kazee) and Weller fly to Germany in order to free Avery. Meanwhile Patterson detects that someone has found the secret backdoor in her app "Wizardville". Now the hackers have access to the phones of more than 80 million players and blackmail some of them with their personal data. One of the victims was coerced into giving the criminals twelve phosphorus bombs for a terror attack in New York. Patterson, Tasha Zapata (Audrey Esparza) and Assistant Director Edgar Reade (Rob Brown) need to stop the attack with the help of hackers Rich Dotcom (Ennis Esmer) and Boston Arliss Crab (Josh Dean).

My opinion in three points

1. Ten characters with their own stories

Did Patterson delete "Wizardville" in the end?
Photo: NBC
Currently I like all characters or at least find their stories interesting - except for Weller and Avery. But in "Technology Wizards" it becomes obvious that the "Blindspot" writers have introduced way too many characters and problems. Not a single tattoo is solved during this episode and there wouldn't have been a "case of the week" if Patterson didn't get hacked. In total there are ten key characters - Rich, Boston, Clem, Avery, Roman as well as the five agents. The writers go into all of their personal problems and emotions. Jane is worried about her daughter and angry at Kurt, who on his part is angry at her and Clem. Clem has to handle the fact that Jane doesn't return his feelings. Avery distrusts her mother and is unsure what to do. Roman hates Kurt for no particular reason after talking to him for a few minutes. Patterson is shocked to see the results of her "Wizardville" security breach. In addition her friends accuse her of betraying their trust. Rich realizes he still loves Boston and is jealous of his new boyfriend Sanjay (Sanjit de Silva). Boston is disappointed with both of them, because they lied to him (Rich: "Who sells illegal arms behind their loved one's backs?" Boston: "You. You did that constantly."). Reade is the only one of the ten key characters who's in a good mood, because he plans on proposing to his girlfriend Megan. He shows Zapata the ring just at the moment she brings herself to confess her feelings to him. She keeps quiet and instead hugs him, so he won't see her watery eyes. Does any of this have anything to do with the tattoos or the master plan? No. Is any of it thrilling somehow? No. Or surprising? Also no. Touching? Tasha's distress a little, but otherwise no. The episode is cluttered with so many subplots and characters, that there's no time left to root for or sympathize with them. So why talk about so many emotions when the viewers don't have the opportunity to process them?

2. "Wizardville" as a weapon

Patterson's app was mentioned frequently in the last few episodes (Reade: "Hey, how'd you finish the Undead Ogre Quest?" Zapata: "How did you not?" Reade: "You bought the Blade of Zarnac, didn't you? That's cheating!"). So it was pretty obvious it would be important in the future. Patterson created the game with a bunch of other programmers - including "former" criminal hackers. She is still surprised that someone found the security breach and used it. This naivety and recklessness is out of character. Generally Patterson hasn't really found her place in this season yet. She had her purpose by looking for Stuart's murderer, but since he has been found, the writers don't seem to know what to do with the all-round talent. I still like the idea with the app and the blackmail - especially in comparison to the second case. However the plot has too many weak spots. The search for Boston is way too easy (Otherwise there would've been even less time for the drama mentioned in point 1.): At the very moment they identify him as the main suspect, he shows up in the FBI lobby to turn himself and his boyfriend in. Furthermore Sanjay doesn't come up with the idea of tapping the phones of high office holders. Except Kurt, the entire FBI team plays "Wizardville" - including the Assistant Director. There are probably some politicans, lobbyists or diplomats among the users too. But instead of selling their sensitive data or blackmailing them, Sanjay takes the chance of blowing up his apartment. That's incredibly stupid.

3. Avery, Jane and Weller are annoying!

This is the only facial expression Kurt has...
Photo: NBC
For weeks the series has focused on the unstable relationship between the two protagonists and the suddenly pulled-out-of-a-hat daughter. In the first two seasons new episodes were promoted with explosions and dying agents. In the past few weeks the promos consisted of melodramatic scenes between Jane and Weller - accompanied by questions like "Will their marriage last?". That fits a soap opera, but not a crime-action-series about stopping terror attacks. The scenes between Jane, Weller and Clem are cringeworthy. And the entire jealousy story is pointless, because showrunner Martin Gero promised in the beginning of the season, that Jane and Weller would be together eventually. Nevertheless a lot of time is wasted on aimless discussions and woodenly acted out fights. The drama around Avery is almost as bad (Why does she call the German police and then talk English, even though she has some knowledge of the German language?). After her daughter is safe, Jane actually believes that Roman has shot his bolt. As said before with Patterson I can't believe how naive and dumb the characters sometimes are. The security camera footage showing Avery talking to her uncle is very precise, it can't be a coincidence. Roman is too intelligent to meet her in front of a camera by accident - multiple times. Unfortunately it's obvious that Jane's boring and annoying daughter will continue to play a key role. The last thing "Blindspot" needs is another recurring character who brings recurring drama!

Conclusion

"Technology Wizards" is an average episode, whose "case of the week" is watered down by a second main plot and nearly a dozen key characters. Another guest appearance by Boston Arliss Crab was long overdue, but sadly he's not shown to his advantage, because the writers put in too many figures with too many stories and problems. The episode is way too short to live up to all of them. So they focus on Jane, Weller and Avery once again. But their plot has run out of ideas a long time ago and is trying to stay afloat by making up more and more illogical twists. The only interesting person in this context is Clem, but sadly most of his screen time is dedicated to giving Kurt relationship advice.


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