The following review of the "Blindspot" episode "Balance of Might" (S03E10) is also available in English. Please scroll down for the English version.
Deutsch
Worum geht es?
Journalistin Megan Butani (Reshma Shetty) wird von Akol (Hubert Point-Du Jour), einem sudanesischen Flüchtling, angerufen. Er und seine Geschwister Winnie (Emma Claye) und Jaden (Ronald Peet) sind in einem kenianischen Flüchtlingslager aufgewachsen und kürzlich von Wohltäter John Saya (Jim True-Frost) nach New York geholt worden. Megans Freund Assistant FBI Director Edgar Reade (Rob Brown) erinnert sich daran, dass eines von Jane Does (Jaimie Alexander) Tattoos auf eben jenes Flüchtlingscamp deutet. Saya benutzt die verzweifelten Menschen dort für terroristische Anschläge in westlichen Ländern. Roman (Luke Mitchell) hatte Akol Megans Visitenkarte gegeben, um das FBI Team darauf aufmerksam zu machen.
Meine Meinung in vier Punkten
1. Der relevante Fall der Woche
Reade (l.) & Megan (2.v.l.) helfen den Geschwistern
Foto: NBC
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Mittlerweile läuft fast jede "Blindspot"-Folge nach demselben Prinzip ab: Terroristen wollen eine Bombe in New York City zünden - exakt an dem Tag, an dem das Team auf sie aufmerksam wird. In letzter Sekunde können Jane und Kurt Weller (Sullivan Stapleton) oder Reade und Tasha Zapata (Audrey Esparza) eine schwere Explosion verhindern. In "Balance of Might" ist das nicht anders. Durch das Schicksal der Flüchtlinge hat die Geschichte jedoch einen realistischen und vor allem relevanten Kern. Am besten hat mir in diesem Zusammenhang gefallen, dass die Serie darauf eingeht, wie die Flüchtlingssituation ausgenutzt wird, um die Wirtschaft anzukurbeln (Jane: "There's a ton of money in the refugee and aid industry." Patterson (Ashley Johnson, Spooked): "It really shouldn't be an industry." Jane: "Well, it is and it is worth billions."). Ich finde es gut, wenn "Blindspot" reale Konflikte thematisiert, da es die Handlung erdet. Außerdem lassen sich die Charaktere so besser definieren, da man sich selbst mit ihnen vergleichen kann - Reades Freundin zum Beispiel.
2. Megan - ein toller Neuzugang
Der Zuschauer hatte sie bislang nur einmal beim ersten Zusammentreffen zwischen ihr und Tasha gesehen. In dieser Folge hat sie nun ihren großen Auftritt und mich persönlich gleich von sich überzeugt. Denn Megan passt sehr gut zum Team. Genau wie Patterson, Reade, Jane und Tasha ist sie ehrgeizig, durchsetzungsfähig, intelligent und brennt für ihren Job. Ziemlich cool fand ich die Szene, in der die Sudanesen einen Anwalt wollen und das Team schlussfolgert, dass die drei von Saya auf eine mögliche Polizeibefragung vorbereitet wurden. Doch es war Megan die ihnen notiert hat, dass sie sich auf das sechste Amendment (u.a. Recht auf einen Anwalt) berufen sollen - ich habe mich gleich gewundert, wieso die Handschrift feminin aussah. Megan stellt gegenüber dem Team gleich klar, dass es sich bei Akol, Winnie und Jaden um ihre Informanten handelt und sie sie beschützen wird. Ich finde es super, dass sie nicht nur dem Zweck dient, Tasha eifersüchtig zu machen. Megan mag das Team und umgekehrt, dennoch ist sie bereit, sich für ihren Job mit dem FBI anzulegen. Das macht sie zu einem wirklich coolen, vielschichtigen und spannenden Charakter. Endlich wird ein Journalist im Fernsehen mal nicht als skrupelloser Aasgeier oder naiver Idiot dargestellt, sondern als jemand, der durch seine Geschichten auf Missstände aufmerksam machen möchte. Ich hoffe, dass sie von nun an häufiger zu sehen sein wird!
3. Alle halten zusammen - außer Weller
Trotz Ehe-Aus ist Jane nicht allein
Foto: NBC
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Abgesehen von Megan gibt es noch einen weiteren wichtigen Neuzugang in dieser Folge: Clem (Steve Kazee). Jane hatte mit ihm während ihrer Flucht zwischen der zweiten und dritten Staffel einige Missionen durchgezogen. Er war mir ebenfalls gleich sympathisch, da er charmant, humorvoll und lässig ist. Im Gegensatz zu Megan wird er jedoch augenscheinlich vor allem als "Liebeshindernis" herhalten müssen, denn er und Jane hatten eine Affäre, die sie nun vielleicht wiederaufleben lassen. Es ist lächerlich, dass die Autoren nach der unglaubwürdigen Geschichte um Avery (Kristina Reyes) nun auch noch eine Liebschaft aus dem Hut zaubern, nur um noch mehr Drama zu erzeugen. Da es offensichtlich ist, dass Jane und Weller sowieso am Ende wieder problemlos miteinander glücklich sein werden, sind diese unnötigen Nebenhandlungen einfach nur nervig. Vor allem, weil Clem ein vielversprechender Charakter ist, der deutlich mehr Persönlichkeit hat als Kurt. Außerdem behandelt er Jane auch deutlich besser. Überhaupt ist in dieser Folge niemand so wirklich gut auf den ehemaligen Assistant Director zu sprechen, der nicht einmal weiß, dass sein Freund Reade eine Freundin hat und mit ihr zusammenlebt. Als Weller Patterson bittet, möglichst viel über Avery herauszufinden, damit seine Frau Abschied nehmen kann, sagt sie ihm schonungslos die Wahrheit: "That's a terrible idea. (...) I know this isn't what you wanna hear, but I think you should leave Jane alone." Meine Lieblingsszene in dieser Folge war jedoch die Unterhaltung zwischen Zapata und Jane. Die normalerweise eher rationale Tasha gesteht ihrer Kollegin in einem emotionalen Augenblick, dass sie sie vermissen würde, sollte sich Jane noch einmal zur Flucht entscheiden. In ihrer gewohnt witzigen, trockenen Art hat sie schon eine Option parat (Zapata: "Stay at my place. I promise I won't make you talk about your feelings. I hate feelings, we can just drink."). Die Sequenz ist berührend und zeigt, wie sich die Charaktere im Laufe der Geschichte verändert haben, denn Tasha hat ihrer gedächtnislosen Kollegin noch weit bis in die zweite Staffel hinein misstraut.
4. Und wieder ein vorhersehbarer Avery-Twist!
In fast jeder Episode der dritten Staffel gab es bislang am Ende eine große, überraschende Erkenntnis in Bezug auf Janes Tochter. Jedenfalls scheint es von den Drehbuchautoren so geplant zu sein. Mich konnte jedenfalls noch keiner dieser Twists verblüffen, da sie alle so offensichtlich sind, dass selbst jemand, der die Serie überhaupt nicht kennt, sie erraten könnte. "Balance of Might" ist keine Ausnahme. Diesmal stellt sich heraus: Roman hat seine vermeintliche Nichte auf Weller angesetzt und ihr Treffen in Berlin nicht zufällig war. Als ob wirklich irgendein Zuschauer das gedacht hätte! In der ersten Staffel haben es Patterson und ihr Team nicht geschafft, herauszufinden, wer Jane ist. Aber Avery, eine scheinbar völlig normale 18-Jährige, soll es geschafft haben, alle drei Identitäten ihrer Mutter (Alice Kruger, Remi Briggs und Jane Doe) aufzudecken... Die Autoren scheinen nicht einmal zu versuchen, ihre falschen Fährten glaubwürdig zu legen! Die einzige Nebenhandlung, die für mich in dieser Hinsicht noch ein bisschen Spannung bietet, ist Romans. Ich bin mir zu 99 Prozent sicher, dass er Blake Crawford (Tori Anderson) zwar mag, sie aber fallen lassen wird, sobald es seine Mission erfordert. Dennoch glaube ich, dass es die einzige Geschichte sein könnte, die anders läuft als erwartet.
Fazit
"Balance of Might" ist eine kleine Verbesserung im Vergleich zur vorherigen Folge, dennoch steuert die Serie in eine Richtung, die mir persönlich nicht gefällt. Die Erzählung um Jane, Weller und Avery verstrickt sich immer mehr in vorhersehbaren Wendungen. Anstelle Fragen zu beantworten und die Gefühle der Charaktere glaubwürdig darzustellen, wird die Geschichte in jeder Woche unter noch mehr Dramatik begraben. Neue, aufgeweckte Figuren wie Megan und Clem bringen frischen Wind in die öde Handlung, werden aber vermutlich in den nächsten Episoden nicht präsent genug sein, um auch weiterhin nachhaltig Eindruck zu hinterlassen. Dafür ist es schön zu sehen, dass das Jane-Weller-Drama nicht dazu geführt hat, dass das Team auseinanderbricht. Der Fall der Woche ist durch sein aktuelles Thema ebenfalls ein großer Pluspunkt, besonders weil Aspekte der Flüchtlingsthematik angesprochen werden, die sonst eher selten Platz in den Medien finden.
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English
- The following text contains spoilers -
What was it about?
Journalist Megan Butani (Reshma Shetty) gets a call from Akol (Hubert Point-Du Jour), a Sudanese refugee. He and his siblings Winnie (Emma Claye) and Jaden (Ronald Peet) grew up in a refugee camp in Kenya and were recently brought to New York by benefactor John Saya (Jim True-Frost). Megan's boyfriend Assistant FBI Director Edgar Reade (Rob Brown) remembers that one of Jane Doe's (Jaimie Alexander) tattoos is pointing to the camp. Saya is using the desperate people living there for terrorist attacks in Western countries. Roman (Luke Mitchell) wanted the FBI to know about it and gave Megan's business card to Akol.
My opinion in four points
1. The relevant case of the week
Reade (l.) & Megan (2.f.l.) are helping the siblings
Photo: NBC
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Most "Blindspot" episodes have a pretty similar plot: Terrorists want to detonate a bomb in New York City - exactly on the same day the FBI became aware of their plan. At the last second Jane and Kurt Weller (Sullivan Stapleton) or Reade and Tasha Zapata (Audrey Esparza) manage to prevent a huge explosion. "Balance of Might" being no exception. But by including the refugee's fates the story gets a more realistic and relevant core. I appreciate that the series talked about how the refugee crisis is used to boost the economy (Jane: "There's a ton of money in the refugee and aid industry." Patterson (Ashley Johnson, Spooked): "It really shouldn't be an industry." Jane: "Well, it is and it is worth billions."). I really enjoy when "Blindspot" addresses real conflicts, because it grounds the story. Furthermore it makes it easier to define the characters, because it's possible to compare them to yourself - Reade's girlfriend for example.
2. Megan - a great addition
Until now the viewer only saw her once when she met Tasha for the first time. In the latest episode she is finally properly introduced and I liked her immediately, because she fits in well with the team. Just like Patterson, Reade, Jane and Tasha she's ambitious, assertive, intelligent and passionate about her job. I thought one scene was pretty cool: The Sudanese want a lawyer and the team concludes that Saya must have prepared the three in case they'd ever get interrogated by the police. But it was Megan who wrote down that they should appeal to their sixth Amendment right (to have a lawyer) - I wondered right away why the hand writing looked so feminine. Megan makes it clear to the team that Akol, Winnie and Jaden are her sources and that she'll protect them. I think it's great that she wasn't just introduced to make Tasha jealous. Megan likes the team and vice versa, but she still puts her work first and is ready to tangle with the FBI. In this way she's a really cool, complex and exciting character. Finally there's a journalist who is not portrayed as a ruthless vulture or a naive idiot, but as someone who uses his stories to draw attention to nuisances. I hope she is going to be in a lot more episodes!
3. Everyone sticks together - except for Weller
Jane isn't alone despite her break up
Photo: NBC
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Apart from Megan there's another important new character in this episode: Clem (Steve Kazee). During Jane's getaway between the second and the third season she went on a few missions with him. I immediately liked him too, because he's charming, funny and chill. Though unlike Megan he will apparently be serving as a "love obstacle", because he and Jane had an affair which they might revive soon. After the implausible story about Avery (Kristina Reyes), it's just ridiculous that the writers pull a fling out of the hat to create even more drama. It's obvious that Jane and Weller will get back together in the end, so these unnecessary subplots are just annoying. Especially because Clem is a promising character with a lot more personality than Kurt. He also treats Jane better. Generally everyone in this episode seems to be out of sorts with the former Assistant Director. He doesn't even know his friend Reade has a girlfriend and that the pair shares an apartment. When Weller asks Patterson to find out more about Avery, so his wife can have closure, she tells him the truth bluntly: "That's a terrible idea. (...) I know this isn't what you wanna hear, but I think you should leave Jane alone." But my favorite scene in this episode is the talk between Zapata and Jane. During an emotional moment Tasha, who is mostly very rational, admits to her coworker that she'd miss her if Jane would ever decide to run away again. In her usual funny, dry way she offers a solution (Zapata: "Stay at my place. I promise I won't make you talk about your feelings. I hate feelings, we can just drink."). This sequence is touching and shows how much the characters have grown throughout the story, because Tasha didn't trust her amnesic colleague until way into the second season.
4. And another predictable Avery twist!
There has been a big, surprising realization about Jane's daughter at the end of almost every season three episode so far. At least that seems to be the writers' plan. Not a single one of those twists was able to astonish me, because all of them were so obvious that even people who don't know the show could have guessed them. "Balance of the Might" continues the trend. This time it turns out that Roman met with his alleged niece in Berlin and that her encounter with Weller was not a coincidence. As if there was a single viewer who actually believed that! In the first season Patterson and her team couldn't find out who Jane is. Yet Avery, an apparently totally normal 18-year-old girl, managed to uncover all three of her mother's identities (Alice Kruger, Remi Briggs and Jane Doe)... The writers don't even seem to try to make their red herrings believable! Roman's subplot is the only one, which is still a little thrilling in this regard. I'm 99 percent sure he actually likes Blake Crawford (Tori Anderson), but will drop her as soon as his mission requires him to. However I'm hopeful that this story might be the only one to follow a different track than expected.
Conclusion
"Balance of Might" is an improvement in comparison to the previous episode, still I don't like the direction the show is heading. The plot concerning Jane, Weller and Avery gets tangled up more and more in predictable twists. Instead of answering questions and portraying the characters' feelings genuinely, the plot is buried under more drama every week. Fresh, brisk people like Megan and Clem breath new life into the dull story, but I fear they won't have enough screen time in the next episodes to actually have a lasting impact. However I'm glad the Jane-Weller drama didn't break the team apart. Due to it's current theme the case of the week gets a big bonus point, especially because it highlights some aspects of the refugee situation, which are not frequently talked about in the media.
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