Donnerstag, 7. Dezember 2017

Blindspot: Staffel 3, Folge 5 - Kurzrezension [D/E]

The following review of the "Blindspot" episode "This Profound Legacy" (S03E05) is also available in English. Please scroll down for the English version.

Deutsch


- Der folgende Text enthält Spoiler -

Worum geht es?

In der letzten Folge "Gunplay Ricochet" bekam Jane Doe (Jaimie Alexander) Dokumente zugespielt, die belegen sollten, dass sie im Alter von 16 Jahren eine Tochter geboren und danach zur Adoption freigegeben hat. Doch die Hoffnung der FBI-Agentin, es könne sich um einen Schwindel handeln, wird enttäuscht. Nach einigen Recherchen bestätigt Patterson (Ashley Johnson, Spooked), dass es sich bei den Urkunden nicht um Fälschungen handelt. Viel Zeit bleibt Jane nicht, um diese Information zu verdauen. Ein Tattoo deutet auf die Nummer eines Paketes, das nach jahrelanger Lagerung nun verschickt werden soll. Beim Versuch das Päckchen zu finden, werden Jane und Kurt Weller (Sullivan Stapleton) von Brandstiftern überrascht. Sie können den Inhalt, DNA-Spuren zahlreicher Vergewaltigungen, jedoch retten. Einer der Fälle stellt sich dabei als besonders brisant heraus. Das Team um Assistant Director Edgar Reade (Rob Brown) muss sich beeilen, um eine internationale Krise zu verhindern.

Meine Meinung in drei Punkten

1. Der scheinbar unbedeutende Fall der Woche 

v.l.: Kurt und Jane wollen Vanya irgendwie helfen
Foto: NBC
In der ersten "Blindspot"-Staffel bildete die wöchentliche Kriminalermittllung die Rahmenhandlung und alles andere lief nebenher. Mittlerweile sind die Tattoos und die damit verbundenen Verbrechen kaum noch von Bedeutung. Ihre einzige Daseinsberechtigung scheint zu sein, dass es ansonsten keinen Grund gäbe, das Team weiter zusammenarbeiten zu lassen. Im Trailer zu "This Profound Legacy" wurde damit geworben: "Wie viele Opfer kann Jane retten?" Denn ein "abscheuliches Raubtier" habe seit Jahrzehnten Frauen im Visier. Es deutete also alles darauf hin, dass sich in einer Folge ausnahmsweise wieder um die Opfer drehen würde, doch das ist leider nicht der Fall. Die FBI-Agenten zeigen sich kurz schockiert darüber, dass DNA-Spuren von Vergewaltigungsopfern aus Kostengründen zum Teil seit 20 Jahren auf eine Untersuchung warten. Danach geraten sie wieder in Vergessenheit und es geht ausschließlich um den 20-Jährigen Vanya (Alex Ozerov), der das Ergebnis einer Vergewaltigung ist. Anstelle sich aber auf den menschlichen Aspekt zu konzentrieren - wie es in der ersten "Blindspot"-Staffel sicher der Fall gewesen wäre - spinnen die Drehbuchautoren eine krude Geschichte zusammen: Der Sex-Täter ist der verstorbene König eines fiktiven Landes und sein Sohn soll nun ermordet werden, da er Anspruch auf den Thron hat. Die ganze Handlung ist gehetzt und da so gut wie gar nicht auf die Charaktere eingegangen wird, konnte ich beim besten Willen nicht nachvollziehen, weshalb Vanya plötzlich einen Sinneswandel hatte und doch König werden wollte. Wer seinen Onkel, der den Mord am Thronfolger in Auftrag gegeben hatte, plötzlich umgebracht hat, wurde ebenfalls unter den Tisch fallen gelassen. 

2. Patterson und Tashas Spurensuche

Jane und Weller bearbeiten den Fall der Woche praktisch alleine. Schon die ganze Staffel lang, scheint es, als seien die beiden die einzigen Agenten im Außendienst, die das FBI hat. Selbst Reade und Tasha Zapata (Audrey Esparza) bleiben nun meistens im Büro. Letztere unterstützt Patterson in deren Suche nach dem Mörder von Stuart. Dabei stellen die beiden fest, dass er entweder einer ihrer Kollegen ist oder dass zumindest jemanden beim FBI gibt, der den Täter deckt. Schnell fällt der Verdacht auf Reade (Zapata: "Reade is family!" Patterson: "So was Borden."), doch "Blindspot" wäre nicht "Blindspot", wenn es nicht noch eine Wendung gäbe. Ein total unglaubwürdiger biometrischer PC-Signaturen-Test ergibt, dass FBI-Direktorin Eleanor Hirst (Mary Stuart Masterson) Reades Login-Daten verwendet hat. Ich hoffe wirklich, dass es sich dabei nicht um die endgültige Auflösung handelt, denn erst einmal finde ich sie sehr sympathisch und kompetent. Auf der anderen Seite wäre es wieder einmal ein sehr einfacher Ausweg der "Blindspot"-Autoren, die Person zum Maulwurf zu machen, die als letzte zum Team hinzugestoßen ist. Bis auf Reade scheinen alle Hauptcharaktere den Blick für das große Ganze verloren zu haben. So muss er seine Geheimniskrämer-Kolleginnen daran erinnern, dass es der ultimative Plan von Janes Bruder Roman (Luke Mitchell) ist, das Team durch die neuen Tattoos zu entzweien. Ich habe also noch Hoffnung, dass nicht Hirst hinter dem Mord an Stuart steckt.

3. Janes Tochter und die nächste "schockierende" Wendung

Hoffentlich ist Avery böse - das wäre cool!
Foto: NBC
Der Großteil der Handlung dreht sich um die Entdeckung, dass Jane eine etwa 18-jährige Tochter haben muss. Diese Enthüllung kam zwar erst am Ende der letzten Episode, ich habe dennoch das Gefühl, ich müsste das Thema schon seit Hunderten von Sendeminuten ertragen. Erst einmal ärgert es mich weiterhin, dass trotz gründlicher Untersuchungen in der Pilotfolge niemand festgestellt haben soll, dass Jane ein Kind zur Welt gebracht hat. Patterson bringt den unglaublich intelligenten Satz, es gäbe Schwangerschaftstests, aber keine Geburtstest. Natürlich ist es möglich, festzustellen, ob eine Frau ein Kind auf natürlichem Wege oder per Kaiserschnitt zur Welt gebracht hat! Völlig unstimmige Handlungslücken wie diese zeigen, dass sich die "Blindspot"-Macher scheinbar immer wieder umentscheiden, wie die Geschichte weitergehen soll. Ich kann mir jedenfalls beim besten Willen nicht vorstellen, dass Janes Mutterschaft seit der ersten Folge geplant war! Ansonsten hätte damals bestimmt nicht im Drehbuch gestanden, dass sie sich über die sehr persönlichen Untersuchungen beschwert. Jedenfalls ist die "schockierende" Wendung am Ende, dass Weller seine Stieftochter Avery (Kristina Reyes) bereits vor sechs Monaten zufällig in Berlin getroffen hat, als er auf der Suche nach Jane war. Wow, wie spannend. Mich interessiert es wirklich überhaupt nicht, warum Kurt das verheimlicht hat und ich hoffe, dass sich diese nervige Geschichte möglichst schnell aufklärt. Avery scheint jedenfalls nach ihrer Mutter, ihrem Onkel Roman und Patterson der nächste Charakter zu sein, der über unglaubliches Insiderwissen und tolle Sprachkenntnisse (Immerhin konnte man ihr Deutsch verstehen!) verfügt. 

Fazit

"This Profound Legacy" setzt den Durchschnitt-mit-Tendenz-nach-unten-Trend der dritten "Blindspot"-Staffel fort. Der spannende Fall der Woche eröffnet viele Möglichkeiten, die nicht genutzt werden. Stattdessen wird eine weit hergeholte Geschichte gesponnen, bei der Jane und Weller wieder einmal alleine gegen zahlenmäßig deutlich überlegene Gegner kämpfen müssen. Währenddessen scheint Assistant Director Reade keine andere Aufgabe zu haben, als "Wizardville" auf dem Handy zu spielen und sich auffällig unauffällig zu verhalten. Alle Charaktere sind sichtlich aus dem Tritt geraten - als würden sie zwischen ihrer Persönlichkeit aus den ersten beiden Staffeln und irgendetwas neuem, unausgegorenem festhängen (Beispielsweise läuft Tasha völlig untypisch in engem Cocktailkleid und High-Heels durchs Büro!). Die neue Haupthandlung um Jane, ihre Tochter und Kurts Geheimniskrämerei weist zahlreiche Logiklücken auf und schafft es beim besten Willen nicht, mich in irgendeiner Weise zu packen.


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English


- The following text contains spoilers -

What was it about?

During the last episode "Gunplay Ricochet Jane Doe (Jaimie Alexander) got ahold of some documents, which stated she had a daughter at age 16 and gave her up for adoption. The FBI agent hopes that it's another scam, but no. After some research Patterson (Ashley Johnson, Spooked) confirms that the certificates are real. Jane doesn't have much time to process the new information. A tattoo points to a parcel, which is supposed to be sent soon after being in a storage for years. While trying to find the package, Jane and Kurt Weller (Sullivan Stapleton) run into a group of arsonists. They still manage to save the content, a bunch of DNA evidence from different rapes. One of the cases turns out to be very politically charged. Assistant Director Edgar Reade's (Rob Brown) team has to hurry in order to prevent an international crisis.

My opinion in three points

1. The seemingly irrelevant case of the week

f.l.: Kurt and Jane try to help Vanya somehow
Photo: NBC
During the first "Blindspot" season the weekly criminal investigation was the backbone and everything else just ran alongside. Now the tattoos and the associated crimes are not very relevant anymore. Their sole purpose seems to be to create an excuse for the team to keep working together. The "This Profound Legacy" trailer said: "How many victims can Jane save? Because a "heinous predator" had been targeting women for decades. Everything pointed to this episode finally focussing on the victims again, but that was sadly not the case. The FBI agents are shocked for a second, that the DNA samples from rape victims havent't been examined in 20 years. After that they are never spoken of again and the plot only revolves around 20-year-old Vanya (Alex Ozerov), who's the result of a rape. Instead of focussing on the human aspect - which would have probably been the case in the first "Blindspot" season - the writers make up a pretty crude story: The sex offender is the dead king of a fictional country and now his son is supposed to be killed, because he would be the rightful heir to the throne. The entire plot seems rushed and because the characters stay unexplored, I couldn't comprehend why Vanya suddenly had a change of heart and decided to become king. It's also swept under the table who killed his uncle, the man who ordered the successor's assassination.

2. Patterson and Tasha's search for traces

Jane and Weller are basically the only ones working on the case of the week. During this entire season it seemed like they're the only field agents in the FBI. Even Reade and Tasha Zapata (Audrey Esparza) mostly stay in the office now. The latter is helping Patterson with her search for Stuart's murderer. They find out that he is probably one of their coworkers or at least someone at the FBI is covering up for him. They soon suspect Reade (Zapata: "Reade is family!" Patterson: "So was Borden."), but "Blindspot" wouldn't be "Blindspot" if there wasn't some kind of twist. A totally implausible biometric computer signature test reveals that FBI Director Eleanor Hirst (Mary Stuart Masterson) used Reade's login. I really hope that's not the final solution! First of all I really like her, because she's sympathetic and competent. On the other hand it would be another really easy way out for the "Blindspot" authors: The mole being the person, who was the last to join the team. Except for Reade all the main characters seem to have lost their ability to see the big picture. He has to remind his mystery-monger-colleagues that Jane's brother Roman (Luke Mitchell) is planning to divide the team by using the new tattoos. So I still have a little hope Hirst isn't behind Stuart's murder.

3. Jane's daughter and the next "shocking" twist

Hopefully Avery is evil - that'd be cool!
Photo: NBC
Most of the plot revolves around the discovery that Jane has an approximately 18-year-old daughter. This reveal happened at the end of the last episode, but for me it feels like I have suffered through hours of this topic already. Most of all I'm still angry about the fact nobody found out Jane gave birth during the thorough examinations in the pilot. Patterson says the incredibly intelligent sentence, that there are pregnancy tests, but no birth tests. Of course it's possible to determine if a woman had a child naturally or via C-section. Totally inconsistent plot holes like this show that the "Blindspot" creators seem to often change their minds. I really can't believe that Jane's maternity has been planned since the first episode! Otherwise they wouldn't have written in the script that she complains about the very personal examinations. The "shocking" twist at the end is: Weller actually knows his stepdaughter Avery (Kristina Reyes). They coincidentally met in Berlin while he was looking for Jane. Wow, how exciting. I really don't care why Kurt kept this a secret and I hope this story gets resolved soon. Anyway Avery seems to be the next character after her mother, her uncle Roman and Patterson who has incredible inside knowledge and great language skills (It was possible to understand her German!).

Conclusion

"This Profound Legacy" fits perfectly into the rest of the third "Blindspot" season: Mediocre-with-a-downwards-trend. The interesting case of the week opens up new possibilities without taking them. Instead a farfetched story is made up, in which Jane and Weller once again have to fight alone against an opponent who totally outnumbers them. Meanwhile Assistant Director Reade seems to have no purpose except for playing "Wizardville" on his cell phone and trying too hard to not look suspicious. All characters have broken their stride - as if they're stuck between their personality from the first two seasons and something new, half-assed (For example: Tasha wears a cocktail dress and high heels to work - absolutely uncharacteristically for her!) The new main storyline about Jane, her daughter and Kurt's secretiveness has numerous plot holes and really fails to excite my curiosity.


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